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Bindung zum Hund


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Der olle Hansen (cooler Name, nebenbei bemerkt :) ) spricht mir da schon aus der Seele. Ich habe den Eindruck, dass man mit Intuition und dem eigenen Verstand durchaus nicht immer falsch liegt.

 

Mit dem Katzenvergleich war eher gemeint, dass ich es für eine Katze beachtlich finde, dass sie überhaupt auf Zuruf kommt. Wir haben das nicht aktiv geübt oder geklickert. Ich habe ihn anfangs als er anfing raus zu gehen einfach häufig gerufen, weil ich mich vergewissern musste, dass es ihm gut geht. Denn wir haben eine fiese Straße ans Grundstück grenzend. Immer wenn er kam, bin ich vor Freude total ausgeflippt und hab ihn belohnt. Ich glaube, dass er einfach gemerkt hat wie erleichtert ich war, wenn er wieder gekommen ist. Na ja und auch sonst lässt er einfach ungemein vieles mit sich anstellen. Er ist wie ein kleiner Hund immer dabei, egal wo wir gerade sind und auch im Garten hängt er ständig in unserer Nähe rum. Er hat unseren Rhythmus total angenommen und wenn wir beide morgens im Bad sind und duschen und uns fertig machen, sitzt der Kater in seiner eigenen Ecke im Badezimmer und putzt sich. Meist wartet er morgens im Bad schon auf uns und freut sich, wenn endlich die Dusche angeht (<< dann ist es nicht mehr all zu lange hin bis es endlich Frühstück gibt :D

 

 

Was mich da auch eher so dran wurmt, ist wohl, dass ich mich im Vorfeld viel mit der Jagdhundeausbildung beschäftigt und auch mit einigen Trainern vor Ort gesprochen habe. Das war ziemlich ernüchternd... Vieles sagt mir nicht zu und mir gefallen manche Ausbildungsmethoden nicht so wirklich. Deshalb versuche im Vorfeld einfach für mich eine klare Linie zu finden, um nicht später mit etlichen Ausbildungsmethoden rumexperimentieren zu müssen oder ähnliches.

Mir ist -unabhängig von jedweder Art der Ausbildung- das Wichtigste, dass sich unser Hund wohl bei uns fühlt und zufrieden ist. Ich möchte keinen Zwang auf mein Tier ausüben müssen, sondern dass es mit Lernwille und -eifer genau so viel Freude an der Ausbildung hat wie ich hoffentlich auch. Klingt vielleicht ein bisschen naiv und romantisch, aber es ist eben genau so. Und für genau diese Einstellung werde ich derzeit scharf kritisiert. Natürlich gebe ich nicht auf jeden Senf etwas, den irgendjemand irgendwo mal dazugegeben hat, aber ein bisschen Unsicherheit schleicht sich schon ein, wenn man von vielen Seiten Kritik erntet. 

 

Die meisten Leute hier im Forum scheinen mir komplett anders zu sein und deshalb hielt ich es für sinnvoll hier mal wieder ein bisschen Hilfe und oder Zuspruch für meine Vorstellung zu suchen. 

 

 

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Tiarvi

Da unser Hund rassebedingt eine gute Portion Interesse am Wild mitgebracht hat, haben wir uns viel mit einer Hundetrainerin aus unserer Gegend unterhalten, die selbst zwei Viszla jagdlich führt. 

Sie arbeitet hauptsächlich mit Markertraining und wird dafür von ihren Kollegen wohl auch überwiegend belächelt. 

Aber der Erfolg gibt ihr Recht. 

Lass dich nicht verunsichern und geh deinen Weg. 

 

Ich denke auch, dass die Bindung zum Hund von ganz alleine kommt, wenn man sich auf seine Bedürfnisse einlässt. 

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Lemmy

Ich war neulich auf einer Jagd-und Outdoor-Messe, wo sich logischerweise viele Jäger mit ihren Hunden tummelten (auch ohne, aber eben auch viele mit ;) )

Man konnte dort sehr schön die Art des Umgangs von Hund und Halter beobachten, wenn man ein wenig Zeit hatte. Einfach nur sehen, wie die Leute in einer doch recht vollen Umgebung mit ihren Tieren umgingen, das zeigt einem wenn man bereit ist diese "Augen" aufzumachen, wie man es vielleicht besser nicht macht.

 

Wurde der Hund überhaupt beachtet? Wurde geschaut, was er tut, was er grade will, wie es ihm geht bei dem was der Mensch gerade machte? Prima, das waren schöne Beispiele von Hundehaltung.

Oder lief der Hund nur so mit, wurde wenn er mal irgendwo leicht zog (um zB Abstand von irgendwas zu gewinnen) korrigiert, geruckt, gezogen, ohne dass geschaut wurde was er da überhaupt macht?

Wurde der Hund vielleicht sogar auf die Probe gestellt und einfach so, ohne ihn wenigstens anzubinden irgendwo hingelegt und dann weggegangen? Das hat so ein Vollpfosten mit seinem Hund gemacht, nachdem ich mich mit Vollpfosten unterhalten hatte. Er ging einfach weg und ließ den Hund bei uns, mitten auf der Fläche wo x Leute vorbeigingen :angry:. Nach dem Motto "wehe du bist nachher woanders!" Ich hatte mich dann zum Hund gestellt und ihn später zu mir geholt, denn Hund war kurz davor, sich auf die Suche nach Herrchen zu machen - auf einer doch recht großen Messe eine scheiß-Idee. - in diesem Fall würde ich zB sagen, die bindung von Hund zu Herrchen war toll. Es mangelte aber an Bindung von Mensch zu Hund, und sowas ist unfair dem Tier gegenüber.

 

Es gab übrigens auch eine Menge "Normalos", ohne Jagdschein, die mit ihren Haushunden so unbedacht und unaufmerksam umgingen, so wie es verdammt viele tolle Jäger/Jagdhund-Beziehungen gab bei denen einem sofort klar war, dass die Beziehung hier auf Gegenseitigkeit beruht. Vielleicht (keine Ahnung, ich hab ja nicht immer so viel mit jedem gesprochen) war die Ausbildung noch "alte Schule", wer weiß. Aber bei mindestens zweien mit denen ich mich unterhalten hatte sah man, dass den Menschen sehr klar war, was für Goldstücke sie da an ihrer Seite hatten.

 

Gute Empfehlung also meinerseits: geh auf eine Hundemesse (egal ob Jagd oder sonstwas) und schau genau hin, wie die einzelnen Menschen ihre Hunde behandeln wenn es um so alltägliche Dinge geht in einer ungewohnten, lauten Umgebung.

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NannyPlum

Ich finde Respekt sehr wichtig. Und zwar den Respekt, mit dem ich meinem Hund begegne :)

Ich respektiere seine Persönlichkeit und seine Bedürfnisse, stelle mich darauf ein, zeige mich verlässlich,  berechenbar und vertrauenswürdig. Das ist meiner Meinung nach die Basis für eine innige Bindung, die dann nämlich ganz von alleine entsteht.

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Das stimmt. Ich finde es auch ganz wichtig, dass man sich selbst wohl dabei fühlt wie man sein Tier behandelt. Mich hat unser Kater schon das eine oder andere Mal zur Weißglut getrieben und ich bin ausgeflippt. Nachdem ich mich dann aber gezwungen habe einfach mal ruhig zu bleiben und ihn einfach nur ein paar Tage lang habe links liegen lassen, hat er unmittelbar aufgehört mit seinen "ich werfe etwas vom Tisch und freue mich diebisch darüber - Spielchen". Seitdem ist alles Zerbrechliche vor ihm sicher. 

 

Ich finde, dass es auch in Ordnung einem Tier Freiräume einzuräumen und es nicht andauernd zu reglementieren. Für mich ist es in Ordnung, wenn er auf die Arbeitsfläche springt und sich etwas anschauen möchte. Er ist halt neugierig. Will ich das nicht, weil ich gerade etwas zu Essen zubereite, dann halte ich ihm kurz unter die Nase, was ihn interessiert und gut ist. Neugierde gestillt und ich habe keine Katze auf der Arbeitsfläche sitzen. 

 

Vielleicht vermenschlicht man sein Haustier damit auch zu sehr, trotzdem denke ich, dass ein insgesamt eher sanfter Umgang nichts ist, wofür man sich rechtfertigen müssen sollte. Viel ungeheuerlicher sind für meine Begriffe diejenigen Menschen, deren Feingefühl auf einen Teelöffel passt und die völlig außer Stande sind sich in andere Menschen oder gar ein Tier hineinzuversetzen und dementsprechend emphatisch zu agieren. 

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Bindung ist etwas reales,man macht sich Gedanken dann ist es doch anders. 

 

Wichtig finde ich aber das man sich mit Urteilen zurückhält,zb bezüglich der Bindung bei verschiedenen Hund /Mensch Gespannen. 

 

Ich denke tatsächlich das Hunde manchmal wirklich Bindungen eingehen die einem aus eigener Sicht absurd erscheinen. 

 

 

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Innig ist ja ungleich stark, nur mal vorab :)

Aber Viele schauen doch nicht auf "innig", sondern auf "stark" bei der Bindung. Die Stärke ist erst mal unabhängig von der Art und Weise, wie die Bindung etabliert und gefestigt wurde.

Es gibt sehr starke Bindungen, bei denen der Hund mit Gewalt erzogen wurde. Nur würde man diese Bindung nicht als innig bezeichnen, weil ihr die von NannyPlum aufgeführten Merkmale als Grundlage fehlen. 

 

Den Vorschlag von Lemmy finde ich sehr schön :) Dafür muss man allerdings auch ein offenes Auge haben, und sich nicht von Oberflächlichem beeindrucken lassen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie beeindruckt ich z. B. war, wenn ein Hund scheinbar freudig und unverzüglich ein Kommando seines Menschen ausgeführt hat.

Das ist beeindruckend und verleitet natürlich dazu, dies als Vorbild zu nehmen, nach dem Motto: "So will ich meinen Hund auch!"

Es war für mich ein längerwieriger Prozess, um die Fähigkeit zu erlangen das "Dahinter" zu erkennen, um zu unterscheiden, WIE dieses schön anzusehende Befolgen zustande kommt. Dahin geht ja auch der Hinweis von Lemmy, das Augenmerk auf den allgemeinen Umgang zu richten.

 

Insofern betrachte ich auch die Anmerkung von DerOlleHansen, mich dem Hund gegenüber als Entscheidungsträger darzustellen, eher zwiespältig.

Ich finde, das Anerkennen meiner Entscheidungsfähigkeit sollte nicht von mir dem Hund klar gemacht werden, sondern vom Hund aus erkannt werden können.

Eine intrinsische (von innen bewirkte) Motivation ist immer besser als eine extrinsische (von außen bewirkte).

 

 

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Siobhan

Bindung und Vertrauen entsteht, wenn man mit dem Hundezwerg gemeinsam "Abenteuer" besteht und er dabei lernt, daß er sich auf seinen Menschen verlassen kann. Das beinhaltet daß ich seine Bedürfnisse beachte, ihn nicht in Situationen zwinge die ihn überfordern (aber ihm zeigen kann, daß es doch nicht so schlimm ist), daß ich ihn schütze vor übergriffigen Menschen und distanzlosen Hunden, das wir uns gemeinsam die Zeit nehmen die er braucht etc. Wir erkunden gemeinsam neue Umgebungen, hüpfen mal zusammen über Baumstämme oder was auch immer.

Und darauf aufbauend kann man dann auch ausbilden - leider sind in Jägerkreisen noch oft Methoden aus Opas Mottenkiste verbreitet, aber es gibt auch schon andere Ansätze. Die muß man zwar suchen, aber es lohnt sich. 

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Ich finde es auch wichtig das Gespann Hund und Halter über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Situationen (Zuhause/Unterwegs, Drinnen/Draußen, Training/Spiel/einfaches beeinandersein /rumlümmeln, wissen das sie beobachtet werden/ keine Kenntnis darüber, ...) zu beobachten. Nur so kann sich meiner Meinung nach ein Urteil über die Bindung/Beziehung/Zusammenarbeit bilden auch wenn man manches auch schon in kürzeren Abschnitten erahnen kann, man kann auch sehr gut falsch liegen. 

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