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Mäuseln


Zurimor

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vor 4 Minuten schrieb Fiona01:

@Zurimor : Was wäre, wenn deine Suhna von einem anderen Raubtier (Wolf, Bär) gejagt würde und du ihre Schmerzensschreie im Ohr hättet, ihr Blut fließen würde, fändest du das dann immer noch toll, die Jagdszene zu beobachten?

 

Das würde mich jetzt echt mal interessieren!

 

Ich antworte darauf jetzt auch einfach mal (weil ich ja auch geschrieben hatte, dass ich Jäger schön finde - also jagende Tiere natürlich, dicht den Jäger mit der Flinte - außer er hat nen Waschbrettbauch :ph34r:)

 

Jedenfalls zur Sache und jetzt mal ernst: klares Nein. Ich differenziere da absolut, Tiere, aber zum Beispiel auch Menschen, zu denen ich eine Bindung aufgebaut habe, haben bei mir einen deutlich höheren Stellenwert als ihre Artgenossen. Meinen Hund würde ich bis aufs Blut gegen alles und jeden, der ihr Schaden will verteidigen. Die Maus, die ich letzten Sommer aus unserer Regentonne gerettet habe, habe ich übrigens auch vor Linnie beschützt - eine Minute kennengelernt und schon hatte diese Maus bei mir einen höheren Wert als andere Mäuse. Ich kann mir ein Video von einem jagenden Wolf oder Bär anschauen und das schön finden - würde das gleich Tier es auf meinen Hund (oder auch „nur“ den Hund der Nachbarn) angesehen haben, fänd ich das schrecklich und würde da absolut nix schönes mehr sehen können. 

 

Sobald man persönlich betroffen ist, hört halt alle Objektivität auf und dann ist auch nix mehr mit Fair oder Gleichberechtigung -jedenfalls bei mir. Ich glaube aber, dass das menschlich ist und sich wohl nur wenige von solchen Wertigkeiten freisprechen können. Das sieht man ja auch bei Menschen. Klar, man ist durchaus betroffen, wenn man von einem tragischen tödlichen Autounfall in der Zeitung liest, aber hat ein Familienmitglied oder ein Freund im Auto gesessen, dann geht die Welt unter... 

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Schnüffelmaus
vor 20 Minuten schrieb Zurimor:

 

@Annali Danke für deinen Beitrag, den kann ich so unterschreiben. Das ist glaub ich etwas, was viele Hundehalter nicht nachvollziehen können, die Schönheit des jagenden Tieres. Bin da ganz bei dir.

 

@Zurimor

es gibt auch eine Schönheit des jagenden Hundes mit Jagdersatzbeschäftigung ... 😉 

 

Ich kann mich nicht gar sattsehen, wenn meine Hunde dies tun!

ob es ein Bällchen in einer hohen Wiese ist (witzigerweise packt die eine Hündin dann immer die Beute mit einem kleinem Mäuselsprung!) oder bei der Verfolgung von Spuren im Mantrailing ...

Ich könnte stundenlang zusehen und staunen, wenn sie ihre jagdlichen Anlagen auf der Spur zeigen!

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Fiona01
vor 4 Minuten schrieb Annali:

Sobald man persönlich betroffen ist, hört halt alle Objektivität auf und dann ist auch nix mehr mit Fair oder Gleichberechtigung -jedenfalls bei mir. Ich glaube aber, dass das menschlich ist und sich wohl nur wenige von solchen Wertigkeiten freisprechen können. Das sieht man ja auch bei Menschen. Klar, man ist durchaus betroffen, wenn man von einem tragischen tödlichen Autounfall in der Zeitung liest, aber hat ein Familienmitglied oder ein Freund im Auto gesessen, dann geht die Welt unter... 

 

Und das ist aber doch der springende Punkt, der hier im Thema auch die Geister scheidet, wie du es auch treffend formulierst. 

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vor 12 Minuten schrieb Fiona01:

 

Und das ist aber doch der springende Punkt, der hier im Thema auch die Geister scheidet, wie du es auch treffend formulierst. 

 

Dort hätte ich den springenden Punkt eigentlich gar nicht gesehen. Wäre das bei dir denn anders? Also was die Betroffenheit angeht wenn man persönlich betroffen ist/eine Bindung zu dem Lebewesen hat? Trauerst du um die Maus im Feld oder über einen fremden Hund, der vom Wolf getötet wurde genauso wie du um deinen Hund trauern würdest? 

 

Ich sehe den Unterschied eher darin, dass ich bei mehreren fremden Lebewesen (Menschen/Tiere zu denen man eine Bindung hat mal außen vor gelassen) irgendwie auch noch eine Wertung vornehme, also im Sinne von Säugetiere mehr wert als Insekten, Hase mehr als Maus - und andere nehmen eine solche Wertung eben nicht vor, sondern schätzen jedes Lebewesen gleichermaßen. (Das war jetzt natürlich von mir sehr vereinfacht dargestellt, ich habe keinesfalls eine Arten-Wertetabelle, aber über platte Insekten an meiner Windschutzscheibe verschwende ich zum Beispiel noch weniger Gedanken als an die Maus, die mein Hund geschnappt hat.) 

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Fiona01

Mich macht einfach eine gewisse Roheit Lebewesen gegenüber  betroffen. 

Ich selbst stehe da aber auch gewaltig in einem Zwiespalt mit mir selber, weil ich auch noch, wenn auch deutlich weniger Fleisch esse. 

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@Fiona01 Das dich das betroffen macht, ist ja auch durchaus etwas Gutes! Denn diese gewisse Rohheit habe ich ganz bestimmt. Und wenn du solche Wertigkeiten bei Lebewesen nicht vornimmst, dann - finde ich - zeichnet dich das durchaus aus!

 

Ich merke ja selber beim Schreiben, wie gefühlskalt das klingt wenn ich quasi schreibe „tote Mücke besser als tote Maus, die wiederum besser als tote Katze. Mein Hund ist eh viel mehr wert als alle anderen Tiere. Und wenn ein Mensch stirbt, dann lass es bitte bitte einen fremden sein und niemanden den ich kenne“. Das IST roh, aber so empfinde ich nunmal - der Tod einer Mücke stört mich weniger als der Tod einer Maus - und meine Gefühle kann ich nicht beeinflussen.

 

Wobei ich ehrlich glaube, dass bei persönlicher Betroffenheit so gut wie jeder differenziert und seine Lieben im Zweifel den Fremden vorzieht. 

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gebemeinensenfdazu

Ich frage mich, ob eine solche Sicht nicht einfach konditioniert ist von Natur-Dokus und deren Kameraführung. Wenn das aus der Perspektive des Opfers gefilmt würde mit allen Schreckensmimiken , Speichelfäden, Gesplattere usw. würden das wahrscheinlich viel weniger Leute "schön" finden als aus hübscher Fernperspektive, wo man nur einen anmutigen Bewegungsablauf sieht.

Ich hoffe wirklich, dass es daran liegt und nicht daran, dass diese Betrachtung

https://www.abschaffung-der-jagd.de/fakten/lusthaftigkeitdestoetens/index.html

geteilt wird. So etwas finde ich nämlich grauenvoll.

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Tyrshand

Nun ja, ich persönlich möchte aber eigentlich eher die Schönheit sehen und nicht die Grausamkeit? Warum? Weil ich meine Augen verschließe? Ja und nein, aber weil ich ansonsten einfach schlechte Laune bekomme, weil es mich übermannt, weil ich mir dann winzig, klein und verloren vorkomme, weil ich dann überall das "Ende" sehe, vielleicht bekomme ich dann sogar Depressionen. Die Welt, die Natur ist grausam und kalt und tödlich.

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KleinEmma

Mh, ich beobachte ja nun gerne in der Natur Tiere und dann halt auch Tiere, die andere Tiere jagen. Bei mir ist das dann so, dass mich das jagende Tier fasziniert, z.B. Greifvögel. Wenn das Tier aber Beute gemacht hat, tut mir wieder die Beute leid. Aber, ohne Beute würde mir der Jäger leid tun - er würde ja verhungern.

So ging es mir auch bei der großen Schlange in unserem Teich, die Frösche verspeiste. Eingegriffen habe ich aber nicht - also Froschrettung habe ich keine betrieben.

Als die Schlange aber Emma angreifen wollte, weil sie um den Teich ging - musste die Schlange leider unser Revier verlassen. Ich sehe es wie Annali: Mein Hund steht mir näher als jedes andere Tier und meinen Hund verteidige ich, während ich den Frosch nicht verteidige.

Ich bin nicht gefühlskalt, halte dieses Verhalten aber für völlig normal.

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vor 5 Minuten schrieb Tyrshand:

die Natur ist grausam und kalt und tödlich.

 

Das stimmt. Wir verklären die Natur und heben sie auf einen Sockel, den die Natur keinesfalls verdient. Wenn man von der Natur spricht, dann zumeist in einem positiven Sinn oder Kontext. Auch das Wort "artgerecht" ist positiv besetzt.

 

Indem man die Natur auf diesen Sockel hebt und die Augen vor der Grausamkeit verschließt, erhält man ein verzerrtes Bild. Man sollte sich eigentlich nicht über Jagdsequenzen freuen; das verbietet sich. Nun kann man Gefühle nicht wirklich kontrollieren, aber vielleicht kommt man irgendwann zu der Erkenntnis, dass Freude nicht die richtige Emotion ist und sie verebbt dann zukünftig.

 

Wir alle machen es uns einfach, weil wir eben auch in dieser "Natur" gefangen sind und uns Schmerzen, vielleicht auch richtige Grausamkeiten und der Tod sowieso heimsuchen werden. Wir können uns die Wucht der dann erfahrenden Emotionen jetzt gar nicht vorstellen.

 

Und leider verschließen wir auch die Augen und zwar jeden Tag vor Massentierquälerei durch Massentierhaltung und bedienen unserem Hunger nach Fleisch; jedenfalls 98% der hier in Deutschland lebenden Menschen.

 

Es ist aber auch zugegebenermaßen nicht leicht, wie Tyrshand schon schreibt. Wir müssen uns ja die Welt zurecht legen, um nicht von zu vielen negativen Emotionen übermannt zu werden.

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