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Sinn und Unsinn der Haltung spezieller Hunderassen


gast

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Estray

Habe ich. Aber so auf die Art werden wir wohl leider nicht weiter kommen.

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Nebelfrei

Stimmt, deime Meinung ist fix, tut mir Leid, aber der Thread wird evtl auch von anderen gelesen. Und ich hoffe sie kaufrn divh keinrn HSH der nichts zu tun hat.

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Estray

Deine Meinung ist auch fix, schade. :) 

 

Und der Diskussion hätte es schon gut getan, wenn du einfach mal deine Vorstellungen mitteilst, wo du HSHs siehst und wie sie deiner Meinung nach leben sollten. 

 

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Herdenschutzhunde - seit wann gibt es die hier im deutschsprachigen Raum?

 

Wer kannte, ich sage jetzt mal vor 20 Jahren überhaupt die Bezeichnung "Herdenschutzhund" - und wer hat tatsächlich einen solchen gehalten?

 

Hundehaltung ist in den letzten 2, maximal 3 Jahrzehnten explosiv gestiegen, es ist heute viel mehr Menschen möglich, einen Hund zu halten.

 

Welche Hundehaltung, welche Einstellung zu Hunden war damals äußerst stark verbreitet (und ist es leider immer noch, wenn sie auch immer mehr in Frage gestellt wird)?

 

"Ein Hund muss gehorchen, und zwar aufs Wort." "Der Mensch ist der Alpha, und dominiert den Hund." 

 

Welche Hunderassen waren denn zu dieser Zeit hier verbreitet?

Jagdhunde, die von Jägern gehalten wurden, evtl. auch von begüteteren Menschen, die sich einen solchen Hund "zum Spaß" halten konnten.

Kleinere Gesellschaftshunde (ich denke da z. B. an Pudel) - aber auch der deutsche Dackel war beliebt bei denen, die es sich erlauben konnten einen Hund zu halten.

Eine immer noch hierzulande große Lobby an Hunden, die speziell im Schutzhundebereich eingesetzt wurden - und hier gab es ein deutlich größeres Klientel, welches seine Ambitionen in den schon damals sehr stark verbreiteten und gut organisierten Vereinen der Schutzhundesportler nachgehen konnte.

 

Das waren (überwiegend) Hunderassen, die meistens ohne Widerspruch, oder aufgrund ihrer Haltung (Zwingerhaltung) diese aversiv-basierten Methoden "aushielten", ohne sich dagegen zur Wehr zu setzen. Meistens - die Ausnahmen, die bissig wurden, waren "nicht klar im Kopf" und wurden eingeschläfert.

 

Dann kamen Herdenschutzhunde - Hunde, die aufgrund ihrer Verwendung eine große Eigenständigkeit haben mussten. Genau diese Eigenständigkeit erzeugt aber auch deutlich mehr Widerstand gegen solche aversiven Methoden, mit den bekannten Problemen.

 

Diese Hunde sollten sich der gängigen Einstellung, wie sie den in diesen Breitengraden gegenüber verbreiteten Hunderassen üblich war, anpassen.

Oder aber sie gerieten in völlig unerfahrene Hände von Menschen, die von der Präsenz dieser Hunde eingeschüchtert war, und entsprechend agierte. 

 

Deshalb gibt es Spezialisten wie Mirjam Cordt, die die Besonderheiten bei Herdenschutzhunden zu ihrem Spezialgebiet gemacht haben, um die Fehler gängiger Erziehungsmethoden genau diesen Hunden gegenüber auszuschalten - WEIL diese "gängigen Fehler" bei diesen Herdenschutzhunden öfter und gravierendere Folgen haben als bei den ganzen "Will to please"-Hunden, die wir hier gewohnt sind.

 

Dabei sind Herdenschutzhunde .... HUNDE - mit einer großen Anpassungsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft mit dem Menschen und auch der Fähigkeit, sich willentlich auf eine partnerschaftliche Beziehung mit dem Menschen einzulassen. 

Sie nehmen nur Fehler im Umgang anders übel, als es Menschen bisher von Hunden überwiegend gewohnt waren...

 

Sicherlich gibt es innerhalb der Rassen, aber auch bei Mischungen, Hunde, die eine Eigenschaft mit einer besonders großen Ausprägung haben. So groß, dass diese zwingend bedient werden MUSS, entweder wie für diese Eigenschaft vorgesehen, oder mit einem "Ersatz", der diese innere Motivation befriedigt.

 

Solche Eigenschaften werden als ReaktionsNORMEN bezeichnet, und Reaktionsnormen beschreiben die Bandbreite der Entwicklung dieser Eigenschaft bei einem Individuum in Bezug zu den Umwelteinflüssen, die die Entwicklung (Ausprägung) dieser Eigenschaft beeinflussen.

 

Dazu ein Beispiel: Der Hovawart ist ursprünglich als "Bewacher und Beschützer des Hofes" gezüchtet. Von daher hat er eine größere Ausprägung der Eigenschaft "Territorialverhalten".

Das ist die Reaktionsnorm, und es ist zu erwarten, dass ein Hund dieser Rasse grundsätzlich eine NIEDRIGERE Reizschwelle für territoriales Verhalten hat - er wird Territorialverhalten früher zeigen, als ein nicht speziell darauf gezüchteter Hund.

Über die Haltung, also die Umwelteinflüsse kann aber beeinflusst werden, ob dieser Hund weniger, und/oder nur auf bewusst eingegrenzte Bereiche mit Territorialverhalten reagiert, oder ob er sehr schnell in jedem Bereich Territorialverhalten zeigt.

 

Das funktioniert bei einem Herdenschutzhund genau so. Er kann sich daran gewöhnen, viele mögliche Auslöser als nicht sein Schutzverhalten auslösend zu betrachten. Mensch muss nur wissen, wie.

Manche schaffen das intuitiv - Andere benötigen dafür Spezialisten.

 

Eines ist aber klar: Solche Hunde aversiv unterdrücken zu wollen, ist ein Schuss der nach hinten losgeht.

Weil sie sich dagegen deutlich mehr wehren als Hunde, die den menschlichen Größenwahn einfach hinnehmen (scheinbar... ;) )

 

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gebemeinensenfdazu

Bei mir ist das tatsächlich schon 20 Jahre her und von Herdenschutzhunden hat da keiner gesprochen. Da hatte sich halt jemand einen Welpen in Mallorca mitgenommen und ein Jahr später nach einigen recherchen herusgekriegt um welchen Hund es sich handelt (sie entsprach voll dem Rassestandard des großen, schweren Wachhundtypus). Da meine Freunde aber immer schon nett zu Hunden waren, war meine Freundin das vor 20 Jahren auch (repräsentativ für damalige Hundeerziehung in Deutschland war das wohl nicht)und es ging auch unter diesen schwierigen Bedingungen einigermaßen gut. Ich hatte sie 2 Jahre lang und danach konnte sie zurück, weil meine Freundin ein Haus mit Grundstück erwarb und weniger arbeitete.

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Es ist wohl gerade bei Hunden, die gerne draußen auf "ihrem" Grundstück sind, besonders wichtig, auf einen familiären Anschluss zu achten.

Die Vorzüge der familiären Gemeinschaft stärker zu beachten und zu betonen.

Ein "bäuerlicher Hofhund" aus hiesigen Breitengraden hat eine andere Entwicklung bei einer hauptsächlichen Außenhaltung, als ein Herdenschutzhund.

Ein "bäuerlicher Hofhund" wird sich über jede Zeit und Zuwendung mit und durch seinen Menschen freuen; er wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit wenig zufrieden geben. Einem Herdenschutzhund werden seine Menschen bei wenig Zuwendung EGAL werden - und dementsprechend wird seiner Eigenständigkeit mehr Raum gegeben, die er eben auch dann nutzt für das Treffen eigener Entscheidungen, auch außerhalb seines eigenen Territoriums.

 

 

So Sachen wie: "Das ist nicht DEINE Couch (Territorium), sondern UNSERE Couch, die wir uns teilen können; ich nehme dir nichts weg wenn du ein Stück rücken sollst, Kontaktliegen ist kein Eindringen in die Individualdistanz sondern ein angenehmer Vertrauensbeweis; Kraulen ist schön und wird dir nicht aufgezwungen, sondern du bestimmst, wann du das als angenehm empfindest und wann du das beendet haben möchtest ..." sind Aspekte, die ein jeder Hund lernen kann.

Bei einem Hund mit wahrscheinlich hohem Territorialverhalten sollte man aber genau darauf ein besonderes Augenmerk legen, um die gewünschten Lernerfolge zu erzielen.

 

Ich bin heute wirklich froh darüber, ein recht gutes Einsteigerbuch gekauft zu haben als für mich feststand: Nächstes Jahr gibt es einen Hund.

Ich habe natürlich auch nach Rassen geschaut, wollte einen großen Hund, und die Eigenschaft "Eigenständig und Imposant" hat mich früher schon gereizt.

Kurz: Der Kangal war für mich DER TRAUMHUND ... aber in diesem einen Buch stand eben auch, warum ein solcher Hund nicht in hunde-unerfahrene Hände gehen sollte.

Da ich nicht nur die Verantwortung für mich, sondern auch für meinen damals 6-jährigen Sohn hatte, habe ich mich dann von diesem Traum verabschiedet.

Die Rasse Golden Retriever habe ich durch meinen ersten Hund Marco kennen und lieben gelernt - deren jagdliche Ambitionen kann ich wohl mit "leichter Hand" händeln. 

Ob ein Kangal mir meine Fehler, die ich als Neuling natürlich gemacht habe, genauso gleichmütig hingenommen hätte wie mein Marco, zweifel ich stark an.

Immerhin war auch ich geprägt von der gängigen Meinung zu Hunden: "Ein Hund MUSS gehorchen."

Heute weiß ich, warum ich des Öfteren bei manchen meiner Handlungen Bauchgrumbeln hatte - obwohl "man das ja so macht." :rolleyes:

 

 

 

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Habs mir jetzt noch ein paar mal durchgelesen und komme zu keinem anderen schluss. Meiner überspitzten aussage hat ja auch niemand widersprochen. Ich weiß nicht warum dauern auf aversiven behandlung rumgeritten wird. Wir sind uns doch alle einig dass das nichts ist, von mir aus auch bei hsh schlimmer. Aber dass ist doch nicht der einzige grund warum es mit einem hund probleme geben kann. Hunde haben unterschiedliche ansprüche. Dachte ich. Aber jetzt weiß ich: ob ich einer hundeunerfahrenen familie zum malinois rate oder zum labbi macht keinen unterschied. Hauptsache nicht aversiv. Und ein durchschnittlicher hsh hätte zwar gerne eine terasse, findet es in einem hochhaus in der 10. Etage aber auch völlig ok. Wieder was gelernt... da kann man sich ja die ganzen rassebeschreibungen etc sparen. 

 

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Estray

Biestige Antworten und verdrehte Behauptungen. Wie war das mit der Terrasse? Auf was wollte ich damit wohl hinaus? Auf den Wunsch des Hundes weit blicken zu können und sich draußen aufzuhalten. 

:) 

 

Nochmal die Frage: Wie sollten Herdenschutzhunde eurer Meinung nach leben?

 

 

 

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gebemeinensenfdazu

Von 10. Etage habe ich nichts geschrieben, der von mir erwähnte Bau der Einzimmerwohnung war lang und hatte gerade mal ein Obergeschoß. Sollte der Herdenschutzhund erkranken und nicht laufen können hätte man ohne Aufzug ein Problem, auch wäre es zu langweilig, wenn man nicht aus der Nähe beobachten kann.

Und was den Mali angeht: Ich glaube sehr viele Malis würden deutlich glücklicher sein, wenn sie statt regelmäßigen Hundeplatzdressureinheiten ausgedehnte Abenteuerspäziergänge und mehr Zeit mit ihrem Menschen haben dürften und wenn der sie nicht andauernd anschreit. Der Aussage einen Mali müßte man immer mal kräftig anschreien und dann spurt er auch (so wurde einem Junghund die Freudenpfütze nach langem Alleinebleiben abgewöhnt) widerspreche ich heftig.

Sehr viele "Einsatzzwecke für den Hund" sind für den Menschen und nicht den Hund.

Kein Hund braucht Boxen, kein Hund braucht Agility, kein Hund braucht Fußlaufen-Halsverrenkungen, den ganzen Hundeplatzkram braucht kein Hund- wenn es nett gemacht ist, kann es aber eine nette Beschäftigung sein. Meistens ist es das aber nur für den Halter. Und es ist eben nur Beschäftigung und keine Arbeit.

Da würde ich unterscheiden, es gibt Hunde, die wollen ständig was mit dier zusammen machen und welche die lieber allein ihren Interessen nachgehen und nicht die Nähe suchen, es gibt Hunde die lieber jagen und andere die lieber beschützen usw.

Würde jeder 5h täglich mit seinem Hund in der Natur unterwegs sein, hätten viele Leute und Hunde auch weniger Probleme.

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