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Jagdersatztraining


Gast

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man wird sicher nicht jeden Hund so trainieren können, dass er einem Reh cool gegenüber steht und auf Ruf ganz cool zum HH kommt.

 

Der Reiz ist enorm und auch natürlich. Wenn es nicht anders geht, gibt es auch Wege mit Leine oder Schleppleine gut zu arbeiten.

 

Ich glaube die Erwartungshaltung wäre zu hoch, wenn hier Leute lesen, dass kann man mal eben mit jedem Hund trainieren und  es "abgewöhnen" kann, leider nicht immer.

 

Dennoch ist es doch super, dass ihr als Team den Weg so beschreitet, weiter so.

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gebemeinensenfdazu

Dass man es immer könne, hatte er ja nicht geschrieben. Er hat sich nur dagegen ausgesprochen, dass man aufhört daran zu arbeiten...Alle Reize sind natürlich, je nach Hund unterscheiden sich die Auslöser und je nach Hund muss man lange daran arbeiten. Also ein paar Sachen kann und solte man schon versuchen, ob sie dem Hund nicht auch Spass machen oder ein anderer Spaziergangsort besser wäre, anstatt ihn an angespannter Leine durch die Gegend zu zerren. Das macht er allein gesundheitlich nicht lange mit.

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vor 1 Stunde schrieb Renesis:

Sehe ich anders. Oder willst Du mir erklären das alles gut so ist wenn der Hund bei Wildsichtung in der Leine steht und zerrt? Also ich finde schon das da ein Problem ist. Das bedeutet das Du noch weiter mit Deinem Hund arbeiten musst. Klar, kann sein das man das nie in den Griff bekommt und die Leine im Wald immer dran bleiben muss (und man immer daran arbeiten muss). Aber einfach Leine dran und das als Lösung des Problems ansehen wenn der Hund weiterhin in der Leine steht wenn Wild auftaucht ist für mich der falsche Weg. Ich meine es ist doch für beide total blöd. Daher läuft da auf jeden Fall was schief.

 

Ich verstehe, was du meinst. Ich verstehe auch @Zurimor, weil dieses bei Wildsichtung völlig neben sich stehend in der Leine zu hängen, ist ja aus Hundesicht kein Problemverhalten, sondern völlig natürliches Verhalten. Das hört sich halt immer blöd an, wenn das als Problem bezeichnet wird, weil das Wort allein so negativ behaftet ist und dann will man spontan den eigenen Hund verteidigen, weil er ja eigentlich als Hund so völlig in Ordnung ist - so wie ein Hund sein soll.

 

Dennoch ist dieses "in der Leine hängen" (Linnie macht da ja auch, wenn auch längst nicht mehr so extrem wie noch vor 1,5 Jahren) irgendwie auch für den Hund ein Problem (damit meine ich jetzt nicht nur das Problem, das die Leine an sich darstellt - das blöde Ding hindert ja am Jagen... ;)). Aber dieses "völlig im Rausch sein" und "komplett unansprechbar" bei Wildsichtung (bei uns war es anfangs selbst bei frischen Spuren so), da ist der Hund schon auch irgendwie im Stress. Bei Linnie ist es so, dass ich sie anfangs (weil gar nix sonst ging) wirklich teilweise auf den Arm genommen und ein Stück weggetragen habe - ich dachte wirklich, der Hund kollabiert mir sonst. Sie wirkt auch, wenn sie aus dem Rausch raus geholt wird (früher durch Wegtragen, mittlerweile durch sanfte Ansprache), regelrecht erleichtert: schüttelt sich, sucht den Kontakt mit mir, wirkt fröhlich und gelöst. Heute fällt sie nur noch sehr selten in diesen extremen Rauschzustand, darüber bin ich froh. Weil Jagen schon auch vom Spaß in Stress kippen kann - jedenfalls bei meinem Hund.

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gebemeinensenfdazu
vor 20 Minuten schrieb Annali:

Aber dieses "völlig im Rausch sein" und "komplett unansprechbar" bei Wildsichtung (bei uns war es anfangs selbst bei frischen Spuren so), da ist der Hund schon auch irgendwie im Stress. Bei Linnie ist es so, dass ich sie anfangs (weil gar nix sonst ging) wirklich teilweise auf den Arm genommen und ein Stück weggetragen habe - ich dachte wirklich, der Hund kollabiert mir sonst. Sie wirkt auch, wenn sie aus dem Rausch raus geholt wird (früher durch Wegtragen, mittlerweile durch sanfte Ansprache), regelrecht erleichtert: schüttelt sich, sucht den Kontakt mit mir, wirkt fröhlich und gelöst.

Genau. Dazu kommt, dass er den Stress nicht in Bewegung umsetzen kann, der Stressabbau ist darum erschwert.

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KleinEmma
vor 12 Stunden schrieb Renesis:

a das ist das Problem von Leinen allgemein, es ist mehr eine Sicherheit für den Menschen. Wobei ich finde, sobald sie zum Einsatz kommt (gespannt wird) läuft etwas schief. Also eigentlich sollte alles ohne Leine funktionieren und sie nur als "Schmuck" dienen wenn man sie vom Gesetzgeber her anlegen muss (Idealfall). Oder als zweite Sicherheit dienen in brenzligen Situationen. Aber meistens wird sie dann ja doch als körperliches Erziehungsgerät genutzt wenn man andere Hundehalter in freier Wildbahn so sieht.

 

Ich bin ja wirklich auch ein Freund von Freilauf und das ist auch immer das oberste Ziel bei mir. Deshalb ist mir der Rückruf viel viel wichtiger als alles andere. Meine Hunde liefen und meine Hündin läuft also überwiegend frei.

Die Leine nutze ich trotzdem, auch manchmal in wildreichen Gebieten. Aber nicht als Erziehungsgerät, nicht als Strafmittel. Der Idealfall würde eintreten, hätte ich einen Hund, der so gar nicht an Wild interessiert ist. So einen Hund hatte ich bisher noch nicht.

 

Emma hat ja, wie oben kurz geschrieben, das "Nur Gucken" gelernt. Das ist reine Konditionierung und wurde mit vieeel Lob in verschiedener Form aufgebaut. Sie guckt nur, würde aber natürlich lieber mal kurz das Rothuhn aufscheuchen oder das Kaninchen 30 Sekunden lang verfolgen - sie ist echt harmlos im Vergleich zu meiner vorigen Podenca.

Gestern Nachmittag flogen auf unserer Strecke unzählige Rothühner auf oder hockten im Gebüsch. Emma hat bei jedem Huhn nur geguckt. Irgendwann ist aber ihre Impulskontrolle beendet und sie würde mal ein Huhn aufjagen. Bevor das passiert, leine ich sie an. Dann läuft sie ein Stück angeleint, ich leine wieder ab, wir spielen kurz mit Stock oder was auch immer da gerade liegt und danach kann sie wieder nur gucken.

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Schnüffelmaus
vor 47 Minuten schrieb Annali:

 Aber dieses "völlig im Rausch sein" und "komplett unansprechbar" bei Wildsichtung (bei uns war es anfangs selbst bei frischen Spuren so), da ist der Hund schon auch irgendwie im Stress. Bei Linnie ist es so, dass ich sie anfangs (weil gar nix sonst ging) wirklich teilweise auf den Arm genommen und ein Stück weggetragen habe - ich dachte wirklich, der Hund kollabiert mir sonst. Sie wirkt auch, wenn sie aus dem Rausch raus geholt wird (früher durch Wegtragen, mittlerweile durch sanfte Ansprache), regelrecht erleichtert: schüttelt sich, sucht den Kontakt mit mir, wirkt fröhlich und gelöst. Heute fällt sie nur noch sehr selten in diesen extremen Rauschzustand, darüber bin ich froh. Weil Jagen schon auch vom Spaß in Stress kippen kann - jedenfalls bei meinem Hund.

 

Ist bei meiner jungen Griffonhündin ähnlich - so wie vermutlich bei vielen jungen "hochprozentigen" Jagdhunden ...

Das mit dem Stress kann ich voll unterstreichen, und es ist gut und wichtig wenn man dem Hund hilft, nicht ständig in diesen Rauschzustand (dem er ja in der Regel nicht nachgehen darf) zu fallen.

 

Ich persönlich frage mich aber ob "erleichtert" - wenn die Anspannung von Hund abfällt - doch eher eine menschliche Interprätation ist, ein Jagdhund der nicht jagen darf ist darüber nicht unbedingt froh ... Jagen ist ja ein überaus positives Erlebnis für einen Jagdhund.

Aber vielleicht trifft es der Begriff "erleichtert" ja doch, weil der Hund dem Jagd-Reiz ja nicht nachgehen darf - und dadurch der positive Stress schnell in einen negativen Stress (großen Frust) umschlägt ... ? 🤔

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vor 13 Stunden schrieb Renesis:

Ja das ist das Problem von Leinen allgemein, es ist mehr eine Sicherheit für den Menschen. Wobei ich finde, sobald sie zum Einsatz kommt (gespannt wird) läuft etwas schief. Also eigentlich sollte alles ohne Leine funktionieren und sie nur als "Schmuck" dienen wenn man sie vom Gesetzgeber her anlegen muss (Idealfall). Oder als zweite Sicherheit dienen in brenzligen Situationen. Aber meistens wird sie dann ja doch als körperliches Erziehungsgerät genutzt wenn man andere Hundehalter in freier Wildbahn so sieht.

 

Das ist echt krass ausgedrückt (aber so krass hast du es wahrscheinlich gar nicht gemeint). Wenn mein Hund bei Wildsichtung in die Leine prescht, also die Leine zum Einsatz kommt und gespannt wird, dann kann man aus anderer Sicht ja auch wieder sagen: Es läuft dann eben gar nichts schief, sondern alles richtig. Denn hätte ich meinen Hund in diesem Moment nicht an der Leine gehabt, dann hätte er das Wild gehetzt. Eine Leine ist ja auch zum Sichern des Hundes gedacht. Und körperliches Erziehungsgerät - joa, ist es ja auch dann, wenn der Hund auf dem Weg um Reh von der Leine ausgebremst wird - indem ich die Leine festhalte, schränke ich den Hund ja durchaus körperlich ein und die Leine ist auch Erziehungsmittel, weil sie dem Hund vermittelt, dass es an dieser Stelle nicht weitergeht und das Hetzen nicht erwünscht ist...

 

Ich glaube, du hast gemeint, dass der Idealfall (Leine ist nur Deko bei Leinenpflicht) erstrebenswert sein sollte und man als Hundehalter an diesem Ziel arbeiten sollte. Aber kommt halt irgendwie krasser rüber, darum wollte ich jetzt doch noch mal was dazu schreiben (nicht dass noch einer denkt, oh mein Pitbull rennt ganz oft in die Leine wenn er einen Dackel töten will, da läuft also was schief, ich mache die Leine lieber ab :clown).

 

Übrigens habe ich bei meinem Hund ganz ganz große Zweifel, dass ich diesen Idealfall in wildreichen Gebieten (zu wildreichen Zeiten) erreichen werde. Also, wirklich wildarm gibt es bei mir in der Gegend ja gar nicht, es gibt aber "wildreich aber übersichtlich" - da sehe ich dann vorher, ob das Rehrudel grad auf der Wiese steht oder nicht. Im Wald: keine Chance... Linnie ist noch jung, vielleicht wird sie ruhiger, wenn sie 8, 9 Jahre alt ist, vielleicht auch nicht. Im Moment, so wie es jetzt ist, sehe ich keine Chance, sie im Wald freilaufen zu lassen, da muss die Leine als Sicherung einfach sein. Und ich finde es auch durchaus wichtig, das anderen Hundehaltern zu vermitteln: Wenn ihr euren Hund nicht mit großer Sicherheit einschätzen könnt, dann lieber an die (Schlepp-)Leine.

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vor 7 Minuten schrieb Schnüffelmaus:

Ich persönlich frage mich aber ob "erleichtert" - wenn die Anspannung von Hund abfällt - doch eher eine menschliche Interprätation ist, ein Jagdhund der nicht jagen darf ist darüber nicht unbedingt froh ... Jagen ist ja ein überaus positives Erlebnis für einen Jagdhund.

Aber vielleicht trifft es der Begriff "erleichtert" ja doch, weil der Hund dem Jagd-Reiz ja nicht nachgehen darf - und dadurch der positive Stress schnell in einen negativen Stress (großen Frust) umschlägt ... ? 🤔

 

Ist bestimmt auch ein bisschen menschlich interpretiert. Das war halt das, was meinem Mann und mir spontan als erstes einfiel ("Die wirkt ja richtig erleichtert"). Vielleicht trifft es "den Stress abschütteln" eher (Linnie drückt das auch körperlich durch Schütteln so aus).

 

Bei uns ist es ja auch so, dass wir direkt nach dem Rausholen aus dem Rausch die Energie umlenken: Wir rennen ein Stück, werfen Leckerchen ins hohe Gras, verstecken was - das ist etwas positives. Vielleicht ist es also gar nicht "Erleichterung", sondern es wird ihr in dem Moment bewusst, dass jetzt was Gutes kommt und es ist "Vorfreude".

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Renegade

Ich habe eure Diskussion über das Für und Wider der Schleppleine bei Jagdaffinen Hunden jetzt nicht im Detail verfolgt. Doch wundert es mich, dass hier die Vorteile einer Schleppleine in Zweifel gezogen werden.

Bei Enya läuft das mittlerweile so: Freilauf, aber nicht im Wald und nicht in unübersichtlichem Gelände.

Dort kommt sie an die (Schlepp)leine. An der Impulskontrolle wird natürlich weiter gearbeitet.

Sieht sie an der (Schlepp)leine aufspringendes Wild, wird die Leine gespannt - natürlich! Sonst wäre der Hund weg und auf dem Trip des selbstbelohnenden Verhaltens, was uns bei unserer Arbeit wieder um lange Zeit zurückwerfen würde.

Es kann vorkommen, dass Enya bei Wildsichtung nur beobachtet, dann muß aber die Distanz stimmen und das Wild sich nicht (viel) bewegen.

Dass ein ruhiges Beobachten von Wild ohne Sicherung jemals möglich sein wird, bezweifle ich.

Ich glaube, dann wird sie alt, oder ist krank....

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vor 2 Stunden schrieb Renegade:

Ich habe eure Diskussion über das Für und Wider der Schleppleine bei Jagdaffinen Hunden jetzt nicht im Detail verfolgt. Doch wundert es mich, dass hier die Vorteile einer Schleppleine in Zweifel gezogen werden.

 

Mich auch. Ich glaube, @Renesis sieht das mit dem Freilauf ein bisschen romantisierend und es mag sein, dass das Leben ganz ohne Leine bei ihm klappt und alle glücklich sind. Bei vielen HH und deren Hunden klappt es eben nicht ohne Leine. Ich finde grundsätzlich, lieber den Hund sichern, als dass ein Jäger seine Drohung wahr macht und den wildernden Hund abknallt. Die meisten Leute in DE leben außerdem nicht in der kanadischen Wildnis sondern innerhalb eines engmaschigen Straßennetzes. Da würde ich einen streunenden Hund, der Wild auf die Straße treibt und selber dort angefahren wird, lieber nicht riskieren.

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