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Arme Hunde


Estray

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Ich eröffne mal ein Thema, in der Hoffnung, dass es viele Leute lesen.

 

Augenscheinlich hat sich seit ein paar Jahren stetig ein neuer Trend entwickelt, der mich latent sauer macht. Es geht um die Motive, die der Auswahl des neuen Hundes zu Grunde liegen.

Ich beobachte, dass die Hunde immer pflegeleichter werden. Das Kriterium "nicht haarend" wird über alles gestellt. Hunde sollen keine Haare verlieren, das scheint die Hauptsache zu sein. Man möchte saubere Wohnungen und unbeschmutzte Klamotten, damit der Style gewahrt bleibt. Schon ein Hund, aber bitte keinen der Fell verliert. 

Und nicht nur Designerhunde wie Doodles und Poos werden gekauft, sondern auch eigentlich völlig ungeeignete Rassen, wie spanische, italienische, französische und portugiesische Wasserhunde, Irish Terrier und Komondore. Ungeeignet für den Zweck, der für sie im Leben angedacht ist: Nebenher laufender Familienhund in der Stadt. 

Man macht sich oft nicht mal die Mühe, sich mit den Eigenschaften und ursprünglichen Verwendungszwecken dieser Hunde auseinander zu setzen, bevor man sie kauft. Das spielt alles keine Rolle. Der Hund muss gefallen und darf keinen Dreck machen. Dann entscheidet der Geschmack noch, ob es ein kleiner nicht haarender Hund, ein mittelgroßer oder ein großer sein soll und dann gehts zum nächsten Vermehrer. 

Unbedarft und uninformiert nimmt man den ersten Welpen, der in der Umgebung zum Wunschzeitpunkt zum Verkauf steht. Gerne auch vom Bauernhof, was besser klingt, als es ist. 

 

Das ist aber nicht alles. Die gleichen Hunde werden auch noch früh kastriert und die Gründe dafür lassen einen schaudern. Man möchte die Bluterei nicht oder man hofft, dass der Hund so lustig und verspielt bleibt.

 

Diese Gedankenlosigkeit zieht sich durch alle Schichten und man wundert sich, wie sich gebildete Menschen so wenig Mühe machen können, sich so mies informieren (gar nicht!) und so unreflektiert sein können. 

 

Wir nähern uns in Siebenmeilenstiefeln amerikanischen Verhältnissen an. 

 

 

 

 

 

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Naja, wenn der Hund dann später eben doch ein Hund ist und kein Stofftier, dann kann man ja jammernd in Hundeforen um Rat und Tat fragen. Wenn man z.B. in diesem Forum in den entsprechenden Rubriken mal nur ein Jahr überblickt - das ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges "Inkompetenz". 

Aber sagen sollte man das dort lieber nicht, weil sofort die Fahne "Ey, das ist aber unfreundlich!" der politisch korrekten Partei gewunken wird.

 

Man studiert lieber tonnenweise Hochglanzprospekte zum neuen Auto oder der neuen Einbauküche als sich im Vorfeld mit dem Lebewesen Hund zu befassen. Aber vielleicht geht es einigen auch gar nicht um das Lebewesen Hund, sondern einem Lifestyle-Accessoire, passend zum neuen SUV, Einbauküche und schicken "Outdoor" Klamotten... und einfach ein paar coolen Komplettselfies mit all dem Krempel in "sozialen" Communities...

 

so weit

Maico

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Noch schlimmer und fast unaushaltbar sind die "Ist es normal, dass mein Welpe....."

Oder: "Mein Welpe ist schon 9 Wochen und macht......."

 

Und dann liebe ich ja persönlich: "Alle neuen armen User werden RUNTERGEMACHT."  vom bösen Forum (welches ist grad egal...hauptsache man übt kein Kritik oder formuliert vorsichtig: "Gib den Hund ab, du egoistischer Schwachmat." wahlweise: "Kauf dir ein Aquarium."

 

Naja...ist jetzt nicht so weich ausformuliert....geb ich ja zu....vielleicht sollte man sich einen charismatischen Satzbaustein auf die typischsten Fragen abspeichern........

Zum Beispiel auf die Frage, weshalb der 5 monatige Hund bei seiner 5 stündigen täglichen Alleinbleibezeit, die ab dem 4,5. Monat mit 10 verschiedenen Methoden geübt wurde, die Tapete im Flur gefressen hat und jetzt im Zimmerkäfig jault...

 

Oder auf die Frage, weshalb der 7monatige Hund, der schon alles konnte an BEFEHLEN, jetzt immer schlimmer an der Leine zieht, auch obwohl schon mit  Z und B, positive Verstärkung, die Rütteldose, "runterdrücken", ignorieren, "der Baum" , der Clicker und Leinenruck schon ALLLES gemacht wurde....

 

Und der Hund jetzt Chef sein will und dies nur mit Kastration eingedämmt werden kann.

 

Also ich geh jetzt Textbausteine machen. Das ist eine gute Idee....und schont die Nerven...

 

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Am besten noch eine Bulldogge oder einen Mops, die sind so gemütlich, brauchen nicht viel Auslauf und schnarchen so niedlich.

 

Ich finde es auch Schade, dass so viele Leute meinen ihr Familienschnuffi muss ein unbedingt ein transdanubischer Schnuckel-Wuckel sein, obwohl ein durchschnittlicher Tierschutz-Multimix genauso reichen würde. Das Empfinde ich oft als eine Form von Verschwendung. Da wird noch ein Leben in die Welt gesetzt, ohne das es irgendeinen Grund gibt außer "Der Züchter hat gesagt, die sind besonders kinderfreundlich".

Oder dieser Hype um Hütehunde. Da wird getan, als wären das die einzigen Hunde die Kinder nicht sofort beim ersten Kontakt fressen würden.

Am Ende sind das leider oft die Leute die mit ihrem hysterisch-überdrehtem transdanubischen Schnuckel-Wuckel, in der Hundeschule böse angeguckt werden weil ihr Hund die komplette Stunde lang sich selbst im Halsband stranguliert und kläfft.

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Wichtig ist wohl auch noch, das der Edelhund sich natürlich einer außergewöhnlichen Intelligenz rühmen muss. Nicht nur ein Stammbaum wie ihn z.B. Minyok hat (der steht vor dem Haus und ist sein wichtigster Brunzebaum), nein, es muss natürlich ein Dokument auf handgeschöpften Büttenpapier mit Goldkante, Siegelwachs aus dem Wachs der Andenhochbergbiene und mit der Tinte aus einem Mont Blanc Füllers unterschieben sein. 

 

so weit

Maico

+ Minyok: "Ich hab mehrere Stammbäume, nur mal so nebenbei... smilie_denk_57.gif"

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Und dann - einhergehend mit der außergewöhnlichen Intelligenz - die Erwartungen an außergewöhnliche Begabungen und Talente. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich von anderen Hundebesitzern (nach einem kritischen Vergleichsblick der sich gerade gegenseitig am Hinterteil schnüffelnden Hunde) gefragt wurde „Und, was kann Ihrer denn so?“ :huh:

 

Ich sage dann immer: Schlafen, fressen, pupsend auf der Couch liegen und süß gucken, um mehr fressbares zu ergattern und noch mehr pupsen zu können... :ph34r:

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NannyPlum

Was ich immer ganz schrecklich finde, wenn ein Hund über Ebay-Kleinanzeigen abgegeben wird weil es überraschenderweise doch anstrengend ist in der Kombination mit kleinen Kindern oder aber weil Nachwuchs unterwegs ist. Mscht man sich da nicht vorher Gedanken drüber? Oder aber ein Einsteller seinen Hund ohne große Angabe von Gründen abgeben will und parallel noch diverse Kinderklamotten oder -spielzeuge verkaufen will, sprich da leben Kinder. Ich frage mich dann immer, was das wohl für Familien sind und wie das für die Kinder ist. 

Und dann gibt es ja noch die Vermehrer, die ihre Welpen damit anpreisen, dass die sich gerne von Kindern rumtragen lassen. Ist ja auch ein tolles Kinderspielzeug, so'n kleiner Welpe, nicht wahr? :(

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Leider ist der Hund auch hier immer mehr zum Statussymbol geworden :(
"Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Hund..."
Was mich zunehmend nervt, außer den Themen, die Estray schon aufzählte, ist der Wunsch vieler Besitzer, einen An- und Ausknopf für das Verhalten ihres Hundes vorzufinden.
Damit meine ich, viele Leute sind null bereit, sich auf die Bedürfnisse eines Tieres einzustellen, sie zu erziehen, ihnen Zeit zu widmen, Emphatie, Liebe und Respekt entgegen zu bringen.
Sie lassen statt dessen alles aus dem Ruder laufen, fahren ihren Ego-Trip, dem der Hund sich unterordnen muss und gehen zu "Fachleuten", die unerwünschtes Verhalten auf Knopfdruck abstellen sollen, Hauptsache der Besitzer muss selbst keine Energie investieren. :(
Auch die Anforderungen, die viele Leute an einen Hund stellen, finde ich völlig überzogen und wird dem Tier alles andere als gerecht.
Der Hund soll stundenlang alleine bleiben, damit man in Ruhe seinen beruflichen Aktivitäten nachgehen kann. Dann soll er an Werktagen auch nicht zu anspruchsvoll sein, denn man ist ja müde, wenn man von der Arbeit kommt.
Am Wochenende soll er aber ein aktiver Partner sein, mit dem man Hundesport, Wanderungen, gemeinsame Treffen, etc. machen möchte.
Er sollte immer "brav" sein, sich alles von jedem gefallen lassen, keine Ängste oder gar Aggressionen zeigen, immer nett zu Kindern und fremden Menschen sein, es sei denn, er muss das Haus oder seinen Menschen vor bösen Einbrechern schützen :blink:
Natürlich darf er nicht jagen, muss sich jedes Futter wegnehmen lassen, "Befehle" müssen immer und sofort ausgeführt werden, auch wenn sie von den Kindern eingefordert werden.
Sie sollen natürlich auch immer dann kuscheln wollen, wenn der Mensch das möchte, denn dafür wurden sie ja auch angeschafft.

Mich macht es zunehmend traurig, welche Erwartungshaltung an Hunde gestellt wird und meiner Meinung nach ist da vorprogrammiert, dass es bei einigen nur in die Hose gehen kann :(
Ausbaden muss das natürlich der Hund, der dann entweder rumgereicht wird, im Tierheim landet, oder aber ein abgeschobenes Dasein als ungeliebtes Familienanhängsel im Haushalt fristet :(

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Hund ist eine Ware, und die Hundehaltung wird zu leicht gemacht.

 

Ich geh mich jetzt mal ärgern ...

 

 

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