Joco 22. Januar 2018 Teilen 22. Januar 2018 Am 12.11.2017 um 00:17 schrieb Shary: gibt ja hier viele Mehrhundehalter, wie geht ihr vor, wenn ein Hund der Gruppe verstirbt? *Ist er für die anderen Hunde dann einfach weg (beim Tierarzt verblieben etc)? *Bezieht ihr die Hunde mit ein und lasst sie selbst Abschied nehmen? *Und wie reagieren der oder die Hunde auf den Verlust des Familienmitglieds? Bei Attil war die Trauer total groß. Dago brach auf einem Spaziergang im Wald zusammen, lebte aber noch. Ich musste ihn ein Stück tragen, um ihn aus dem Wald herauszubekommen. Das allein war für Atti schon der Horror. Er drehte durch, sprang an Dago hoch etc. Wir mussten dann zur TÄ fahren, nahmen Atti mit. Er war auch dabei, als Dago starb und die TÄ ließ uns die Zeit, die wir brauchten, um von Dago Abschied zu nehmen. Die Tage nach Dagos Tod waren für Attila der Horror, denn er suchte ständig seinen Kumpel, war wesensverändert, d.h. er war ein trauriger Hund, der nur noch hinter uns her trottete. Nicht mehr der frohe Atti, den wir kannten. Er stand abends heulend im Feld und wollte seinen Kumpel zurück rufen. 10 Tage später zog dann Faro ein und Atti wurde langsam wieder der, der er war 6 Link zu diesem Kommentar
gast 22. Januar 2018 Teilen 22. Januar 2018 Ein sehr emotionales Thema. Als Pünktchen starb war Glenny noch sehr jung. Er hat das von daher zwar etwas irritiert, aber doch vergleichsweise gelassen hingenommen. Anders sah es dann viele Jahre später für Kaya aus, als ihr großer Bruder Glenny starb. Ich werde schon ihren Blick niemals vergessen, als wir nach einer kleinen Pipirunde - auf der Glenny anfing zu pumpen - daheim ankamen und der Bube erst mal eine ganze Weile dastand, bis er wieder halbwegs beisammen war. Kaya stand daneben und schaute mich mit riesigen Panikaugen an, so hatte ich sie noch nie gesehen. Ich habe dann noch eine Weile mit Glenny gekuschelt, ihm für die vielen schönen Jahre gedankt in denen er mein Schatten und Seelenhund war; dann sind wir zur Tierklinik gefahren, denn ich wusste: Seine Herzgeschichte hatte ihn nun eingeholt, die Entwässerung wirkte offenbar nicht mehr, und langsam ersticken sollte er keinesfalls. Mit rein genommen hab ich Kaya nicht, aber sie war schon völlig irritiert als ich mit ihm wieder rauskam. Ich habe ihn dann im Wohnzimmer auf seine Kuscheldecke gelegt, saß selbst immer wieder davor, und auch Kaya kam immer wieder, hat ihn abgeschnüffelt, und mich immer wieder mit diesen riesigen Augen angeschaut. Am nächsten Tag hat mich dann eine gute Bekannte zur Züchterin der beiden gefahren, wo er (und mittlerweile auch Kaya) im Garten begraben sind. Auf der Hinfahrt saß Kaya total nervös und verstört auf meinem Schoß, auf der Rückfahrt war sie merkwürdig still. In den nächsten Tagen und Wochen hat sie getrauert, das war kaum auszuhalten. Mein kleines Irrlicht ist meist nicht mal aufgestanden, um auf der Arbeit die Kolleginnen zu begrüßen... Das wurde erst wieder besser, als Sandor bei uns einzog. (Den ich übrigens gegen jedes bessere Wissen genau aus diesem Grund überhaupt genommen habe: Kaya zeigte dort zum ersten mal seit Wochen wieder richtig Leben und Interesse...) Als Kaya dann starb war Sandor etwas verunsichert, aber nicht annähernd so wie Kaya damals. Ich hatte eher den Eindruck, er war verwirrt dass sie nicht mehr da war. Eine richtige Trauer konnte ich nicht bei ihm beobachten, die Irritation galt meiner Wahrnehmung nach eher der veränderten Situation. Eines aber hat mich sehr beeindruckt: Die Dinge, die eindeutig Kaya für sich beansprucht hatte, hat er nie wieder angerührt. Selbst wenn er sie eigentlich toll fand. Zum Beispiel die Kühldecke, da hatte er anfangs jede Gelegenheit genutzt, wenn Kaya sie gerade nicht selbst nutzen wollte. Nach Kayas Tod ging er nie wieder darauf, legte sich aber dicht daneben. Auch ihr Kuschelfell hat er nie wieder genutzt. Was da wohl in ihm vorgegangen ist?? 1 7 Link zu diesem Kommentar
Shary 22. Januar 2018 Autor Teilen 22. Januar 2018 Sehr berührende Geschichten, die uns leider auch immer wieder klar machen wie verdammt kurz und endlich diese Zeit mit unseren geliebten Tieren ist, wir sollten sie gut nutzen. 3 Link zu diesem Kommentar
Cony 24. Januar 2018 Teilen 24. Januar 2018 Hallo zusammen, Abschied nehmen können ist auch für Hunde extrem wichtig. Bei meinen vorherigen Hunden (Rüde und Hündin) war mir das noch nicht so bewußt. Der ältere Rüde war sehr krank und wurde beim Tierarzt eingeschläfert. Eigentlich hätte er daheim im Garten beerdigt werden sollen, bei minus 15 Grad war das leider nicht möglich und so blieb der Hund beim Tierarzt. Unsere Hündin konnte somit nicht nachvollziehen, wo ihr Kumpel geblieben ist. Sie trauerte extrem - wenn wir rausgingen hatte sie wohl immer die Hoffnung wir würden ihn abholen. Wenn wir dann ohne ihn wieder ins Haus gingen, sah man sprichtwörtlich wie die Hündin zusammensank und traurig war. Das ging so weit, dass sie das Futter verweigerte und nur noch teilnahmslos im Körbchen lag. Auf Anraten des Tierarztes holten wir einen neuen Kumpel aus dem Tierheim - 2 Tage darauf ging es unserer Hündin so schlecht (Kreislaufzusammenbruch) das wir sie ebenfalls gehen lassen mußten. Im Juni mußten wir unseren fast 13jährigen Hund wegen mehrerer Milztumore die aufgebrochen waren und in den Bauchraum bluteten einschläfern lassen. Die Tierärztin kam zu uns nach Hause und danach holten wir seinen 12jährigen Kumpel dazu. Er durfte ihn abschnüffeln und dann hat er uns fragend angeschaut und hat versucht uns zu trösten. Er hat vorher noch nie einen gestorbenen Hund gesehen und wußte trotzdem was los war. Er hat noch einige Zeit getrauert, hat es jetzt aber überwunden - besser als es mir geht. Wenn also die Möglichkeit irgendwie besteht, dann lasst die Hunde Abschied nehmen - es ist wichtig für sie. Cony 3 1 Link zu diesem Kommentar
Elchifan 24. Januar 2018 Teilen 24. Januar 2018 @Cony ich kann Deine "Leidens-" Geschichte gut nachvollziehen und fühle mit Dir, deshalb sehe ich es auch genauso wie Du. Link zu diesem Kommentar
Cony 6. Februar 2018 Teilen 6. Februar 2018 Hallo, danke für Eure Reaktionen auf meinen Beitrag. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich einen treuen Gefährten verliere. Die Trauer ist jedes Mal sehr stark bei mir, besonders wenn man so viel erlebt hat - Freude und auch oft Verzweiflung. Verzweiflung weil man manchmal nicht wußte, wie man dem Tier helfen soll und Freude, wenn man kleine Fortschritte sah. Jeder Hund hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter - was einen verbindet ist das Zusammenwachsen und letzendlich die Erinnerung. Liebe Grüße an alle, die gerade einen Kameraden verloren haben Cony 2 2 Link zu diesem Kommentar
Toml 23. Februar 2018 Teilen 23. Februar 2018 Wie ich schon bei Regenbogenbrücke schriebe ist letzte Woche Montag mein Timmy nach 15 Jahren eingeschlafen. Unser 9 Monatiger Collie war dabei. Man merkt es ihm heute noch an. Er ist auch sehr sensibel. Wenn wir mehrmals täglich unsere Wald runden gehen ist es am schlimmsten für uns. In den Büschen richt er Timmy hält immer noch. Und ja man sieht auch seine Haufen etc. Bis vorgestern (er bekommt nach dem Abendessen immer noch ein Kaninchenohr Mit Fell oder sowas) trug er sein leckerchen immer an Timmy Grab. Ja ich hatte Anfang Oktober schon sein Grab ausgehoben weil ich es schon ahnte. Und bei den minus Graden die im Moment herrschen ist es schwer mit dem Spaten. Noch paar Eimer Erde mit im Keller. Ich war froh das ich es gemacht hatte. Er sollte ja hier liegen. Jedenfalls unser Collie trauert. Im merkt man es an. Wird langsam weniger aber Timmy fehlt ihm merklich. Es wird allso wieder ein zweiter Hund kommen. Link zu diesem Kommentar
Fiona01 23. Februar 2018 Teilen 23. Februar 2018 Sehr berührend was du schreibst, @Toml Ich wünsch dir und dem Kleinen, dass ihr trauern könnt und gemeinsam irgendwann lächeln könnt, wenn ihr an euren geliebten Timmy denkt und an seinem Grab steht. Eine kleine Geschichte, die ich geschrieben habe, füge ich dir auch noch bei. Der alte Mann Der alte Mann ging schlurfend in den Flur, zog seine Pantoffeln aus, nahm seine Jacke von der Garderobe und schaute in den Spiegel. Wer ihm da entgegen schaute, zeigte ein müdes Gesicht. Die Lachfältchen hatten ihre Tiefe verloren und stattdessen schauten in zwei ernst dreinblickende Augen an. Er musste mit sich kämpfen, sich zu Ende anzuziehen und den Weg einzuschlagen, den er seit Tagen immer wieder lief. Immer wieder? Immer wieder alleine, musste es eigentlich heißen. Sein treuer Begleiter, sein Hund Charly, hatte für immer die Seite gewechselt und würde nie wieder dabei sein. Trotzdem zog es den alten Mann vor die Türe, um ihren Spaziergang zu machen. Es war wie ein Zwang einerseits, aber andererseits war es wie ein Geschenk, auch ohne Charly ihren Weg gehen zu dürfen. Anfangs ging der Mann noch hastig und sein Gehstock tackerte wie eine Nähmaschine auf dem Asphalt, aber bald schon erreichte der alte Mann den Wald. Immer schon hatte er die Ruhe des Waldes geliebt,, den Vögeln bei ihrem Gesang zugehört und dem Bach bei seinem Plätschern. Hier nach der Kurve kam die Bank, die so aussah, als hätte sie ebenfalls wie er schon viele Jahre auf dem Buckel, doch sie trug weiterhin ihre Gäste und hatte Bestand. Dort setzte der alte Mann sich hin. Er wartete darauf, dass ihm die vielen schönen Momente wieder einfielen, die er mit Charly erlebt hatte. Ein leiser Windhauch pustete ihm ins Gesicht, so dass er die Augen schloß und schon sah er Charly, wie er wie ein Wirbelwind sein Stöckchen durch die Gegend geworfen hatte. Charly war ein kluger Hund gewesen und wusste, dass er sich auch schon mal alleine beschäftigen musste, wenn dem alten Mann die Puste auf ihrem Spaziergang ausgegangen war. Das machte ihm aber nichts aus, im Gegenteil, er sah ja, wie sein Herrchen glücklich zu ihm herüberschaute und so alberte Charly noch extra herum. Von seinem eigenen Seufzen in die Wirklichkeit zurück geholt hielt der Mann inne. Zu schön war dieser Tagtraum gewesen und fast war ihm, als hätte er das zufriedene Bellen seines Hundes im Spiel gehört. Der alte Mann stand auf, bevor seine müden Beine keine Kraft mehr hatten und ging ihren Weg weiter. Nach einiger Zeit kam am dem Bach vorbei, den Beide so geliebt hatten. Heute war er für ihn einfach nur ein Bach, aber mit Charly war es das schönste Planschbecken der Welt gewesen. Wie oft war Charly einem Blatt hinterher geschwommen, oder hatte versucht die azurblauen Libellen zu fangen. Ein Lächeln, wenn auch nur leise angedeutet, machte sich auf dem Gesicht des alten Mannes breit und endlich kamen auch wieder die Lachfältchen hervor, die sich am Anfang des Weges so versteckt hatten. Leise wisperte der Bach sein Lied dazu, als wolle er diesen schönen Moment noch mit Musik untermalen. Und so ging dieser Mann diesen Weg, der ihm mit jedem Schritt seinen Hund näher brachte und die Schritte und der Gang, der eingangs noch abgehakt wirkte, wurde weicher und weicher. Irgendwo fand er dann die Stelle, wo er und Charly besonders gerne ausgeharrt hatten und hielt ein. Zwei Trauerweiden streckten ihre zart beblätterten Äste zu Boden, so dass ein Schirm entstand. Hier kniete der alte Mann sich nieder und legte einen Blumenstrauß ab, den er auf dem Weg in den Wald gesammelt hatte. Zwei Tränen erschienen in den alten Augen, die er verlegen zur Seite putzte. In diesem Augenblick des Innehaltens sah er Charly immer besonders deutlich und das regte sein Herz so sehr. Er wusste aber, dass es besser werden würde und nur deshalb ging er Tag für Tag immer wieder diesen Weg, der ihm all die Erinnerungen schenkte, die er mit seinem Hund gehabt hat. Noch musste er weinen und noch war sein Herz schwer, aber es würde anders werden. So drehte er sich um und ging den Weg zu Ende, aber nur für heute. Morgen und übermorgen und noch ein paar Tage mehr, würde er sich weiter auf den Weg machen, denn sein Charly, auch wenn er ihn körperlich nicht mehr spüren konnte, zeigte ihm im Wind, im Spiel, im Bach und in den alten Weiden, dass er immer noch bei ihm war. Was für ein Glück, dass der alte Mann diese Momente ganz für sich hatte und so gestärkt ging er zurück nach Hause, bis morgen ... A. Schmiemann 3 1 2 Link zu diesem Kommentar
Elchifan 23. Februar 2018 Teilen 23. Februar 2018 @Fiona01 Danke für die schöne - wenn auch traurige - Geschichte. Erinnerungen werden wach. Link zu diesem Kommentar
Fiona01 23. Februar 2018 Teilen 23. Februar 2018 Dann für dich auch einen ganz lieb gemeinten @Elchifan Noch zum Thema: Ich traf eben das ältere Ehepaar, das ihren Ewald vor einer Woche verloren hat. Ewald wurde 16 und hatte zum Schluss Krebs. Natürlich blieben ich und die Hunde stehen, um dem Ehepaar mein Mitgefühl auszusprechen. Sie zogen dann ihre Handschuhe aus und fingen an meine Hunde zu beschmusen. Was ich einfach so lieb fand, war dann zum Schluss der Satz, "Das fehlt so, einen Hund zu fühlen und zu streicheln". Natürlich werden sie das in den nächsten Wochen immer wieder gerne bei meinen Hunden dürfen, denn genau das war das, was uns auch immer fehlte, wenn einer unserer Hunde starb, ihn und sein seidiges Fell zu fühlen ... 1 1 Link zu diesem Kommentar
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden