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Rückenlage als Medical-Training


bunterhund

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bunterhund

Meine Hündin ist eher etwas grobmotorisch und hasst es, wenn sie die Kontrolle verliert. Also Pfoten in der Luft gehen aus ihrer Sicht mal gar nicht. Wälzen auf dem Rücken kennt sie nicht. Schlafen auf dem Rücken geht, aber sie ist dann schon sensibel. Rückenlage ist ihr also weitaus weniger vertraut als anderen Hunden.

 

Sie soll nun für ein Ultraschall und Röntgen (Bauch / Thorax) auf der Seite und auf dem Rücken liegen. Sedierung soll wenn möglich vermieden werden (Belastung für den Körper weil Epilepsie). Die TÄ nimmt sich Zeit. Und meine Hündin ist bestechlich. Ich würde das gerne so entspannt bzw. vertraut wie möglich gestalten.

 

Meine Hündin kennt hinlegen und Seitenlage auf Signal. Anfassen ist so aber bisher nicht möglich. Früher habe ich mal "Rolle" als Trick trainiert. Der mangelnde Bodenkontakt ist ihr suspekt. Ruht sie auf der Seite, darf ich sehr wohl Knuddeln. Schwierig ist eben auch die schmale Liege und "Ausführhemmnis" meiner Hündin. Sie kann außerhalb vertrauter Plätze nur mit Mühe Signale ausführen. Was Zuhause klappt, muss in der Praxis keinesfalls klappen. Allerdings lernt sie schnell. Wir sind heute innerhalb zweier Übungseinheiten von "Seitenlage für 3 Sek. auf Signal ohne Anfassen" zu "Seitenlage für 6 Sek. mit Anfassen und sanft Halten" gekommen. Nächste Schritte: "Instrument" auf dem Bauch, die Dauer der Seitenlage verlängern, Seitenlage auf einem begrenzen Raum (Brett --> Tisch).

 

Das Signal "Rolle" geht mit auch mit einem geführten Leckerli, aber es sieht weiterhin nach "hilfe, ich verliere den Boden unter den Füßen" aus.  Wie trainiere ich die Rückenlage positiv (ich verwende Clicker / Markerwort)?

Klar, die TÄ würden sie auch überrumpeln und sie zwingen (oder sedieren), aber idealerweise macht sie mit. Die TÄ nimmt sich wirklich Zeit...

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Kannst du beim Tierarzt üben? Also nur hin, 1 Übung und wieder weg. Auch irgendwas anderes, nur damit Hund lernt, auch dort irgendetwas  auszuführen. Mein Tierarzt macht das, z.B, nur hin, ein mal auf den Tisch (oder auf die Waage), Leckerli und wieder weg.

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Wäre es nicht einfacher, mit ihr daran zu üben, an sich "manipulieren" zu lassen, egal in welche Richtung?

 

Ich übe das von Anfang an, dass ich sie zB hochheben, irgendwo drauf stellen, "umwerfen" (vorsichtig, mit Ankündigung, aus dem Liegen; also son "Umschubsen"), festhalten, in einer Position fixieren, usw. kann. Ich steigere das auch, und ziepe mal an den Haaren oder so. Natürlich alles erträglich, aber nicht immer total angenehm.

Ich kündige alles Mögliche an, aber es sind definitiv "Zwangsmaßnahmen", die sie aushalten lernen müssen.

 

Das wird reichlich belohnt und bestärkt und gemarkert und geht so weit, dass andere Leute (erst enge, gut bekannte Freunde, dann weiter entfernte Bekannte, und dann Fremde) das auch mit ihnen machen können. 

Wir binden das auch in Kuschelrunden ein. Ich habe Worte für "durchhalten, Zähne zusammenbeißen" und "gleich ists vorbei" und "lass uns feiern, wir tapfer Du warst". Ein "Achtung, gleich tuts weh" ist auch dabei.

 

Diese Übungen bringen meinen Hunden deutlich mehr, als dass ich von ihnen "ausführenden Gehorsam" in Stresssituationen verlange. Sie müssen dann einfach nur still halten und sie wissen, sie können mir vertrauen, wenn sie mich oder andere "machen lassen", auch, wenn es mal ziept und zupft und man komisch herum gerollt und festgehalten wird.

Meine 9 Monate alte Hündin hatte jetzt fast 4 Wochen die Pfote verletzt (erst ein sehr tiefer Schnitt im Ballen, dann eine sehr tiefe, offene Druckstelle am Mittelfußknochen durch den Pfotenschutzschuh). Ich habe ihr jeden Abend die Wunden gereinigt (und das tat sicher stellenweise sehr weh) und den Verband neu gemacht, meistens alleine und nur ganz am Anfang mit jemandem, der ihr den Kopf gestreichelt hat, weil ich mich nicht stressen wollte mit dem Gedanken, sie könnte aufspringen und durch ein Auftreten Dreck in die Wunde bringen. Sie hat es aber nie auch nur versucht, sondern einfach still gehalten und mich machen lassen. Wenn es weh tat, hat sie Blickkontakt zu mir gesucht und die Luft angehalten. Da war ich sehr, sehr stolz auf sie.

 

 

Ich weiß nicht, ob das Euer Weg ist, und ob Dich das weiter bringt. Aber vielleicht ists etwas, was Du für Deine Bedürfnisse weiter denken und ausbauen kannst.

 

 

 

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bunterhund
vor 2 Stunden schrieb DerOlleHansen:

Kannst du beim Tierarzt üben? Also nur hin, 1 Übung und wieder weg. Auch irgendwas anderes, nur damit Hund lernt, auch dort irgendetwas  auszuführen. Mein Tierarzt macht das, z.B, nur hin, ein mal auf den Tisch (oder auf die Waage), Leckerli und wieder weg.

Die Klinik ist leider zu weit weg...

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bunterhund

@Ann

Das "Werkeln an ihr" durch mich ist zum Glück kein Problem. Man konnte ihr auch problemlos Blut abnehmen. Aber Positionswechsel durch mich sind ihr überhaupt nicht geheuer. Ich denke dass es BEI IHR mit ausführendem Gehorsam dann doch viel besser funktioniert, als das vorsichtige "Umwerfen". Meine Große würde bei dem kleinsten Versuch meinerseits, sie umzuschubsen, aufspringen und weggehen. Ggf. schreit sie dann auf und wird panisch. Meine Kleine kann ich rumkugeln, so viel ich will - daher meine Frage nach kooperativer Mitarbeit durch meine Hündin. Da sind die Chancen auf Erfolg m.E. höher.

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So ähnlich, wie Ann habe ich es bei meinem zweiten Hund gemacht.

Der war von Vorbesitzern offenbar misshandelt worden und war entsprechend "sensibel". Aber er hat schnell verstanden, wenn ich ihm Zecken oder Kletten aus dem Fell geholt habe, das ich ihm letztlich etwas Gutes tue. Natürlich ging das am Anfang überhaupt nicht und ich habe mit Streicheln beim Liegen auf der Seite angefangen.

Zufällig fand das anfangs auf einer Ecke des Wohnzimmerteppichs statt. Hund ist dann später selber auf diese "Behandlungsecke" gegangen, wenn ich z.B. mit der Zeckenzange kam.

Als der Hund noch gar nicht so weit war, "größere Eingriffe" zu ertragen, hat er sich am Hinterlauf eine kleine Schnittwunde zugezogen. Da mussten wir dann beide durch ... Ich habe dem Hund zuerst einen Klacks Wundsalbe auf meiner Fingerkuppe gezeigt und er hat sie beschnuppert. Dann habe ich mich mit dem Finger der Wunde genähert und habe gewartet, bis Hund den Kopf wieder abgelegt hatte - das war sein "Ok, jetzt darfst du." Trotzdem kam Knurren und Zähnezeigen. Dann habe ich sofort innegehalten (aber den Finger nicht von der Wunde genommen) und gewartet, bis wieder Ruhe war. Sehr, sehr mühsam, aber letztlich hat es geklappt. Das Knurren wechselte von "Wehe, du fasst mich  an!" zu "Sei bloß vorsichtig!" und das Zähnezeigen war nur noch ein Reflex, den der Hund zu kontrollieren versuchte - gelang ihm nur nicht ganz.

Anfangs hatte ich die Wunde mit etwas Mullbinde abgedeckt, später konnte ich das Ablecken der Salbe einfach sanft verbieten.

Beim Tierarzt war es wichtig, dass ich die "Regie" übernahm (ich habe das Startkommando gegeben und Pausen eingefordert) und den Hund auf dem Tisch in der gewohnten Seitenlage gehalten habe. Der Tierarzt war sehr sachlich, hat mir gesagt, wie ich halten soll und er war "schnell und schmerzlos".

Seine Frau hat ihm assistiert, sie war zögerlich in den Bewegungen und neigte zur "Babysprache im Sinne von " Armer Hund, passiert doch gar nichts Schlimmes ..." Das ging überhaupt nicht für den Hund - sie musste deutlich zurücktreten. Der Tierarzt mit gekonnten Griffen, ich mit festem Halt, Blickkontakt zum Hund und geübten Entspannungsworten - so hat jede Behandlung/Untersuchung geklappt.

 

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bunterhund

Danke euch beiden. Es geht wirklich nur um die Lage des Hundes. Wir haben auch schon eine komplett ausgerissene Kralle behandlungstechnisch mit nur 2 Händen gemeistert (ziemlich deutlich 1-2 Hände zu wenig). Da habe ich meine Herangehensweise. Sie kennt auch Stop, Pfoten vorne / hinten anheben etc. Aber Seite und Rücken bzw. Fremdpositionierung findet sie doof. Der Schritt zwischen "es zwickt" und "ich werfe dich auf die Seite" ist bei ihr viel viel zu groß.

Ich wünsche mir Trainingstips für "Rücken" - die Seitenlage bekomme ich im Training sicher selber noch stabiler hin.

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Wenn "Seite" gut klappt, machst du es ja wohl richtig für deinen Hund.

Wenn "Rücken " noch nicht klappt, hilf nur extrem viel Geduld beim Üben! Winzigste Schritte führen auch zum Ziel ...

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bunterhund

Ich heute morgen noch einmal überprüft, ob ein "sich umschubsen lassen" nicht doch möglich ist. Da sie sich sanft nicht ansatzweise aus ihrer Position herausbringen lässt, müsste ich schon enormen Druck ausüben. Spielerisch ist das nicht mehr...

 

Fortschritt in Seitenlage: kurz in der Seitenlage verbleiben und sich mit einem vibrierenden Gerät (elektr. Zahnbürste) über den Bauch streicheln lassen. Vorbereitung auf ein eventuell erforderliches Rasieren. Natürlich muss das noch gefestigt und ein wenig gesteigert werden...

Rückenlage konnte nach dem Füttern noch nicht trainiert werden, denn ne Magendrehung will ich nicht provozieren. Und ich brauche noch eine Leberwursttube für diese Herausforderung :D

 

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Wie machst du denn das umschubsen?

Vll noch als Hinweis, in den meisten Praxen kommen die Hunde beim schallen ja in Lagerungshilfen, vll beim üben bedenken und gleich mittrainieren. Könnte mir sogar vorstellen, dass das für deinen Hund angenehmer ist, mit der "Sicherheit" durch die Polsterung und seitliche Begrenzung.

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