Zum Inhalt springen
Registrieren

Gerne würde ich eine aktuelle Geschichte erzählen, bissiger Hund - mit Happy End


Gast

Empfohlene Beiträge

Es kann manchmal so einfach sein. Dies schrieb ich vor einiger Zeit in einem Thread und wurde darauf angesprochen, Dazu möchte ich gerne meine kleine Geschichte erzählen, um evtl. dem einen oder anderen HH aufzuzeigen, auch so scheinbar nicht in den Griff zu bekommende Fälle, sind manchmal gar nicht so dramatisch wie Sie zu Beginn scheinen.

Vorab, es gibt ein Happy End.

 

Der Reihe nach:

Ich habe hier gerade einen Fall, der mir in dieser Art und Weise, bzw. in dieser Schnelligkeit noch nicht vorgekommen ist.

 

Thema: 7 jährige Hündin, aus dem Ausland mit gut einem Jahr nach Deutschland gekommen, eine Mischlingsdame, angeblich hütend und beschützend, drei Beißvorfälle, vor kurzem die Postbotin, Arzt, Bericht, Ordnungsamt, Polizei , die Nachbarschaft hat Angst an der Tür vorbei zu gehen…….

 

Eher durch Zufall bin kontaktiert worden, ob ich mal vorbei schauen könnte.

Was sah ich?

Als ich zur Tür ging, hörte ich schon lautes bellen, als ich klingelte, es war eine Glastür, kam ein langhaariger Hund auf die Tür geschossen, bellend, knurrend, Zähne zeigend, er sprang die Glastür hoch, weit über die Türklinke, ein bizarres Bild für mich. Kurz darauf kam ein Mann, schreiend hinter dem Hund her gelaufen, kommst du wohl her, Griff in den Nacken, zack ins andere Zimmer, Tür zu, Hund noch genau so laut und völlig im Tunnel wie vorher.

 

Die Tür ging auf, ich wurde begrüßt. Ich dachte nur „wau“ und fragte, ist das immer so. Ich bekam zur Antwort, ja immer, etliche Male am Tag, seit langer Zeit. Ich fragte, was macht dein Hund wenn sie raus käme, würde sie beißen, attackieren? Ich bekam zur Antwort,  ich glaube nicht, sie tut nur so, sie schnappt meistens nur in die Luft. Ok dachte ich, ich „glaube“ und „meisten“ klingt ja super. Er erzählte aber, es ist meist nur hier an der Tür so schlimm, draußen ist alles gut. Andere Hunde kein Problem, im Wald läuft sie sogar ohne Leine etc.

 

Ich ging in der Nähe auf eine große Wiese, der HH kam dort hin, mit dem Hund, keine Auffälligkeiten auf die Schnelle zu sehen, er ging an mir vorbei, nach einiger Zeit unterhielten wir uns kurz, der Hund nahm mich zwar war, aber nicht mehr und  nicht weniger.

Ich sagte, O.K. wir gehen zurück, gehen zum Haus und zur Tür.

 

Das gleiche Spiel dort, völlig außer Kontrolle, völlig überdreht. Eigentlich hätte ich jetzt erst mal den Maulkorb empfohlen, der HH teilte mir mit, auch schon versucht, das ginge gar nicht. hmm dachte ich so.

 

O.K. ich wollte nun aber helfen, dazu muss ich den Hund erst mal kennen lernen, die ganzen Geschichten helfen oft nicht so weiter, da sie sehr emotional aufgeladen sind und in einer Sackgasse enden.

 

Ich stellte mich ca.10 m vom Haus entfernt auf den Weg dort. Die Tür ging auf, alles ruhig, der Hund  kam raus, alles ruhig, der HH kam danach, immer noch ruhig, der Hund sah mich, von 0 auf 1000 bellen, Zähne, Attacke, Geschrei vom HH, er kam halt jetzt auf mich zugeschossen. ich blieb stehen, ruhig kontrolliert, ich wollte es ja nicht anderes ;-). So erging es jedem der da her ging. Ich verstand ein wenig die ängstlichen Nachbarn zu dieser Zeit.

Als er bei mir war, tat er auch so als wolle er beißen, attackieren, auf Fuß und Knie, sprang aber nicht höher. Das ich so gar nix machte, schien den Hund sehr zu irritieren, nach nur kurzer Zeit, evtl. 10 sec, drehte er ab, knurrte noch, bellte sporadisch, aber ruhiger. Immer wenn ich mich nun bewegte, kam er sofort wieder an, nur kurz, aber völlig überdreht. Der HH war mittlerweile auch mal bei mir angekommen 😉

 

Ich blieb so 3-4 min an meinem Ort, dann ging ich hin und her, beachtetet den Hund nicht, auch wenn er kam, ich ging meinen Weg und beanspruchte dafür den Raum den ich dazu brauchte. nach weiteren Minuten ging ich direkt zum Hundehalter, begrüßte ihn mit Handschlag, wir setzten uns auf dort stehende Stühle und ich ließ ihn erzählen und fragte ihn die üblichen Dinge und ging die Themen so durch, die man bei der ersten Begegnung so abfragt.

 

Nun waren erst so 15-20 Minuten vergangen.

 

Jetzt aber, warum ich so schnell geschrieben habe:

 

Ich ging auf die Wiese hockte mich hin, der Hund grummelte immer noch, beobachtet mich aber ganz genau, ich tat so, als ob ich was ganz super tolles in der Wiese gesehen hätte, der Hund kam super neugierig von der Seite an, kurz bevor er da war, ging ich hoch, ein paar Meter  weiter, er bellte und knurrte kurz, kam dann neugierig hinterher, beim vierten  Mal setzte er sich daneben, schaute mich an, war recht ruhig, nur noch etwas leises grummeln, aber dann machte er etwas, womit ich absolut nicht gerechnet habe, er setzte sich direkt neben mich, drückte seinen Körper gegen mein Bein und hob die Pfote.

 

Im Normallfall würde ich sagen, er wollte kuscheln, völliges beschwichtigendes und unterwürfiges  Verhalten sah ich da. Aber das kann ja nicht sein, bei dem „bissigen“ Hund.

 

Ich fragte nun beim HH mal nach, was würde sie denn machen, wenn ich sie  nun streicheln würde, würde sie schnappen? Ich bekam zu Antwort, ich weiß nicht, das Verhalten kenn ich von ihr nicht. Unglaublich dachte ich.

 

Ich machte also die üblichen Dinge, Hand nach unten, schnuppern lassen, kurze Berührung von unten etc. die Hündin legte sich nach kurzer Zeit auf die Seite, ich streichelte sie wie ich es üblicher Weise bei „nicht bissigen“ Hunden auch machen würde, es war ein ganz normaler Hund für mich, der einfach keine Führung kennen gelernt hatte und die Dinge irgendwie aus dem Ruder gelaufen sind.

 

Das Thema mit der Tür hatten wir sehr schnell unter Kontrolle und die schlaue Hündin hat innerhalb kurzer Zeit gelernt, O.K. kurz bellen darf ich und anzeigen dass da jemand an der Tür ist darf ich auch , den Rest macht dann aber dieser komische neue Mann an der Tür und ich warte hinter ihm. Hier berichte ich gerne mehr wenn jemand das Thema auch an der Tür so hat.

 

Das Ganze ist jetzt einige Wochen her, ich wollte es schon einige Male einstellen, war mir aber nicht sicher, ob es was für ein Forum ist. Vor zwei Wochen hatte ich auch schon mal eine Frage für territoriale Aggression eingestellt, aber nicht veröffentlicht. Hier war meine Frage, boa, wie bekomme ich das in den HH rein. Bei mir machte der Hund das alles echt gut, aber beim HH war es wie vorher. Vor einer Woche war dann aber der Durchbruch, ich hatte ihm gesagt, du musst da echt ernsthaft mit arbeiten, es macht absolut  keinen Sinn wenn der Hund es bei mir versteht, die Situation an der Tür und mit den Nachbarn aber die Gleiche bleibt bei dir, dem Hundehalter.

 

Nun zum Happy End, vorgestern kam ich zu der Tür, der Hund war immer noch recht aufgeregt, ich würd mal sagen so noch 50 % wie zu Beginn, aber dann, ich hörte den HH nicht schreien, er kam ganz ruhig den Gang entlang, sagte ruhig was zu dem Hund wie ich es ihm gezeigt habe, gab eine kurze Handbewegung und der Hund ging hinter ihn, also er war jetzt zwischen der Tür und dem Hund, er hob den Finger und sagte leise Sitz, der Hund machte es, so wie es sein soll. Er machte die Tür auf und der Hund blieb hinter ihm sitzen.  Ich hatte fast Tränen in den Augen, dachte, jep, geschafft, er hat es verinnerlicht, endlich setzt er es um, einfach nur ein super Bild für mich.

 

Das Ganze muss jetzt noch gefestigt werden, klar möchte die vor kurzem noch so unter völligem Stress stehende Hündin in das alte Verhaltensmuster zurück, dass kent sie seit vielen Jahren so,  es genügt aber schon fast ein kleines hey, und sie setzt es um. Einfach nur eine super schöne Entwicklung und es kann so langsam dort endlich ein „normales“ Zusammenleben weiter gehen.

 

 

In wenigen Wochen sind dann die ängstlichen Nachbarn dran, wenn sie mögen und können sehen, dass es eine „andere“ Hündin in der Nachbarschaft jetzt  gibt. Es wird hier bestimmt noch so einiges zu tun sein, denn wenn die mit ihrer Angst jetzt kommen, wird die Hündin evtl. noch mal anders reagieren und ins alte Muster verfallen. Ich freu mich sehr auf die Arbeit. Es ist ein toller Hund der einfach lernen möchte was ihr in den letzten 7 Jahren einfach niemand mitgeteilt hat.

 

Vielleicht macht meine Geschichte dem einen oder anderen Halter  Mut die Dinge einfach anzugehen.

 

 

Link zu diesem Kommentar

Ich hatte nach dieser Geschichte gefragt. Dankeschön.

vor 5 Stunden schrieb BVBTom:

den Rest macht dann aber dieser komische neue Mann an der Tür

 

Tja, wie hast Du das der Hündin klar gemacht? Wir haben einen einjährigen Schäferhundmischling, der mit 9 Wochen zu uns kam und uns nicht für voll nimmt. Wenn wir mit ihm Gassi gehen, stehen wir mit einem Bein im Knast. Der ist vom Teufel geritten. Das einzige, was er bisher nicht gemacht hat, ist Menschen oder Tiere beißen. Aber er hat einen unglaublichen Beutetrieb und fiese Tricks, um an die Beute zu kommen - und alles ist Beute.

 

Mit Stachelhalsband hatten wir ihn einigermaßen im Griff, aber fiese, klugscheißerische, selbtsernannte "Tierschützer" haben uns denunziert. (Das sind so Leute mit Französischen Doggen und ähnlichem Spielzeug. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.) Danach waren wir mit dem Hund wieder bei null. In die Stadt kann man so mit ihm überhaupt nicht. Am Montag kommt er eine Weile stationär zu einem Trainer, damit er  erst einmal Unterordnung bei wenigstens einer Person lernt. Damit ist aber nicht garantiert, dass er sich auch uns unterordnet.

 

Dein Bericht macht uns Hoffnung. :)

 

 

  • Verstehe ich nicht 2
  • Traurig 4
Link zu diesem Kommentar
vor 18 Minuten schrieb BerndK:

Mit Stachelhalsband hatten wir ihn einigermaßen im Griff, aber fiese, klugscheißerische, selbtsernannte "Tierschützer" haben uns denunziert. (Das sind so Leute mit Französischen Doggen und ähnlichem Spielzeug. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.) Danach waren wir mit dem Hund wieder bei null. In die Stadt kann man so mit ihm überhaupt nicht. Am Montag kommt er eine Weile stationär zu einem Trainer, damit er  erst einmal Unterordnung bei wenigstens einer Person lernt. Damit ist aber nicht garantiert, dass er sich auch uns unterordnet.

Diese fiesen, klugscheißerischen, selbsternannten Tierschützer haben Recht, Stachelhalsbänder sind tierschutzwidrig. Und das mit Grund. Den Termin am Montag würd ich absagen, das klingt alles andere als gut.

 

 

vor 18 Minuten schrieb BerndK:

Dein Bericht macht uns Hoffnung. :)

Liest du in dem Bericht irgendetwas von Gewalt? Das sollte dir zu denken geben, sowohl hinsichtlich des Stachelhalsbandes als auch des Termins beim "Trainer".

  • Daumen hoch 10
Link zu diesem Kommentar

Warum regst Du Dich über einen Trainer auf, den Du überhaupt nicht kennst? Gefällt Dir das Wort Unterordnung nicht?

 

Die ausgebildeten Hunde treffen sich später manchmal in dieser Hundeschule. Ich durfte mir das ansehen und wäre glücklich, wenn meiner so diszipliniert wäre.

 

Außerdem wurde uns diese Hundeschule von sehr kompetenten Personen empfohlen und es wird überprüft, ob wir das machen.

 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Nebelfrei
vor 27 Minuten schrieb BerndK:

Mit Stachelhalsband hatten wir ihn einigermaßen im Griff, aber fiese, klugscheißerische, selbtsernannte "Tierschützer" haben uns denunziert

 

Haben sie gut gemacht!

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
  • Daumen hoch 2
Link zu diesem Kommentar
vor 3 Minuten schrieb BerndK:

Warum regst Du Dich über einen Trainer auf, den Du überhaupt nicht kennst? Gefällt Dir das Wort Unterordnung nicht?

 

Ein Hund muß sich nicht unterordnen, er sollte kooperieren. Das ist ein himmelweiter Unterschied. 

  • Gefällt mir 4
  • Daumen hoch 2
Link zu diesem Kommentar
Renegade

@BerndK Ich hoffe, du willst hier nur provozieren.

Ich hoffe, dein Bericht ist ein fake.

Falls nicht - ihr hattet 10 Monate Zeit, dem Hund eine vernünftige Erziehung zu geben. Darunter fällt nicht, ihn mit einem Stachelhalsband zu traktieren.

Woraus bestand denn eure Erziehung bisher? Was war eure Methode?

 

Kann es sein, dass ihr mit diesem Hund überfordert seid? Dann wird es euch schlicht gar nix helfen, den Hund zur "Unterordnung" wegzugeben.

Was hat euch bewegt, diesen Schritt zu gehen? Was wurde euch in Aussicht gestellt? Dass der Hund danach "funktioniert"?

Mit welchen Mitteln soll dies erreicht werden? Wisst ihr das, wollt ihr das überhaupt wissen?

 

Wenn @BVBToms Bericht euch gefallen hat, dann seid ihr Trainingsmethoden, die gewaltfrei arbeiten, doch nicht abgeneigt.

Wenn ihr euch und euren Hund einem gewaltfrei arbeitendem Konzept anvertraut und konsequent geduldig und unter wirklich professioneller Anleitung trainiert, wird euch das witer bringen als Stachelhalsband und Konsorten.

Aber schnell wird das nicht gehen, ihr braucht Geduld und Durchhaltevermögen.

  • Gefällt mir 4
  • Daumen hoch 2
Link zu diesem Kommentar

Ja, Tom eine schöne Geschichte.

 

Ich wette dieser Hund ist froh das Du ihm den Stress genommen hast.

 

Und ich finde es nicht ungewöhnlich das sich Erfolg so schnell einstellt.

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar
vor 12 Minuten schrieb Renegade:

Kann es sein, dass ihr mit diesem Hund überfordert seid?

 

Das ist auch so ein fieser Spruch von Leuten ohne die geringste Ahnung.

 

vor 14 Minuten schrieb Renegade:

Was hat euch bewegt, diesen Schritt zu gehen?

 

Amtstierärztin, Ordnungsamt, Polizei...

 

vor 15 Minuten schrieb Renegade:

Aber schnell wird das nicht gehen, ihr braucht Geduld und Durchhaltevermögen.

 

Das dauert bei manchen Schäferhunden angeblich drei Jahre. Inzwischen wird ein Kind umgerannt oder ein rowdyhafter Radfahrer vom Gehweg geholt...

 

Seht doch mal, ob Ihr die DPOBw zu lesen bekommt.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Schule_für_Diensthundewesen_der_Bundeswehr

 

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...