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Hundebiss aus dem Nichts heraus


Hova

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Mein Hund hat am Wochenende etwas getan, was mich erschreckt und stark verunsichert hat. Er war bei seiner Sitterin und hat dort völlig ohne Provokation die Mutter der Sitterin ins Bein gebissen.

 

Laut meiner Sitterin geschah der Vorfall folgendermassen: Die Eltern meiner Hundesitterin waren zum Grillen zu Besuch. Mein Hund kennt die Eltern (schätzungsweise 70-80 Jahre alt) anscheinend seit Längerem und die Mutter lässt die Hunde manchmal in Abwesenheit meiner Sitterin in den Garten oder ins Haus. Dabei ist ihr aufgefallen, dass mein Hund manchmal seltsam/kritisch geguckt hat. Er hat jedoch nie Anzeichen von Aggression ihr gegenüber gezeigt. An dem Tag des Vorfalls waren die Eltern meiner Sitterin gerade angekommen und unterhielten sich stehend mit einer Freundin der Sitterin. Dabei näherte sich mein Hund der Mutter anscheinend von hinten und schnappte sie ins Bein. Die Mutter hat ihn überhaupt nicht beachtet und bemerkte erst durch einen plötzlichen Schmerz im Bein, dass sie gebissen worden war. Die Freundin der Sitterin hat auch nicht genau gesehen, wie es dazu kam, nur, dass mein Hund der Übeltäter war. Die Sitterin selbst war zu diesem Zeitpunkt nicht im Raum und kann daher auch keine genaueren Angaben machen.

 

Glücklicherweise ist die Verletzung nicht allzu schlimm, aber die Mutter hat trotzdem ein kleines Loch und Quetschungen. Mir tut das Ganze natürlich wahnsinnig leid und ich frage mich, was meinen Hund nur geritten hat?! Auch meine Hundesitterin, die sehr erfahren ist, meinen Hund seit 1,5 Jahren regelmässig hütet und ihn gut einschätzen kann, ist aus allen Wolken gefallen. Sie hätte nie mit so einem Verhalten gerechnet.

 

Hier ein paar Eckdaten zu meinem Hund: ca. 4,5 Jahre alt, vermutlich DSH-Malinois-Mix, stammt aus Spanien und ist seit Dezember 2015 bei mir. Über seine Vorgeschichte ist wenig bekannt, nur, dass er höchstwahrscheinlich von seinem Vorbesitzer geschlagen wurde. Er ist im Allgemeinen kein ängstlicher, sondern eher ein forscher, offener Hund, aber er bei bestimmten Menschentypen (hauptsächlich ältere Männer ab ca. 65) zeigt er z.T. Unsicherheiten und angstaggressives Verhalten.

 

Das extremste Beispiel ist sein Verhalten gegenüber meinem Vater, bei dem ich vorübergehend gewohnt habe, nachdem ich meinen Hund aus Spanien mitgebracht hatte. Mein Vater war ihm von Anfang an suspekt. Anfangs äusserte sich das, indem er ihm aus dem Weg ging und knurrte, aber mit der Zeit steigerte sich sein Verhalten trotz kompletter Nichtbeachtung seitens meines Vaters und Gegenkonditionierung mit vieeel Futter zu Verbellen und Nach-vorne-Schiessen. Er hat meinen Vater nie gebissen, aber ich denke, wenn ich nicht so vorsichtig gewesen wäre und meinen Hund nicht so strikt von meinem Vater getrennt hätte, hätte dies durchaus passieren können. Leider änderte sich das Verhalten meines Hundes auch nach fünf monatigem, konsequentem, positivem Training nicht, sondern wurde eher schlimmer. Daher bin ich letzten Endes ausgezogen und mein Hund hatte seither keinen Kontakt mehr zu meinem Vater.

 

Anfangs dachte ich, dass sich sein angstaggressives Verhalten ausschliesslich auf meinen Vater beschränkt, aber mit der Zeit habe ich festgestellt, dass er manchmal auch mit anderen älteren Leuten (z. B. Passanten, Nachbarn etc. ) Probleme hat, was sich in Fixieren oder Verbellen äussert. Daher ist er in Gegenwart von unbekannten Menschen immer an der kurzen Leine, ich arbeite viel mit Zeigen und Benennen und mache im Zweifelsfall lieber einen grösseren Abstand oder lasse ihn absitzen, wenn jemand nahe vorbeigehen will. Damit sind wir bis jetzt gut gefahren und ich habe sein Verhalten nicht mehr als wirklich grosses Problem betrachtet. Gegenüber bekannten Menschen, die er gut findet, ist er super freundlich, verschmust und manchmal schon fast aufdringlich.

 

Der Vorfall am Wochenende verunsichert mich aber wirklich sehr und es erschreckt mich, dass er offensichtlich nicht nur warnt, sondern durchaus bereit ist, seine Zähne einzusetzen. Zudem hat er ja nicht in einer Bedrohungssituation zugeschnappt, sondern völlig ohne Provokation. Vielleicht hat ja jemand von euch ein paar Gedanken dazu?

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Fricco

Wenn niemand was gemacht haben will, habe ich immer Zweifel, ob das dann auch tatsächlich stimmt.

 

Vll. waren sie zu nahe an seinem Rückzugsort, ungeschickte Bewegung oder so etwas.

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acerino

Du hast doch eigentlich die Erklärung dazu schon im Beitrag geschrieben?

Der Hund hat, warum auch immer, ein Problem mit älteren Leuten. 

Evt durch andere Bewegung(smuster), schlechte Erfahrung oder was auch immer.

 

Dein Training (Zeigen und Benennen) war nicht effektiv, was mich ehrlich gesagt nicht besonders überrascht.

Der Hund hat sein Verhalten immer weiter gesteigert, was nun im vorwärts gehen/schnappen mündete.

 

Der Hund hat also nach wie vor ein Problem mit älteren/fremden Menschen. Euer Training hat für ihn nichts geklärt.

 

Ich persönlich würde mir einen Trainer suchen, der außerhalb jeglicher dogmatischer Arbeit (in beide Richtungen! d.h. jmd der alle Quadranten des Lernen bedient, wenn angemessen; pos./neg. Verstärkung wie pos./neg. Strafe) liegt und individuell einen Trainingsweg aufzeigt.

 

Für online Trainingswege ist angesichts der verstrichenen Zeit und des Beißvorfalls irgendwo der Zug abgefahren.

Aber ich denke, das weißt du selber.

 

 

 

Ergänzung:

Ich zweifle übrigens gar nicht daran, dass die Leute sich passiv verhielten.

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Freefalling

Was deinen Hund da geritten hat, weiß ich nicht.  Aber irgendwas wird wohl gewesen sein, vielleicht von den Leuten unbemerkt.

 

Ein bisschen viele Leute aufeinmal? Und sollte deine Sitterin nicht immer anwesend sein? Ist das nicht ihr Job? (Ich meine generell. Nicht in der Situation.) 

Wenn dein Hund Probleme mit manchen Menschen hat, würde ich ihn zu einem Sitter geben, der grundsätzlich da ist und wo nicht die Eltern die Hunde mal in den Garten lassen. Dein Hund braucht vielleicht da etwas mehr Verlässlichkeit. Meiner fände das auch sehr uncool. Und dann eine Grillparty.... Ich würde den Sitter wechseln. Nicht weil ich das grundsätzlich schlimm finde, sondern weil es sein kann, dass es für deinen Hund nichts ist.

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Loko12

Ich finde komisch wie du den Hundesitter beschreibst. Ich nehme mal an sie bekommt Geld für das Beaufsichtigen des Hundes?

Dann eine Grillfeier zu veranstalten. Bei einem Hund der Fremde nich leiden kann.

 

Wahrscheinlich war dein Hund verunsichert und hat gezwickt. Einen Beißvorfall, würde ich deiner Beschreibung nach die Situation nicht nennen. Sonst wäre da mehr passiert als am Bein.

 

Du kennst deinen Hund am besten. War es eine Ausnahme oder könnte es nun öfter Vorkommen.

Beobachte deinen Hund und bitte die Sitterin sich mehr zu kümmern und ihrer Verantwortung mehr nachzukommen.

Ggf. Maulkorb antrainieren. Wenn Sie Besuch bekommt ist alles gesichert.

Da anscheinend keine genaue Aussagen zu dem Geschehen äußern kann. Würde ich die Sache auf sich beruhen lassen.

 

Solche Sachen kommen vor. Aber ich kann verstehen das es dich beschäftigt.

 

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Freefalling

Mich hat übrigens mal der Hund einer Freundin auf einer Grillparty "grundlos" gebissen bzw fest in die Hand geschnappt als ich am Tisch saß. Irgendwie hatte er das Fleisch für sich beansprucht oder was auch immer. Eine Grillparty ist für Hunde nicht unbedingt eine leichte Veranstaltung. Vielleicht gab es da so einen Auslöser. 

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gebemeinensenfdazu

Da rätseln bringt nicht wirklich weiter, zumal auch die Anwesenden den Vorfall nicht beobachtet hatten. Vielleicht hat die Mutter eine Katze und riecht danach (falls er Katzen nicht leiden kann) vielleicht war sie schon einmal unfreundlich zu ihm, vielleicht...bringen die Vielleichts nichts - was ich aber auch ändern würde, wäre der Sitter, weder Grillparty noch Nichtanwesendheit sind mit der Aufsichtspflicht vereinbar.

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MalamutMica

Aufgrund deines Textes hört es sich für mich auch so an, als hätte dein Hund Probleme mit älteren Menschen....warum auch immer. Du sagst selber, er hätte desöfteren komisch geguckt, wenn die Mutter deiner Sitterin da war und ihn in den Garten gelassen hat.

Anscheinend war deine Sitterin in dieser Zeit zum Teil nicht anwesend?? Und evtl. hatte er das Gefühl, dass das sein "Reich" ist und er dafür verantwortlich ist, wer da ein und aus geht.....die ersten Male hat er sich das kritisch angesehen, aber spätestens bei der Grillparty hatte er evtl. das Gefühl, dass er hier regelnd eingreifen muss. Warum genau zu diesem Zeitpunkt, kann wohl hier keiner deuten....wir waren ja nicht dabei.

Da kann vieles mit reingespielt haben......neue, fremde Leute, zu viele Menschen, der Fleischgeruch, es war zu laut.....es gibt viele Faktoren.

 

Vielleicht hat die Bekannte mit der sich die ältere Dame unterhalten hat, auch etwas zu essen in der Hand und der Hund hat in dem Moment die Frau als Bedrohung wahrgenommen.

 

Vielleicht hast du auch früher mit dem Versuch, deinen Vater "schön zu füttern" genau das Gegenteil konditioniert.....in welchen Momenten hast du ihn denn gefüttert? Wenn er sich von deinem Papa abgewendet hat? Von sich aus freundlich auf ihn zugegangen ist? Entspannt in seiner Gegenwart war? Oder hast du den Hund jedes Mal einfach so in der Gegenwart deines Papa gefüttert, auch wenn er ihn fixiert hat, angespannt war, sich ängstlich oder unwohl gezeigt hat? Wenn ja, dann hast du nämlich genau das konditioniert: "Bei älteren Menschen muss ich wachsam sein, die muss ich im Auge behalten, die sind eine Gefahr.....muss so sein, denn immer wenn ich mich bedroht gefühlt habe, habe ich ein tolles Leckerlie erhalten"

 

Viel wichtiger in dieser Situation wäre gewesen, dem Hund zu zeigen, dass nicht er darüber entscheidet, wer sich grad im Raum oder in deiner Nähe aufhalten darf, sondern eben du. Wenn er verbellt oder nach vorn geht und sich der Mensch, den er da grad anbellt, zurückzieht oder weggeht und du in diesem Moment passiv bist oder gar noch mit leckerlie arbeitest, dann hat der Hund mit seinem Verhalten Erfolg gehabt......nämlich dass der Mensch, den er als Bedrohung empfindet, weggeht. Und sowas steigert sich dann natürlich. 

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gebemeinensenfdazu
vor 6 Minuten schrieb MalamutMica:

Wenn er sich von deinem Papa abgewendet hat? Von sich aus freundlich auf ihn zugegangen ist? Entspannt in seiner Gegenwart war? Oder hast du den Hund jedes Mal einfach so in der Gegenwart deines Papa gefüttert, auch wenn er ihn fixiert hat, angespannt war, sich ängstlich oder unwohl gezeigt hat? Wenn ja, dann hast du nämlich genau das konditioniert:

Sie schrieb doch von Gegenkonditionierung, eben nicht von Konditionierung. Da geht es erstmal darum, den Hund zu erreichen indem er etwas bekommt, das ihn sich besser fühlen läßt. Als Einstieg, um überhaupt erstmal einen Kanal in dieses rein reflexhafte Handeln reinzukriegen ist das doch ganz gut. Wenn das so eine rein reflexhafte Verhaltenskette war. Manchmal reicht schon die Gegenkonditionierung um den Auslöser einzudämmen, aber normalerweise ist es ein Einstieg zu anderen Methoden wie Toleranzerhöhung bei Radiusverkleinerung,Zeigen und Benennen und weitere.

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MalamutMica

Nur weil jemand das Wort Gegenkonditionierung benutzt, heißt es ja nicht, dass es tatsächlich auch Gegenkonditionierung war....deswegen frage ich ja, in welchen Momenten genau bestätigt wurde.

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