Zum Inhalt springen
Registrieren

Hund hat anderen Hund gebissen


MiNa06

Empfohlene Beiträge

MiNa06

Hallo zusammen,

 

ich hoffe ihr könnt mir helfen. Ich habe seit vier Tagen eine knapp dreijährige Französischen Bulldogge (unkastrierter Rüde) daheim. Er ist wirklich ein sehr lieber (und sehr fauler) Hund. Will nur gestreichelt werden und schlafen. Auch erwachsenen Menschen gegenüber absolut kein Problem.

Die Vorbesitzerin hat ihn abgeben müssen weil sie vier Kinder hat (plus noch etliche Nachbarskinder die ständig ein und ausgingen) und der Hund einfach nicht mehr zur Ruhe gekommen ist und ständig hyperaktiv durch die Gegend gerannt ist und gebellt hat. Sie hatte uns erzählt, dass er in der Vergangenheit wohl mal von einem Rottweiler gebissen wurde, seitdem mag er keine anderen Hunde. 

Heute sind wir mit ihm an der Schleppleine Gassi gegangen, als wir einen anderen Hund gesehen haben (unangeleint ohne Halsband die Besitzerin dahinter) er hat den Kamm gestellt und hat sich angespannt (Lauerstellung), kein Knurren, kein Bellen, kein Zähnefletschen. Ich hatte ihn vorher schon kürzer genommen mit der Leine da ich eben von der Vorbesitzerin wusste, dass er andere Hunde nicht mag. Der/die Hund/Hündin (konnte ich leider nicht sehen, war ein Golden Retriever mit längerem Fell) kam näher an uns ran (zeigte kein Aggressionsverhalten war nur neugierig) ich habe ihn dann etwas lockerer gelassen, da ich gelesen hatte dass oft eine Leinenaggression dahinter steckt aber wenn man sie zusammen lässt schnuppern die nur. Naja alle außer er... Er ist auf ihn/sie zugerannt und hat sie/ihn anscheinend ins Bein gebissen (konnte ich nicht wirklich sehen, nur dass unserer auf sie zugestürmt ist grummelnd) Der andere Hund hat sich dann verteidigt und hat unseren gebissen (nichts schlimmes, die einzige Verletzung bei unserem ist ein Kratzer am Ohr der etwas geblutet hat) 

 

Man muss zu unserem noch sagen; er ist leider sehr verzogen worden, wir arbeiten momentan noch dran, dass er auch ohne Leckerli seine Kommandos macht, er markiert ständig, auch wenn seine Blase komplett leer ist hebt er noch das Bein und will markieren.

 

Bei manchen Hunden reagiert er gar nicht. Wenn in der Nachbarschaft ein Hund bellt interessiert es ihn nicht (bellt nicht mit). Manchmal fixiert er andere Hunde nur aber man kann mit ihm ohne großes Theater weitergehen. 

 

Letztens stand mein Freund unten mit ihm und hat sich mit der Nachbarin unterhalten, sie hat einen alten Mops. Er hat sie zwar nicht zusammengelassen und ist am Anfang nur sehr langsam mit ihm hingegangen aber da hat er auch nichts gemacht. (Außer einmal wie die Hündin ihm näher kommen wollte, da wollte er hinspringen)

 

Uns sieht er (denke ich) als Rudelführer an, er hat am Anfang versucht uns zu bespringen da haben wir ihm aber sehr schnell und unmissverständlich klar gemacht dass er das vergessen kann. Wir haben ihn unterworfen (steinigt mich oder nicht, aber in der Natur läuft das nicht anders und nein wir haben ihn nicht in die Kehle gebissen ^^) 

 

Ich hoffe ihr könnt mir helfen :(

 

Vielen lieben Dank schon mal :) 

Link zu diesem Kommentar

Puh. Du bist kein Rudelführer. 

Unterlasse es, den Hund zu unterwerfen!

 

Das viele Markieren (wo, in eurer Wohnung?) könnte Stress sein. Oder wo markiert er? Scheint dich zu stören?

 

Warum sollte der Hund ohne Belohnung etwas tun? Wenn für ihn die Leckerchen eine Belohnung darstellen, dann gib sie ihm doch. 

 

Vielleicht reagiert er nur bei größeren Hunden so? Beobachte das mal, wann er so reagiert. Und sichere ihn natürlich entsprechend. 

Du könntest ihm beibringen, dass diese Hunde nicht gefährlich sind, dass ihr auch einfach ausweichen/Bögen laufen könnt, ...

 

Wenn du dich schon an der Natur orientieren willst, dann doch bitte richtig. Wolfseltern sind keine brutale Tyrannen. 

Link zu diesem Kommentar
gebemeinensenfdazu

Willkommen im Forum!

Vorab- sämtliche Dominanztheorien mit Rudelführern usw. bitte wegschmeissen- bereits mehrfach widerlegte Thesen, die anhand von nicht verwandten Wölfen in Gefangenschaft gemacht wurden, haben keinen  Bestand und sind nicht auf das Sozialgefüge Mensch/Hund übertragbar.

Bei allem was du schilderst, hat der Hund offensichtlich Angst vor großen Hunden und für sich die Strategie "Fight" gewählt- er geht angstaggressiv nach vorne.

Wenn du ihm dann auch noch keine Möglichkeit gibst auszuweichen und mit der Vogeschichte ist das Beissen nachvollziehbar.

Bringe ihn bitte nicht mehr in solche Konflikte- laufe Bögen, beruhige ihn, gib' ihm einen keks bei Hundesichtung, damit die Anwesenheit andere Hunde auf die Dauer etwas positiver wahrgenommen werden kann. Freue dich mit, wenn ihr einen Hund seht und weise ihn dann an, mit dir einen Bogen zu laufen, abzuwarten, bis der Hund passiert hat oder mache etwas anderes Deeskalatives- je nachdem, was deinem Hund mehr liegt- Hauptsache Distanz wird gewahrt.

Auf lange Sicht würde ich trainieren, daß der Hund dir andere Hunde anzeigt. Dafür kriegt er dann einen Keks und die Sicherheit, nicht alleingelassen in der Situation zu sein.

Parallel kann man nach einer Weile versuchen, mit vertrauten Hunden, die er toleriert, Leinenspaziergänge zu machen und wenn das gut läuft, auch mal in eingezäuntem Gelände abzuleinen- zur Sicherheit bitte einen Maulkorb davor antrainieren. Ich würde mit ungefähr gleich großen netten Hunden anfangen.

  • Gefällt mir 3
Link zu diesem Kommentar
MiNa06

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten :)

Ja ich denke auch, dass er Angst hat vor großen Hunden. Da ich mir bei ihm aber nicht sicher war, ob es evtl wirklich "nur" Leinenaggression ist weil er nur hin zum schnüffeln will, hab ich ihm halt wieder mehr Leine gegeben, da der andere Hund keine Aggressionsanzeichen gemacht hat. 

Aber belohne ich ihn dann nicht genau in dem Moment wenn er den Kamm stellt und in Lauerstellung geht? Denkt er dann nicht, oh super, wenn ich den anderen fixiere und kurz davor bin hinzurennen dann ist das gut? Er reagiert draußen auch nicht auf "Nein" egal was es ist, wenn er andre Hunde sieht und die Vorstufe zu bellen (grummeln, kein Knurren) und ich scharf "Nein" sage reagiert er nicht. Anders, wenn der Hund im Garten ist, da guggt er zwar oft aber geht anstandslos weiter.

Nein er macht nicht rein, in der Wohnung ist er eigentlich der perfekte Hund, lässt das Essen was auf dem Tisch steht links liegen, reagiert nicht wirklich auf die Klingel, nicht wenn die Nachbarn gegenüber nach Hause kommen, auch nicht wenn in der Nachbarschaft ein Hund bellt. Macht rein gar nichts kaputt und auch sonst wirklich absolut brav. Er markiert draußen am laufenden Band. Immer überall, da kommt nicht mal mehr was raus und er hebt das Bein. 

Ich möchte ihn nicht bei allem Belohnen, er soll Dinge wie Sitz und Bleib auch ohne Belohnen machen (nicht immer ohne, aber er soll es begreifen, dass es nicht für alles was er macht eine Belohnung in Form eines Leckerlis gibt, Streicheln und alles ja, aber nicht immer Fressen. 

Link zu diesem Kommentar

Du hast den Hund seit vier Tagen.

Lass ihn doch erstmal ankommen.

Zum Stress der Eingewöhnung kommt nun noch deine Erziehung dazu.

Erst Bindung aufbauen, dann mit Erziehung anfangen.

 

Zu den Belohnungen:

Er soll doch erst mal was Positives mit dir in Verbindung bringen. Er soll sich sicher, satt und wohl aufgehoben fühlen. Dann wird das was mit der Bindung. Und das funktioniert am Anfang sehr gut über Leckerlies. Und später reduziert man das dann. So weit, wie man will.

Link zu diesem Kommentar
Zurimor

Was eine Belohnung ist entscheidet der Hund, und wenn das Leckerlis sind, dann gibt's eben Leckerlis. Man muß sich das Leben doch nicht unnötig schwer machen. ;)

Ich würd generell einen netten Umgang empfehlen, ich denke nicht, daß ein Hund ein scharfes Nein toll findet. Die beste Basis für Kooperation ist immer noch ein gutes Verhältnis miteinander.

 

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
MiNa06

Satt und aufgehoben ist er ^^ ich finde er hat auch extrem wenig getrauert (meiner Meinung) kein Winseln, Jaulen, zurückziehen usw. Wir haben seine Transportbox (in der er immer geschlafen hat bei der Vorbesitzerin) hingestellt und er war seit wir ihn haben exakt einmal drin für fünf Minuten. Haben sie extra in eine Ecke gestellt in welche keiner vorbeiläuft (damit er da wirklich einen Rückzugsort hat) interessiert ihn kein bisschen. Er liegt eigentlich wenn dann auf der Couch oder auf dem Teppich (wenn er nicht gestreichelt werden will) 

Ich kenn es ein bisschen anders bei trauernden Hunden. Gefühlt ist er froh, dass er jetzt seine Ruhe hat und schlafen kann ^^. 

Andere Hunde hören doch auch ohne Leckerlies ^^ die Hunde einer Freundin zum Beispiel. Deswegen will ich ihm dran gewöhnen, dass er immer gelobt wird wenn er was richtig macht aber nicht bei jedem Mal was bekommt. Er muss es ja auch machen wenn ich mal keine dabei hab oder die leer sind. Klappt zurzeit besser, er zieht auch nicht mehr so an der Leine weil er weis, dass ich sonst abrupt stehen bleibe und warte bis der Herr zu mir zurückgewackelt kommt und sich hinsetzt.

Und an uns gebunden fühlt er sich glaube ich schon, er läuft ständig hinterher, will gestreichelt werden (typisch Hund halt)

Aber wie soll ich ihn ohne "Nein" zeigen, dass das was er gerade macht falsch ist? Belohnen geht ja schlecht ^^

 

Link zu diesem Kommentar
vor einer Stunde schrieb MiNa06:

Ich möchte ihn nicht bei allem Belohnen, er soll Dinge wie Sitz und Bleib auch ohne Belohnen machen (nicht immer ohne, aber er soll es begreifen, dass es nicht für alles was er macht eine Belohnung in Form eines Leckerlis gibt, Streicheln und alles ja, aber nicht immer Fressen. 

 

Der Hund entscheidet, was eine Belohnung für ihn darstellt. 

 

vor einer Stunde schrieb MiNa06:

Aber belohne ich ihn dann nicht genau in dem Moment wenn er den Kamm stellt und in Lauerstellung geht? Denkt er dann nicht, oh super, wenn ich den anderen fixiere und kurz davor bin hinzurennen dann ist das gut?

 

Du musst unterscheiden: beim Training gehst du gar nicht so nah an den Hund, dass sich dein eigener Hund aufregen muss. Man trainiert innerhalb der Distanz, die der Hund noch als angenehm empfindet. 

 

Die Aggression wird beim Markern nicht gefördert. Eine Verhaltenskette könnte sein, dass der Hund dann bspw. knurrt, um die Belohnung zu erhalten. Auch das wäre ein Erfolg, da sich die Motivation geändert hat; es geht gar nicht mehr um den Auslöser, sondern um die Belohnung. Wenn man dann das Timing anpasst, kann man dem Hund zeigen, dass es das Knurren (o.ä.) nicht braucht. (Also markern, BEVOR der Hund knurren (o.ä.) möchte.)

 

* Markersignal ("Click!" o.ä.) oder Clicker. Dem Hund wird beigebracht, dass auf den Click/das Markersignal eine Belohnung erfolgt - der Click ist nicht die Belohnung selbst. 

 

vor 29 Minuten schrieb MiNa06:

Andere Hunde hören doch auch ohne Leckerlies ^^ die Hunde einer Freundin zum Beispiel.

 

Viele Menschen haben die Ansicht, dass nicht gestraft gelobt genug ist. Ob es deshalb richtig ist? Bezweifle ich sehr stark. 

Vielleicht wird ein Hund aber auch nicht mit Leckerchen belohnt, weil sie für ihn keine Belohnung darstellen. Oder nicht in jeder Situation. Mein Hund fand Leckerchen super, aber wenn es um andere Hunde ging, brauchte ich ihm nicht damit ankommen. 

 

vor 29 Minuten schrieb MiNa06:

Aber wie soll ich ihn ohne "Nein" zeigen, dass das was er gerade macht falsch ist? Belohnen geht ja schlecht ^^

 

Ein positiv aufgebautes Abbruchsignal ist an sich ja nichts Schlechtes. Es ist eine Stütze und oftmals funktioniert es auch ohne sie.

 

Frag dich in den Situationen einfach,

- was dein Hund möchte

- warum er das möchte

- warum du dieses Verhalten nicht sehen möchtest

- was du von deinem Hund stattdessen sehen möchtest

 

Und bringe ihm das bei. Sogenanntes Alternativverhalten.

Link zu diesem Kommentar
Herdifreund

Ich habe SEIT VIER TAGEN (bzw. jetzt 5) eine knapp dreijährige Französischen Bulldogge !!!!! 

 

Das einzige, was Du bisher vom Hund weißt ist, das es wohl ein Hund ist. Das einzige, was der Hund von Dir weiß, ist, dass Du einer von unzähligen (noch) unwichtigen Menschen in seinem Leben bist. Du hast aktuell NULL Ahnung vom Hund und er genau so viel von Dir.

Da auch nur den Hauch einer Erwatungshaltung bezüglich Verhalten aufzubauen ist so, als würde man jemanden heiraten wollen den man das allerste Mal in seinem Leben gesehen hat. Er hat auch noch kein "Rudel". Er ist aktuell nicht mal er selbst. Wie er wirklich ist, wie er reagiert,... das wird sich in ein paar Wochen zeigen, wenn er angekommen ist und GANZ LANGSAM begreift, dass Du/Ihr  jetzt sein soziales Umfeld bist/seid. 

 

Und an uns gebunden fühlt er sich glaube ich schon, er läuft ständig hinterher, will gestreichelt werden (typisch Hund halt)

 

Nein. fühlt er sich definitiv nicht. Hunde machen das, im allgemeinen so, wenn kein anderer in der Nähe ist. Es sind HUNDE! Würde jemand kommen den er nett findet, würde er es genau so bei dem machen. In so kurzer Zeit kann nicht mal Ansatzweise eine Bindung aufgebaut werden. 

 

Aber wie soll ich ihn ohne "Nein" zeigen, dass das was er gerade macht falsch ist? Belohnen geht ja schlecht ^^

 

Das geht. Allerdings benötigt man in der Hundeerziehung dazu einen strukturierten Aufbau und eine konsequente Durchführung beim Hund und sich selbst,

Ist positive Verstärkung das Mittel der Wahl, dann benötigt man im Grunde kein "Nein". Man belohnt ausschließlich dass, was der Hund gut und nach Wunsch gemacht hat und belohnt nicht, wenn er etwas falsch macht. Man verstärkt sozusagen sein "gutes" und erwünschtes Verhalten und "ignoriert (also belohnt nicht) sein unerwünschtes Verhalten.

Hintergrund ist, dass der Hund durch den Erhalt einer Belohnung eine Ausschüttung von Serotonin (Glückshormonen) erfährt und um es mal überspitzt zu sagen: Das ist, als würde man dem Hund eine Glücksdroge geben. Und wie bei Drogen üblich, will der Hund davon mehr (das hat die Natur schon ziemlich gut eingefädelt).  Achtet man nun darauf, dass der Hund seine "Droge Leckerlie" punktgenau dann erhält, wenn er gerade etwas richtig gemacht hat (und sei es ohne das bewußt gemacht zu haben, hier muss der Halter seinen Hund gut beobachten), dann beginnt er das Glücksgefühl mit genau dieser Aktion zu verbinden, bzw. zu verknüpfen.  Später ist die Vergabe von Leckerlie eigentlich nicht mehr nötig, bestenfalls ab und zu, zur Verfestigung des Verhaltens. Der Unterschied zur aversiven, also mit Vermeidung arbeitenden Erziehung ist, dass man mit Verstand an die Sache rangehen muss, D.h. man muss mögliche Situationen im Vorfeld erkennen und mit dem Hund, aber auch mit sich selbst arbeiten, statt seinen eigenen Emotionen die Führung zu überlassen. So kann man einem Hund auch ein "Nein" beibringen, so dass er weiss, was er nicht tun soll ohne zu handgreiflichen Methoden zu greifen. 

 

Ob man mit Leckerlies (Belohnungen) arbeitet oder nicht, ist eine Frage der Grundeinstellung des Halters. Natürlich muss man das nicht, aber es gibt (wenn man das mit Verstand macht) keinerlei Grund es nicht zu tun. Immerhin sollen doch ALLE ihren Spaß haben oder?

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...