Peyton 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Hallo (erstmal sorry falls das Thema hier im falschen Thread ist), aber ich muss es einfach loswerden. Ich besitze einen Jungen weißen Schäferhund. Seit ich ihn mit 8 Wochen bekommen habe, hat er große Angst vor allem und jedem. Er hat überhaupt kein typisches neugieriges Welpenverhalten gezeigt sondern schrie in fast allen Situationen wie am Spieß. Auto fahren, Fahrräder, Menschen, etc. Tierärztlich wurde nichts festgestellt, er hat auch nichts schlimmes erlebt weswegen wir nur davon ausgehen können dass die Elterntiere nicht wesensfest sind und die Welpen dort auf dem platten Land nichts gesehen haben. Wir haben von Anfang an versucht mit ihm daran zu arbeiten ohne ihn dabei zu überfordern. Trainer organisiert, ich bin für ein halbes Jahr nochmal von der Stadt aufs Land gezogen um ihn noch langsamer an alles heran zu führen. Wir haben auch einiges erreicht - Auto fahren funktioniert mittlerweile ohne schreien, andere Hunde machen ihm keine Angst mehr. Dennoch ist es so, dass er bei allen Menschen (nur draußen) komplett in Panik verfällt, komplett Reizüberflutet ist und anfängt zu schreien und fluchtartig in die Leine schießt. Was im Welpenalter noch zu händeln war wird mittlerweile zu einer Tortur (er wiegt jetzt 35 kg). Es reichen zwei Menschen die uns auf dem Weg entgegen kommen und er rennt schreiend weg, ohne darauf zu achten ob ich hinten an der Leine hänge oder nicht. Ich bin so oft gestürzt, kam weinend von Spaziergängen, ich habe mir Vorwürfe gemacht. Ich habe mittlerweile über 3000 Euro in teure Einzelstunden, Sicherheitsgeschirre gesteckt. Ich bin mittlerweile finanziell und nervlich an meine Grenzen gekommen. Ich liebe diesen Hund abgöttisch, lieber würde ich wochenlang nur Nudeln mit Tomatensoße essen als ihm billiges Futter vom Aldi zu holen oder die Trainings einzustellen. Er hört wie ein kleiner Polizeihund, wenn er nicht reizüberflutet und voller Angst ist aber in Stadt passiert das nunmal täglich. Ich wollte einen Begleiter fürs Leben, ich hätte ihn komplett an meinem Leben teilhaben lassen, ihn überall mitgenommen, Hundesport gemacht, Urlaube nur wo er mit kann - all das ist so nicht möglich. Ich fange jetzt wieder an zu arbeiten - der Plan war ihn mit auf die Arbeit zu nehmen, ihm einen Hundesitter zu organisieren oder das mein Freund aufpasst. Jetzt sind aber genau all diese Sachen nicht mehr möglich, ich bin mittlerweile getrennt und muss mich weitgehend um ihn alleine kümmern, ich kann ihn nicht mit auf die Arbeit nehmen weil er dafür mit mir Bahn fahren müsste, alle Hundesitter die für mich bezahlbar wären oder Freunde und Familie trauen sich zu mit diesem Hund Gassi zu gehen... und ich kann es verstehen :-( Ich merke einfach, dass es meinem kleinen Schatz nicht gut geht, er verfällt trotz dem Training schon 3 Meter nachdem wir aus der Tür sind in Panik, versucht an mir hochzusteigen, schreit. Er verliert büschelweise Haare (wahrscheinlich wegen dem Stress) ist aber gleichzeitig total unausgelastet weil er nicht richtig rennen kann weil wir bis zur nächsten Hundewiese meist nicht kommen ohne dass wir beide fix und fertig sind. Ich war gerade auf der Suche nach einem Auto, dass wir zumindest mal ins Feld fahren können aber eigentlich kann ich es mir nicht leisten und ich frage mich inwieweit ich mich für diesen Hund selbst noch in den Ruin treiben kann. Ich habe kaum noch Rücklagen, ich denke dabei nichtmal an mich sondern an den Hund wenn ihm mal was passiert. Ich will ihn während der Arbeit nicht so lange allein lassen... ich hätte alles dafür getan ihn dann wenigstens in der Mittagspause oder abends auszulasten aber durch seine Angst ist das hier in der Stadt auch kaum möglich. Ich will einfach nicht egoistisch sein und ihn behalten wenn es ihm hier nicht gut geht bei mir... ich wünschte ich hätte nur 10 Sekunden um ihn zu fragen was er lieber wollen würde, bei mir bleiben oder woanders leben wo er glücklicher sein könnte. Ich weine ununterbrochen - ich weiß nicht welche die richtige Entscheidung ist... ich hoffe ihr könnt mir helfen. Link zu diesem Kommentar
Freefalling 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Hallo und herzlich willkommen! Zunächst einmal möchte ich sagen, dass es mir sehr Leid tut, was du und dein Hund tagtäglich erlebt. Ich lese auch aus deinem Beitrag heraus, dass du schon viel versucht hast und dich sehr bemühst, deinem Hund zu helfen. Aber klar, man muss auch Geld verdienen etc. Mich würde interessieren: Wie alt ist der Hund jetzt? Wo genau hast du den Hund her? Hast du mal Kontakt zu den Vorbesitzern aufgenommen bzw zu den anderen Welpenbesitzern? Was weißt du zu seiner Aufzucht? Weiße Schäferhunde gelten allgemein als sensibel. Aber das Verhalten, das du beschreibst, ist weit weg von allem, was “normal“ ist. Habt ihr ihn verschiedenen Tierärzten vorgestellt? Mit welchem Ansatz haben die Trainer bisher gearbeitet bzw was haben sie überhaupt dazu gesagt? Die Frage, ob eine Abgabe sinnvoll ist oder nicht, kann man nur beantworten, wenn man weiß, was ihm helfen würde. Wenn du seine einzige Bezugsperson bist, würde ihn das ja noch mehr aus der Bahn werfen. Man muss das gut abwägen. Deinen Ansatz, aufs Land zu ziehen, finde ich intuitiv gut. Hat ihm das geholfen? Wohnt ihr jetzt wieder in der Stadt? Wie verhält er sich denn zu Hause? Kannst du Besuch empfangen ohne dass er Panik bekommt? Vielleicht magst du mal ungefähr sagen, woher du kommst. Vielleicht weiß jemand einen Trainer, der euch helfen kann. Link zu diesem Kommentar
Peyton 28. Februar 2018 Autor Teilen 28. Februar 2018 Hallo @Freefalling , vielen Dank für die Antwort. Der Hund ist jetzt 10 Monate alt, zur Züchterin habe ich Kontakt und auch zu anderen Welpenbesitzern von diesem Wurf. Es wurden bereits zwei Hunde aus dem Wurf wieder abgegeben, wegen der extremen Angst. Mit einer anderen Besitzerin habe ich engen Kontakt, ihre Hündin aus dem Wurf ist genauso wie mein Rüde. Allerdings hat sie die Möglichkeit mit ihr jeden Tag in den Wald zu gehen. Ich wohne wieder in der Stadt, allerdings in einem ruhigen Viertel wo man wirklich denkt „da müsste selbst ein Hund mit Angst zurecht kommen“ aber Pustekuchen. Auf dem Land ist es allerdings das gleiche Problem... Nur Feld und Wald sind für ihn ohne Angst zu meistern. Fremder Besuch wird angebellt und er versteckt sich hinter mir, ich bitte dann immer den Besuch den Hund erstmal nicht anzuschauen, nicht anzufassen und sich hinzusetzen (damit sie sich etwas kleiner machen) dann geht er schnüffeln und taut meistens nach 10-20 Minuten auf. Das ist für mich auch in Ordnung so und keinerlei Problem. Ich hatte bereits mehrere Trainer da mir manche Trainingsansätze nicht gefallen haben, da hieß es ich soll mich auf die Leine stellen und ihn an der Schleppleine wegrennen lassen, ihm Leckerlies rollen (dabei nimmt er in der Angst überhaupt keine). Wir haben es jetzt immer versucht mit Seite wechseln je nachdem wo die Gefahr läuft, sind nur noch mit anderen sicheren Hunden spazieren gegangen an denen er sich orientieren kann, das orientieren an mir draußen geclickert und sind aktuell dabei mehr mit dem futterbeutel zu trainieren (draußen aber noch nicht möglich). Allerdings habe ich dann wenn ich arbeite auch nicht mehr all die Zeit und ich mache mir große Sorgen, dass sich sein Zustand wieder verschlechtert. Link zu diesem Kommentar
Hoellenhunde 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Wie ist der Hubd beim Züchter aufgewachsen? Link zu diesem Kommentar
Shyruka 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Ich glaube ich würde es in der Situation ganz anders machen, wenn der normale Weg nicht funktioniert. Ich würde mir einen Platz am Rand, einer Wiese oder ähnlichem suchen, wo normal dosiert Mensch lang laufen. In einem guten Abstand würde ich mich da hinsetzen und den Tag dort verbringen. Keine Befehle kein gar nichts. Nur Lob, wenn der Hund nichts macht. Du schreibst, dass er gut gehorcht, ich vermute, dass es vielleicht einfach gewöhnung sein könnte die er braucht. Erst auf Distanz und je besser es klappt desto näher geht man heran. Das wird wahrscheinlich trotzdem lange dauern, allerdings hat man mit der Methode nichts zu verlieren. Du kannst dich dabei auch nicht großartig ärgern, weil ihr nur an einer Stelle seid und du ihn nicht irgendwo vorbeiführen musst. Ich kann mir das Verhalten deines Hunfes leider recht gut vorstellen, da ich einen schweizer Schäferhund in ähnlichem Alter kenne, der sich laut Beschreibung fast genauso verhält (möglicherweise gleicher Züchter?) Der Hund ist quasi auch den Besitzern in die Arme gesprungen. 1 Link zu diesem Kommentar
piper1981 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Hast du den Hund mal beim Ta vorgestellt? Dauerhafte Schmerzen können ZB auch solche Streßreaktionen auslösen War das ein seriöser Züchter? Link zu diesem Kommentar
Juline 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Oder ein Problem mit der Schilddrüse (ich würde auf jeden Fall ein großes SD-Profil machen lassen mit allen 5 wichtigen Werten). Wobei sich das eher nach "Aufzuchtschaden" anhört, weil die Geschwister ähnliches Verhalten zeigen. Payton, sagt dir der Begriff Deprivation etwas? Wenn ja, erkennst du Parallelen zu deinem Hund? Du schreibst nur vom platten Land, was erstmal nichts über die Sozialisatuion in den ersten Wochen aussagt. Weißt du, wie die Welpen untergebracht waren? Im Haus? Scheune? Stall? Garten? Hast du die Mutter und vielleicht sogar den Vater kennengelernt? 1 Link zu diesem Kommentar
Meins 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Hallo, wir hatten mit mit unserem verstorbenen Hund ähnliches Problem. Drei Jahre haben wir unterschiedliche Hundeschulen besucht , unterschiedliche Trainingsansätze ausprobiert. Das Auslastungsthema ( leider) abgearbeitet.... besser wurde es,seeeeehr viel besser, als ich alles bleiben lies und wie oben schon erwähnt, weit raus fuhr mit dem Hund. Er wurde nie ein sehr sicherer Hund und unsere Familie hatte in Bezug auf z.B. Gemeinsame Ausflüge usw schwere Einschränkungen zu verdauen. Selber runterkommen, überlegen was kann ich fair leisten und mit wievielten Einschränkungen kann ich leben. Gut leben, nützt nix wenn's nur dem Hund gutgeht . Besucher, denk mal über eine gut aufgebaute kuschelige Hundebox nach. Unser Dicker hat sein Liegeplatz geliebt, es hat geklingelt oder fremde Stimmen. Schwupp hat er sich verkrümelt , war echt angenehm. Dort könnte er total runterfahren sich entspannen Ich wünsche dir viel Kraft bei Deiner Entscheidung. Schildrüse, war bei uns auch ein Thema, er nahm thyroxin und thybon. Rückwirkend bin ich mir nicht sicher ob es daran hing. 1 Link zu diesem Kommentar
Laikas 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Du hast gerade kein Auto mehr? Meine Idee war für meinen extrem ängstlichen Hund, den Hund an einen Hundebuggy zu gewöhnen (wird oft verkauft als Fahrradanhänger mit Joggerfunktion, quasi eine mobile Hundebox). Dann kann man ihn damit direkt vom Haus zum Wald oder sonstige ruhige Orte, wo er klar kommt, fahren. Man könnte die Fenster ja auch zukleben, so dass das Ding ein mobiler Rückzugsort ohne Sicht nach draußen ist. Statt dich beim Spazierengehen durch die Gegend zu ziehen oder anzuspringen, könnte man dem Hund vielleicht auch beibringen da rein zu flüchten, wenn er unterwegs in Panik gerät. Das Thema Deprivationssyndrom könnte vielleicht wichtig für euch sein. https://www.angsthund.de/content/deprivation/scholl/ Es klingt sehr verzweifelt, was du schreibst, und es tut mir sehr leid, dass es zur Zeit so schwer für euch ist und dass dein Hund so ungewohnt spezielle Bedürfnisse hat (er kann ja nichts dafür). Was mir spontan als Lösung in den Sinn kam, war ein Gnadenhof (für sehr spezielle Hunde), auf dem er sich wohl fühlt, oder ein Spezialist unter den Hundehaltern, der die Bedürfnisse deines Hundes leichter erfüllen kann. Manche Leute haben ja ein Riesengelände, das eingezäunt ist und sie kennen sich mit ängstlichen Hunden aus. Über das Internet kann man viele Kontakte knüpfen und ihn vielleicht an einen guten Ort vermitteln. Das schoß mir nur so in den Sinn, bevor du dich vollständig kaputt machst und ihr beide unglücklich seid. Ich gebe ja auch mein letztes Hemd für meinen Hund und verlasse ihn nicht, aber man selbst muss auch überleben können dabei. Ein Mensch hat auch Bedürfnisse und man kann und sollte nicht auf alles verzichten und sein Leben jahrelang auf Sparflamme halten. Du kannst ja mal ganz unverbindlich recherchieren, einfach mal nach Möglichkeiten suchen. 1 Link zu diesem Kommentar
Hoellenhunde 28. Februar 2018 Teilen 28. Februar 2018 Das Problem: die wenigsten Hundehalter wollen einem deprivierten Hund. Zurecht; ich möchte keinen mehr, denn man legt sein Leben nach dem Hund aus. Deshalb war meine Frage, wie der Hund aufwuchs. Link zu diesem Kommentar
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