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Hund aggressiv und beißt


Zweistein

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Zweistein

Hallo liebe Hunde-Kenner,

 

Ich habe seit ein paar Monaten ziemlich große Probleme mit meinem Hund. Es fing mit Hunden an, egal ob klein oder groß, jung oder Alt, ruhig oder aufgedreht, dominant oder nicht, er ist bei fast jedem Hund extrem aggressiv. Ich kann kaum an Hunden vorbeilaufen ohne dass mein Hund komplett ausrastet. Mittlerweile gibt es sogar einige Menschen, vor allem aber Kinder, bei denen er dieses Verhalten zeigt.

Mit "ausrasten" meine ich, dass sich seine Nackenhaare aufstellen, er wird unruhig und beginnt aufgeregt zu atmen und heulende bis knurrende Geräusche von sich zu geben. Und das alles macht er nur aus der Ferne, wenn wir dem Hund dann näher gekommen sind, fängt er an zu Bellen und zu Knurren, er hängt sich in die Leine und ist nicht mehr zu bändigen. Einmal blieb er ruhig und ging auf einen Hund zu, das endete dann darin dass er doch noch ausrastete und dem anderen Hund sogar Fell ausgerissen hatte. Natürlich stehe ich dabei nicht tatenlos daneben, aber bevor ich erzähle was ich schon alles probiert habe erstmal ein paar Infos zu meinem Hund Balou.

 

Ich habe ihn seitdem er knapp 1 Jahr alt war, von einer Hunderettungsstation bekommen. Er war sehr ängstlich (ist er auch immer noch) und Menschen nicht gewohnt. Ich habe ihm alles selbst beigbracht, angefangen bei Stubenreinheit, Gassi-Gehen, Gehorsamkeit, ... . Alles lief gut, ich habe sogar die Begleithundeprüfung ohne Probleme absolviert. Anderen Hunden gegenüber war er immer freundlich, eher zurückhaltend, aber er hat kein Laut von sich gegeben und wollte nach kurzem Schnuppern immer spielen.

Ich habe Balou nun etwa 1,5 Jahre und seit etwa 4 Monaten benimmt er sich so wie oben beschrieben.

Vielleicht ist es nicht unwichtig zu erwähnen dass ich seit Beginn mit einer Freundin Gassi gehe deren Hund ein ähnliches Verhalten zeigt, mittlerweile ist mein Hund jedoch deutlich schlimmer. Ich frage mich ob er es sich von ihrem Hund abgeschaut hat.

Bei seiner Rasse ist man sich nicht ganz sicher, jedenfalls ist es ein Mix. Er ist etwa 50 cm (Schulterhöhe) groß und hat das Fell wie von einem Border-Collie, auch der Kopf sieht einem solchen sehr ähnlich. Allerdings muss auch was kleines drin sein, mir fällt der Name der Rasse gerade nicht ein, aber auf jedenfall ein Jäger.

Er sollte genügend Auslauf haben, wir gehen täglich 4-5 mal Gassi und jedesmal etwa 45 Minuten. Zusätzlich mache ich zu Hause Such-Spiele mit ihm und gehe ins Agility-Training.

 

Was ich tue wenn er so spinnt:

Wenn er noch nicht auf diesem aggressiven Level ist, kann ich ihn ganz gut sitz machen lassen, ich korrigiere ihn dann physisch und steche ihn vorne seitlich mit den Fingern oder ziehe die Leine seitlich weg von mir. So lässt er sich aber nur ganz kurz aus diesem Zustand bringen, bewegt sich der andere Hund weiter auf uns zu kann ich ihn nicht daran hindern auf diese aggressive Level zu kommen. Ich habe ihn auch schon konfrontiert und ihn weggedrängt, aber auch da wird er nur noch nervöser. Mit Wasser habe ich es auch probiert, einfach mit einem Spray ins Gesicht gesprüht, aber auch das hilft nur ganz kurz. Am besten funktioniert es noch, wenn ich ihn schon in der Ferne sitz machen lasse und warte bis der andere Hund vorbei geht, aber selbst dabei ist er furchtbar nervös / aggressiv.

Er ist wirklich extrem angespannt, einmal hat er mich sogar gezwickt, nicht gebissen, als ich ihn korrigieren wollte.

Im Hunde-Training ist er ganz normal zu anderen Hunden, selbt wenn Fremde dabei sind.

Zu Hause ist er bei fremden Leuten extrem territorial, bellt oder zwickt auch mal erne in die Wade (das verhindere ich natürlich und maßregle ihn wenn ich nicht schnell genug war), ich schicke ihn dann immer auf seine Decke, wo er auch bleibt, wenn der Fremde ihm nicht zu nahe kommt. Sonst hört er wirklich sehr gut, er tut wirklich vieles um einem zu gefallen und orientiert sich immer an mir, gerade deshalb verstehe ich sein Verhalten nicht ganz und weiß nicht wie ich ihm helfen kann, hat jemand einen Rat?

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MalamutMica

Nur kurz auf die Schnelle.....wenn du ihn von anfang an und mittlerweile ja schon sehr lange jedes Mal bei Sichtung eines anderen Hundes mit den Fingern gepiekst, weggedrängt oder ins Gesicht gespritzt hast, dann hat er dabei nur eins gelernt: nämlich immer wenn ich nen anderen Hund sehe wirds für mich unangenehm. Das schaukelt sich dann über die Zeit natürlich immens auf und endet nur in einer nicht enden wollenden Spirale. Er wird schon ganz nervös, selbst wenn der andere Hund noch ewig weit weg ist...du merkst, dass er nervös wird, und fängst schon mit maßregeln an und wirst dabei vermutlich auch immer gereizter. 

 

So wird er nie lernen, auf andere Hunde gelassen zu reagieren.....wie auch, wenn er immer nur eins drüber bekommt.

 

Du wirst das wohl alles neu aufbauen müssen und zwar in mini kleinen Schritten. Ich würde an deiner Stelle schon von weiter Ferne versuchen auszuweichen, sobald du merkst, dass er nervös ist. Lieber umdrehen und in die andere Richtung gehen und dabei loben, wenn er sich ruhig verhält. Dann kann man wieder versuchen, sich dem anderen Hund anzunähern. Wird er wieder nervös, wieder umdrehen, wegdrehen etc.

 

Es wird sicher noch sehr lange dauern, bis du ihn da aus der Konditionierung rausgeholt hast.

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vor 1 Stunde schrieb Zweistein:

Was ich tue wenn er so spinnt:

Wenn er noch nicht auf diesem aggressiven Level ist, kann ich ihn ganz gut sitz machen lassen, ich korrigiere ihn dann physisch und steche ihn vorne seitlich mit den Fingern oder ziehe die Leine seitlich weg von mir. So lässt er sich aber nur ganz kurz aus diesem Zustand bringen, bewegt sich der andere Hund weiter auf uns zu kann ich ihn nicht daran hindern auf diese aggressive Level zu kommen. Ich habe ihn auch schon konfrontiert und ihn weggedrängt, aber auch da wird er nur noch nervöser. Mit Wasser habe ich es auch probiert, einfach mit einem Spray ins Gesicht gesprüht, aber auch das hilft nur ganz kurz. Am besten funktioniert es noch, wenn ich ihn schon in der Ferne sitz machen lasse und warte bis der andere Hund vorbei geht, aber selbst dabei ist er furchtbar nervös / aggressiv.

Er ist wirklich extrem angespannt, einmal hat er mich sogar gezwickt, nicht gebissen, als ich ihn korrigieren wollte.

Im Hunde-Training ist er ganz normal zu anderen Hunden, selbt wenn Fremde dabei sind.

Zu Hause ist er bei fremden Leuten extrem territorial, bellt oder zwickt auch mal erne in die Wade (das verhindere ich natürlich und maßregle ihn wenn ich nicht schnell genug war), ich schicke ihn dann immer auf seine Decke, wo er auch bleibt, wenn der Fremde ihm nicht zu nahe kommt. Sonst hört er wirklich sehr gut, er tut wirklich vieles um einem zu gefallen und orientiert sich immer an mir, gerade deshalb verstehe ich sein Verhalten nicht ganz und weiß nicht wie ich ihm helfen kann, hat jemand einen Rat?

Kurz, du hast ihm beigebracht, daß was blödes oder unangenehmes passiert wenn ihr anderen Hunden begegnet und ihn in seinem Verhalten bestätigt oder sogar noch mehr Grund gegeben, andere Hunde echt doof zu finden. :)

Geh's mal anders an, ganz viel loben wenn er sich wie erwünscht verhält und wie MalamuteMica schon schrieb viel, viel Zeit und Geduld.

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Zweistein

Danke für die Antworten :)

 

Was ihr sagt macht absolut Sinn. Manchmal fällt es mir etwas schwer sich von alleine in den Hund reinzudenken, ist auch mein erster. Ich werde das mit dem Umdrehen mal ausprobieren, danke! er ist aber mit dem zurückschauen auch sehr hartnäckig, aber da ist er noch relativ gut und einfach rauszukriegen.

 

Ich korrigiere ihn nicht dauerhaft und auch nicht immer mit Stechen, ich lobe ihn so oft es geht, wenn er gewünschtes Verhalten zeigt. Ich kann ihn halt auch nicht konsequenzlos auf andere Hunde losgehen lassen, ich komme mir da als etwas hilflos vor. Versuche aber trotzdem immer ruhig aber bestimmt, zu bleiben.

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MalamutMica

Ja, das mit dem Zurückschauen macht mein Rüde auch. Nimm ihn da einfach mit und geh weiter deines Weges, beobachte ihn dabei und sobald er sich auch nur den Ansatz einer Millisekunde dir zuwendet, dann lob ihn gleich. 

 

Um sich in deinen Hund reinzudenken stell dir einfach mal vor, du wachst eines Tages auf und bist auf nem fremden Planeten bei Wesen, die ganz anders aussehen als du und die eine völlig andere Sprache sprechen. Und nicht nur das....auch Gesten und Körpersprache, die für dich eine bestimmte Bedeutung haben, bedeuten bei diesen Wesen etwas vollkommen anderes und manche Dinge, die du nur gut meinst, finden die gar nicht so prall. Du musst also erstmal lernen, dich in ihrer Welt zurecht zu finden.

 

Zeigst du gewünschtes Verhalten, wirst du mit Zuwendung, leckerem Essen oder einem Spiel belohnt....zeigst du unerwünschtes Verhalten wirst du bestraft. 

 

Wie würdest du dich dabei fühlen? 

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Bestrafen würd ich nun überhaupt nicht, wozu?

Und doch, du kannst ihn "konsequenzlos" auf andere Hunde losgehen lassen. Statt strafen kannst ihm doch einfach sagen "Das fand ich jetzt nicht gut von dir" oder sowas und gut ist. :)

Ein Hund, der von dir nur Gutes erfährt, ist doch viel eher bereit auf dich einzugehen. Das ist zumindest mein Ansatz, gute Beziehung = gutes Zusammenleben. ;)

 

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vor 21 Minuten schrieb Zurimor:

Bestrafen würd ich nun überhaupt nicht, wozu?

Und doch, du kannst ihn "konsequenzlos" auf andere Hunde losgehen lassen. Statt strafen kannst ihm doch einfach sagen "Das fand ich jetzt nicht gut von dir" oder sowas und gut ist. :)

Ein Hund, der von dir nur Gutes erfährt, ist doch viel eher bereit auf dich einzugehen. Das ist zumindest mein Ansatz, gute Beziehung = gutes Zusammenleben. ;)

 

Naja ... wenn andere Hunde verletzt werden dann sollte das erstmal überhaupt nicht passieren. Wenn der Hund einen anderen angreift, das ganze mit "das war jetzt aber böse" zu kommentieren würde wahrscheinlich mehr als falsch beim gegenüber ankommen dessen Hund da gerade malträtiert wird/wurde. Dann doch lieber gucken das solche Situationen gar nixht erst entstehen und aus der Ferne üben 

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@Mrs.Midnight Für mich geht's auch in solch einer Situation erstmal um den Hund und nicht darum, was der andere Hundehalter davon hält. Entweder ich hab meine Überzeugungen, dann aber auch in jeder Situation, oder nicht. In dem Fall ist jede Überzeugung dann wertlos, wenn's mal hü mal hott ist. :)

Und von beißen war ja auch gar nicht die Rede, maximal von in die Wade zwicken. :)

Wenn mein Hund einen anderen Hund beißen würde, was ich mir bei ihr absolut nicht vorstellen kann, denn sie ist zu jedem Hund freundlich und nett, würd ich ihr tatsächlich auch nur sagen "Du, das fand ich jetzt wirklich nicht okay von dir, war nicht in Ordnung", bestrafen würd ich sie dafür aber nicht, mag der andere Halter von mir denken was er will, es geht ihn doch eh nichts an, sondern ist eine Sache zwischen mir und meinem Hund!

Daß man da keine Situation unnötig provozieren sollte ist doch eh klar.

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vor 14 Minuten schrieb Zurimor:

Wenn mein Hund einen anderen Hund beißen würde, was ich mir bei ihr absolut nicht vorstellen kann, denn sie ist zu jedem Hund freundlich und nett, würd ich ihr tatsächlich auch nur sagen "Du, das fand ich jetzt wirklich nicht okay von dir, war nicht in Ordnung", ...

 

Mein Nachbar hat das nach einer bösartigen Attacke gegen meinen Hund auch so gemacht, kann er ja meinetwegen, aber dann kam: "Du gehst jetzt da hin und entschuldigst dich!" :wacko: Ich füge noch hinzu :(:angry::75_skull:

  • Verstehe ich nicht 1
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vor 6 Minuten schrieb Laikas:

aber dann kam: "Du gehst jetzt da hin und entschuldigst dich!" :wacko: Ich füge noch hinzu :(:angry::75_skull:

Das ist dann schon ein wenig überzogen, ein Hund ist immernoch ein Hund. ;)

 

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