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Sinn und Unsinn von "Anfängerrassen"


Zurimor

Empfohlene Beiträge

Eifelkater

Das ProbIem ist ja, dass sich viele Anfänger gar nicht mit den Rassemerkmalen auseinandersetzen. Insofern bin ich da voll bei Shyruka...wesenstabiler ein Hund, desto eher wird er für Anfänger angepriesen...

 

Meine damalige Familie und ich sind ja das beste Beispiel für "Anfängerhonks"....vermutlich wäre der Welpe den ich damals mit 12 bekommen habe, in erfahrenen Händen ein Traumhund geworden. So wurde er leider ein ziemlicher Problemhund, den der Tierarzt dann auch mit knapp 5 Jahren nach einem Beissvorfall aufgrund falscher Haltung und jahrelanger Ohrenentzündung eingeschläfert hat. Die Ohrenentzündung war leider nicht in den Griff zu bekommen. Ich weiß nicht ob es an den Erregern oder am Tierarzt lag. Oder daran, dass es vor 30 Jahren ( boah bin ich alt) die Tiermedizin auch noch nicht soweit war, wie heute...

 

Robby bekam ich im  Alter von 6 oder 8 Wochen....er war im nachhinein betrachtet ein Bergamaskermix...bekommen ( geschenkt) als ungarischer Hirtenhund-Mix.

Und da fingen die Problem an....Bergamasker haben eine spezielle Fellstruktur....wussten wir damals nicht ( Inet gab es ja noch nicht). Demzufolge wurde der Hudn eben massiv gebürstet ( was nur bedingt half) und im Sommer eben geschoren. 

Meine Eltern waren beide sehr aversiv erziehende Halter ( damals bekam man als Hund eben mit der Leine oder dem Schuh eine drüber) und ich mit 12 natürlich auch mit der Größe des Hundes  überfordert. 

Der Hund wurde zuerst in der Küche angebunden ( baute halt viel Scheiß...wundert wen?) und später in die Waschküche verbannt. Auslauf bekam er genug, allerdings keine artgerechte Auslastung....Zumindest war weder UO, noch selbstgebasteltes Agility noch Fahrradfahren sein Ding.....

Man sieht auch als ideenreicher Anfänger kann man ziemlich danebengreifen. 

 

Stattdessen entwickelte er ( wundert wen?) einen ziemlichen Schutztrieb, gerade mir gegenüber. Der weitete sich im Laufe der Jahre immer weiter aus und endetet schließlich in einem Beissvorfall. 

 

 

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Freefalling

Ich hab ja einen Fast-Mali. ;) Bei der Orga war kein Hund als Anfängerhund deklariert. Die Hunde mit besonderen Bedürfnissen waren als solche beschrieben.

Bei meinem war die Beschreibung etwas geschönt. Beispiel: “Er hat nachts Angst draußen.“ 

Was ich gedacht habe (und auch diverse User hier): Vielleicht ein Angsthund. Zumindest ein schreckhaftes Sensibelchen. Sensibel stimmt. Eigentlich hätte man aber schreiben müssen “Hat aus Paranoia nachts wild um sich gebissen und musste deswegen separiert werden“. Das habe ich ein halbes Jahr später erfahren.

Hätte ich nicht genommen, weil ich nach unserem schlecht sozialisierten Schnauzer aus Kindertagen einen verträglichen Hund haben wollte. Wir haben uns zusammengerauft, aber ein Anfängerhund ist das nicht. Merkt man z.b. auch daran, dass man ihn kaum jemand anderem einfach so mitgeben kann und dass selbst ich ihn fast permanent managen muss. 

 

Mit der Erfahrung könnte ich vermutlich einen ähnlichen Hund nehmen und würde viele Dinge richtiger machen als mit Femo. 

 

90% der kleinen Wuschelhunde hier sind sicher angeschafft worden, weil sie ach so einfach seien. Das sind sie aber nicht.

 

Anfängerhund heißt für meine Begriffe, was sich ohne negativ aufzufallen in die Menschenwelt einfügt. Gestörte Balljunkies stören weniger als gesunde durch Bellen anzeigende Hunde. Ein Hund mit viel Jagdtrieb wird halt einfach niemals abgeleint. Schon ist es ein Anfängerhund. Tadaa.

 

 

 

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Tina+Sammy

Die Malis, die ich kenne sind: Familienhunde, sportlich, lieben Wasser....

Und sind echte Granaten :B)

Beispiel Nana: zuhause ein total sanfter Hund. Mit den Kindern von meinem Freund (2, 6 und 9)liebt sie es, auf der Couch zu kuscheln, rennt keins der Kinder um, wenn sie ihr ein Spielzeug werfen, apportiert sie es eifrig und legt es ihnen vor die Füße.

Selbst wenn sie ihnen die Kekse aus der Hand klaut, berühren ihre Lefzen nicht die kleinen Kinderhände :D

 

Sieht man sie draußen, denkt man direkt:ogottogott, hoffentlich ist dieser Hund niemals mit den Kindern zusammen.

 

So schnell wie ein Mali tolle Sachen lernt und vor allem auch verinnerlicht, so schnell lernt er eben auch Sachen, die nicht so gut in unsere Gesellschaft passen.

Es ist bei allen Rassen einfacher, etwas direkt richtig beizubringen, statt gemachte Fehler wieder auszubügeln.

Beim Mali ist es eine Lebensaufgabe :ph34r:

Nana hat ja ein extrem schlechtes Training zur Leinenführigkeit gehabt. Stehen bleiben, wenn sie in die Leine gebrettert ist, zurück beordern, wieder in die Leine brettern lassen, zurück beordern usw. usf.

Übernommen habe ich dann vor einigen Monaten einen Hund der folgendermaßen an der Leine lief:

Neben mir, Anlauf nehmen, ungebremst und mit voller Kraft in die Leine knallen, zurück rennen, um mich herum, wieder zurück auf die andere Seite, wieder Vollgas nach vorne. Die macht das nicht, weil sie mich schnellstmöglich von A nach B ziehen will. Sondern weil sie denkt, dass das so sein soll.

Dazu kommt dann die extreme Geschwindigkeit, die ein Mali so an den Tag legt - nur Fliegen ist schöner :wacko:

Heute, acht Monate später, ist es besser geworden. Ganz verschwinden wird diese Kreiselei wohl nie. Wenn sie etwas stresst, fängt sie sofort damit an, weils einfach tief sitzt.

Einem Labbi würde ich wohl eher klar machen können, dass ich das echt doof finde *g*

 

Sportlicher Familienhund:ja, absolut.

Aber mit null Erfahrung und evtl leichten Machtphantasien würde ich von so einem Hund echt abraten.

 

Hatte ich die Geschwindigkeit erwähnt?

:D

Die finde ich nämlich tatsächlich faszinierend.

 

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Curly81

Emma wurde auf der Internetseite des Tierschutzvereins auch als "kein Anfängerhund" deklariert. Angabe war Mutter: Border-Appenzeller Mix ,Vater: irgendwas Wolfshundartiges. Sucht sportliches hundeerfahrenes zu Hause. 

Begleitet mit den Worten: "da kommt noch was" 

 

Ich hab sie gott sei dank trotzdem bekommen. Hat auch vom ersten Augenblick an zwischen uns gepasst, was die PS anscheinend auch gesehen hat. Ich bin sehr froh die Chance bekommen zu haben und Emma ist mein Traumhund, ich kann mir keinen besseren Hund als Anfänger vorstellen (für mich!) 

Von daher kann ich @Ferun nur zustimmen das Hund und Mensch zueinander passen müssen. 

 

ich glaube es ist einfach auch am wichtigsten das man zu sich ehrlich ist mit welchen Eigenschaften käme man nicht klar. Bei mir war es ganz klar das ich mich mit jagenden Rassen/mixe eher nicht anfreunden könnte. Dafür bin ich auch einfach ein zu großer Angsthase (Angst davor dass der Hund ausbüchst) 

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Eifelkater

Das witzige ist ja, die meisten Wach- und Schutzhunde sind perfekte Familienhunde, WENN sie richtig geführt werden. 

Rottis und Dobis sind da ja eigentlich perfekte Beispiele....vor allem dafür, was passiert, wenn sie eben nicht nach ihren Maßstäben behandelt werden....

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Curly81
vor 10 Minuten schrieb Eifelkater:

Meine Eltern waren beide sehr aversiv erziehende Halter ( damals bekam man als Hund eben mit der Leine oder dem Schuh eine drüber) und ich mit 12 natürlich auch mit der Größe des Hundes  überfordert. 

Tut mir leid, dass dies so unschön ausgegangen ist. Denkst du der Hund wäre anders geworden, wenn er anders erzogen worden wäre? 

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Shyruka

Da das mit dem editieren nicht klappt: Ich hab auch eine Mali-Border-Mix Hündin und kann sagen, dass der Mali da extrem durchschlägt. In Kombi mit dem Border...

Ich war allerdings "informierter" Anfänger. Beim 0815-Menschen... ich mag mir teils echt nicht ausmalen, was passiert wäre. SIe hatte, zumindest damals, nämlich eine verdammt niedrige Reizschwelle. Das zu trainieren und Alternativ-Verhalten beizubringen war schon ein gutes Stück Arbeit. Vorallem wenn dann noch gesundheitsbedingte Unkonzentriertheit, teils auch Fütterungsbedingt (zu viel Protein/damals noch "hochwertiges Trockenfutter") und die Pubertät zuschlägt, so wie Hundeschulen die mal gut waren, aber sich einfach nicht mehr auf das Individuum eingestellt haben (Die ist jetzt auch kurz vor der Aufgabe :D ).

Wenn man Spaß daran hat sich den Problemen zu widmen, sich immer und immer wieder zu informieren, dazu zu lernen, auch mal Dinge von "Fachleuten" anzuzweifeln, den Mut zu haben, sich auch als Anfänger über Dinge zu stellen die sich falsch anfühlen udn nicht korrekt begründet sind und einfach durchzuziehen was sich richtig anfühlt, dann kann man auch mit "schwierigen" Hunden klarkommen.

Für mich selber war mein Hund aber nie schwierig, sondern es hat mir immer Spaß gemacht mit ihr zu arbeiten. Natürlich gab es aber auch bei mir Punkte, wo ich einfach nicht mehr weiter wusste, und geschubst werden musste um andere Wege zu gehen.

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Eifelkater
vor 7 Minuten schrieb Curly81:

Tut mir leid, dass dies so unschön ausgegangen ist. Denkst du der Hund wäre anders geworden, wenn er anders erzogen worden wäre? 

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht....zum einen weil durchaus auch die Ohrenentzündung ursächlich für sein Beissverhalten gewesen sein kann, zum anderen aber auch weil er als Herdenschutzhund natürlich einen gewissen Schutztrieb gehabt hat. 

 

Aber ich glaube er wäre auf einem Bauernhof oder in einem Haus mit Garten auf dem Land wesentlich glücklicher gewesen als in Anbindehaltung in einer Touristenhochburg. 

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Fricco

Airedales werden meist nicht an Anfänger gegeben, denn die Züchter wissen, was das für Hunde sind. Ich habe meinen Hund nur kaufen dürfen, weil mein damaliger Freund  bei den Vorgesprächen dabei war und damit geprahlt hatte, wieviele Airedales er schon hatte. Dieser Freund wollte sich tagsüber um den Hund kümmern, mit ihm laufen etc. Es sollte sozusagen 50/50 sein, tagsüber bei ihm, abends und nachts bei mir. Als aus dem süßen Airedalebaby dann mit einsetzender Pubertät ein forscher, fordernder, selbstbewußter Rüpel wurde, wollte er ihn nicht mehr tagsüber betreuen ...

 

Da hatte ich nun einen Wildling mit überschießender Energie ... mit der Hilfe einiger anderer Airedalehalter habe ich gelernt, damit umzugehen. Sie haben mir auch eindringlich zur IPO-Ausbildung geraten, was ich auch gemacht habe. Das hat uns Spaß gemacht und sehr geholfen.

 

Sicherlich kann auch ein Anfänger lernen mit ihnen klar zu kommen, aber dieser sollte dann eine Vorstellung davon haben, was auf ihn zu kommt. Natürliche Autorität ist dabei von unschätzbarem Vorteil, Erfahrung mit rotzfrechen aufmüpfigen Teenagern kann auch helfen. Es ist wohl kein Zufall, dass immer wieder vor allem Rüden in der Pubertät auf der Notseite landen mit dem Hinweis, von der Erziehung überfordert zu sein.

 

Hundeerfahrung: Es war ja schon die Rede von den Freuden mit einem Dackel. Wer mit einem Dackel klar kommt, hat sicher auch keine Probleme mit einem Airedale. Da wäre nur der kleine Unterschied, dass es einem Dackel nicht so leicht gelingt, Frauchen bei Katzensichtung wie ein Fähnchen hinter sich her zu ziehen. :wub:

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Also erstmal höre ich sehr selten, dass gerade nordische Hunde wie Husky und co nicht anfänger-geeignet sind. Gut, man sollte vielleicht nun keinen Hund erwarten der Schafe hütet (im Sinne von "Behütet", nicht im Sinne von "ich bewache mein Essen" :D ), also ein GEWISSES Maß an Ahnung sollte man eben doch haben von einem nordischen Hund. Aber da wäre mir doch eher ein Mali als "nicht-anfängergeeignet" in den Sinn gekommen.

 

Klar kann das auch gut gehen! Aber es sind eben, wie Tina ja sagte, echte Raketen. Blitzeschnell in Agieren und Reagieren, und das in Kombination mit viel Intelligenz und WTP kann eben zum Problem werden, das Anfänger nicht unbedingt so mal eben lösen können.

Und dann ist es eben als Anfänger auch nciht so einfach, bei Hundeschulen die richtigen Werte anzulegen! Das ist sicherlich auch ein Punkt, den ich wichtig finde: ein Anfänger wird manchmal Hilfe brauchen, und je komplexer ein Hund sich verhält desto mehr und komplexere Hilfe wird benötigt.

 

Wenn ich als Anfänger aber nicht weiß, welche Art von Hilfe wirklich hilft... na, dann kann es ganz schnell eben noch schlimmer werden!

 

Unser erster Hund war ein absolute Anfänger-Hund, und ich würde dazu tendieren, diese Rassekombi generell als "gut für Anfänger geeignet" zu bezeichnen. Das etwas gedämpfte aber freundliche Verhalten des Collies, gepaart mit einem ebenfalls freundlichen, aber gewitzten und lernfreudigen Border-Collie war genau richtig, und ich habe bisher vier Hunde mit dieser Gen-Kombi kennen gelernt, und alle sind so.

 

Ich empfinde Border-Collies übrigens auch nicht als ungeeignet für Anfänger, da wären meine Bedenken bei HSH und Mali, oder Jagdterrier als Extrembeispiel weit höher.

 

"Anfängerhund" ist wirklich ein HHund, der genügsam, freundlich und wenig reaktiv ist, der gerne alles mitmacht aber auch mal mit Tagen auf dem Sofa (mit Gassi-Gang natürlich) glücklich bleibt, der keine schwerwiegenden Artgenossenprobleme hat und auch mal ein paar Stunden alleine bleibt ohne viel Stress.

 

Und da gibt es eben Rassen, bei denen diese Eigenschaften gleich "mitgeliefert" werden, und welche bei denen es einiges an Ahnung erfordert, um diese Eigenschaften anzutrainieren - bzw eben auch die Bereitschaft der Halter, die eigenen Ansprüche etwas zu justieren ;)

 

 

Edit:

@Fricco Interessanterweise kenne ich hier nur sehr sensible, freundliche, durchaus auch Anfänger-taugliche Airedales :) Vielleicht liegt es an der Zuchtstätte, auch wenn ich nciht glaube dass sie alle von derselben kommen - aber man hat ja  sicherlich auch ein wenig regionale Schläge bei Rassen.

 

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