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Subklinische Schilddrüsenunterfunktion


Fellnase100

Empfohlene Beiträge

Fellnase100

Hallo!

 

Ich bin neu hier im Forum und sende euch viele Grüße!

 

Nun zu meinem Anliegen. Ich bin seit einem halben Jahr Besitzer eines 1 1/2 jährigen Dogo Canario Rüden, welcher sich vorher in Gartenhaltung mit familiären Anschluss befand. Von Beginn an ist mir aufgefallen, dass er extrem gestresst auf andere Tiere reagiert.

( Fixieren, jaulen, fiepen, bellen ). Er ist dann regelrecht in einem Tunnel und ist nicht mehr ansprechbar und aufnahmefähig. Das Gleiche gilt für Tiergerüche. Seine Reizschwelle ist diesbezüglich extrem niedrig. Trotz Markertraining, was wir inzwischen seit 4 Monaten trainieren, erzielen wir keine Erfolge. Er wirkt draußen sehr gestresst und ist leicht ablenkbar. Im Haus wiederum die Ruhe selbst. Ich war bereits bei drei Hundetrainern, die nicht zu ihm vordringen konnten. Eine Training auf dem Hundeplatz ist unmöglich.

 

Der vorherige Besitzer teilte mir mit, dass der Rüde von Beginn an sehr hebbelig gewesen sei. Eher rasseuntypisch. Eine Kontakt besteht nicht mehr.

 

Im Internet habe ich von der subklinischen Schilddrüsenunterfunktion gelesen, und ihn in den dort genannten Symptomen wieder gefunden.

 

Wir waren bei einem Tierarzt vorstellig, welcher die Schilddrüsenwerte und Autoantikörper getestet hat. 

Werte:

 

T4: 1,5 bei Referenzbereich 1,1 - 3,0

fT4: 1 bei Referenzbereich 1,2 - 2,4

TSH: 0,18 bei Referenzbereich bis < 0,45

 

Antikörper positiv 22,6% bei Referenzbereich < 10%

 

Der Tierarzt schlug eine Substitution mit Fortyrhon vor. Er kommt nun seid einer Woche morgens und abends je 500 Mikrogramm Fortyrhon. 

 

Bisher konnte ich jedoch noch keine Verhaltensänderung feststellen.

 

Hat jemand Erfahrungen mit einem ähnlichen Verhaltensmuster bzw. Krankheitsbild? Wie lange braucht das Levothyroxin, bis es zu Verhaltensänderungen kommen würde?

 

Viele Grüße!!

 

 

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Hallo @Fellnase100 

Es dauert mitunter recht lange, bis ein Hund richtig eingestellt ist. Ich habe einen Hund mit SDU und Umwandlungsstörung, bei uns hat sich das Verhalten erst geändert, als er zusätzlich noch Thybon bekommen hat.

Da braucht es Geduld.. Bist du bei Facebook? Dort gibt es die Gruppe "Schilddrüse und Verhalten beim Hund", die sehr informativ ist. Vielleicht kannst du da mal ein bisschen lesen.

 

Mir kommt die Dosis von 2x 500 zum Einschleichen recht hoch vor, das kann aber auch am Gewicht deines Hundes liegen. 

Sollst du alle 2 Wochen minimal erhöhen? Oder wird gar nicht wirklich eingeschlichen?

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Fellnase100

Hallo Eudora!

Danke für deine schnelle Antwort. Die Dosierung kommt aufgrund seines Gewichts von knapp 50kg zu Stande. Für die nächsten 6 Wochen soll die Dosierung beibehalten werden. Danach muss er nochmal zur Kontrolle. Facebook habe ich leider nicht mehr. 

 

Was ist Thybon? 

Welche Verhaltensweisen hattet ihr und wann ist Besserung eingetreten?

 

Mich wundert es, dass er die SDU schon zu solche einem frühen Stadium bekommen hat. Dies muss ja bereits im Wepenalter erfolgt sein.

 

LG

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Hallo und herzlich Willkommen im Polar-Chat :)

 

Zunächst einmal: kennst du die Bedingungen für die Gabe von Schilddrüsentabletten?

2 mal täglich, im Abstand von 12 Stunden, mindestens mit 30 Minuten Abstand zum Futter.

 

Bei Forthyron wird nach 2-4 Wochen eine erste Prüfung des T4-Wertes im Blut empfohlen. Begonnen wird immer mit einer niedrigen Dosis, die langsam individuell an den Hund angepasst wird.

Zusätzlich wird die Feststellung des Spitzenwertes des T4-Spiegels im Blut (also ca. 3 Stunden nach Verabreichung der Tablette) empfohlen, sowie der T4-Spiegel-Tiefstwert (unmittelbar vor Gabe des Medikamentes.

Da der Hormonhaushalt sich erst auf die äußerlich bewirkte Änderung "einpegeln" muss, sind in der Anfangszeit diese recht engmaschigen Blutuntersuchungen notwendig, bis die gewünschten Werte beim Hund erreicht werden. Dann ist der Hund ideal eingestellt.

 

Erste Besserungen im Verhalten sind frühestens ab 4 Wochen zu erwarten, manchmal auch erst nach 8 Wochen.

 

Die Antikörper sind ja deutlich über dem Referenzbereich - dies könnte ein Hinweis auf eine Autoimmunerkrankung sein.

Dazu würde ja die Beschreibung der "Hibbeligkeit" durch den Vorbesitzer passen. Allerdings könnten auch die sehr oberflächlich beschriebenen Haltungsbedingungen des Vorbesitzers ein Hinweis sein, der möglicherweise auf eine nicht so optimale Haltung verweist.

 

Scheinbar hat dein Hund wohl schon ein längeren Zeitraum unter starkem Stress zu leiden :(

Chronischer Stress hat äußerst negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus deines Hundes, was sich auch im Verhalten bemerkbar macht.

 

Deinen Beschreibungen nach (vor Allem der hohe Stresslevel, der möglicherweise die Unansprechbarkeit bewirkt) fährt dein Hund sehr schnell "hoch" - ein Hinweis auf eine erhöhte Tätigkeit des sympathischen Nervensystems bei gleichzeitig geringer Tätigkeit des parasympathischen Nervensystems.

Durch den andauernden Stress könnte hier eine Unausgewogenheit im Hormonhaushalt vorliegen, insbesondere ein Mangel an "Glückshormonen" (Serotonin, GABA).

 

Ich empfehle dir, einen Tierarzt mit Verhaltenstherapeutischer Ausbildung zu Rate zu ziehen. Ernährungsumstellung, in besonders schweren Fällen auch hormonelle Medikamente die dieses Ungleichgewicht beheben, könnten in deinem Fall angebracht sein.

 

Normale Hundetrainer können mit diesen Spezialisten zusammen arbeiten, aber einen solchen Hund nie erfolgreich alleine trainieren.

 

Irgendwie habe ich so eine Ahnung (was aber, gerade aus dieser Distanz, eher mit einem Blick in die Glaskugel zu vergleichen ist), bei deinem Problem ist eine reine Behandlung auf Verdacht einer Schilddrüsenunterfunktion nicht ausreichend :(

 

Tut mir echt leid - aber an deiner Stelle würde ich noch einen Spezialisten für Verhaltenstherapie dazu holen.

 

 

 

 

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Lissy-und-Missy

Bevor man über Thybon nachdenkt, sollte aber zumindest mal der fT3 bekannt sein. Den würde ich ohnehin immer mittesten lassen! 

 

500 Mikrogramm finde ich auch eher grenzwertig zum einschleichen, aber scheinbar kommt er ja gut damit klar. Eine Höherdosierung ist da aber auch noch locker drin, falls die Werte noch nicht stimmen. 

 

Eine positive Verhaltensänderung, so sie denn aus einer SDU herrührt, würdest du erst nach mehreren Wochen feststellen. Das aber auch nur, wenn dein Hund richtig eingestellt ist. Und das gilt es ja jetzt erst herauszufinden. In ein paar Wochen, nach dem nächsten bluttest, weißt du schon mehr. Das braucht alles etwas Geduld. 

 

Wichtig ist, dass du die Tabletten regelmäßig gibst. Bestmöglich eine stunde vor dem Essen oder mindestens zwei Stunden nach den Essen. Wie es eben in euren Tagesablauf am besten passt. Vor der blutabnahme sollte der Abstand immer gleich sein, um die Werte vergleichbar machen zu können. Mein Hund bekommt 5 Stunden vor blutabnahme die Tabletten. Nüchtern muss sie dafür nicht sein. 

 

Mit einer Umwandlungsstörung meint Eudora, dass T4 nicht ausreichend in T3 umgewandelt wird. T3 ist eigentlich der wichtigere Part, weil stoffwechselaktiv. T4 ist stoffwechselinaktiv und quasi "nur" der Zwischenschritt. Wenn das nicht funktioniert, bildet sich nur sog. reverses T3, was für die stoffwechselvorgänge unbrauchbar ist. Den Kreislauf unterbricht man mit z.B. Thybon. 

 

TSH ist zu vernachlässigen, weil der tagensformabhängig stark schwanken kann. Wichtig sind fT3 und fT4. Das sind die freien Hormone, die, wie der Name schon sagt, frei verfügbar sind. Die sollten im Idealfall im oberen Drittel des Referenzbereiches liegen. 

 

Ich würde an deiner Stelle erst einmal abwarten, was der nächste Bluttest sagt. Es kann gut möglich sein, dass sich das Verhalten deines Hundes ändert. Forthyron ist aber kein Allheilmittel. Bei den Werten (zumindest die paar, die vorliegen) ist es einen Versuch aber durchaus wert. Die Antikörper sollten im Blick behalten werden. Ggf. Versteckt sich doch mehr, als nur eine SDU dahinter, aber das wäre jetzt wirklich stochern im Dunkeln, ohne die neuen Werte unter der Gabe von forthyron abzuwarten. 

 

 

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Fellnase100

Vielen Dank für die wirklich konstruktiven Antworten! Total nett!!!

 

Er befand sich mit zwei anderen Hunden bei dem Vorbesitzer. Was ich sehr merkwürdig finde ist, dass er bei mir zu Beginn z.B. auf Pferde gar nicht reagiert hat. Auch das Buddeln und Jagen nach Mäusen hat er zunächst nicht gemacht. Das fing erst einige Wochen nach dem Setzen des 6Mon. Kastrationschips an. Der ist nun seit Ende August implantiert.

 

Könnte der fehlende Testosteronspiegel ggf. zu einer Verschlimmerung beigetragen haben?

 

Ich bin mit diesem Problem extra schon zu einem 100km entfernten Arzt aus dem GTVMT Verzeichnis gefahren, da ich las, dass die üblichen Tierärzte oftmals nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügen.

 

Ja. Er fährt extrem schnell hoch. Was ich nur merkwürdig finde ist, dass er z.B. mit lauten Baustellengeräuschen, Müllabfuhr, Martinshorn etc. so gar keine Probleme hat. Und ist definitiv alles neu für ihn. Er reagiert eigentlich nur so extrem auf Tiere. Manchmal habe ich das Gefühl, als sehe er "Gespenster", weil er hinter sämtlichen Ecken oder Wegen etwas vermutet. Teilweise fixiert er z.B. auch Menschen, die aus einem Auto steigen und zum Kofferraum gehen, weil er inzwischen mehrfach gesehen hat, dass in diesen Situationen Hunde aus dem Fahrzeug gelassen werden. Gleiches gilt für Personen, die sich alleine auf einer ruhigen Straße bewegen. So bald sie nah sind und er abgecheckt hat, dass kein Vierbeiner zugegen ist, verliert er das Interesse daran und die Situation ist geklärt.

 

Habt ihr Erfahrungen mit Serotonin und GABA? Wie wird es verabreicht?

 

Lieben Gruß 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das sind zum größten Teil verschreibungspflichtige Psychopharmaka.

 

Die Schilddrüse ist für den gesamten Stoffwechsel eines Organismus verantwortlich.

vor 3 Stunden schrieb Fellnase100:

Von Beginn an ist mir aufgefallen, dass er extrem gestresst auf andere Tiere reagiert.

( Fixieren, jaulen, fiepen, bellen ). Er ist dann regelrecht in einem Tunnel und ist nicht mehr ansprechbar und aufnahmefähig. Das Gleiche gilt für Tiergerüche. Seine Reizschwelle ist diesbezüglich extrem niedrig. Trotz Markertraining, was wir inzwischen seit 4 Monaten trainieren, erzielen wir keine Erfolge. Er wirkt draußen sehr gestresst und ist leicht ablenkbar. Im Haus wiederum die Ruhe selbst. Ich war bereits bei drei Hundetrainern, die nicht zu ihm vordringen konnten. Eine Training auf dem Hundeplatz ist unmöglich.

 

Das Haus könnte für ihn "überschaubar" sein, ein Areal, welches ihm Sicherheit gibt. 

Draußen verursacht Stress, es scheint ihn mit Reizen zu überfluten.

Wichtig ist hier vor Allem dein Hinweis mit dem "Tunnel" in dem er sich scheinbar befindet und ihn nicht mehr ansprechbar sein lässt.

Wieso ihn ausgerechnet Tiere und auch deren Gerüche dermaßen aus der realen Welt wegschießen, weiß ich nicht.

 

Aber dieses dauerhafte Tunnelerleben ist schon ein ernstzunehmendes Symptom.

Da sind bisher 3 Profis dran gescheitert, weshalb ich hier noch mal den Tierarzt ansprechen würde hinsichtlich einer Verhaltenstherapie. Evtl. arbeitet er ja auch mit jemandem in dieser Richtung zusammen?

 

Was du selber gegen Stress tun kannst, sind die Sachen die ich schon aufgeführt habe. Außerdem gibt Routine Sicherheit, ich würde derzeit keine Spaziergänge in wechselnder Umgebung machen, sondern immer eine bestimmte Runde mit möglichst wenig Reizen. Interessiere dich dafür, was dein Hund dort macht, gebe ihm das Gefühl, ihr seid gemeinsam unterwegs.

Bei Tiersichtung (andere Hunde z. B.) würde ich so weit ausweichen wie es sein muss, damit dein Hund dies noch ohne Stresssymptome ertragen kann.

 

Du brauchst deinen Hund erst mal in einem ansprechbaren Zustand, bevor du beginnen kannst mit ihm alternative Verhaltensweisen zu erarbeiten.

 

 

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Fellnase100

Ich fahre i.d.R. morgens und abends immer zu den gleichen Plätzen, gehe dort auch die gleiche Runde. Nachmittags ist es ja recht schwierig, überall viel los ist. Man merkt da schon, dass er sich an mich orientiert, hat das Umfeld jedoch immer im Auge und scannt es ab. Bin ich mit ihm z.B. auf em Parkplatz, der dazu gehört, orientiert er sich komplett an mich. Sucht meine Blicke, orientiert sich an meinen Bewegungen. Sitz/Platz funktioniert tadellose. Hab da wie du schön beschrieben hast das Gefühl, dass er sich dort sicherer fühlt. Aber so bald sich die Situation, der Ort kurz ändert, ist er wie ausgewechselt.

 

Im Auto ist er auch am fiepen, wenn es durch die Stadt geht. Wenn er dann noch einen Hund sieht, ist alles vorbei. Ich habe daher schon die Fenster abgedunkelt, da ist er dann ruhig und relaxt.

 

Ein Pheromonhalshand trägt er nun seit zwei Wochen. Die Bachblüte Impation haben wir bereits für 4 Wochen getestet, beides leider ohne Erfolg.

 

Das Futter habe ich auch vor zwei Wochen umgestellt. Das Dark Forest von Wolfsblut hat nur 20% Protein und 10% Fett. Überlege schon, ob ich mit dem Energiewert noch weiter runter gehe, obwohl das schon im unteren Segment liegt. 

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Fellnase100

Ach ja, ich füttere ausschließlich draußen direkt aus meiner Hand. Entweder marker ich hierbei oder lasse ihn seinen Kong tragen/suchen, wofür er sein Futter erhält.

 

 

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