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Können Hunde stolz und neidisch sein?


Estray

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vor 45 Minuten schrieb benno0815:


Ich finde das vermenschlicht und nicht auf ein Tier bezogen und daher denke ich, dass der Begriff "Stolz" auf ein Tier nicht passt ;)

 

Ich glaube für mich, dass Stolz sehr oft negativ besetzt wird. Nicht ganz so sehr wie Neid, aber doch mit einem Funken "Das soll man aber nicht sein!". Vielleicht aus der Bibel, bzw der Kirchlichen Lehre, dass Stolz eine der 7 Todsünden ist?

Eine Bekannte erzählte mir, dass sie damals als Kind (so 6 Jahre vielleicht) wenn sie zur Großmutter fuhren am Tisch gegenüber vom Schrank mit den Glastüren saß. War halt ihr Platz. Immer wenn sie hoch schaute, sah sie sich im Spiegel, und das gab tatsächlich jedes Mal ne Ohrfeige, weil sie doch so hochmütig und stolz war, sich selber anzusehen :o  :(

 

Also zumindest könnte ich mir vorstellen, dass das auch nicht mit drin hängt. Ebenso wie Neid - wir werden von Kind auf an darauf getrimmt, doch nicht neidisch zu sein (und sind es dennoch hin und wieder mal ;) ) weil sich das nicht gehört, nicht fein ist, nicht fair ist etc. (Besonders wenn man "unfair neidisch" ist, der andere sich seine Errungenschaft also wirklich verdient hat, zB)

 

Aber bricht man Stolz herunter, auf das einfache "Wohlgefühl beim Schaffen einer schwierigen Aufgabe", dann ist es ja nichts negatives mehr. Wohlgefühl können Hunde ja ganz sicher empfinden.

 

Was natürlich auch immer mitspielt ist das Spiegeln des Besitzers. Hunde reagieren ja sehr schnell und fein auf winzige Veränderungen im Körper der Hundehalter, es ist also durchaus immer möglich,d ass der Hund merkt "oh, die besitzer sind sehr glücklich über mich - bin ich dann auch mal!". Muss nicht - kann aber. Und wird sicherlich auch in vielen Situationen einfach noch verstärkend wirken für das, was der Hund nach meiner Ansicht sowieso empfindet.

 

 

Ich kann aber für Lemmy zB schon sagen, dass er auch bei viel Lob (also extra-viel) nach einem Trail nicht immer besonders stolz war. Was ich für besonders toll empfand war (scheinbar) für ihn nicht immer so großartig, es war nicht (komplett) abhängig von meinem Lob oder meinem Empfinden.

 

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vor 57 Minuten schrieb benno0815:

Aber natürlich, genau darum geht es mir ja ;)
Ich finde das vermenschlicht und nicht auf ein Tier bezogen und daher denke ich, dass der Begriff "Stolz" auf ein Tier nicht passt ;)

Emotionen sind doch nichts rein Menschliches. Auch Stolz nicht. :)

Eidt: Lemmy war schneller und ausführlicher. Damn it! :P

 

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Doch, wissenschaftlich gesehen schon, den Tieren werden nur primäre Emotionen zugesprochen, keine sekundären. ;)
@Lemmy: Genau darauf ziele ich ab, sind sie nicht das Spiegeln der Besitzer?

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Nebelfrei
vor 4 Minuten schrieb benno0815:

sind sie nicht das Spiegeln der Besitzer?

 

Nicht ausschliesslich.

Wenn wir zum Ursprung des Threads zurückkommen, hat ja durchaus nicht jeder HH Freude daran, wenn der Hund einen grossen Stecken mitschleppt. Wenn der Hund zwischen 2  wählen kann, nimmt er den grösseren. Nur um negative Beachtung zu bekommen? Kaum

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@benno0815 Naja, es ist teilweise ja schon strittig, was primäre und was sekundäre Emotionen sind, siehe diese Quelle

Zitat

• Eifersucht erstaunlicherweise oft nicht als Basisemotion angesehen,
sondern als sekundäre Emotion (z.B. Ärger+Furcht+Depression).

 

Auch ganz interessant: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/Emotion.shtml

 

Selbst was genau überhaupt Emotionen sind ist unklar: http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/emotionen/3405

 

Zitat

Doch es gibt weder eine einheitliche Theorie noch eine interdisziplinär akzeptierte Definition von Emotionen.

 

Man könnte es also wohl herunterbrechen auf "je nach Definition ja oder nein". :)

 

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vor 6 Stunden schrieb benno0815:

Aber die aufrechte Haltung könnte auch dem Gewicht und der Balance zuzusprechen sein und die Freude des Hundes über den Erfolg werten wir als Stolz?

Das stimmt. Wobei mein Hund jetzt speziell solche besonders großen Äste halt auch anderen Leuten "präsentiert" ,er hat dann einen ganz besonderen Blick (lässt sich jetzt etwas schwer beschreiben, aber ein Bild habe ich davon leider nicht davon). Das macht er nicht bei kleinen Stöckern, die werden ganz normal getragen. Das ist dann dieses gewisse etwas. Ich will aber auch nicht abstreiten, dass ich das da eventuell einfach nur hineininterpretiere (kann ja sein) aber auch andere Leute - also Passanten- fällt auf wie "stolz" er mit sowas rumläuft (was natürlich auch hineininterpretiert sein könnte )

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Zum Stolz beim Hund:

Stolz auf sich selbst

Ich sehe z.B. wie ein alter Hund seine Position unter den Dorfhunden verliert und "klein" wird und wie junge Rüden umgekehrt immer "stolzer" werden. "Stolz" ist meiner Meinung nach die Selbstsicherheit, kompetent im Umgang mit der Umgebung zu sein. Dieses Selbstvertrauen oder "Selbstbewusstsein" ist für mich der Stolz, den ein Hund ausstrahlt - ganz unabhängig davon, ob sie einen Besitzer haben oder nicht. Hunde wissen z.B., dass sie ein Revier haben, wo sie sich "mächtig" fühlen, sie wissen, wie sie mit ihrer Umgebung umgehen müssen und wem sie unterlegen sind und wem nicht. So treten sie dann auch auf. Bei uns Menschen wäre das einfach ein "gesundes Selbstbewusstsein."

OT: Ich finde auch den Begriff Selbstwirksamkeitserwartung in der Psychologie interessant, also der Glaube einer Person "selbst etwas bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können". Dabei geht es wohl um die aktive Einwirkung auf die Umgebung, um Ziele zu erreichen, statt nur passiv zu reagieren und abzuwarten, was auf einen zukommt. Ob es so ein Bewusstsein oder ein Gefühl bei Hunden auch gibt? Das hätte mit Plänen für die Zukunft zu tun und die Vorstellung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben Hunde vermutlich nicht.

 

Hochmut (Hochmut und Stolz bei Wikipedia)

Laut Wikipedia meint "Hochmut" "den Habitus von Personen, die ihren eigenen Wert, ihren Rang oder ihre Fähigkeiten unrealistisch hoch einschätzen." Ja, das gibt es auch bei Hunden, würde ich sagen, da wüsste ich so einige Beispiele. Das hat immer mit der Interaktion mit der Umgebung zu tun. Für Eitelkeit, also eine übermäßige Selbstbewunderung, fehlt den Hunden das Ich-Bewusstsein, glaube ich. Angeblich können sie sich ja im Spiegel erkennen, aber ich denke, Hunde können zwar prollen, aber sich nicht einfach nur selbst bewundern.

 

Stolz auf das Erreichte

Hierzu vermute ich Folgendes: Hunde bauen von klein auf ihre Kompetenzen aus, erweitern ständig ihre Welt, wo vorher noch eine Grenze war, oder sie müssen sich neu anpassen. Ich vermute, dass sie jedesmal, wenn sie ein gefährliches Hindernis überwinden, das vor einer lohnenswerten Sache steht, in diesem Moment einfach glücklich sind, genauso wie wir Menschen. Erst kommen Stress und Gefahr, dann Erleichterung und Glück. Vielleicht reicht dieses Glücksgefühl einem Hund schon, um die Situation wiederholen zu wollen? Bei Menschen ist das ja so. Das würde ich hier "Stolz" nennen. Dann erhält der Hund ggf. noch die lohnenswerte Sache selbst und das Leckerli oder Lob vom Halter und freut sich, was wieder wie "Stolz" aussieht. Ich erinnere mich auch, dass ich als Kleinkind große Angst vorm Fahrradfahren hatte. Als ich es dann schaffte, war das eine ganz besondere Art Freude, so ein faszinierendes Gefühl, etwas völlig neues mit meinem Körper tun zu können und mich völlig anders fortzubewegen, so als hätte ich gelernt zu fliegen. Das war meine Belohnung, ich konnte gar nicht genug davon bekommen, bis Radfahren normal wurde. Vielleicht empfinden Hunde das auch manchmal? Da braucht es dann auch gar keine soziale Umgebung, die Anerkennung und Goodies verteilt.

 

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 Finde ich sehr nachvollziehbar, was du schreibst, Laikas :)

 

vor 7 Stunden schrieb Laikas:

OT: Ich finde auch den Begriff Selbstwirksamkeitserwartung in der Psychologie interessant, also der Glaube einer Person "selbst etwas bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können". Dabei geht es wohl um die aktive Einwirkung auf die Umgebung, um Ziele zu erreichen, statt nur passiv zu reagieren und abzuwarten, was auf einen zukommt. Ob es so ein Bewusstsein oder ein Gefühl bei Hunden auch gibt? Das hätte mit Plänen für die Zukunft zu tun und die Vorstellung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben Hunde vermutlich nicht.

 

Ob es so ein Bewusstsein oder ein Gefühl bei Hunden auch gibt? Bewusstsein wohl nicht, aber "Gefühl" mMn sicherlich.

Es gibt ja auch -leider nicht selten-  das Gegenteil davon, das "Gefühl" der (erlernten) Hilflosigkeit, des Kontrollverlustes -wobei mit "Kontrolle" eben jenes Vermögen gemeint ist, seine eigene Situation aktiv verändern /verbessern zu können.

 

Tiere, die unberechenbar behandelt, gestraft werden, "werden gebrochen" oder auch "verlieren ihren Stolz" -das sagt man so, man sieht es ihnen auch an der Körperhaltung, den Bewegungen, dem Verhalten an. Das passt zu dem oben Zitierten.

 

Ich musste bei deinem Beitrag an Tschuli denken. Hier im ihrem Viertel "stolziert" sie, in unbekannten Gebieten hat sie einen ganz anderen Gang und ein anderes Verhalten, ist nicht ganz so "stolz" wie in ihrer bekannten und kontrollierten Umgebung.

 

edit

irgendwann sagte mal kamalii hier im Forum (erinnert sich jemand an sie?): ich mag stolze Hunde. Darüber hab ich lange nachgedacht.

Ich mag solche auch, solche, die sich in der Welt und mit sich selbst wohl und sicher fühlen.

 

 

 

 

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gebemeinensenfdazu

Ich glaube ich würde das mit mit selbstbewußt und Selbstwertgefühl übersetzen. Im Gegensatz dazu steht der erlernt hilflose Hund, der keine eigene Intinative mehr ergreift und bzw, oder sich nichts mehr getraut.

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