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Großen Fehler gemacht. Vertrauen weg


Bini2017

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Bini2017

Hallo alle zusammen, 

 

ich bin neu hier und bringe leider auch gleich ein Problem mit. Ich weiß gar nicht wo ich so genau anfangen soll und würde daher einfach mal anfangen zu erzählen.

 

Ich/Wir haben seit ca. 5 Wochen eine ca. 6 Monate junge Hündin aus dem Tierschutz. Bis gestern hat alles wunderbar geklappt und ich hatte von Anfang an eine sehr gute Beziehung zu ihr.

Wir haben jeden Tag neue Fortschritte gemacht und uns stätig weiter entwickelt.

 

Gesten habe ich nun einen gravierenden Fehler gemacht den ich zutiefst bereue und mir deswegen auch wahnsinnige Vorwürfe mache. :(

Gestern wollte ich ihr das Frontline auftragen. Sie mochte das überhaupt nicht und hat nicht still gehalten. Um sie besser halten zu können damit das Zeug  nicht über das ganze Fell verteilt wird, habe ich ihr das Halsband umgelegt. Den größten Fehler den ich machen konnte. Nach dem ich das dann irgendwie aufgetragen bekommen habe, wollte ich das Halsband wieder abnehmen und damit fing alles an. Sie hat sich auf einmal so gewindet das ich das nicht richtig halten konnte und das Band halb über dem einen und über dem anderen Ohr hing.

Ab da an ging gar nichts mehr. Sie war schon sehr verängstigt. Da ich es aber so nicht hängen lassen wollte, wahrscheinlich mein Zweiter Fehler, habe ich es genommen und über den Kopf gezogen, dabei hat sie sich auf den Boden geworfen, gejault und nach mir geschnappt. Vor lauter Panik hat sie sich auch eingenässt. 

Irgendwie habe ich es dann abbekommen und sie war gleich weg. 

 

Jeglicher Kontakt versuch meinerseits ist danach gescheitert. Ich darf sie seit dem nicht mehr anfassen. Mein Mann und Sohn können weiterhin alles mit ihr machen, wie anleinen, Halsband anlegen, Kuscheln etc. 

Mir ist bewusst das sie denkt, dass ich ihr etwas schlimmes möchte sobald ich sie anfasse :(

 

Ich bin die Situation immer und immer wieder durchgegangen und kann mir nur erklären das sie gedacht haben muss, ich will sie umbringen als ich das Halsband abnehmen wollte und sie sich auf den Boden geworfen hat. Immerhin war es durch meine Hand, die dazwischen steckte, enger als normal.

 

Andererseits irritiert mich ihr Verhalten auch. Sie sucht dennoch irgendwo Kontakt zu mir. Das heißt sie liegt weiterhin mit mir im Bett (sie kam heute auch und hat ihre Schnauze auf meine Hand gelegt sodass ich sie dort kurz kraulen konnte, danach ging sie aber wieder), auf meinen Sachen (klaut sie nach wie vor auch gerne), geht mit mir Spazieren (Geschirr + Anleinen muss aber mein Mann), frisst ihr Fressen aus meiner Hand und kommt auch zu mir wenn ich sie rufe (draußen mehr als drinnen, vor dem Vorfall hat sie draußen wie drinnen gleichermaßen gehört), heute hat sie sogar wieder vor der Badezimmertür auf mich gewartet oder mich vorsichtig begrüßt als ich wieder kam vom Einkaufen, sie leckt mich nach wie vor  ab und im Beisein meines Mannes durfte ich sie heute auch streicheln (obwohl ich mir nicht so sicher bin ob sie nicht dachte das er es war). Sitz und Platz Übungen kann ich auch mit ihr üben.

Aber bei allem dem darf ich sie aber nicht anfassen. Ich versteh das nicht. 

 

Beim gemeinsamen Spaziergang mit meiner Freundin und ihrem Hund konnte sie die kleine auch anfassen, an- und ableinen etc. bei mir sah das schon wieder anders aus. Sie hat versucht nach mir zu schnappen und aus der Situation rauszukommen. Als wir dann noch einen kurzen Stopp bei ihr gemacht hatten, bin ich einfach mal gegangen. Da war die Freude aber ganz groß als ich wieder kam und ich durfte sie sogar streicheln und anleinen...bis die Freude verflogen war. Da ging dann wieder gar nichts mehr.

 

Des Weiteren gab es Vorgestern ebenfalls eine Situation in die sie sich allerdings selbst reinmanövriert hat (ist stecken geblieben mit der Pfote). Ich konnte die Pfote zwar befreien aber sie hatte auch in der Situation totale Panik und hat mich, genauso wie gestern, mit den Zähnen erwischt. Allerdings war danach alles wieder gut.

Nun denke ich das es mit dem ganzen auch zutun haben könnte, da sie innerhalb kürzester Zeit zwei negativ Erfahrungen hatte in den ich mit dabei war.

 

Ich weiß das der Fehler ganz klar bei mir liegt und bitte daher nicht noch tiefer in die Wunde reinzustechen. Ich mach mir totale Vorwürfe und steh komplett neben mir, im Grunde könnte ich nur heulen.

 

Es wäre schön, wenn mir jemand Tipps geben kann wie ich das Vertrauen wieder aufbauen kann. Am Samstag haben wir eigentlich unseren ersten Tag in der Hundeschule und ich frage mich, ob es Sinn macht unter diesen Bedingungen dahin zu gehen (wenn ich Sie nicht anfassen kann), andererseits hoffe ich, dass sie mir auch nochmal helfen könnten.

 

Viele Grüße

 

 

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gebemeinensenfdazu

Gib' ihr einfach den Raum, den sie momentan braucht und ermögliche viel Spaß und gute Erfahrungen, macht schöne Ausflüge etc. Das Vertrauen kann so langsam wieder aufgebaut werden. Alles Verzichtbare an Pflegemaßnahmen würde ich erstmal weglassen und wenn es unbedingt sein muß , soll es jemand anderes machen.

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vor 11 Minuten schrieb Bini2017:

 

Es wäre schön, wenn mir jemand Tipps geben kann wie ich das Vertrauen wieder aufbauen kann. Am Samstag haben wir eigentlich unseren ersten Tag in der Hundeschule und ich frage mich, ob es Sinn macht unter diesen Bedingungen dahin zu gehen (wenn ich Sie nicht anfassen kann), andererseits hoffe ich, dass sie mir auch nochmal helfen könnten.

 

 

Zeit Zeit Zeit.

Mein neues Mädel findet zB Männer erstmal gruselig, vor allem wenn die Männer einen Besen oder etwas ähnliches, langes in der Hand haben. Ganz fies! Dennoch - nach kurzer Zeit mit nur netten Männerbegegnungen findet sie die ihr bekannten Männer voll ok. Besen sind immer noch gruselig, aber dann ist das eben so. Sie muss ja nicht mit nem Besen herumlaufen, also lass ich ihr einfach die Zeit die es braucht, bis sie erkennt dass Besen an sich nicht gefährlich sind :)

 

 

Nun hast du durch deine Aktion und die unglücklichen Umstände mit dem verhakten Halsband deinem Hund erstmal einen Schreck eingejagt! Sie dachte ja, "ok, die Familie ist anscheinend nett, alle voll dufte hier". Und dann gab es einen Knacks im Vertrauen, und den wieder zu normalisieren braucht einfach Zeit. Dass sie sich eigentlich gerne bei dir aufhält ist doch prima! Mach einfach das, was sie gerne mit dir macht weiter und alles was ihr erstmal Angst macht, lass bleiben.

 

Sie ist erst 5 Wochen bei dir! Das ist noch nix. Davor lagen ja Monate mit anderen Erfahrungen, vielleicht sogar eine bei der sie am Hals eingeengt war. Vielleicht wurde sie mit einer Schlinge gefangen? Das würde die sehr extreme Reaktion mit Einnässen und Panik-Beißen erklären.

 

Warte ab. Mehr kannst du nicht tun. Und nimm es ihr nicht übel, dass sie dich jetzt ein wenig meidet - sie ist jetzt erstmal vorsichtig, aber wenn zukünftig nichts schlimmes mehr passiert, wird sich das wieder normalisieren. Vielleicht aber solltest du im Hinterkopf behalten, wie panisch sie in solch einer Situation reagiert und wenn möglich ähnliche Situationen mit einem Halsband über dem Kopf vermeiden.

 

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Lissy-und-Missy
vor 22 Minuten schrieb Lemmy:

Vielleicht wurde sie mit einer Schlinge gefangen? Das würde die sehr extreme Reaktion mit Einnässen und Panik-Beißen erklären.

 

War auch mein allererster Gedanke. Mein Hund, auch aus dem Tierschutz, reagiert ähnlich, wenn sie sich durch ein Halsband eingeengt fühlt. Da gerät sie auch schnell in Panik! 

 

Tja, dumm gelaufen. Du hast ja schon eine Menge Tipps bekommen. 

 

Ich würde noch hinzufügen wollen, dass du Halsbänder in der nächsten Zeit komplett streichen solltest. Das könnt ihr in ein paar Monaten noch mal probieren, wenn ihr lieber mit Halsband arbeitet. 

 

Ansonsten kannst du nichts anderes machen, als geduldig sein und mit deinem Hund (wie heißt sie eigentlich?) alles das machen, was sie dir anbietet und mit dir machen will. Kuschel mit ihr, wenn sie zu dir kommt, gib ihr leckere Sachen zu essen. Jede Form von "Erziehungsmaßnahmen" würde ich vorerst sein lassen. Sitz und Platz nur, wenn sie wirklich Spaß an solchen Übungen hat. Hundeschule würde ich auch um ein paar Wochen verschieben, wenn du selbst mit ihr gehen wolltest. 

 

Hoffentlich bist du jetzt nicht ängstlich ihr gegenüber oder irgendwie anders in deinem Verhalten?! 

 

Keine Sorge, Vertrauen braucht Zeit. Die kleine ist jetzt 6 Monate alt. Ihr habt noch ihr ganzes Leben vor euch ;) Fehler passieren uns allen. Kopf hoch und alles auf Anfang! 

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ich glaube es gibt keine anderen Tipps, als die die dir gegeben wurden. Es ist sehr mühsam eine Verbindung (vor allem eine gute) zu solchen ängstlichen und unsicheren Hunden aufzubauen.

um dir ein wenig Hoffnung mit auf den Weg zu geben: meine Maus hat sich drei monate lang nicht von meinem Vater anfassen lassen. Mittlerweile bin ich bei besuchen abgeschrieben. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. 

natürlich hat sich bei uns auch sehr viel zum positiven geändert. Es lohnt sich wirklich Geduld zu haben, und auch gewisse Rückschläge in Kauf zu nehmen (kann man bei unsicheren Hunden leider nicht immer vermeiden. Auch wir Besitzer müssen lernen ;))

 

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Ach so, das mit der Hundeschule wollte ich ebenfalls erwähnen - ich glaube, es wäre besser du streichst diesen Termin erstmal und verschiebst ihn. Vielleicht geht alles gut, aber vielleicht macht es das Ganze nur schlimmer, ich würde da noch ein paar Wochen ins Land gehen lassen und dann ganz entspannt losgehen, wenn ihr euch wieder besser zusammen gefunden habt.

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Einfach ganz normal weitermachen. Die Sache abhaken und den Hund nicht bedauern oder jetzt mehr hofieren. Souveräne Autorität gibt Vertrauen.

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Bleib entspannt, lass Mann und Sohn Dinge tun, die Körpermanipulationen beinhalten und mache schöne Dinge mit ihr.

 

Zwing sie keinesfall "normale alltägliche Dinge" mit dir zu tun.

 

Du kannst auch etwas Klickern mit ihr, die Leckerlus wirfst du ihr zu.

 

 

Ich Danke dir übrigens, dass du die Geschichte teilst, es ist mutig und hilft vielleicht anderen darüber nachzudenken, dass "Da muss er durch" ein schlechter Ansatz ist.

 

Ich wünsche dir und deinem Hund, dass ihr zueinander findet und der Vorfall nicht zu lange nachhängt.

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Kleiner Wolf

Je mehr du dir Gedanken machst, je angespannter du in ihrer Gegenwart wirst, je mehr du dich ihr anbiederst, umso schlechter ist es.

 

Lass sie einfach, sie wird es wieder vergessen und wieder Vertrauen zu dir haben. Bleib ruhig und lass sie auf dich zukommen.

 

Es ist auch kein Problem für sie, wenn du sie ein paar Tage nicht streichelst. Ihr ist das egal.

 

Es heißt auch, man soll kein schlechtes Gewissen gegenüber einem Hund haben. Der Hund hätte es dir gegenüber auch nicht, egal was er zuvor gemacht hat. Er spürt nur, dass etwas nicht stimmt, kann es aber nicht interpretieren.

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gebemeinensenfdazu

Woher weißt du, was der Hund weiß?

Ich glaube, das ist sehr individuell wie beim Menschen auch. Manche Geschehnisse prägen sich tief ein (insbesondere in dem Alter) und es braucht viele gute Erfahrungen um das zu überwinden. Manche Leute und Hunde stecken Sachen recht schnell weg.

Mein Hund hat ein sehr gutes Personengedächtnis und erinnert sich genau, wer schonmal blöd zu ihr war und merkt z.B. ob sich jemand nur verstellt. Bei den "Blöden", die es wirklich wiedergutmachen wollen läßt sie das nach einer Weile zu, bei den anderen nicht.

Bitte unterschätze nicht den Hund und seine kognitiven Fähigkeiten.

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