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Dogsitter- Blues


CarryD

Empfohlene Beiträge

Liebe Forumianer ;),

ich hoffe hier ein bisschen auf Tipps (und Zuspruch :unsure:) von erfahrenen Hundehaltern. 

Da ich aus beruflichen und wohntechnischen Gründen keinen eigenen Hund halten kann, habe ich mich tierisch gefreut, als eine Bekannte mich gebeten hat, mich ab und zu um ihren Hund zu kümmern, wenn von der Familie mal ein paar Stunden niemand zu Hause ist. Es handelt sich um einen 6 Monate alten Border Collie (Weibchen). Die Halter selber besuchen mit ihr eine Hundeschule und beschäftigen sich/trainieren mit ihr täglich. Ich habe mir von der Halterin alle Infos geben lassen, was sie trainieren, wie ich in welchen Situationen handeln soll, etc. 

Nun komme ich ca. 1x wöchentlich vormittags, um mich mit dem Hund zu beschäftigen, wenn niemand zu Hause ist. Und was ich von mir so im Bezug auf Hunde nicht kenne: ich bin inzwischen frustriert/gestresst...

Was macht meine kleine Freundin (das macht sie natürlich auch  bei den Haltern, aber es ist ja auch ihr Hund und sie arbeiten hauptsächlich mit ihr):

  • sie jagt Autos, Fahrräder,.... und neuerdings knurrt sie auch Fußgänger und Kinder an (die ganz ruhig in einiger Entfernung stehen)
  • sie geht nicht ruhig an der Leine sondern zieht in alle Richtungen und das permanent
  • die beißt in die Leine und schnappt auch nach meiner Hand
  • sie reagiert überhaupt nicht, wenn auch nur irgendwas um sie passiert (ein Vogel in 200m Entfernung z.B.)
  • wenn ein anderer Hund in der Nähe ist, ist ein Weitergehen nicht mehr möglich, da sie komplett ausflippt und überdreht ist
  • ich hab sicher was vergessen...

Richtig austoben kann sie sich bei mir ja nicht, da ich sie nicht von der Leine lassen kann, da sie abhauen würde (sie haut auch den Besitzern gelegentlich von zu Hause ab und ist nur schwer wieder einzufangen), aber wie gesagt, sie bekommt ja viel Bewegung und Beschäftigung mit ihren Haltern. Ich bin nur da, wenn am Vormittag mal niemand zu Hause ist. Also in der Früh und am Nachmittag/Abend machen die Halter viel mit ihr.

Ich versuche beim Spazieren die Kommandos weiter zu trainieren und hab immer super Leckerlies dabei, aber es klappt halt nicht so wirklich. Inzwischen meide ich Straßen (wegen der Autos) und gehe mit ihr nur mehr Feld und Wiesenwege. Aber es braucht ja nur ein Auto in 1 km Entfernung vorbeifahren und ich bin ihr egal.

Ich liebe Hunde und darum macht es mich traurig, dass ich es inzwischen nur mehr als Stress empfinde, wenn wir unterwegs sind. Als Kompromiss für mich beschäftige ich mich jetzt lang mit ihr im Haus (der Garten der Besitzer ist leider nicht eingezäunt, sonst würde ich das draußen machen), gehe eine kleine Runde (die auch schon sehr anstrengend ist :-( ) und dann beschäftige ich mich wieder im Haus mit ihr. Hab's mir anders vorgestellt, aber was soll ich machen. Und irgendwie hab ich die Hoffnung, dass die Besitzer die Erziehung so hinkriegen, dass es auch für mich leichter wird. Ich ertappe mich dabei, wie ich wehmütig andere Hundehalter beobachte, die ganz ruhig mit ihrem entspannten Hund spazieren gehen ....

Tut mir leid, dass ich hier jammere, aber es war mir ein Bedürfnis. Freue mich über konstruktive und motivierende Kommentare.

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Erst mal:

IMG_1435.2.JPG.6570acda194c36f094a5413a38295ef0.JPG

 

mal eine erste Frage:

hast Du die Möglichkeit öftermal zusammen mit den Haltern und dem Hund etwas zu unternehmen, damit Du einen eigenen Eindruck (nicht nur erzählt) bekommst wie die Halter mit dem Hund umgehen / trainieren?

Theorie und Praxis weichen oft stark von einander ab und Halter neigen gerne zum beschönigen (z.B.: "bei uns läuft alles ganz toll")

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vor 20 Minuten schrieb Elchifan:

Erst mal:

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mal eine erste Frage:

hast Du die Möglichkeit öftermal zusammen mit den Haltern und dem Hund etwas zu unternehmen, damit Du einen eigenen Eindruck (nicht nur erzählt) bekommst wie die Halter mit dem Hund umgehen / trainieren?

Theorie und Praxis weichen oft stark von einander ab und Halter neigen gerne zum beschönigen (z.B.: "bei uns läuft alles ganz toll")

 

Ich war schon ein paar Mal mit der Halterin gemeinsam unterwegs... der Hund verhält sich da genauso, sie zeigt mir dann, wie sie es handhabt, aber optimal finde ich es nicht- aber ich bin ja auch keine Expertin. Z.B. Auto kommt- Hund am Geschirr festhalten und mit Leckerli ablenken. Hund ist trotzdem total aufgeregt. Leine beißen: Frauchen geht einfach weiter. Leider arbeite ich nachmittags und abends, d.h., ich kann dann nicht mit ihnen gemeinsam was machen. Sie sagt auch nie: "Bei uns läuft alles toll." sondern eher "das macht sie bei uns auch- und dann mache ich einfach dies und das...". Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass sie Dinge als "normal" sieht, die ich nicht so "locker" sehe. Geduld ist die eine Sache, aber wenn's z.B. um Kinder geht, sehe ich Gefahr in Verzug...

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Freefalling

Ich kann deinen Stress verstehen und dem Hund geht es sicher auch nicht so gut dabei. Der wäre entspannter auch glücklicher. Deswegen sehe ich da wie du Handlungsbedarf. Ohne dir Halterim Bootzu haben, wird es aber schwer.

 

 @2010 kann dir hoffentlich was dazu sagen. Sie kennt sich mit BCs und rassespezifischen Eigenheiten aus. 

 

Vielleicht kannst du mal schreiben, wie der Tagesablauf für die Hündin so ist. Zwischen den Zeilen könnte man eine Überforderung vermuten. 

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Border Collie und die Halter haben einen genauen Plan, was sie alles mit ihrem schlauen Hund machen -

sie scheinen aber nicht zu wissen, dass man gerade mit einem Hund dieser Art im ersten Jahr sehr wenig machen sollte, weil sie - wie dieser Hund vorbildlich zeigt - je nach Hund mehr oder weniger ausgeprägt, zum Überschnappen neigen und zu allererst einmal Ruhe lernen müssen.

D.h. man macht sehr wenig. Lehrt dem Hund Ruhe.

 

Und sucht sich einen Trainer bzw. erfahrene Leute, die einem sagen, wie man dies auf die Reihe kriegt.

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gebemeinensenfdazu

Das hört sich etwas nach Vorpubertät an (die fand ich bisher "überraschungsreicher" als die Pubertät nach der ersten Läufigkeit)- ohne mich näher mit BCs auszukennen.

Wenn mit "Leine" nicht "Schleppleine" gemeint ist, würde ich es damit versuchen, um wenigstens einen etwas größeren Bewegungsradius zu ermöglichen und den Rückruf zu etablieren.

  • Daumen hoch 1
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Hi,

das sind leider "typische" Probleme.

Der Border Collie hat die genetische Disposition auf Bewegungsreize mit durchstarten und hinrennen zu reagieren. Dies wird leider oft unwissentlich gefördert. Des Weiteren sind (auch die Show- Borders) Border Collies eben auch "Fachidioten".  Sie sind selektiv über jahrzehnte gezüchtet worden, gewisse Sequenzen aus dem Jagdverhalten zu zeigen, dass sie das durchaus eben tun. Hüten ist jagen!

Nun kommt die Stolperfalle. Es werden BC gezüchtet nach rein äusserlichen Merkmalen, und evt. noch "auf Sport". Nun bekommt der Halter einen Hund, der laut Züchter, nicht hüten muss, sondern auch mit normalem Hundeleben zufrieden ist.

 

Vergessen wird aber, dass das genetische Paket dennoch in Puzzelstücken vorhanden ist.

Hinzu kommt die irrige Annahme, dass mit Border Collie viel gemacht werden muss im Welpenalter.

Das ist bei den meisten Rassen schon oft zu viel, beim übermässig reizoffenem Border Collie ist das fatal.

 

Du bist zwar nicht der Halter, aber dein ernsthaftes Interess ist lesbar.

Deshalb empfehle ich dir zwei gute informative Seiten um den Border Collie.

 

Um eine (egal welche) Hunderasse verstehen zu können, sollte man sich gerade bei ARBEITShunden, und das sind die Border, ebendso wie die Malis und co., ihre arbeitende Verwandschaft anschauen, denn das Verhalten ist bei allen Border überwiegend identisch. Egal ob Show Border oder am Vieh arbeitender Border.

 

https://www.planethund.com/hundewissen/border-collie-problemhund.html

 

 

https://www.abcdev.de/

 

PS: du hilfst dem Hund, wenn du einfach da bist. Und einen Ruhepol bietest.

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Hallo..ich kann mich hier nur @2010 anschließen damit ist eigentlich alles gesagt.Unsere Border bekommen im ersten Jahr ein zurückkomm Kommando beigebracht und ein "Nein" Kommando ansonsten ist Ruhe angesagt und Freilauf.

Habt ihr denn keine große Wiesenflächen wo man das Hundchen denn einfach mal laufen lassen kann?? Mit einem Leben an der Leine wir das Hundekind nicht glücklich-der Frust ist ja jetzt schon da.

Und zudem "Weg von den Autos" sie wird sich sonst immer mehr reinsteigern.

Warum wird denn der Garten nicht ausbruchsicher gemacht??

Einfach immer wieder traurig...

                                                          LG Carlotta

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Hallo @CarryD,

 

ich habe auch einen Border Collie. 

 

Vielleicht interessiert dich diese Seite ja mal zur Info: http://hundemagazin.ch/rassetypische-verhaltens-und-hormonprobleme-beim-britischen-huetehund/

 

Ersteinmal ist es auch völlig normal das Kommandos nicht immer von anderen angenommen werden. Selbst mit Leckerchen nicht. 

Zum einen liegt es daran das man Kleinigkeiten womöglich etwas anders macht (Körperhaltung, Sprache, Fingerhaltung, ...), die dann für den Hund als "undeutlich" verstanden werden. Und zum Trainieren und Lernen braucht es immer auch eine Beziehung, da du nicht so oft und viel da bist ist natürlich die Beziehung zu dir nicht so intensiv als zu den Haltern und bei dir fällt es dann auch schwieriger. Das ist auch kein Fehler deinerseits, es ist halt in der Regel so.

 

Vielleicht versucht du mit dem Hund "Ruhe zu üben", damit sie das mit dir verknüpft. Denn wenn du schreibst das du zur Bespaßung des Hundes kommst, dann hat der Hund natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung an die Zeit mir dir und dreht auf. Einfach mal nichts üben sondern kraulen (im Haus wenn es draußen nicht geht), einfach da sein und den Hund loben wenn er ruhig ist und bleibt, ...

Außerdem würde ich versuchen einen Platz zu finden an dem sie mal rennen und laufen kann (ohne Leine). Damit der Frust und die Kraft mal rauskann. Vielleicht in einem eingezäunten Gebiet evtl. mit hinterherschleifender Schleppleine, damit man sie leichter wieder einfangen kann. Können die Halter sie denn frei laufen lassen? (Wenigstens mal in der Hundeschule, die sind ja in der Regel gut eingezäunt.)

 

Vielleicht kann dir @Lexx  auch noch Tipps geben. 

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Am 24.11.2017 um 12:31 schrieb CarryD:
  • ie jagt Autos, Fahrräder,.... und neuerdings knurrt sie auch Fußgänger und Kinder an (die ganz ruhig in einiger Entfernung stehen)
  • sie geht nicht ruhig an der Leine sondern zieht in alle Richtungen und das permanent
  • die beißt in die Leine und schnappt auch nach meiner Hand
  • sie reagiert überhaupt nicht, wenn auch nur irgendwas um sie passiert (ein Vogel in 200m Entfernung z.B.)
  • wenn ein anderer Hund in der Nähe ist, ist ein Weitergehen nicht mehr möglich, da sie komplett ausflippt und überdreht ist
  • ich hab sicher was vergesse

Ich sehe das ein wenig anders. Das sind keine typischen Border Collie Problem, sondern ganz nor

male "Junghundthemen". Der Hund ist 6 Monate alt.

Sehr wahrscheinlich (sicher kann ich es natürlich nicht sagen) knurrt sie Leute aus Unsicherheit an. Daran wûrde ich in Richtung zeigen und benennen, in jedem Fall positiv bestärken, nicht verbieten, trainieren.

Warum Hunde Autos jagen (ich nehme mal an sie ist an der Leine und springt in die Richtung) gibts auch mehrere Möglichkeiten. Beim BC denkt man sofort an Hütetrieb, meist zeigen aber auch eher weniger gut sozialisierte (mit Verkehr) Hunde das Verhalten.

Leinenführigkeit ist halt Thema Leinrnführigkeit usw.

Googel mal die ganzen Probleme einzeln.

Und nicht unter dem Gesichtspunkt "Border Collie" sondern 6 Monate alter Junhund.

Allerdings ist es m.M. n. Nicht deine Aufgabe den Betreuungshund zu erziehen, schon gar nicht wenn du ihn nur 1x pro Woche hast. Frag doch mal die Halter wie du dich laut ihnen in den Situationen verhalten sollst.

Andonsten: das ist alles ganz normaler Kram der bei einem Junhund mal Thema sein kann :-)

Eine ruhige; freundliche aber souverene Anleitung wird Hundchen helfen so zu reagieren wie du willst. 

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