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Hund hört nicht


Kirchi

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Hallo zusammen,

 

mein Hund (Leonberger) wurde im März Kastriert (er ist jetzt 4 Jahre alt) und seitdem dreht er regelmäßig völlig durch.

An sich hört er, ist gut erzogen und ein sehr liebevoller und verschmuster Hund. Aber ab und zu, springt er über den Zaun, bellt die Leute an, rastet vollkommen aus und wir bekommen es nicht in den Griff.

Gestern erst war ich mit ihm unten, die Nachbarn kamen heim, er bellt, springt über den Zaun und bellt und knurrt sie an. 

Er hat ihnen nichts getan, aber alleine dass er über den Zaun springt ist inakzeptabel. 

Ich habe ihn dann an seinem Fell zu mir gezogen, ihn hoch auf seinen Platz geschickt und ihn bis heute morgen nicht beachtet.

Heute morgen durfte er nur noch an der Leine mit mir raus.

 

Wir verstehen nicht, wieso das auf einmal so ist, da er sonst nie so etwas hatte. 

Klar hat er sonst auch mal im Hof gebellt wenn dort Menschen vorbei gelaufen sind, aber das fand ich immer ok, da er halt das Haus verteidigt ( zumal schon mal versucht wurde einzubrechen beruhigt es mich sehr, wenn er verteidigt..).

Habt ihr irgendwelche Tipps und Tricks für mich, dass ich das in den Griff bekomme?

 

Liebe Grüße Jasmin

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vor 27 Minuten schrieb Kirchi:

Ich habe ihn dann an seinem Fell zu mir gezogen,

 

Das ist schmerzhaft für den Hund!

 

vor 28 Minuten schrieb Kirchi:

und ihn bis heute morgen nicht beachtet.

 

Seinen eigenen Hund zu ignorieren, ist die schlimmste Strafe, die man einem Hund antun kann! Daher ist das über einen so langen Zeitraum nicht akzeptabel!

 

vor 30 Minuten schrieb Kirchi:

springt er über den Zaun

 

Da steht ihr in der Pflicht, den Zaun unüberwindbar zu machen!

 

vor 30 Minuten schrieb Kirchi:

wurde im März Kastriert

 

Gab es eine medizinische Notwendigkeit? Oder nur mal so, weil das so üblich ist oder gar als Ersatz für nicht funktionierende Erziehungsmaßnahmen?

 

vor 32 Minuten schrieb Kirchi:

An sich hört er,

 

Das ist so wie "ein bißchen schwanger" ... also was nun, hört er (zuverlässig!) oder hört er nicht?

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Den Hund nicht beachten (und dann noch über längere Zeit) ist nicht nur grausam, sondern auch völlig sinnlos bzw. völlig kontraproduktiv. Der Hund weiß nicht, warum er missachtet hat, er kann das nicht mit dem von dir unerwünschten Verhalten verknüpfen. Er lernt nur: Herrchen/Frauchen will offenbar nichts mehr mit mir zu tun haben - und ist entsprechend unglücklich, seinem Charakter entsprechend kann er unterschiedlich darauf reagieren, z.B. mit dem Versuch, deine Aufmerksamkeit zu erlangen oder einfach mit Beschwichtigungsverhalten.

 

Mach dir erstmal klar, dass dein Hund - aus Hundesicht - überhaupt nix falsch gemacht hat. Er hat etwas festgestellt (die Nachbarn), was komisch war, vielleicht unheimlich, vielleicht eine potentielle Bedrohung für euch und euer Heim. Das kann verschiedene Auslöser haben, vielleicht haben die Nachbarn ne komische Kiste oder Tüte getragen... Natürlich kann diese Verhaltensänderung auch mit der Kastration zusammenhängen (kann, muss nicht unbedingt). Eine Kastration geht mit hormonellen Änderungen einher, das kann einen Hund unsicherer machen.

 

"In den Griff" bekommst du das Ganze, indem zu deinem Hund zeigst, dass alles ok ist. Wenn er bellt, dann bestraf ihn nicht, sondern gib ihm in diesem Moment Aufmerksamkeit, zeige ihm, dass du verstanden hast, was er dir anzeigen will. Sag ihm, dass alles in Ordnung ist, stopf ihm einen Keks rein (oder gib ihm ein Spielzeug oder streichle ihn - was auch immer dein Hund als positiv empfindet), damit er weiß "die Nachbarn sind nix schlimmes, die dürfen hier sein - wenn die kommen passiert höchstens was gutes". Lies dich mal ein in "Zeigen und Benennen", das wird euch helfen.

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Wir haben den Hund kastrieren lassen, weil er Hodenhochstand hatte. Am liebsten hätten wir ihn nicht kastriert, da es ( außer aus diesem Grund) nicht notwendig war.

 

Wenn ich ihm etwas gebe, nachdem er die Nachbarn anfällt, anknurrt, bellt und angreift, bestätige ich ihm damit doch nur sein Verhalten? Und dieses Verhalten ist unmöglich.

 

Er hört immer gut, außer in diesen Situationen, in denen er mal wieder total durchdreht, da kann ich machen und rufen wie ich will, da bringt nichts was, außer ich zeige es ihm.

 

Liebe Grüße

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vor 4 Minuten schrieb Kirchi:

Wenn ich ihm etwas gebe, nachdem er die Nachbarn anfällt, anknurrt, bellt und angreift, bestätige ich ihm damit doch nur sein Verhalten? Und dieses Verhalten ist unmöglich.

 

Nein, nicht wenn du es richtig machst. Ersteinmal: der Hund verknüpft ja nur das, was er in genau dem Moment tut, wenn er belohnt wird. Wenn du ihn also nach dem Melden/Bellen belohnst, dann verknüpft er das nicht mit dem (für ihn schon erledigten) Bellen, sondern mit dem, was er in der Sekunde tut, wenn du ihn belohnst.

 

Und hier kommt das "Zeigen und Benennen" ins Spiel:

Versuche zunächst, ihn sehr aufmerksam zu beobachten. Vermutlich wird er nicht aus "heiterem Himmel heraus" die Nachbarn "anfallen", sondern schon vorher Anzeichen zeigen, dass ihm etwas nicht geheuer ist (Versteifen, Fixieren, vielleicht schon ein Knurren, Bellen). Reagier dann frühzeitig: Zeige ihm, dass du ihn verstanden hast. ("Ja, hab ich gesehen, das sind die Nachbarn, das ist in Ordnung"). Wenn er dann auf dich reagiert (egal wie, durch verdutztes gucken zum Beispiel, weil er plötzlich von dir angesprochen wird) dann direkt loben und belohnen. Sei dabei ruhig und entspannt, souverän. Zeige ihm, dass du "alles im Griff hast" und dass es überhaupt keinen Grund zur Besorgnis gibt, weil nämlich du überhaupt nicht besorgt bist. Wenn er sich nicht beruhigen lässt/weiterhin sehr angespannt ist, bleibe bei ihm, halte ihn zur Not sanft fest, beobachte mit ihm gemeinsam die Situation, bis er für sich realisiert, dass es wirklich keine Bedrohung ist. Sobald er für dich ansprechbar ist, also auf dich reagiert (Blickkontakt), direkt loben und belohnen. 

 

Wenn das klappt (Ansprechen - Hund reagiert - Keks rein), dann im Anschluss ruhig noch kurz und freundlich loben ("Da hast du aber toll auf uns aufgepasst - fein gemacht") und fertig. Bei der nächsten Situation wieder das gleiche. Wenn er das dann irgendwann verstanden und verinnerlicht hat, dann wird er irgendwann bei unheimlichen Situationen von sich aus den Kontakt zu dir suchen ("Ich hab was bemerkt, ich renn mal schnell zu Herrchen/Frauchen und sag denen Bescheid - dann gibts nen Keks/ein Lob").

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vor einer Stunde schrieb Kirchi:

Wir haben den Hund kastrieren lassen, weil er Hodenhochstand hatte. Am liebsten hätten wir ihn nicht kastriert, da es ( außer aus diesem Grund) nicht notwendig war.

 

Wenn ich ihm etwas gebe, nachdem er die Nachbarn anfällt, anknurrt, bellt und angreift, bestätige ich ihm damit doch nur sein Verhalten? Und dieses Verhalten ist unmöglich.

 

Er hört immer gut, außer in diesen Situationen, in denen er mal wieder total durchdreht, da kann ich machen und rufen wie ich will, da bringt nichts was, außer ich zeige es ihm.

 

 

Mein Ramse hört auch super, trotzdem stellt er fremde Menschen, wenn ich nicht aufpasse.

Ich , ich alleine , muss also eine Vorgehensweise mit Ramse trainieren/konditionieren, die ihm hilft, keine Menschen mehr zu stellen, anknurren und sie zu zwicken.

 

Wenn Ramse in der unerwünschten Situation (also "ausflippt") steckt,dann habe ich versagt und kann nur noch Schaden vermeiden.

Keine Leckerlis direkt,wo für auch.

Aber sobald er mich ansieht, oder Sitz macht, oder mit mir geht! bekommt er seinen Keks.Aber natürlichmuss er das Ausflippen beendet haben!

(ausflippen,mich ansehen,Keks, weiter ausflippen, mich ansehen, Keks..... geht nicht)

 

Ramse habe ich einen Schnalzlaut antrainiert (statt Clicker), Schnalzen-Keks.

Der Laut sitzt jetzt.

Wenn ich was weit weg sehe, was doof werden könnte,bleibe ich locker!!!!

Ich habe geübt, das langsam an meine Seite --locker gehen(leine kürzenso langsam beim Laufen) und dann ein Schnalzen-Leckerli-Lob.

Seine Aufmerksamkeit liegt bei mir, also versucht er schon vorher Keks zu bekommen.

ich laufe gerne im Bogen, bringe Platz zwischen dem "Bösen".

Laufen, Kaugummikauenzur entspannung, schnalzen, Keks usw.

 

Im Treppenflur habe ich ohne fremde Menschen geübt!

Hintermir, sitz, schnalzen,keks.Imm)er wieder ......

 

Und noch was! wenn Ramse draußen super entspannt läuft, rumschnüffelt,  wird er auch gelobt von mir.

Im tiefen Tonfall, so einfach beruhigend nebenbei"suuuupppper großer,machst du..."

 

Diesen Tonfall mit dem BlaBla , der  nichts fordert,nur beruhigt ( mich 🙄 mich und Ramse),den wende ich auch an, wenn Ramse die doofen Situationen durch läuft.

 

Üben, üben, üben.......

 

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Schnüffelmaus
vor 3 Stunden schrieb Kirchi:

mein Hund (Leonberger) wurde im März Kastriert (er ist jetzt 4 Jahre alt) und seitdem dreht er regelmäßig völlig durch.

 

wenn die Probleme nach der Kastration auffällig schlimmer wurden, dann würde ich mal ein Blutbild machen lassen und die Schilddrüsenwerte überprüfen.

Die werden nämlich häufig nach der Kastration schlechter und können für Verhaltensprobleme sorgen ...

 

Natürlich gibt es noch viele andere Ursachen für die verstärkten Probleme,

aber eine Abklärung möglicher Gesundheitsprobleme ist sicher sinnvoll.

 

 

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vor einer Stunde schrieb Annali:

 

Nein, nicht wenn du es richtig machst. Ersteinmal: der Hund verknüpft ja nur das, was er in genau dem Moment tut, wenn er belohnt wird. Wenn du ihn also nach dem Melden/Bellen belohnst, dann verknüpft er das nicht mit dem (für ihn schon erledigten) Bellen, sondern mit dem, was er in der Sekunde tut, wenn du ihn belohnst.

,

un das ist furchtbar schwer----Blickkontakt---

Mein Ramse sieht mich in solchen Situationen nie an, er sieht die Hand an.

Also ausflippen, hand ansehen, keks, ausflippen....

Da gibt es keinen Keks!!!! Denn genau so belobige ich das was er gerade tut, ausflippen.

 

Was danachfolgt@Annali halte ich für echt wichtig.

 

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vor 2 Stunden schrieb Kirchi:

da kann ich machen und rufen wie ich will, da bringt nichts was

 

Dann bist du zu viel zu spät! Das wichtigste beim Hund: Timing!

 

Du musst lernen zu erkennen, was der Hund demnächst machen wird. Dann ist er ansprechbar und du kannst ihn zu etwas anderem auffordern, z.B. "Sitz" oder "Platz" (aus diesen Positionen kann er nicht ganz so schnell lossprinten) und dann Übungen zum "Zeigen und Benennen" machen. Wenn du im Forum nach dem Begriff suchst, wirst du viele Beiträge finden.

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vor 4 Minuten schrieb DerOlleHansen:

Dann bist du zu viel zu spät! Das wichtigste beim Hund: Timing!

 

Das kann ich nur unterstreichen!

Du musst lernen, deinen Hund zu lesen, d.h. an seinem Verhalten erkennen zu können, was er als nächstes macht.

Nur dann kannst du auch gegensteuern.

Wenn er schon mitten im unerwünschten Verhalten ist, ist ein Umlenken sehr viel schwieriger, was dann häufig dazu führt, dass der HH zu aversiven Mitteln greift.

Was wiederum -grob formuliert - völlig ungeeignet ist, sich das Vertrauen ( eine unbedingte Voraussetzung für eine gewaltfreie Erziehung) zu erarbeiten.

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