Herdifreund 22. Mai 2018 Teilen 22. Mai 2018 Zitat Mit diesen Elektro-/Sprühhalsbänder dürfte das gehen glaube ich. Nö. Da hast Du nicht verstanden wie Lernen funktioniert. Aversive Reize, wie Schläge oder im Allgemeinen "Bestrafen" führen nicht dazu dass ein Hund etwas besonderes tut, sondern dass er es unterläßt. Ich kann einem Hund nicht durch den Einsatz eines Teletaks oder durch negative Bestrafung also weglassen des Stromrezies sagen dass er kommen soll, sondern z.B. nur dass er nicht weglaufen soll. Möchte ich dass der Hund etwas tut und nicht einfach unterläßt, wird ein positiver Reiz, ein Anreiz, bzw. eine Belohnung benöitigt. Natürlich kann man einen Hund so aversiv erziehen, dass er das weglassen, bzw. die minimalste Zuwendung als positive Verstärkung empfindet. Diese Tiere sind dann aber tatsächlich gebrochen und nicht selten gefährlich. Zitat Ansonsten sehe ich da auch gebrochene Hunde. Aber leider machen das viel zu viele so und finden das auch toll, daß ihre Hunde soviel "Respekt" hätten, daß sie auch ohne Belohnungen gehorchen. Mhh... bist Du sicher dass Du im richtigen Forum oder der richtigen Zeit bist? Aversive Hunderziehung findet natürlich statt (sonst wäre die TS Arbeit in dieser Richtung ja nicht mehr nötig), ist in so einem Forum aber kein Thema, weil hier (vom ein oder anderen mal abgesehen) die moderne Hundeerziehung ohne aversive Methoden quasi Usus ist. Zitat Nicht unbedingt mit Leckerlis. Mit für den Hund lohnenswerten Belohnungen. Welche das sind kommt auf den Hund und die Situation an. In der Rüden-Pubertät kann das zum Beispiel die Erlaubnis sein, einer Hündin hinterherzuschnüffeln. Dafür gehe ich dann mit Neo auch schonmal extra ein paar Meter in eine ganz andere Richtung zu der Stelle wo sich eben noch die Hündin befunden hat. Das liest sich aber völlig anders als Deine Aussage im ersten Post. Aber vielleicht hast Du dich ja nur unglücklich ausgedrückt? Aber davon ab: Welchen lerntechnischen Effekt sollte es haben, einen Hund eine definierte und willkürliche Strecke der Spur einer läufigen Hündin nachschnüffeln zu lassen? Die Sexualhormone "überschwemmen" den Hund und dabei kommt heraus..... NIX, bzw. ein riesen Frust. Das ist keine Belohnung, dass ist bestenfalls Quälerei. Der Hund wird nicht belohnt, sondern dadurch bestraft, dass man ihm erst gestattet völlig geil zu werden und ihn dann mit Gewalt davon abbringt das Ziel zu erreichen. Wie soll ein nicht abstrahierender Hund den Sinn hinter so einer Handlung verstehen? Zitat Wie trainiert man denn den Rückruf nach 40 Jahren Verhaltensforschung ohne Belohnung? Du schaffst es tatsächlich DEINE Aussagen einfach so ins Gegenteil zu verkehren oder ist Dir einfach nicht bewußt was Du eigentlich geschrieben hast? Du hast geschrieben, dass da evtl. die Pubertät und andere Dinge mit einwirken können, aber im Grunde reicht es den Hund RICHTIG zu belohnen oder eben hart genug zu bestrafen. Und genau DAS ist es worauf ich geantwortet habe. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass die Verhaltensforschung Belohnungen ausschließt. DU hast mal eben 40 Jahre Verhaltensforschung auf genau 2 Methoden runtergebrochen. Bestrafung und Belohnung. Das Hund sich, wie alle Säugetiere mit sozialem Verhalten über verschiedene Entwicklungs- und Lernstufen hinweg entwickeln und dass man als Halter, Züchter oder Ausbilder auf genau diese eingehen und mit ihnen arbeiten muss, negierst DU in einem einfachen platten Satz. "Belohn in oder schlag ihn, aber mit genügend Schmackes... dann klappts schon"... DEINE Aussage! Zitat Zitat Freut mich sehr für deine Hunde. Bei mir auch nicht. Aber das ist ja nicht das Thema hier. Wenn es um Belohnung vs Strafe ginge, wäre ich ganz bei dir. Nicht nur schön, sondern in der Ausbildung zum Arbeitshund unumgänglich. Lies doch Dein Postng nochmal: DU hast Erziehung auf genau diese beiden Dinge heruntergebrochen und geschrieben, dass man nicht mehr bräuchte. Zitat Zitat Wer glaubt, dass man das einfach durch Kekse oder Leinenruck kompensieren kann Hä? ... das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. In welchem Zusammenhang schreibst du das? Zitat Zitat Zitat Durch lohnenswerte Belohnungen, nicht Kekse. Wenn ein pubertierender Rüde eine läufige Hündin in der Nase habt, gibt es vielleicht keine Belohnung, die lohnenswerter ist, als der Duftspur zu folgen Und nochmal. Welchen Sinn sollte das machen? Der Hund folgt ausschließlich seinem Instinkt, der durch die Ausschüttung von Sexualhormonen noch verstärkt wird. Er kann hier überhaupt keine Belohnung "empfinden", weil er einem Trieb folgt. Ganz im Gegenteil (s.O.) ist es eher eine in die Länge gezogene Bestrafung, da er ja nie Erfolg hat. Und je mehr sich der Hund in die Situation hinein steigert, desto stärker ist die notwendige aversive Handlung, bzw. der von ihm aversiv empfundene Reiz beim unweigerlich folgenden Abbruch. Eine Belohnung kann nur etwas "Besonderes" sein, bzw. etwas, dass der Hund als etwas Besonderes und erstrebenswertes erlebt. Es ist in der Regel der krönende ABSCHLUSS einer von ihm durchgeführten (im Falle einer Ausbildung vom Halter gewollten) Handlung. Oder einfach gesagt: Würde der Hund nach der Fährtenaufnahme zum Schuss kommen, wäre DASS eine Belohnung. Der erzwungene Coitus interruptus (wobe es ja nicht mal zum Coitus kommt) sicher nicht. Ist übrigens interessant was mein Parser hier gerade baut. Ineinandergeschachtelte Zitate, die ich nicht entfernen kann. Vielleicht sollte ich meinen Computer auch mal wieder positiv Verstärken.... 1 1 Link zu diesem Kommentar
Gast 22. Mai 2018 Teilen 22. Mai 2018 vor 2 Stunden schrieb Herdifreund: Mhh... bist Du sicher dass Du im richtigen Forum oder der richtigen Zeit bist? Aversive Hunderziehung findet natürlich statt (sonst wäre die TS Arbeit in dieser Richtung ja nicht mehr nötig), ist in so einem Forum aber kein Thema, weil hier (vom ein oder anderen mal abgesehen) die moderne Hundeerziehung ohne aversive Methoden quasi Usus ist. Ähm... nee... das wäre zwar schön, aber dem ist nicht so. Das merkt man alleine daran, in welch extreme Ecke ich oder auch andere gesteckt werde/n. ("Wattebauschwerfer", dürfen alles, kennen keine Grenzen, belästigen alles und jeden und Frauli schmeisst auch noch Kekse dafür ...) Von "Kein Thema" sind wir weit, weit, weit weg. Auch kommen immer wieder neue User in das Forum, die Problem XY haben, aber mit belohnungsbasierender Erziehung ebenso (noch) nichts am Hut haben. In der Summe also deutlich mehr als "vom ein oder anderen mal abgesehen". Ich denke, es ging NeoGuiness um bedürfnisorientierte Belohnung (für viele hier nämlich auch nicht "Usus"...), ich denke nicht, dass sie dabei einen Rüden im Kopf hatte, der absolut durchdreht weil er eine Hündin riecht. (Ich auch nicht.) Das ist dein Szenario. Auch, dass man den Hund erst schnüffeln ließe, nur um ihn dann gewaltvoll von irgendwas abzubringen - das alles hast du einfach so angenommen bzw. unterstellt. Es steht da nicht. Link zu diesem Kommentar
HansMueller 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 Aversive Reize, wie Schläge oder im Allgemeinen "Bestrafen" führen nicht dazu dass ein Hund etwas besonderes tut, sondern dass er es unterläßt. Klar. Ich vermute der Hund unterläßt es nach einem Stromschlag den Rückruf weiter zu ignorieren und wird ihn spätestens nach ein paar weiteren Stromschlägen nie wieder ignorieren, weil er sonst weitere Stromschläge ertragen müsste. Vermute ich. Mit so veralteten barbarischen Methoden kenn ich mich nicht aus. Aber sie werden heutzutage immer noch angewandt, weil sie vermutlich (irgendwie) funktionieren. Wäre ja noch trauriger, als es ohnehin schon ist, wenn sie nicht funktionieren würden und trotzdem angewandt wurden/werden. Aversive Hunderziehung ... ist in so einem Forum aber kein Thema, weil hierdie moderne Hundeerziehung ohne aversive Methoden quasi Usus ist. Ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil es hier mehrere Diskussionen zu dem Thema gab – mit Leuten, die aversive Erziehungsmethoden traurigerweise mit vollster Hingabe verteidigt haben. Ausserdem hat der Themeneröffner von "Korrektur" gesprochen, womit meiner Erfahrung nach leider meist irgendwas aversives gemeint ist, weil es das Lieblingswort aversiv arbeitender Trainer ist. Welchen lerntechnischen Effekt sollte es haben, einen Hund eine definierte und willkürliche Strecke der Spur einer läufigen Hündin nachschnüffeln zu lassen? Keine Ahnung. Das meiste hast Du ja hinzugedichtet. Ich sprach von Belohnung. Und nur von einer Hündin, welche meines Wissens nach die meiste Zeit über nicht läufig ist. Mein Hund schnuppert da ein paar Sekunden und zieht dann zufrieden weiter. Mein Hund. Wenn das für deinen Hund Stress bedeutet, dann ist das für deinen Hund natürlich eine schlechte Belohnung. Das war aber auch nur ein Beispiel dafür, daß ich mit Belohnung nicht Leckerlis meine. Belohnungen sind sehr individuell und situationsabhängig. DU hast mal eben 40 Jahre Verhaltensforschung auf genau 2 Methoden runtergebrochen. Naja, man muss noch wissen wie, wann und womit man belohnt/bestraft. 1. Methode – Belohnung: Ich habe das meiner Ansicht nach nur auf die Probleme des Themeneröffners bezogen, die er meiner Meinung nach mit mehr Belohnungen bestimmt nicht hätte. Wenn er sich zum Beispiel mehr Blickkontakte wünscht, hätte er die bisherigen Blickkontakte nur (gut genug) belohnen müssen. Wenn er die Blickkontakte bisher aber immer ignoriert hat (so wie es vermutlich viele machen), wurden die Blickkontakte natürlich immer seltener, bis es irgendwann nur noch wenige gab. Hat also nicht unbedingt so viel mit der Pubertät zu tun, auch wenn diese Erklärung/Ausrede sehr bequem ist. 2. Methode – Strafe: Gehört zum Alltag in der Hundeerziehung. Wie drücken es nur netter aus: "Dafür kann ich ihn jetzt nicht belohnen." Zum Beispiel sollten wir unsere Hunde nicht gerade dann ableinen, wenn sie wie wild ziehen, weil sie sonst lernen könnten, daß sie nur fest genug ziehen müssen, um abgeleint zu werden. Etwas Angenehmes (Freilauf, Spiel mit anderen Hunden, ...) wird damit vorenthalten. Nennt sich "Negative Strafe". Nicht nur schön, sondern in der Ausbildung zum Arbeitshund unumgänglich. Leider scheint es auch Arbeitshunde zu geben, die mit Strafen trainiert werden und die laut deren stolzen Haltern genauso gut arbeiten. Hab ich glaube ich sogar hier in diesem Forum gelesen. Wobei ich sogar darauf wetten würde, daß sehr viele Arbeitshunde so trainiert werden. Schau dir mal die Youtube-Videos von Stephanie Salostowitz an. Die bildet Jagdhunde aus und ruckt & würgt in ihren öffentlichen Videos ganz schön viel rum und hat 60.000 Abonnenten, die sie ganz toll finden. Hä? ... das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. In welchem Zusammenhang schreibst du das? Das hat ein anderer geschrieben. Und nochmal. Welchen Sinn sollte das machen? Da hab ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht, daß es sich für einen Hund lohnt solch einer Duftspur zur folgen. Wenn es möglich wäre, sollte man in der Pubertät solchen Düften unbedingt aus dem Wege gehen glaube ich. In der Pubertät würde ich einfach jede Art von Frust so gut wie möglich vermeiden – zumindest mach ich das so. Deshalb vermeide ich auch so gut wie möglich negative Strafen. 1 1 Link zu diesem Kommentar
gebemeinensenfdazu 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 vor 1 Stunde schrieb NeoGuinness: 1. Methode – Belohnung: Ich habe das meiner Ansicht nach nur auf die Probleme des Themeneröffners bezogen, die er meiner Meinung nach mit mehr Belohnungen bestimmt nicht hätte. Wenn er sich zum Beispiel mehr Blickkontakte wünscht, hätte er die bisherigen Blickkontakte nur (gut genug) belohnen müssen. Das funktioniert nicht mit allen Hunden so, zumindest nicht der ständige Blickkontakt beim Fußlaufen- ich würde da differenzieren, nicht daß jemand liest und meint, es läge daran, daß er einfach nicht gut genug belohnen würde. Wenn Dauerblickkontakt nicht intrinsisch ist und stattdessen ein starkes intrinsisches Interesse besteht, alles um sich herum im Blick zu behalten , wird der kluge Hund versuchen, beides zu vereinbaren, und Weggucken um belohnt zu werden. Das ist auch gut so. Nicht wegguckende Hunde ohne intrinsische Motivation kenne ich leider nur aversiv aufgebaut. Wenn stattdessen nur das sporadische ZumHalterHerübergucken gemeint ist, dann würde ich dir absolut beipflichten. 1 Link zu diesem Kommentar
gebemeinensenfdazu 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 Ja. Nicht verlangen, daß der Hund Dauerblickkontakt hält. Das sieht nur aus, hat aber keinen nachvollziehbaren Sinn - der ist nicht vermittelbar. 1 Link zu diesem Kommentar
gast 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 vor 5 Stunden schrieb NeoGuinness: In der Pubertät würde ich einfach jede Art von Frust so gut wie möglich vermeiden – zumindest mach ich das so. Deshalb vermeide ich auch so gut wie möglich negative Strafen. Wenn damit häufige und heftige Frustration gemeint ist, dann stimme ich dir da zu. Ist es aber so absolut gemeint, wie es klingt, dann sehe ich das anders. Frust in einem Maß, das der Hund verkraften und vor allem durch angepasstes Verhalten wieder beherrschen kann, gehört sehr notwendig zum Leben dazu. Zu viel Frust schadet - ohne führt aber dazu, dass keine Möglichkeit besteht eine angemessene Frustrationstoleranz zu üben. Ist doch auch bei Kindern nicht anders: Die, die ständig mit Verboten und Verzicht eingedeckt werden, können sich einfach nicht richtig entfalten; diejenigen, die nahezu alles bekommen was sie sich wünschen, haben enorme Anpassungsschwierigkeiten wenn es dann mal nicht nach ihrem Willen geht. Da gibt es nicht umsonst auch den Begriff "Verwöhnfalle". Da sehe ich es eher als eine Frage der jeweils passenden Dosierung. 2 1 Link zu diesem Kommentar
Nebelfrei 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 Mal ganz zurück zum Anfang, ich kann zwar gut reden, wir hatten die Probleme nicht. Aber einen kleinen Vorschlag hätte ich, vielleicht passt er du euch. Ich habe es so gemacht, dass ich oft einen Mini-Keks geworfen habe, wenn Wega in meine Richtung kam. Sie schaut zu mir = Keks, sie kommt in meine Richtung = Keks. Einfach so aus Freude, ohne weiteren Kommentar und ohne weitere Befehle. 2 Link zu diesem Kommentar
gast 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 auf einigen Schäferhundeplätzen ist der Umgang mit Stachelhalsband und Teletak vollkommen normal. Auch in einem , mir bekannten , Hundeforum wird kaum verdeckt über diese verbotenen Einsätze geschrieben. Nur keiner dieser HH schreibt über die "Abfallprodukte", über die "Versager", die genau diese "ERziehungsmethoden" erzeugen. Mein Yerom und mein Ramse, beide sind Schäferhunde aus einer sehr anerkannten, erfolgreichen Zucht. Züchter sind in der Welt der Schäferhunde erfolgreich. (da geht es um sechsstellige Verkaufsgelder) Und erfolgreich bei Ausstellungen zu sein, bedeutet, erfolgreich bei der Schutzhundeausbildung im weltweiten Vergleich ab zu schließen. Nur soll es Hunde geben, die sich durch genau diese Schläge, Stromstöße und Gewürge am Hals zu nicht mehr vermittelbare Hunde entwickeln. Angst, Agression, absolute Verweigerung..... Ergebnisse dieser Anwendungen. Nur werden diese Hunde entweder eingeschläfert oder , wie bei Yerom und Ramse, unter der Hand durch den Tierschutz gerettet . Aber wen interessiert schon "Abfall", wo "gehobelt wird ,fallen nun mal Späne". Und ein Verkauf von 350.tausend Euro, da können viele Späne fallen. Und es sieht doch so Klasse aus, wenn Hund auf sekundenschnelle Befehle ausführt. Kein Diensthund braucht das übrigens. 2 Link zu diesem Kommentar
gast 23. Mai 2018 Teilen 23. Mai 2018 Am 8.5.2018 um 22:18 schrieb colu: Mit 9 Monaten dürfte dein Hund in der Pubertät sein- das hat nichts mit mangelnder Bindung zu tun. Das beste an der Pubertät ist, dass sie vorbei geht. - mein empfohlenes "Mantra" für diesen Zeitraum: "Das geht vorbei, das geht vorbei, das geht vorbei ...." - aber dennoch: Nö - das Beste an der Pubertät ist: Sie ist DIE Chance, dem Hund dauerhaft ins Hirn einzuzementieren, wie ICH ticke, worauf er sich bei mir verlassen kann und worauf nicht. Bin ich sauer und genervt, aus Gründen die der Hund zumeist ja gar nicht nachvollziehen kann, "verbiete" ich nun Alles (eben auch viel von dem, was dem Hund Spaß macht und wo er sein Explorationsverhalten ausleben kann) - dann bin ich lebenslang diejenige, die Spaß bremst. Deshalb wird hier von vielen auch darauf hingewiesen, in erster Linie GELASSEN zu reagieren, scheinbares Fehlverhalten oder gar "Ungehorsam" nicht zu bewerten und vor allen Dingen nicht persönlich zu nehmen, sondern als das zu sehen, was es ist: Ein extrem hormonlastiges Entwicklungsstadium, welches bei JEDEM Säugetier nötig ist um eine ausreichende Reifung zum erwachsenen Individuum zu erlangen. Ohne diese Gelassenheit, die Nachsicht die dem Hund zukommen sollte weil er selber nichts dafür kann, dass er ein Pubertierling ist, kann ich mir sogar sehr viel von dem kaputt machen, was ich mühevoll in den gesamten Entwicklungsphasen "davor" aufgebaut habe. Deshalb schraube ich in dieser Entwicklungsphase des Hundes meine Ansprüche zurück auf ein Minimum. Statt dessen gebe ich (sorgfältig ausgewählt) dem Hund möglichst viele Gelegenheiten, sich und sein erwachendes Sich-Selbst-Bewusstsein zu erproben. Am Beispiel: Der Pubertierling soll (MUSS!) Erfahrungen sammeln können im Umgang mit Artgenossen. Dazu gehe ich mit ihm in ein Freilaufgebiet, in dem er sich möglichst schadensfrei bewegen kann und wo er auf andere freilaufende Hunde trifft. Um in Erinnerung zu halten, dass wir nicht ungebremst zu anderen Hunden hinrennen, bemühe ich mich darum, solche freien Kontakte möglichst kontrolliert stattfinden zu lassen; wenn nötig, leine ich dazu meinen Hund an, gehe zielstrebig aber ruhig gemeinsam mit ihm zu dem anderen Hund und gebe ihn dann dort frei zur Interaktion. Ist mir mein Pubertierling mal "durchgeflutscht" und er ist ungebremst zu diesem anderen Hund hingerannt - dann ÄRGERE ich mich maximal über mich selbst und mache dann eine KORREKTUR Die sieht dann so aus: Ich gehe gelassen zu den (mittlerweile miteinander befassten Hunden) hin, leine meinen ohne großartige Regung an, entferne mich ein Stück - und gehe dann gemeinsam mit ihm zu diesem Hund hin (angeleint, kontrolliert), spule meine übliche Routine ab (bei mir ist das z. B. immer ein Sitz, ableinen und dann den Hund freigeben) - und lasse die Interaktion erneut zu. Ich bezeichne das als "in Erinnerung bringen, was wir eigentlich schon gelernt haben". Das Ganze geschieht völlig freundlich und gelassen, aber eine solche Korrektur führe ich ganz konsequent durch. Was ich NIE machen würde (und auch noch NIE getan habe): Unter diesen Bedingungen den Rückruf üben! Das ist zum Scheitern verurteilt - und ich mache mir sämtliche Konditionierung, die vor der Pubertät hinsichtlich des Rückrufs stattgefunden (und ja zumeist ganz hervorragend funktioniert hat) damit zunichte. Der Rückruf wird KONDITIONIERT - also über vielfaches Wiederholen in möglichst ablenkungsfreier Umgebung gefestigt. Korrektur heißt, etwas verbessern, etwas (erneut aber dann) richtig machen ... dass "Korrektur" im Sprachgebrauch der Hundeerziehung oftmals mit Strafe gleichgesetzt, weil so gehandhabt wird, geht am eigentlichen Sinninhalt des Wortes Korrektur um Lichtjahre vorbei ... Ich korrigiere sehr gerne - weil Lernen aus Fehlern ein sehr großer Bestandteil des praktischen Lernens ist (Stichwort: Learning bei doing). vor 48 Minuten schrieb Silkies: Wenn damit häufige und heftige Frustration gemeint ist, dann stimme ich dir da zu. Ist es aber so absolut gemeint, wie es klingt, dann sehe ich das anders. Frust in einem Maß, das der Hund verkraften und vor allem durch angepasstes Verhalten wieder beherrschen kann, gehört sehr notwendig zum Leben dazu. Zu viel Frust schadet - ohne führt aber dazu, dass keine Möglichkeit besteht eine angemessene Frustrationstoleranz zu üben. Ist doch auch bei Kindern nicht anders: Die, die ständig mit Verboten und Verzicht eingedeckt werden, können sich einfach nicht richtig entfalten; diejenigen, die nahezu alles bekommen was sie sich wünschen, haben enorme Anpassungsschwierigkeiten wenn es dann mal nicht nach ihrem Willen geht. Da gibt es nicht umsonst auch den Begriff "Verwöhnfalle". Da sehe ich es eher als eine Frage der jeweils passenden Dosierung. Das WARTEN, also das Wissen, nicht jedes Bedürfnis wird sofort erfüllt, ist eine Lebenslektion, die in kleinen Schritten aufgebaut wird. Das erhöht automatisch die Frustrationstoleranz. Hier stimme ich Silkies völlig zu: Die Dosis ist ausschlaggebend - weshalb ich so Pauschalaussagen: "Da muss er jetzt durch!" absolut ablehnend gegenüberstehe, weil sie kontraproduktiv gegenüber dem eigentlichen Lernziel sind: Warten können und Frust aushalten lernen. Mir wird bisher hier im Thread folgender Unterschied nicht ausreichend bei den Begriffen beachtet: BELOHNUNG ist ein positiver Verstärker, den wir in der Hundeerziehung nutzen um erwünschtes Verhalten zu verstärken und zu festigen. Die wird extrinsisch genutzt (von Außen zugefügt), ist also eine Handlung, die von Außen kommt - von uns. LOHNENSWERTES Verhalten ist eine intrinsische Bewertung des jeweiligen Individuums und hat mit der Belohnung als extrinsischer Verstärker absolut nichts zu tun. @RudiundLisa In deinem ersten post hast du etwas von "nach erfolgter Korrektur" geschrieben, aber bisher nicht erklärt, was das für dich heißt (was du da machst). Dass dein Hund sich einen Meter vor dich setzt, finde ich jetzt grundsätzlich erst mal belohnenswert Um dahin zu kommen, dass er sich ohne Probleme anleinen lässt, bräuchte ich aber mehr Informationen, vor Allem den Inhalt dessen, was du mit "Korrektur" meinst. Zum angeblichen "Desinteresse": Das ist kein Zeichen von mangelnder Bindung, zumindest nicht pauschal. Ein paar Hinweise, wie du eine qualitative Verbesserung hinsichtlich der Kontaktaufnahme deines Hundes zu dir erreichen kannst, hat dir @BVBTom in seinem post beschrieben. Du hälst deinen Hund seit über 4 Monaten an der Schleppleine und hast damit in einem Alter begonnen, wo er gerade genug Selbstbewusstsein entwickelte, die Umwelt auf eigene Faust zu erkunden. Das könnte mit ein Hauptgrund dafür sein, dass er sich für dich überhaupt nicht "interessiert" bei seinem Erkundungsdrang. Hat er überhaupt irgendwo Freilauf? Da solltest du ansetzen und dich für seine Interessen interessieren - gemeinsam Erleben ist auch hier der Schlüssel dafür, als Gemeinschaft unterwegs zu sein 4 Link zu diesem Kommentar
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