behalten oder nicht

[Gast]

Bei meinen ersten Hunden hatte ich mich eindeutig in die Optik der Rasse verliebt.

Bei Klein Phoebe mit 8 Wochen in ein Foto von dem Winzwelpen im Internet. Absolut mein Beuteschema.

 

Carlos ist nun 7 Jahre später hier eingezogen, ein echter Bruder von Phoebe (Wurfgeschwister), war in die Vermittlung gekommen, hatte Bänderriss.

Die Hunde, die wir jetzt haben sind die wunderschöne Kissy, Champion ihrer Rasse (auch gebraucht übernommen), die gewitzte, süße, sehr hübsche Phoebe und nun seit einem jahr Carlos.

Bei ihm ist der Dackelvater mehr durchgeschlagen, kurz- und krummbeinig, plattfüssig, humpelnd. Ein verwöhnter Einzelprinz ohne Erziehung.

Niemals hätte ich mich vom optischen her für diesen Hund entschieden. Ich kannte Fotos, aber er sollte nun zu uns kommen, weil er so nicht oder nur schlecht vermittelbar war.

 

Und - was muss ich sagen, nun genau ein Jahr später:

Dieser Hund rührt mich in einer Weise an, wie ich es bei den anderen bisherigen Hunden (insgesamt nun 5) nicht gekannt habe.

Zu jedem habe/ hatte ich ein anderes Verhältnis und jedes ist/ war gut und auch besonders.

Aber im Moment bin ich ihm besonders zugetan, bemühe mich besonders, ihm das Leben leichter zu machen, wenn er mal wieder mit Veränderungen auch der kleinsten Art sich schwer tut. Vermisse speziell ihn ganz besonders, wenn ich nicht zu Hause bin. Geniesse es, wenn er mal wieder die Nähe sucht, unbedingt und möglichst jeder Zentimeter Körperkontakt ist ihm wichtig. Liebe ihn für seine Beharrlichkeit, bei der er darauf besteht, bei mir im Bett zu schlafen, in meinen Kniekehlen.

...........

Mein krummbeiniger Wackeldackel.

Wer hätte das gedacht?

 

[asti]

Ich kann nur von mir berichten. Ich hatte früher einen Berner Sennenhund. Groß, gemütlich, gutmütig und völlig unkompliziert. Das wollte ich wieder. Definitiv war klar, es kommt nur eine Hündin mit langem Fell, groß, 30kg und mehr und auf jeden Fall schon mindestens 2 Jahre alt in Frage.

Dann begegnete ich meinem Hund im Tierheim, der dann bei mir auf eine Pflegestelle zog (ich arbeite dort ehrenamtlich. Tom war alles das, was ich nicht wollte. Er war 4 Monate, 3 kg, etwa 20cm hoch, kurzhaar, Rüde und ein Angsthund.

Ich habe lange mit mir gehadert, denn ich hatte eine Idealvorstellung im Kopf, der er einfach nicht entsprach.

Nun 11 Jahre später kann ich sagen, es war die beste Entscheidung meines Lebens, nicht auf Äußerlichkeiten zu achten. Er ist ein so toller Hund, ein Partner. Ich könnte mir aktuell keinen besseren Hund vorstellen.

 

Mein Idealbild:

 

Mein Tom:

 

[Renegade]

Zu deinem Problem kann ich dir nur eins sagen:

wir haben mittlerweile den 4. Hund. Alle aus Züchterhand. Also konnte man in etwa sehen, was da auf uns zukommt.

 

Die Welpen waren auch alle süß, sahen wunderschön aus, haben unser Herz berührt.

Aber nach der optischen Verzückung  kommt ja erst einmal das LEBEN mit dem Hund.

Und da spielt der Charakter des Hundes die entscheidende Rolle, ob man emotional zusammen wächst oder nicht.

 

Manchmal beschlichen mich auch leise Zweifel, ob es denn so richtig war, wie ich es mir ausgesucht hatte.

Aber deswegen eine Abgabe zu erwägen: nee, kam nicht in Frage. Wir hatten uns das so ausgesucht, nicht der Hund hatte sich bemüht, ausgerechnet bei uns zu landen.

Das ist eine Verantwortung dem Tier gegenüber.

 

Bis ich meine Hunde aus ganzem Herzen liebte, verging eine längere Zeit. Ich finde das normal. Diese Liebe hatte mit der Optik nur am Rande zu tun.

Da wächst im Lauf der Jahre so viel mehr an Verbindung, wenn du solche Anfänge jetzt schon an deinem adoptierten Hund feststellst, ist doch alles okay.

 

Wenn dir aber - das schreibst du ja auch - die Belastung mit einem Zweithund zuviel wird, dann solltest du dich zu einer Abgabe durchringen.

Und zwar ohne langes Zögern. dem Hund zuliebe.

[Caroline_Natalie]

vor einer Stunde schrieb Laikas:

Ich würde Tiere einfach absolut nicht auf diese Weise kaufen, wenn ich bestimmte Vorstellungen habe (z.B. Gesundheit). Soweit ich gegoogelt habe (Suche nach: fernabsatzrecht tiere), gibt es im Fernabsatzhandel ein 14-tägiges Rückgaberecht für Tiere so wie bei allen anderen Waren auch.

  

Ich hatte natürlich gute Absichten ... einen Hund aus dem Tierschutz zu holen, damit wollte ich was Gutes tun ... und hatte ja auch mit meiner Großen gute Erfahrungen damit gemacht. Allerdings war meine Große tasächlich schon in Deutschland in eine Pflegestelle und ich konnte sie besuchen, kennen lernen und in Ruhe über eine Adoption nachdenken ... dieses 14 tägige Rückgaberecht würde ja in einer Woche auslaufen ... das ist schon extremer Druck :-(((

[Gast]

Ruf die Orga an, berichte von Deinen Sorgen. Sei ganz offen und ehrlich.
Wenn die es gut mit dem Hund meinen, unterstützen sie Dich.
Das liegt nicht in deren Interesse, Dir da zeitlich die Pistole auf die Brust zu setzen.

[Caroline_Natalie]

Vielen Dank an alle Zuschriften, es tut wirklich gut, eure Einschätzungen zu hören und eure Erfahrungen mit euch zu teilen ... es ist gerade wirklich eine verzwickte Situation und ich denke, es braucht letztlich doch ein klares Gefühl von JA ich behalte den Hund oder NEIN das passt einfach nicht... diese Entscheidung kann ich nur ganz allein für mich treffen, weil ich diejenige bin, die mit dieser Entscheidung lange leben wird ... natürlich habe ich das Wohl des Hundes im Blick. Und es ist sicher von Vorteil, dass er nun schon mal in Deutschland ist und die Pflegestelle in Spanien verlassen konnte. Dort gibt es einfach keine Zukunft für solche Hunde. So traurig das ist.

[Gast]

... Erinnert mich ein bisschen an eine "Nach-Geburts-Depression" bei Menschenmüttern - alle Welt erwartet, dass sie happy sind und das Baby das schönste Wesen auf der Welt ist ...

und wenn das nicht so ist, finden die Mütter das selbst am Schlimmsten ...

Durchatmen, versuchen, gelassen zu werden -  der Hinweis, sich ein Zeitfenster zu setzen, finde ich sehr gut!

[Caroline_Natalie]

vor 1 Minute schrieb benno0815:

Ruf die Orga an, berichte von Deinen Sorgen. Sei ganz offen und ehrlich.
Wenn die es gut mit dem Hund meinen, unterstützen sie Dich.
Das liegt nicht in deren Interesse, Dir da zeitlich die Pistole auf die Brust zu setzen.

Das hab ich getan. Sie haben mir angeboten, dass der Hund mal für einen halben oder ganzen Tag in Obhut genommen wird durch die Organisation, damit ich schauen kann ,ob ich eher erleichtert bin, wenn er weg ist oder ihn vermisse. Vielleicht sollte ich das Angebot annehmen?? Was meint ihr?!

[Caroline_Natalie]

Gerade eben schrieb Laika2004:

... Erinnert mich ein bisschen an eine "Nach-Geburts-Depression" bei Menschenmüttern - alle Welt erwartet, dass sie happy sind und das Baby das schönste Wesen auf der Welt ist ...

und wenn das nicht so ist, finden die Mütter das selbst am Schlimmsten ...

Durchatmen, versuchen, gelassen zu werden -  der Hinweis, sich ein Zeitfenster zu setzen, finde ich sehr gut!

Oh ja, das stimmt ... daran fühle ich mich auch erinnert ... habe vier Kinder groß gezogen und da lief auch nicht immer alles nach Fahrplan

[Gast]

Sag ihnen einfach, Du brauchst noch etwas Zeit, um Dir sicher zu sein, das wird dann schon