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Gibt es Autismus bei Hunden?


Laikas

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Herdifreund



Das wundert mich sowieso immer, warum so viele Menschen ein Problem damit empfinden, wenn man ein Tier (egal welcher Art) mit einem Menschen vergleicht. Der Mensch IST ein Tier, ein Säugetier um genau zu sein.

Ihn NICHT mit anderen zu vergleichen ist schlechte Wissenschaft, denn er ist nunmal ein Teil der Tierwelt und anders als zB Schweine können wir Menschen fragen und erhalten eine Antwort, was in ihnen vorgeht.

 

Nachdem hier scheinbar ja so viele ausgebildete Psychologen, Psychoanalytiker und sonstige, wohl interdisziplinäre Wissenschaftler unterwegs sind, wird Dir einer von ihnen sicher erklären können, warum es nur bedingt möglich ist, einen Hund (respektive ein Tier) und einen Menschen zu vergleichen. Allein bei den hier genannten antisozialen Dispositionen sind analytische Ansätze nötig, die zum einen die Fähigkeit zur verbalen Äußerung, wie auch differenziertes Abstraktionsvermögen seitens des Probanten voraussetzen. Fehlt dieses (es sollte Dir bekannt sein, dass ein Hund bei beiden Disziplinen nicht gerade führend ist, bzw. überhaupt in die Nähe des Menschen kommt), ist ein Vergleich schlicht nicht möglich. Es wurde ja schon geschrieben: In der Forschung zu antisozialem Verhalten, bzw. diesbezüglichen Dispositionen, gibt es aktuell nur Theorien von denen Teilbereich geklärt, andere aber noch völlig offen sind. Der Maßstab für diese Forschungen ist der Mensch nicht der Hund.

 

Was den Autismus bei Hunden angeht: Warum solle es ihn nicht geben? Es ist (zumindest nach Ansicht der aktuellen Forschung) eine wohl genetisch bedingte Disposition, die zu antisozialem Verhalten und Wahrnehmungsstörungen führt. Problematisch dürfte nur die Feststellung beim Tier sein. Ist das an den Tag gelegte Verhalten tatsächlich ein Fehlverhalten vom Hund oder eine Fehlinterpretation des jeweiligen Halters, aufgrund des Charakter, bzw. der genetischen Prägung der jeweiligen Rasse. Dazu kommt der Umgang vieler Halter mit ihrem Hund, der nicht selten ein bestimmtes Fehlverhalten konditioniert. Und wo, vor allem wie genau will man beim Hund die jeweils vorhanden Motivation bestimmen? Um das zu verdeutlichen, sollte man einfach mal einen "typischen" Vertreter der Fraktion "will to please" und einen der Fraktion "höchst eigenständig" betrachten. Das jeweils vorhandene soziale Verhalten oder das Ansprechen auf bestimmte soziale Interaktionen differiert hier teils erheblich. Wenn man sich dann noch überlegt wie prägend die jweils praktizierte Erziehung, bzw. der Umgang mit dem Hund ist.....

 

Solche Überlegungen führen häufig dazu, Entschuldigungen für die angebliche Nichthandhabbarkeit bestimmter Hunde(rassen) zu erklären.  Deshalb bin ich bei solchen Diskussionen immer gern ein wenig vorsichtig.

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Was genau sind denn die Tricks und Hilfen, mit denen man menschlichen Autisten den Alltag erleichtern kann? Mich interessiert das in Bezug auf Hunde, nicht wegen der Merkwürdigkeit. Ich kam nämlich auf das Thema Autismus bei Hunden, weil mir auch das Deprivationssyndrom bei Hunden neu war. Ich las davon in Bezug auf Straßenhunde und Hunde, die extrem reizarm gehalten wurden. Auch da gibt es Varianten und bloße Vermutungen, denn die Erfahrungen im Welpenalter kennt man ja meist nicht. So eine Hundehaltung ist in DE selten geworden und ich hatte bisher ein deutsches Otto-Normalverbraucher-Verständnis von Hunden und wie sie lernen. So wie @Silkies ging ich dann einfach mal von der Annahme aus, dass mancher Hund nicht zu alt zum Lernen ist, oder bockt oder dumm ist, sondern nicht anders kann, weil sein Gehirn anders arbeitet. Bei einem erwachsenen Hund fand ich die Kombination aus superschlau und "nix zu machen, er lernt diese simplen Alltagssachen nicht/kann es nicht einordnen" total befremdlich.

 

Was mich auch an ganz normale Labbis erinnert und ihre Probleme beim Lernen von Sozialkompetenz im Umgang mit Hunden. Wenn ein Kind z.B. zehn Mal die Hand auf die gleiche heiße Herdplatte legen würde und die Erfahrung jedesmal "vergisst" oder gar nicht erst speichert, mache ich mir doch Gedanken. Da kommt bei einem dieses Gefühl, das ist anders und man vergleicht mit allem, was man kennt und gehört hat, aber es passt keine Erklärung.

 

Mich würde es nicht wundern, wenn man eines Tages feststellt, dass bei ähnlichen Schwierigkeiten ganz bestimmte Hirnregionen zuwenig vernetzt sind. Mich interessiert grundsätzlich, in welchen Fällen man einfach mehr Zeit braucht und in welchen etwas niemals gehen wird.

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@Laikas das mit den Tricks ist sehr individuell und ich kann nur von meinem Sohn sprechen. Oft haben wir das auch nur durch Zufall rausgefunden und es heißt nicht, dass es bei anderen auch funktioniert. 

 

Beim Auswendig Lernen und in der Schule dann wiedergeben benutzen wir ein Bild, sein Lieblingspokemon. Er soll beim Auswendig lernen da drauf schauen, während er die Texte oder daß einmal eins aufsagt. Das Bild nimmt er in die Schule mit und soll dort wieder auf das Bild schauen, während er das gelernte wiederholt. So können störende Elemente ausgeblendet werden und ein Bezug zur Lernumgebung hergestellt werden. 

Ein Beispiel..Und auch das dauert eine Weile, bis er sowas annimmt. 

 

Viele Dinge visualisieren, weil die Visuelle Wahrnehmung besser funktioniert, als die auditive. Soll er zum Beispiel einen Zettel abheften, ist es für ihn einfacher, die Mappe gezeigt zu bekommen, zusätzlich zur verbalen Aufforderung. 

 

Und Leerphasen zwischen zwei Arbeitsinhalten oder zwei Situationen füllen, denn die Unstruktur in Zeiten, in denen er warten muss, führen oft zu hyperaktiven Verhalten. Da kommt ein Fidget Spinner ganz gut, den er drehen kann. 

 

Aber wie gesagt, das sind unsere Tricks, andere haben andere Tricks. 

 

Und das ist alles im Bezug auf Menschen. 

Ich überlege gerade, ob ich bei einem autistischen Hund, außer sein Verhalten zu akzeptieren, überhaupt etwas machen würde. 

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Assberger - die heißen bei uns  (liebevoll): ... ist ein Sheldon! (von Big Bang Theory).

 

Autismus: Dieses Phänomen hat mich immer wieder sehr interessiert.

Zu den Menschen fand ich sehr interessant:

Birger Selin: "Ich will kein Inmich mehr sein".

Oliver Sacks: "Eine Anthrolologin auf dem Mars".

Temple Grandin: "ich bin die Anthropologin auf dem Mars. Mein Leben als Autistin"

 

Letztere hat ein besonderes Einfühlungsvermögen in Kühe und andere Tiere und revolutioniert Haltung und Schlachtung, wenn sie gefragt wird.

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Selbsternannte Asperger-Leute (besonders aus dem Mathe und IT-Umfeld) gibt es durchaus. Seit Big Bang Theory erst recht. Ich bin da eher allergisch, wenn Leute sich wie die Axt im Walde benehmen und Sonderrechte beanspruchen und dabei ständig den Spruch bringen: "Tja, ich bin Asperger, ich bin so und brauch das, nimm's hin!".

 

Ein Blogger, selbst Asperger-Autist, über "kennst Du einen Autisten, kennst Du einen.."

http://aspienaut.de/?p=61

 

Das „Geek“-Syndrom - Rätselhafte Autismus-Epidemie im Silicon Valley

http://www.scinexx.de/dossier-detail-428-12.html

 

Matthias Huber - Psychologe und Autist

http://www.badische-zeitung.de/loerrach/ich-bin-wie-ein-uebersetzer--111948953.html

 

Autismus-Diagnose bei Menschen

https://autismus-kultur.de/autismus/autismus-diagnose-bei-kindern.html

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Modediagnose Autismus .....vollkommener Quatsch ,wer den Leidensdruck erlebt hat spricht sicher nicht davon.

 

Umwelt behindert ,das gilt hier in besonderem Mass -_-

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@black jack Das ist durchaus eine realistische berufliche Nische für viele Menschen mit Asperger oder den sozial unauffälligeren Autismusformen - mit und ohne Diagnose. Es ist auch gar nicht ausgeschlossen, dass ein IT-Nerd oder sonst wer, der gern mit Autismus und der TV-Figur "Sheldon" kokettiert, tatsächlich ein Autist ist. Aber selbst dann - mit offizieller Diagnose - muss ich nicht jeden Autisten zwingend und pauschal menschlich mögen oder toll finden mit dem Hinweis darauf, dass sie insgesamt ja eine benachteiligte Gruppierung sind. Ich finde, das ist ein sehr seltsamer moralischer Denkansatz, der Menschen erst recht zu "Behinderten" macht, indem man sie als erwachsene Personen nicht ernst und für voll nimmt.

"Autistische Menschen sind sehr unterschiedlich. Die Fähigkeiten autistischer Menschen unterscheiden sich graduell: Manche sprechen nicht und sind in ihrem Verhalten auf dem ersten Blick auffällig, andere wirken wie typische Computer-Nerds und sind vom Durchschnittsmenschen nicht als autistisch erkennbar. Deshalb spricht man auch vom Autismus Spektrum."

https://autismus-kultur.de/autismus/autismus-spektrum-was-ist-autismus.html  

Colin Müller von dieser Seite ist selbst Autistin.

Modeerscheinungen in der Presse, im Netz und unserer Alltagskultur sind bei psychologischen Normabweichungen überhaupt nicht selten, man schaue mal die unzähligen Bücher über Autismus an z.B. "Geniale Störung: Die geheime Geschichte des Autismus und warum wir Menschen brauchen, die anders denken" oder Kultfiguren wie den netten Dr. House oder Sheldon aus Big Bang Theory oder das Phänomen der Depression, ADHS, Synästhesie, Hochbegabung oder Hypersensibilität (HSP). HSP soll tatsächlich, also wissenschaftlich untermauert, auch eine angeborene Spielart der Informationsverarbeitung im Gehirn sein. Die betrifft 20% aller Menschen und wirkt sich ebenfalls gravierend auf das Sozialleben aus - zumindest in unserer Gesellschaft. Es gibt auch da jede Menge Veröffentlichungen und Interesse.

https://www.focus.de/wissen/experten/debour/leidenschaftlich-emotional-und-schnell-mitgenommen-wie-sie-herausfinden-koennen-ob-sie-hypersensibel-sind_id_7134436.html

 

Hier im Thread sollte es eigentlich um diese Frage gehen:

Gibt es Autismus bei Hunden?

 

Hier noch zwei allgemeine Linksammlungen dazu, was mit Autismus gemeint ist:

http://neu.whs-solingen.de/autismus-internetandressen/

https://www.autismus.de/service-und-materialien/weiterfuehrende-links.html

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Danke Laikas!

Man muss weder einen Menschen, der laufen kann und dem intellektuellem Durchschnitt entspricht total klasse finden und alle, die nicht laufen können als "krank" bezeichnen.

Ebendso mit psychischen Störungen. Solange der Mensch gut damit lebt, gewertschätzt und geachtet wird, in einem toleranten und hilfsbereitem Umfeld aufwächst, ist es einfach eine "Eigenheit", die nicht der Norm entspricht.

Die Dianose "AUTISMUS und hier insbesondere ein (leichtes) Asberger" ist für Menschen, die nicht klarkommen mit ihrer Umwelt und massiv gegen Mauern laufen oft wie ein Rettungsring in stürmischer See, erst mal eine Erleichterung.

Und dann NORMALITÄT!

 

Ich hatte über meinen Hund geschrieben, der nach einer Impfung mit 12 Wochen (die er nicht vertragen hat) absolut verhaltensauffällig war.....

Und den unabhängig voneinander Menschen als "kleiner Autist" bezeichneten. Ich habe das auch getan, als einen Erklärungsversuch, habe mich aber vor ein paar Jahren damit abgefunden. Und zwar als bei dem Hund mit 9 Jahren festgestellt wurde, dass sie von Geburt einseitig taub war, jetzt ist sie ganz taub.

 

Ihr Leben, die Wahrnehmungen waren als eingeschränkt (was ich ja nicht wusste). Deshalb interessiert mich sehr, ob es da schon Forschungen zu gibt.

Ich denke aber, dass das gesamte psychiatrische Spektrum in der Tiermedizin noch in den Kinderschuhen steckt.

 

Spannend!

Also berichtet, was es Neues oder Altes gibt zum Thema HUND!

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