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Ein Reporter und seine Geschichten


Mark

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http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-claas-relotius-hier-finden-sie-alle-artikel-im-ueberblick-a-1245066.html

 

Ich finde es momentan alles sehr interessant.

 

Zum einen fand ich schon bei den Relotius Artikeln die Grenze zur Literatur überschritten. ich habe es nicht ungern gelesen, aber: Ich fand es zu gefällig. Zu viele entstehende Bilder.

Bei Truman Capote klang das anders, das war ein Tatsachenbericht und doch Literatur.

Relotius hatte etwas sehr Selbstverliebtes in der Art, wie er die Dinge, die ja Tatsachen sein sollten, geschildert hat.

 

Dann die Reaktion des Spiegels: da werden schon die Reaktionen von außen als zu schön geschrieben verdammt.

Bewegung und nun Gegenbewegung.

Doku wird in Zukunft nur noch eine Aufzählung sein können?

 

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Hoellenhunde
vor 8 Stunden schrieb KleinEmma:

Ich sehe das nicht als Verschwörungstheorie an. Siehe derzeit Frankreich. Was wird berichtet, was spielt sich wirklich ab. Und da weiß ich, dass es so ist ;)

 

🙄

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Man will lieber dass das beschriebene Grauen nicht real ist.

 

Also...juhu gelogen.....schön wäre es. 

 

Leider sind dort draußen,  zb ,100 000 sende von  Kriegsflüchtlingen die in Lagern  unendliches Grauen erleben. 

Wenn wir morgen an vollen Tischen das Fest der "Liebe"feiern.

Ja die Berichte  sind gelogen ,die Realität leider nicht. 

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Stimmt, was mich angeht:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-fall-relotius-er-spielte-schicksal-15955039-p4.html

"Aber es scheint doch Anlass zur Hoffnung zu geben, dass Zeitungsleser sich nicht einen Gefühlsverstärker wünschen. Dass sie sich lieber herausfordern als einlullen lassen. Journalismus ist halt, im Kern, die Verbreitung von Neuigkeiten, nicht von Altbekanntem."

 

Dass Reportagen um des Effekts willen etwas "zurechtgestutzt" und ausstaffiert werden, wundert mich nicht, gehört für mich zum Genre. Steht ja auch hier:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-fall-relotius-er-spielte-schicksal-15955039-p3.html

"Es gibt auf der Website des sogenannten Reporterforums den Audiomitschnitt einer Vorlesung, die Ullrich Fichtner für junge, lernbegierige Journalisten hält; es ist ein bisschen langatmig und langweilig, dem zuzuhören; aber wenn man es, „Spiegel“-gerecht, verdichten und zuspitzen müsste: Dann liefe es auf den Lehrsatz hinaus, dass man sich beim Reportageschreiben an der Erzählstruktur und der Montagetechnik von Spielfilmen orientieren solle; Fichtner verweist da allen Ernstes auf „Mission Impossible 5“. Und genau so bringen das auch andere hochdekorierte Reportagepreisträger in Seminaren und Workshops den jungen Kollegen bei: Dass es bei der Reportage um Casting und Dramaturgie gehe; dass, wer in diesen schnellen Zeiten noch gelesen werden wolle, sich an der Erzähltechnik von Spielfilmen orientieren solle."

 

Von einer Reportage erwarte ich deshalb gar keine harten Fakten und objektive, ausgewogene Hintergrundberichte zum Thema, sondern Bilder, die durch die Augen des Journalisten gingen und seinen persönlichen Eindruck vom Ort des Geschehens wiedergeben. Ich erinnere mich z.B. an Oriana Fallacis Bücher und Berichte, diese Mischung aus Recherche und ihrem persönlichen Blick auf die Welt, von dem jeder Leser ganz klar wusste, dass es ihr Blick ist. Deshalb hat man sie ja gelesen.

 

Was mich heutzutage richtig nervt und schockiert ist diese fast vollständige Gleichschaltung der politischen Tendenz und der Bewertungen in den großen Zeitungen. Wie sie sich nach dem Wind drehen, um ja nicht anzuecken und konform zu sein. Geht sicher auch um den Job und die Karriere. Erinnert mich an Hündchen, die über einen Stock springen, oder aufstrebende Wissenschaftler, die sich möglichst zukunftsträchtige Themen suchen und nur bei den angesagtesten Professoren arbeiten wollen. Da geht es ja auch nicht nur um den Forscherdrang.

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Ja, genau, Danke @Hoellenhunde. Der Begriff "Gleichschaltung" ist sehr interessant, denn es gibt offenbar zweierlei Maß je nachdem, wer den Begriff verwendet und gegen wen:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung#Verwendung_des_Begriffs_nach_1945

"Zu Kritik kam es an Eva Herman, als sie 2007 in einer Sendung des ZDF über eine – aus ihrer Sicht – aktuell „gleichgeschaltete Presse“ sprach. Günter Grass beklagte 2012 nach der Veröffentlichung eines Israel-kritischen Gedichts die Reaktionen in den Medien als „eine gewisse Gleichschaltung der Meinung“. Thilo Sarrazin stieß 2014 mit seinem medienkritischen Sachbuch Der neue Tugendterror die Debatte an, wie es heute zu Begrenzungen der Meinungsfreiheit und „freiwilliger Gleichschaltung“ kommen könne.

 

Die Kontrolle, welche Wladimir Putin ab dem Jahr 2000 zunehmend über die Medien Russlands ausübte, wurde u. a. von Klaus von Beyme und Ulrich M. Schmid als Gleichschaltung bezeichnet."

 

Hier ist z. B. ein Bericht des Schweizers Ulrich M. Schmid über Putin und die russischen Medien, in dem der Begriff "Gleichschaltung" als ganz normale Beschreibung eines kritikwürdigen Zustands verwendet wird, ohne dass man ihm Verstrickungen mit der rechten Szene vorwarf:

https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/die-putin-show-1.18314288

 

Klaus von Beyme und Ulrich M. Schmid sind anerkannte, renommierte Vertreter ihrer Berufe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_von_Beyme

"Eine Studie 1998 besagte, dass von Beyme auf Rang 10 einziger Deutscher unter den Top Ten der weltweit wichtigsten Politikwissenschaftler ist. Beymes außergewöhnliche Bedeutung für das Fach zeigt sich auch auf deutscher Ebene. 41 Prozent der befragten Wissenschaftler benannten ihn als wichtigsten Vertreter der Politikwissenschaft in Deutschland. Auf Platz zwei liegt er bei der Frage nach den wichtigsten Fachvertretern hinsichtlich ihrer „professionspolitischen Bedeutung“."

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_M._Schmid

"Von 2000 bis 2003 war Ulrich Schmid Assistenzprofessor für Slawische Literaturwissenschaft an der Universität Basel, von 2003 bis 2005 SNF-Förderprofessor am Institut für slawische Sprachen und Literaturen der Universität Bern. Daneben nahm er Lehraufträge an verschiedenen Universitäten wahr. 2005 wurde er als Ordinarius für Slawische Literaturwissenschaft an das Slawische Seminar / Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum berufen. Seit April 2007 ist Ulrich Schmid ausserordentlicher Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. 2012 wurde er zum Mitglied der Academia Europaea gewählt. Seit 1993 ist Ulrich Schmid ständiger freier Mitarbeiter im Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung."

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Natürlich gibt es in den verschiedenen Zeitungen eine politische Richtung, die verfolgt wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswoche#EU_und_Image-Kampagne

"Unter Chefredakteurin Miriam Meckel nahm die Wirtschaftswoche von früherer EU- und Euro-Kritik Abstand und begann im Mai 2015 eine eigene Imagekampagne für die Europäische Union. Hierzu sollen mehrere Agenturen Werbefilme und Anzeigen für die Druck- und Online-Ausgabe produzieren. In diesen werden u. a. EU-Kritiker unabhängig von politischer Haltung und Motivation mit Kleinkindern verglichen, welche die Welt mangels Reife und Wissen nicht zu erfassen vermögen. Meckel begründete den Schritt vor allem mit „handfesten“ Gewinnen für die Wirtschaft Deutschlands; die Kampagne sei daher „folgerichtig“."

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  • 2 Monate später...
julchenx
Am 23.12.2018 um 08:23 schrieb Hoellenhunde:

 

Welche Medien meinst du denn genau

 

Bild!!! Der Thread ist schon sehr alt,aber es bleibt aktuell,,,Die Bild schreibt nicht die Wahrheit..Lügenpresse

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