Gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Die Lebensmodelle haben sich verändert und die Hundehaltung hat um ein Vielfaches zugenommen. Vor Jahren war es noch üblich, dass nur einer in der Familie Vollzeit gearbeitet hat, die Frauen Teilzeit oder blieben ganz zu Hause. Da passte das für viele mit Hund. Ich kannte damals und auch heute viele Vollzeit-Berufstätige, die auch gerne einen Hund hätten, die haben aber darauf verzichtet, dem Hund zuliebe Heute reicht ein einziger Vollzeitjob für die meisten Menschen nicht mehr zum Leben, also gehen beide Vollzeit arbeiten, hinsichtlich der Familienplanung bedeutet das aber Abstriche, die Kinder müssen in Kitas, oder Tagesbetreuungen, die Hunde dann auch, wenn sie dann unbedingt sein müssen. Bestimmt wünschen sich viele, mehr Zeit mit ihren Kindern und auch ihren Hunden verbringen zu können, schön ist das nicht Link zu diesem Kommentar
Gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 @Laikas: Ich lebe ja in der Stadt, im Ruhrgebiet, vielleicht sieht das hier tatsächlich etwas anders aus? Aber natürlich gibt es auch hier eine Menge Leute, die ihre Hunde nicht so halten, wie "wir" es gerne hätten, dennoch meine ich, dass es in den letzten Jahren doch deutlich zugenommen hat, einen Hund wie ein Familienmitglied zu betrachten und entsprechend gut zu versorgen Link zu diesem Kommentar
Renegade 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 @Laikas Sicher hast du recht mit der Annahme, dass "unsere" Art der Hundehaltung von manchem mit Kopfschütteln und Unverständnis bedacht wird. Aber nun den Vergleich mit vor 30 Jahren zu bemühen, ob das dem Thema gerecht wird? Wenn wir immer nur relativieren, können wir keine Verbesserungen erreichen. Da gibt es dann immer schlechte(re) Beispiele. Prämisse für eine Haustierhaltung sollte für mich sein, ob ich dem Tier gerecht werden kann. Das Motto "haben will!" reicht da nicht aus. Und die "weg damit" Devise, wie du die Einschläferungspraxis in deiner Gegend schilderst, passt genau zu diesem Motto. 1 Link zu diesem Kommentar
Gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Ich glaube, Laikas bezog sich auf meine Frage danach, wie das denn früher war. Ich finde den Erfahrungsbericht sehr gut. Nicht, dass "früher alles besser" war. Das sicher nicht. Ich wollte nur wissen, wie das überhaupt so war. Meine Verwandtschaft mit den Hunden lebte auf dem Dorf, da stellte sich die Frage gar nicht, wie lang der Hund alleine ist. Wenn keiner da war, war der im Zwinger, damit er nicht vom Grundstück abhaut. Das waren aber andere Umstände als bei uns in der Stadt. Ich hab ja auch schon inzwischen fast 20 Jahre Hunde (mei.. so alt bin ich doch noch gar nicht) und konnte mich eben wirklich nicht mehr erinnern, wie das früher war. Die meiste Zeit hatte ich ja auch das Glück, dass die Hunde meistens irgendwie betreut wurden (WG, Partner) oder ich so arbeiten konnte, dass ich entweder nebenan wohnte und in der Pause raus konnte oder die Zeiten so waren, dass die nie lang alleine waren oder sie mit zur Arbeit konnten. Deshalb kann ich da auch nicht aus eigener Erfahrung sprechen, wie das früher bei uns war. Aber ich glaube, ich habe mir auch deutlich weniger nen Kopf darum gemacht, als heute. Ich finde es gut, dass hier so viele Erfahrungen zusammengetragen werden. Da findet sich ja vielleicht auch für den einen oder anderen Hundeinteressenten eine passende Lösung, ohne dass man die Arbeit aufgeben oder auf den Hund verzichten muss. Das ist doch eine gute Sache. Es funktioniert ja auch nicht alles für jeden Menschen und jeden Hund gleich gut. Ich wollte mit dem Hinweis auf das andere Thema auch niemanden persönlich ansprechen, das hätte ich ja sonst in dem Thema machen können. Solche Themen gibt es hier ja oft und immer liest man eben nur einseitige Antworten. Das finde ich für die potenziellen Hundehalter immer sehr schade. Auch, dass dort oft schon von vornherein Kompetenzen und der Wille den Leuten abgesprochen werden, für den Hund auf irgendwas zu verzichten. Ich kenne es nun nicht anders, seit ich nicht mehr bei den Eltern lebte, hatte ich Hunde und hab mein Leben irgendwie drumherum gebastelt, weil mir die Hunde eben wichtiger sind als vieles andere. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es eine Umstellung ist, wenn der erste Hund einzieht. Dennoch würde ich niemandem den Willen absprechen, für seinen Hund mal auf was anderes zu verzichten, nur, weil er vorher noch keinen hatte. Hat doch jeder mal angefangen und seine ersten Erfahrungen gemacht, oder? Link zu diesem Kommentar
Gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 @Ivy2 Bei diesem Thema bin ich etwas gebranntmarkt, leider habe ich zu oft erlebt, dass Leute sich das mit der Berufstätigkeit und dem Hund zu einfach vorstellten. Ich habe Leute erlebt, die ihren Hund den ganzen Tag ins Badezimmer sperrten, damit er nichts kaputt macht, oder in Boxen, 8-10 Stunden, Hunde, die sich selbst beschädigten, Hunde, die Stereotypien entwickelten, Hunde, die völlig aphatisch und teilnahmslos wurden. Ich erinnere mich noch gut an einen Fall eines jungen Mann mit Jagdhund. Dieser Hund wurde bei jedem Wetter auf den Balkon eingesperrt, wenn der junge Mann arbeiten war. Er fror erbärmlich und die Nachbarn haben etliche Male das Vet-Amt gerufen, wenn er dort lautstark heulte. Erst, als der junge Halter dann auch noch über Nacht wegblieb und den Hund mehr als 24 Stunden nicht mehr rausließ wurden die aktiv und der Hund kam ins Tierheim. Später war er bei mir im Training und es war völlig aussichtslos, ihn jemals auch nur für eine Stunde allein zu lassen. Der arme Hund, es hat mir so leid getan, was hat er durchleiden müssen? Zum Glück kam er in eine Familie, in der immer jemand für ihn da war. Ich habe viele Hunde kennengelernt, die -zu- lange alleinbleiben mussten, keiner von denen hat das ohne Schaden hingenommen, viele Leute haben sich das schön geredet, weil viele Hunde still leiden, aber die Videoaufzeichnungen bringen dann oft ans Licht, wie es den Hunden wirklich geht. Kein schöner Anblick Zu Deinem letzten Absatz: Hundeneulingen ist oft nicht bewußt, auf was sie sich einlassen und was es im Alltag bedeutet, auf ganz normale Dinge zu verzichten, wie Shoppen mit Freunden, Ausgehen, Partys feiern, etc. Gerade wenn man berufstätig ist, bleibt für solche Aktivitäten oft nur das Wochenende und dann sitzt da noch ein Hund, der auch bespaßt werden möchte Bestimmt gibt es auch eine Menge Leute, die sich das genau überlegt haben und einen guten Plan haben, wie das laufen kann. Aber ich glaube tatsächlich, dass dies eher seltener zutrifft. Link zu diesem Kommentar
Gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Bei uns ist es zum Glück so, dass mein Mann sein Büro zuhause hat und die Hunde sehr oft mitnimmt, wenn er rausgeht. Ich arbeite halbe Tage. Ist mein Mann nicht da, sind sie vormittags ca. 5 Stunden alleine. Muss ich nun doch mal aus irgend einem Grund mehr als nur den halben Tag arbeiten, kann ich die Hunde mit in die Arbeit nehmen. Dies tue ich nur sehr selten, vielleicht 4 x im Jahr. Bei passendem Wetter bleiben sie auch 4 Stunden im Auto. Passendes Wetter bedeutet: auf keinen Fall warm, eher kühler, das kann ich mit Standheizung und Mänteln ausgleichen. Kissy schläft 4 Stunden frei im Bus. Phoebe kann in den ersten zwei Stunden nicht frei im Bus sein, weil sie alles anbellt, was rumläuft. Sie kommt die erste Zeit in eine Box, dann später raus und schläft dann auch. Carlos war noch nie länger in meinem Auto, keine Ahnung, was er macht. Dann, zweite Hälfte des Tages in der Arbeit. Kissy schläft auf einer Decke, angebunden. Phoebe ist in einer Box, weil sie alles untersucht und auch raus geht - ich kann aber nicht die ganze Zeit auf sie aufpassen. Carlos war schon mal mit, ruht in der ersten Zeit, hat aber noch nicht die Muße zu schlafen, er entspannt noch nicht genug. Nach spätestens drei Stunden fängt er das Meckern an. Mittags ausgiebiger Spaziergang, wenn es schlechtes Wetter ist, hat man dann halt nasse Hunde in der Arbeit, die möffeln. Alles in allem: wirklich keine Option auf Dauer. Geht auch mir an die Substanz. Und nach ca. 4 Stunden teilen mir die Hunde mit, dass sie jetzt weiter wollen. Unmissverständlich. Link zu diesem Kommentar
Laikas 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Was ich noch grausamer finde als die Zeit sind die Kosten für die Hunde. Gerade deshalb, weil fast alles aus der Humanmedizin möglich wird, denn dann ist man (meiner Ethik nach) verpflichtet, das auch möglich zu machen und ab da stecke ich persönlich finanziell sofort in der Klemme: neue Hüften, Goldimplantate, Krebs-OP mit Bestrahlung, tägliche Epilepsie-Medikamente: das geht alles nicht. Diese Horrorszenarien sind mir jetzt so oft untergekommen, dass ich in diesem Leben wohl keinen Hund mehr haben werde (erst auf der Regenbogenwiese wieder ). Ich kann mir 50-80 Euro laufende Kosten pro Monat vorstellen und ein paar Hundert als TA-Reserve. Dann muss aber 15 Jahre alles gut gehen, aber spätestens, wenn die Hunde alt werden, wird es dreimal so teuer pro Monat, schätze ich. Dafür bin ich nicht mehr optimistisch genug. Als ich jünger war, habe ich alles hinbekommen irgendwie, das waren dann auch Ausnahmesituationen, aber je mehr ich weiß, was passieren kann, umso vorsichtiger werde ich. Ob das gut ist für die Zukunftsplanung? Als hier jemand schrieb, er möchte mit Rucksack ein Jahr auf Weltreise, wollte ich spontan schreiben: "Bist du verrückt? Weißt du nicht, was auf der Welt los ist? So viele Gefahren!!!" Da ist wohl wieder der goldene Mittelweg gefragt: nicht dumm ins Messer laufen und nicht maßlos übertreiben mit der Vorsorge - und den richtigen Hund aussuchen. Link zu diesem Kommentar
Renegade 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Ein Aspekt der Konstellation Berufstätigkeit - Hundehaltung kam noch gar nicht zum Zuge. Es gibt 8 Stunden Arbeitstage, sozusagen festgeschrieben. Und es gibt Arbeitnehmer in Jobs, die nicht auf jede Minute schauen wollen/dürfen. Dieser Unterschied ist entscheidend, es sei denn, man hat immer gleich die Lösung parat, wenn man ungeplant mal mehrere Tage verreisen muß oder das WE oder der Feierabend für die Arbeit drauf geht. Da kann es ein ziemlicher Jobkiller sein, wenn man nicht flexibel sein kann, weil daheim der Hund wartet. Schon bei Kindern wird dieses Argument bisweilen misstrauisch beäugt - beim Hund erst recht. Link zu diesem Kommentar
gast 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 Ich habe mir meine Arbeit so ungeteilt, dass 4 Tage die Woche, die Hunde Idealbedingungen haben. Und drei Tage ist halt Zeit knapp und Mangement angesagt. Link zu diesem Kommentar
Laikas 27. Januar 2018 Teilen 27. Januar 2018 vor 31 Minuten schrieb Renegade: Ein Aspekt der Konstellation Berufstätigkeit - Hundehaltung kam noch gar nicht zum Zuge. Es gibt 8 Stunden Arbeitstage, sozusagen festgeschrieben. Und es gibt Arbeitnehmer in Jobs, die nicht auf jede Minute schauen wollen/dürfen. Dieser Unterschied ist entscheidend, es sei denn, man hat immer gleich die Lösung parat, wenn man ungeplant mal mehrere Tage verreisen muß oder das WE oder der Feierabend für die Arbeit drauf geht. Da kann es ein ziemlicher Jobkiller sein, wenn man nicht flexibel sein kann, weil daheim der Hund wartet. Schon bei Kindern wird dieses Argument bisweilen misstrauisch beäugt - beim Hund erst recht. Der Tag hat für jeden nur 24 Stunden. Das ist dann wohl wirklich eine Frage der Prioritäten. Im Job voll durchstarten und das komplette Programm in der Freizeit und das Großziehen der Kinder genießen schließt sich meiner Meinung nach (in Deutschland) aus. In manchen Jobs muss man inoffiziell 24h erreichbar sein - ungesund, aber naja, es geht um die Karriere oder besser: den Arbeitsplatz. Ich kannte auch jemanden, der für sich entschieden hatte, dass er auch ein Leben außerhalb des Jobs hat und deshalb arbeitete er nur halbtags, um noch Zeit für seine Schriftstellerei und die Kunst, etc. zu haben. Er fand, er liefert brilliante Arbeit ab an den 3 Tagen, aber befördert wurde dann der junge Kollege, der längst nicht so lang im Betrieb war wie er, aber der Vollzeit dabei war. Man erwartete eben vollen Einsatz für den Betrieb und klare Prioritäten. Ich finde einige neue Arbeitszeitkonzepte gar nicht so schlecht. Es gibt Branchen da gibt es die Vertrauensarbeitszeit, also ggf. eine Kernarbeitszeit, wo man im Betrieb zu sein hat, der Rest ist frei einteilbar, oder es steht völlig frei, wie man seine Arbeitsziele erreicht mit den 40 Arbeitsstunden einer Woche. Manche Arbeitnehmer können auch "Home Office" machen, also Arbeit von zuhause aus. Ist das Auto kaputt, Glatteis oder das Kind krank, dann bleibt man daheim und loggt sich von zuhause aus in den Betrieb ein, wenn es eben passt. Link zu diesem Kommentar
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