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Gedanken zum Tierschutzhund - wüsste gerne eure Meinung


asti

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Ich bin ein wenig gefrustet. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Vermittlungsquoten in den Tierheimen/Tierschutzvereinen stark abgenommen haben. Dies haben mir inzwischen auch andere bestätigt, die in Tierheimen aktiv mitarbeiten. Warum das so ist, darüber kann man spekulieren. Liegt es daran, dass viele Menschen lieber einen Rassehund hätten statt eines "schnöden" Mischlings? Liegt es am Image der Tierheimhunde (haben alle einen Knaks weg etc)? Oder liegt es daran, dass einfach zu viele Tiere suchen?

 

Ich habe, wenn ich das Tierheim Gießen betrachte, nicht das Gefühl, dass wir zu wenig machen, um unsere Tiere zu vermitteln. Neben der Homepage gibt es die Facebookseite, die unter anderem ich betreibe. Ich teile die Hunde auch in entsprechende Gruppen (Jack Russell in Jack Russell und Terrier-Gruppen etc.). Ich lasse auch alle Hunde auf Notvermittlungsseiten stellen (ich habe eine 8 Seiten lange Liste). Wir machen Fotos und zum Teil auch Videos von den Hunden, die ich auch in manche Foren stelle. Im Tierheim wird mit den Hunden gearbeitet. Die Hunde erlernen den Grundgehorsam, machen Nasenarbeit, teilweise Mantrailing, teilweise werden sie longiert etc. Auch gehen manche Hunde mit ihren Hundebegleitern mit nach Hause, um auch das Leben im häuslichen Umfeld zu kennen. Dennoch - wir vermitteln nicht wirklich gut. Wir haben keine übertriebenen Vorstellungen der neuen Halter. Sie müssen kein eigenes Haus haben und dürfen natürlich arbeiten gehen. Woran es also liegt, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass es früher mehr Hunde waren, die durch uns ein Zuhause fanden.

 

Aber es frustet mich immer mehr. Tigre zum Beispiel ist ein absoluter Kumpelhund, wie es kürzlich jemand zu mir gesagt hat. Er ist super freundlich gegenüber allen Menschen, kennt die Grundkommandos, möchte dem Menschen gefallen, genießt das gekrault werden und ist einfach nur ein Schatz. Einziges Manko: er hat etwas Jagdtrieb und hüpft dann auch schonmal Grashüpfern hinterher. Mit einer Schleppleine ist das aber völlig okay. Er brettert in diese nicht rein. Er neigt zwar auch dazu, an der Leine zu pöbeln, lässt sich aber problemlos ablenken. Alles in allem, ein toller Hund. Dennoch sitzt so ein Kumpel nun seit 1 1/2 Jahren. Wenn ich ihn jemanden vorschlage, dann höre ich oft: die Fellfarbe möchte ich nicht...

 

Ich möchte daher wissen: nach welchen Kriterien wählt ihr einen Begleiter aus? Was ist euch wichtig? Was sollte im Text stehen, dass ihr auch bereit wärt, eine etwas weitere Strecke zu fahren? Wärt ihr überhaupt bereit, weiter zu fahren? Was spricht euch eher an: emotionale Bilder/Text oder lieber informatives?

 

Hier Tigre, den ich gerne nun endlich mal in einer Familie wissen würde...

Tigre neu_12.jpg

Tigre neu_06.jpg

Tigre neu_09.jpg

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Also ich kenne viel, viel mehr Menschen mit Hunden aus dem Tierschutz als Hunden von Züchtern.

Allerdings wollen sehr viele Leute kleine, niedliche Welpen haben und die finden sie dann eher im Auslandstierschutz als in Tierheimen ihrer Umgebung. Könnte das vielleicht einer der Gründe sein?

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vor 3 Minuten schrieb harpiye:

Allerdings wollen sehr viele Leute kleine, niedliche Welpen haben und die finden sie dann eher im Auslandstierschutz als in Tierheimen ihrer Umgebung. Könnte das vielleicht einer der Gründe sein?

 

Ja, das erlebe ich auch öfter. Haben wir keinen Welpen/Junghund, dann gehen viele Menschen wieder.

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Finde ich sehr schade.

 

vor 10 Minuten schrieb asti:

 

 

Ich möchte daher wissen: nach welchen Kriterien wählt ihr einen Begleiter aus? Was ist euch wichtig? Was sollte im Text stehen, dass ihr auch bereit wärt, eine etwas weitere Strecke zu fahren? Wärt ihr überhaupt bereit, weiter zu fahren? Was spricht euch eher an: emotionale Bilder/Text oder lieber informatives?

 

Ich wähle halt gerne den Hund aus, der meiner Meinung nach so schnell wie möglich raus aus dem Tierheim sollte. Das sollte natürlich jeder, aber sie haben ja oft unterschiedliche Vermittlungschancen.

Deshalb hab ich mich für Lupo entschieden, nachdem ich mit dir gesprochen habe und seine Interessenten abgesprungen sind, weil er ihnen zu alt war. So einen 16jährigen Hund möchten ja scheinbar leider nicht viele Menschen aufnehmen.

Und natürlich hat mir seine Vorgeschichte unendlich leid getan, dass er zum zweiten mal zu euch ins Tierheim kam und einfach alleine in der Wohnung zurück gelassen wurde. Das hat mich sehr berührt.

Und auch die Beschreibung gefiel mir, ich mag halt einfach Terrier mit eigenem Kopf.

 

Na klar muss der Hund einfach zu den Lebensumständen passen und falls vorhanden, zum Ersthund. Die müssen sich gut verstehen.

Emotionale Texte finde ich ehrlich gesagt gar nicht so gut, ich mag lieber ehrliche und realitätsnahe Beschreibungen der Hunde. Und ich würde durchaus auch eine weite Strecke zurücklegen, wenn es sich so ergeben würde. 

 

Lupo erfreut sich bester Gesundheit, aber er wird mit Sicherheit nicht der letzte Tierheimhund sein, der bei mir eingezogen ist. Und obwohl ich auch weitere Strecken zurücklegen würde, würde ich immer erst mal in der näheren Umgebung schauen. Kann gar nicht so genau begründen, wieso das so ist.

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Freefalling

Toller Hund. :wub:

Vielleicht ist es wirklich so, dass der Auslandstierschutz "mehr" bietet. Das klingt jetzt blöd. Aber es geht ja nicht unbedingt um Welpen. Man bekommt relativ passend einen Hund aus Ungarn, Rumänien oder Spanien in dem Alter und mit der Fellfarbe, die man will. Da gibt's einfach extrem viele. Ich kenne auch sehr viele Hunde aus dem Tierschutz. Aber die wenigsten kommen aus Deutschland. 

 

Zu der Zeit, als ich einen Hund gesucht habe, gab es für mich nichts Passendes in der Umgebung. Ich hab kein Auto und niemanden, der mich fahren würde. Bei uns sitzen leider viele SoKas oder -Mixe im Tierheim. Und die Auflagen sind hier echt nervig. Das kam für mich nicht in Frage. 

 

Edit: "Passend" hieß für mich übrigens jung genug, dass ich ihn krankenversichern kann. Kein SoKa (-Mix), kein Angsthund, kein Hund, der nicht allein bleiben kann. Gern etwas größer und aktiv. Kein Welpe.

Die Zeit (und das Geld), in der ich einfach den Hund mit den schlechtesten Chancen nehme, kommt für mich noch. 

 

 

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Ich find es traurig, dass viele Leute eher nach der Optik (besonders jetzt Fellfarbe, die sagt doch überhaupt nichts aus über den Hund) gehen.

Und teilweise hat der Auslandstierschutz, den ich nicht schlecht finde oder verteufle, ein bisschen was von Online-Shopping. Das ist wahrscheinlich für viele Leute reizvoll. Zuhause vom Sofa aus den hübschesten Hund raussuchen, ein paar Klicks und kurz danach wird der Hund gebracht.

 

Edit:

Ich hab da noch gar nicht so wirklich drüber nachgedacht bisher, aber werde jetzt öfter mal Leute fragen, warum es ein Hund aus dem Ausland wurde und nicht aus dem örtlichen Tierheim. 

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Freefalling

Ja, so ist das wirklich. Früher hat man aus Mitleid ein Tierheimtier genommen. Jetzt ist der Tierschutz einfach eine günstigere Bezugsquelle. Straßenhunde haben den Ruf, besonders sozial und anpassungsfähig zu sein und "dankbar" gegenüber dem Menschen. Daran liegt es vielleicht. Viele mögen die Optik, Rassehunde sind auch optisch nicht mehr so in. Hab ich zumindest den Eindruck. Und es passt gut zum Selbstbild. ;) 

 

Die Optik war mir nicht ganz egal. Aber nur insofern, als dass ganz wenige Hunde mich auf den Bildern einfach überhaupt nicht angesprochen haben. Ich hab den Femo ja nicht ausgewählt, sondern vorgeschlagen bekommen. Ich fand ihn nicht hässlich, hab mich aber auch nicht spontan verliebt. Ich hab dem Verein da vertraut. Ich hätte auch einen anderen Hund genommen. 

 

 

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Meinst du, die oft Mitleid erregenden Fotos und Beschreibungen vom Auslandstierschutz spielen da auch mit rein?

 

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Ich habe auch schon erleben müssen, dass mir bei meinem Champion- Hund, wenn ich ihn auf Nachfrage als Rassehund vorstelle, eher negative Emotionen entgegenschwappen. Dies löst sich auf, wenn ich erkläre, dass wir ihn als Nothund aufnahmen und er nicht bei mir zum Champion wurde.

Obwohl ich viele Leute kenne, die sich einen Rassehund holen (hab ja mal selbst gezüchtet) und hier versuche, immer intensiv aufzuklären, was es bedeutet, wenn ein Hund VDH- Papiere hat oder er von einem Vermehrer kommt - darunter fallen auch all die "Wie-auch-immer-Doodles" (da kann ich auch sehr direkt und gemein die schönsten (Erb-)krankheiten erläutern), scheint mir in letzter Zeit doch eine Stimmung vorzuherrschen, dass man als Gutmensch unbedingt einen Hund zu retten hat.

 

Bei mir geht es in erster Linie um die Optik (muss ich leider eingestehen). Wuschelterrier in jeder Größe erobern mich sofort. Meine erste Rassehündin habe ich sehr gezielt ausgesucht, die zweite kam selbstgezogen, die dritte ungeplant. Bei Phoebe hab ich mich ins Foto verguckt. Sie war ein Welpe.

Da meine zweite selbstgezogene Hündin eine Erbkrankheit hatte und ich bei den anderen Züchtern den Umgang damit sehr beklagenswert fand, hatte ich beschlossen, nie mehr Rassehund. Daher Tierschutz, bei Phoebe aber aus Deutschland.

Und von wegen Welpe: Wir hätten uns nie vorstellen können, nicht einen Welpen zu holen. Aber die Erfahrungen mit Kissy, die ja schon 7 war, haben uns eines besseren gelehrt. (Obwohl ihre Angst vor Wasser einen Urlaub mit ihr auf einem Boot ziemlich schwierig macht - die Zeit, dies vielleicht noch zu ändern, ist nicht mehr so lang).

 

Ich muss aber auch gestehen, dass alle meine Hunde bisher ein Fell hatten ohne Haarwechsel. Und dass ich bei einer Entscheidung für einen neuen Hund dieses Fell immer bevorzugen würde.

Aber schauen wir mal, was da noch so kommt.

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Manche Tierheime haben allerdings auch eine Einstellung zum Kunden, die ist atemberaubend. Fehlt nur noch der Wunsch nach einem polizeilichem Führungszeugnis und einer Schufa-Auskunft.

 

PS: Aus dem Tierheim Gießen hatten wir (Familie) auch mal einen Hund. War irgendwann um 1982.

 

so weit

Maico

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