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2.Hund, Angst, verzweifelt


Irina83

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Irina83

Hallo ihr Lieben... 

Ich bin ziemlich verzweifelt und auch traurig. 

Im Oktober schrieb ich euch schon, das ich einen zweithund überraschend bekommen sollte. 
Für alle, die die Geschichte nicht kennen: 

Mein 1. Hund PEPE ist jetzt 2J. Altdeutscher Hüti, gut sozialisiert, freundlich, neugierig. Läuft entspannt an der Leine. 

Der 2. Hund CHESS 6J. ein Aussie. 

Zu CHESS: 
Er hat mit seinem Bruder auf dem Hof meiner Patentante gewohnt. 
Ich sage extra "gewohnt", denn "gelebt", haben die Hunde dort eig nicht. 
Sie haben zwar das beste Futter, bestes Geschirr, beste medizinische Versorgung bekommen, allerdings waren sie auf der Hofreite immer nur im großen Innenhof, kein Kontakt zu Straßenverkehr, Cafés, Menschenmengen, anderen Hunden, usw. 
Mit ihnen ist im welpenalter/ auch noch ab und zu im junghundalter mal gassi gegangen worden, aber nicht regelmäßig und Leinenführigkeit wurde nicht gelernt. Rückruf klappt aber perfekt, denn auf dem Hof sollten Sie sofort parat stehen. 
Die Hunde wurden auch überwiegend sehr laut und aggressiv angesprochen, und zwar aus dem Grund, weil meine Patentante (die ich wirklich sehr lieb habe) der Meinung war, das man mit den Hunden so reden muss, da sie sich sonst gegen einen verschwören würden, weil es 2 sind. 
Die Hunde waren also chronisch "liebeshungrig" und suchten natürlich auch streicheleinheiten, die sie leider aber nie bekamen. Gestreichelt wurden die Tiere nicht, was meine Patentante auch offen zu gab. 

Meine Patentante war grundsätzlich total überfordert mit den Hunden, Pferden, 3 Kindern, davon 1 schwerbehindert. Das hat sie mir auch vor 2 Monaten gebeichtet. 

Im Oktober 17 war also die Situation, das mein Patenonkel an Krebs erkrankte und meine Patentante erstmal alle Tiere los werden musste und wollte. 
So bin ich gefragt worden, ob ich Chess "erstmal" nehmen würde. 
Chess und Pepe verstehen sich sehr gut, ein Herz und eine Seele, keine Probleme. 
Ich habe also zugesagt. 
Nun ist aus "erstmal" ein "für immer" geworden. 
Grundsätzlich ist das okay für mich. Allerdings hat meine Patentante nicht mit offenen Karten gespielt, denn hätte ich gewusst, was auf mich zu kommt, hätte ich ihn eventuell nicht genommen. 

Chess hat PANIK vor anderen Hunden. 
Er ist unfassbar gern draußen, macht ihm viel Spaß. 
Im offenen, überschaubaren Feld, kann er sich dann sogar zwischendrin mal entspannen. Doch sobald wir eben "Wege" laufen, die eben kurvenreich sind und man nicht alles in 1km umkreis überblicken kann, ist er völlig angespannt und nicht wirklich ansprechbar. 

Seit 5 Monaten, trägt er einen Maulkorb beim Gassi (einen großen, mit dem er alles machen kann, essen, trinken. Hat damit sogar echt auch mal ne Maus gefangen) 

Denn Chess fängt an panisch nach links und rechts zu schnappen, sobald er einen Hund auch nur aus Entfernung sieht. Am Anfang habe ich das nicht kapiert, was das ist, nennt man glaub ich "Übersprunghandlung" alles in seinem Kopf setzt aus. In seinem "SchnappFilm" hat er dann die ersten Male den Pepe "gebissen" er stürzt sich zuerst auf Pepe. 
Pepe hat das natürlich weh getan, also habe ich mich immer zwischen beide Hunde begeben, um Pepe in diesem Situationen zu schützen. 

Und Schwups, hat Chess mich Anfang November, in einer hundebegegnung in den Oberschenkel geschnappt. Es hat schon richtig geblutet und war wochenlang gewaltig blau.

Daraufhin, habe ich mir dann einen Maulkorb besorgt. Um mich, Pepe, andere und auch Chess zu schützen. Den Maulkorb akzeptiert er auch völlig. 

Nach Rücksprache mit meiner Patentante, im November, gestand sie mir, das er dieses Verhalten schon als Welpe gehabt hat und sein Vater, dieses auch hatte, und man darum aufgehört hatte, mit dem Vater zu züchten. Denn Chess ist ein Hund mit Stammbaum, für teuer Geld, das müsste schon sein ;-) 

Sie hätten ihn dann immer am Anfang mal gehauen, wenn er geschnappt hat und dann ihm Wasser ins Gesicht gesprüht, das hätte aber auch nie was gebracht. 

Ich habe dann meine tiertrainerin angerufen und sie kam vorbei und sagte, das Chess einfach "in Todesangst" wäre und darum so reagieren würde. 
Ich solle mit ihm üben, das er 
"Hinter mir läuft" und er versteht, das er "die Situation nicht regeln müsse, sondern ich" 

Klang für mich auch logisch, nur habe ich keine Chance. 
Anscheinend bin ich zu dumm. Denn ich schaffe es nicht mit 2 Hunden das " hinter mir laufen" zu üben und erst gar nicht zu lernen. 
Pepe musste nie hinter oder neben mir laufen, er trottet immer seine 1,5 m um mich herum. Das war für uns immer super. 

Ich habe es wirklich Wochen über Wochen versucht, aber es dann aufgegeben.
Ich war am Ende meiner Kräfte und habe es dann einfach akzeptier, das Chess phasenweise zerrt. 
Habe ihn darum immer an der Joggungleine, die ich um den Bauch trage, damit ich sicher bin, das ich ihn immer halten kann, wenn uns ein Hund begegnet. Pepe läuft weiterhin locker an der kurzen Leine in meiner Hand. 
Ich hab Chess ja auch sehr lieb. Er ist so anhänglich und verkuschelt und will zuhause immer alles richtig machen. 

Nun sind ja sooo viele Monate vergangen und es ist nicht ein Mini bißchen besser geworden mit den Hundebegenubgen und Chess "austicken" 
Ich habe alles versucht ! 
- langsam ihn vorbei führen, dabei beruhigend sprechen ohne ihn anzusehen 
- vorbei führen, beruhigend sprechen, und ihn ansehen 
- vorbei führen, ohne sprechen 
- blocken im stehen ohne Worte und blicke 
-blocken mit ansehen 
- blocken mit Worten ohne ihn anzusehen 
-blocken in der Hocke. 

Chess ist nicht mehr ansprechbar, völlig ausgeschaltet und reagiert auf nichts mehr. Nicht mal auf Wurst.

Ich bin am Ende. Kein Witz. Gestern hat er sich so aufgeregt, das der Bauchgurt gerissen ist und er auf das Grundstück eines Nachbarn gestürmt ist, auf den anderen Hund drauf, zum Glück hat dieser nicht gebissen. 

Das war mein trauriger Höhepunkt. 

Ich hatte auch schon eine Doppelleine, aber das stresst Pepe und ihn. Weil sie beide ein so unterschiedliches "Gassi-Verhalten" haben.

Und ich will die beide nicht stressen und Pepe auch nicht "beschränken" 

Mein Patenonkel ist mittlerweile wieder fit, den Chess nehmen Sie aber auch Nicht mehr zurück. Das haben sie durchblicken lassen. Habe ihn jetzt angemeldet und versichert. 

Wahrscheiblich, hat hier auch keiner einen Rat, aber ich weiß wirklich nicht, wie/ob ich das noch die nächsten 7/8/9 Jahre aushalten kann. 

Ich bin frustriert und alles mögliche :-(

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gebemeinensenfdazu

Bitte suche dir einen Trainer, der euch Zeigen und Benennen und ein passendes Alternativverhalten beibringt. Das habt ihr offensichtlich noch nicht ausprobiert und ist in solchen Fällen sehr effektiv. Um einen Überblick zu kriegen kannst du dich schon vorher im Forum darüber informieren. Wichtig ist das Element, daß der Hund versteht, daß du den Auslöser gesehen hast und auch einen Plan weißt, wie ihr damit am besten umgeht. Den Abstand zum Auslöser muß man anfangs sehr groß wählen.

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Ich würde dir auch zu einem Trainer vor Ort raten.

 

Und ganz ehrlich. Wenn dir das dann trotzdem zu viel ist, was ja gut sein kann, dann würde ich mich nicht scheuen darüber nach zu denken, den Hund weiter zu vermitteln. 

Ist ja nett gemeint den auf zu nehmen, aber wenn man dann nur noch frustriert ist und der "eigene" Hund dabei zu kurz kommt, da würde ich dann irgendwann zu meinem und dem wohl meines ersthundes entscheiden. 

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Irina83

Hallo 

 

@ ichgebemeinensenfdazu:

 

mir ist das sooo peinlich nochmal die hundetrainerin zu kontaktieren :-((( 

ich hab das, was ich "lernen" sollte, ja nicht mal hingekriegt und aufgegeben...das ist mir eh schon einfach so peinlich :-( 

 

@missmidnight:

 

ich kann das bärchen nicht abgeben.... auch wenn ich es mir in Wutanfällen (in mir drin) dann wünsche. 

Könnte ich nicht :-/

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kontaktiere einen Trainer, der positiv arbeitet. vor allem mit zeigen und benennen.

 

 

Wenn Dir das Kontaktieren eines Trainers peinlich ist, hast Du noch nicht genug Leidesdruck. Irgendwann ist einem nix mehr peinlich.

Muss es ja auch nicht sein.

 

 

Das Verhalten, das Du beschreibst, erinnert mich an eine Border Collie Hündin mit Deprivationsschaden, mit der ich in einer Mantrailing-Gruppe bin (ich bin nicht der trainer, sondern trainiere da). Ich habe sie vor 2 Wochen erst kennen gelernt, da fand ich sie ein bisschen drüber und verrückt, aber nicht "schlimm". Die Besitzerin hat erzählt, dass die Hündin sich auf ALLES, was sich bewegt hat, gestürzt hat, brüllend, weil sie vor allem Angst hatte (selbst Untergrundänderungen waren ein Grund, auszuticken). Letztes Mal ist das Verhalten im Kleinen ausgebrochen und die Hündin hat kurz die Nerven geschmissen, war aber suuuper schnell wieder konzentriert und beruhigter.
 

Ich denke, der Trainingsansatz wäre auch was für Dich und Chess.

Schade, dass Du vermutlich nicht aus meiner Nähe kommst, sonst hätt ich Dir die Trainerin glatt empfohlen.

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Irina83

Hm... Vll sollte ich einfach mal wirklich nach einem anderen Trainingsansatz schauen. 

Anderer Trainer.... 

  • Daumen hoch 1
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Eben :)

 

 

Wenn Methode 1 nicht funktioniert, und der Trainer sonst nichts weiß dazu, probier halt Trainer 2 mit Methode 2. Am besten einen positiv arbeitenden.

 

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Ich finde es großartig, dass Du Chess ein gutes Zuhause gibst! 

Setz Dich aber doch nicht so unter Zeitdruck. Deine letzte Trainerin sagte, dass der Hund unter Todesangst bei Hundebegegnungen leidet? Dann braucht es Dir auf gar keinen Fall peinlich zu sein, dass es noch nicht besser ist. Und es liegt ganz sicher daran, dass Du nicht gut genug bist, das hinzubekommen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das aussieht, wenn man einen total panischen und neben sich stehenden Hund "nach hinten" bekommen will. Das sieht höchstwahrscheinlich eher nach Kampf als nach Schutz aus. Grundsätzlich stelle ich mir das als Ziel durchaus hilfreich vor - wenn der Hund Vertrauen gelernt hat. Dann wird er sich von Dir schützen lassen. Aber das wird so, wie es sich bei Dir zur Zeit liest, dauern. Hast Du die Möglichkeit, mit den Hunden mit dem Auto in eine einsame Gegend zu fahren? Du schriebst, Chess hat zur Zeit eine Tabuzone von einem Kilometer. Vielleicht kann man ihm das zunächst auf diese Weise ermöglichen. Und dann braucht er ruhige Zeit mit Dir. Lernt Euch ohne Stress kennen. Vielleicht setzt Ihr Euch gemeinsam in die Natur und schaut in die Landschaft. Der nächste Hund mindestens 1,1 km weit weg. So wie er es eben aushält. Und dann mit gaaaanz viel Zeit langsam ein bisschen näher. Begegnungen, wie sie in der Stadt ablaufen, mit z.T. weniger als 1-2 Meter Abstand werden sicher in den nächsten Monaten oder länger nicht möglich sein. 

Und ein Trainer/in mit Verständnis für Chess UND für Dich wäre sicher ein Gewinn. Über Empfehlungen jemanden zu finden, erspart Dir wahrscheinlich frustrierende Erfahrungen.  

 

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MalamutMica

Hast du denn das "nach hinten" in kleinen Schritten geübt oder den Hund erst im Ernstfall versucht hinter dich zu bringen? Dass das nicht funktioniert, ist klar.

 

Auch solltest du es nur mit Chess üben, allein, ohne Pepe. Erst wenn das funktioniert, ausweiten auf beide Hunde.

 

Überhaupt würde ich bei so einer Problematik vermutlich immer nur getrennt Gassi gehen, damit du dich voll und ganz auf Chess einstellen kannst. So wie du es beschreibst, hat der Hund NIE gelernt, wie man sich in unserer Menschenwelt verhalten soll/muss. Im Grunde musst du ihn wie einen Welpen auf das Leben vorbereiten. In Mini-Schritten, ganz langsam.

  • Daumen hoch 1
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Irina83

Hm... das klingt mir ganz logisch mit dem "welpengedanken" 

 

und das Problem für Chess beim

"Hinten laufen" ist, dass er, sowie ich quasi einen "schnelleren" schritt mache, auch nach vorne schießt. 

Quasi schaukelt sich das dann so hoch. 

Ich habe das angefangen einfach so zu üben, ohne eine "Bedrohung" in der Nähe. 

War Vll ich dadurch die Bedrohung ?!

ich weiß auch nicht, wie man es in kleinen Schritten übt. Ich war damit komplett überfordert allein.

 

Und es ist definitiv so, das er, wenn der andere Hund mind 500 Meter weg ist, zwar in eine Anspannung kommt, aber noch nicht durchdreht. 

 

Also ich glaube schon, das er mir traut, weil er mittlerweile auch sich ganz entspannt auf den Rücken steht und in die Couch neben mir sich kuschelt, was er ganz lang nicht gemacht hat. Oder hat dieses "entspannen" nichts mit Vertrauen zu tun ?

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