Tina+Sammy 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Ich hatte im Thema Sauerlandtreffen schon kurz drüber geschrieben, hier nun also Mayas eigener thread. Am Dienstag, den 9. April wurde Maya von einem wesentlich größerem Hund attackiert und geschüttelt. Nachdem der andere weg war, lag Maya regungslos, lautlos auf der Wiese. Lediglich ihre Augen bewegten sich. Vorsichtig nahm ich sie auf, eilte zum Auto und fuhr zum Tierarzt. Unterwegs rief ich an, damit man alles vorbereitete. Als wir in der laufenden Sprechstunde ankamen, hatte man bereits ein Sprechzimmer frei gemacht, ein Tropf für Maya stand bereit. Während der 10minütigen Fahrt begann Maya zu krampfen, starrte dabei nur leer vor sich hin. Ich hab ihr mehrmals gesagt, dass sie nicht sterben darf. Wir gleich da sind und sie durchhalten muss. Maya wurde an den Tropf geklemmt, dann wurde sie geröngt. Die hoffnungslosen, hilflosen Blicke der zwei Tierärztinnen, als sie mich riefen, um die Bilder zu besprechen, ließen mein Blut in den Adern gefrieren. Am Atlaswirbel war ein Stück heraus gebrochen, ein weiterer Wirbel war verschoben. Maya hatte keine Reflexe. Zudem stand sie unter Schock, was allein ihren Zustand schon lebensbedrohlich machte. Nach 4 Stunden komplimentierte man mich nach draußen. Maya wurde stationär aufgenommen. Als ich ging, hatte sie immerhin vorne links leichte Reflexe. Ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer. Gegen 23 Uhr kam noch ein Anruf, hinten kamen auf beiden Pfoten minimal Reflexe, sie hat getrunken und ein klein wenig gefressen, morgens um acht würden wir wieder telefonieren. Nach einer durch geweinten Nacht dann morgens: sie frisst, aufstellen kann man sie immer noch nicht. Von Besuchen wurde abgeraten. Die Tiere freuen sich, ihre Halter zu sehen und fallen danach in ein Loch, wenn sie doch zurück gelassen werden. Donnerstag morgen das nächste Telefonat: Maya hat das Fressen eingestellt, ich möge doch bitte nachmittags vorbei kommen, wir müssen bereden ob und wie es weiter geht. Der Tag zog sich wie Kaugummi, immer wieder Tränen. Und dann stand ich vor ihr. Ihr Blick war ganz weit weg, sie lag wie apathisch da. Dann erkannte sie mich. Der Blick klarte auf, man konnte gaaaanz leicht die Rute wippen sehen. Ich bot ihr das mitgebrachte Futter an und gierig fraß sie es. Im Liegen. Sie war noch immer nicht in der Lage, ihren Kopf zu heben. Stellte man sie auf, fiel ihr Kopf nach unten wie ein Stein. Sie stand nur mit Unterstützung, hätte man sie los gelassen, wäre sie umgefallen Es folgte das Gespräch mit der Tierärztin. Sie sieht Verbesserungen. Maya zeigt zwar auf 3 Pfoten weiterhin keine Tiefensensibilität, aber Reflexe sind vorhanden. Wir entscheiden, weiter zu kämpfen. Am nächsten Tag hole ich sie nach Hause. Maya schläft fortan neben meinem Kopfkissen. Durch die Herzmedis trinkt sie nachts mehrmals. Ich bin also ständig wach, biete ihr Wasser an, lager sie um, decke sie zu und wieder auf usw. 1x täglich geht's zur Physio, zu Hause machen wir mehrmals täglich weitere Übungen. Am Donnerstag, den 18. April fahren wir in die Tierklinik Kaiserberg, um ein CT zu machen. Der Arzt, bei dem ich am Vortag die einleitende Untersuchung machen ließ, behandelte mich wie eine arme Irre, die einfach nicht erkennt, dass es keine Chance gibt. Das Alter, das schwache Herz, die nicht vorhandene Tiefensensibilität... Aber naja... Wenn ich UNBEDINGT will, dann bitte. Auch, dass ich nicht bereit war, sie über Nacht dort zu lassen, fand er sehr befremdlich. Aber kann er ja ruhig Am nächsten Morgen standen ein Narkoseteam, ein Kardiologe und ein Chirurgenteam bereit, um Maya, falls nötig, in der Narkose zu stabilisieren und je nach Diagnose direkt zu operieren. Das bange Warten begann... Mayas Herz machte während der Kurznarkose schlapp, es gelang aber, sie wieder stabil zu bekommen. Das Gespräch mit der Chirurgin war anders, als das mit dem Arzt am Vortag. Sie riet von einer OP ab. Zum einen, weil Mayas Herz es nicht schaffen würde, zum jetzigen Zeitpunkt. Sie war ja nicht "nur gelähmt", sie hatte massiv Masse verloren, wog nur noch 5kg. Und zum anderen, weil die OP sehr risikoreich ist. Da sie innerhalb der letzten 9 Tage Verbesserungen zeigte, seien sie auch noch so minimal, würde sie erst mal so weiter machen. Die Gefahr, dass bei der OP, wenn der Wirbel wieder an seine richtige Stelle gedrückt wird, das Rückenmark so verletzt wird, dass es irreparabel geschädigt ist, war immens hoch. So weiter machen und wenn sich in den nächsten 2-3 Wochen nichts mehr tut, kann man das Risiko eingehen, weil sie von sich aus dann eh keine weiteren Fortschritte zeigen würde. Wir entschieden uns gegen die OP. Maya baute körperlich weiter ab. Und immer, wenn ich sie ansah und mich fragte, ob wir hier das richtige tun, machte sie irgend etwas neues. Sei es, dass sie versuchte, sich zu kratzen, sich aufzurichten usw. Jeder noch so kleine Schritt zählte. Sie bekam ein Mittel zum Muskelaufbau gespritzt, wir befürchteten, dass sie trotz Physio so viel Muskulatur verliert, dass sie schlicht nicht in der Lage sein wird, zu laufen, wenn der Wirbel es zulassen würde. Hier geht es da rum, sie in natürliche Bewegung zu bekommen. Mein Rucksackverband vom Schlüsselbeinbruch kam zum Einsatz. An Stehen aus eigener Kraft war immer noch nicht zu denken... Fortsetzung folgt 15 Link zu diesem Kommentar
Annali 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Oh, da fehlen mir erstmal die Worte. Unglaublich was ihr durchgemacht habt, das ist ja wirklich ein Alptraum. Und noch unglaublicher, wie ihr gekämpft habt. Maya natürlich, aber du auch. Ich muss das jetzt selbst erstmal sacken lassen, mir laufen jetzt die Tränen und ich bin echt nicht „nah am Wasser gebaut“ Link zu diesem Kommentar
denny 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Oh mein Gott, wie hältst du das durch? Maya ist offensichtlich eine Kämpferin. Mir fehlen ein wenig die Worte. Link zu diesem Kommentar
gebemeinensenfdazu 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Wir drücken alles, was geht! Link zu diesem Kommentar
Gast 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Holla. Das sind Erlebnisse, die man eigentlich nicht braucht. Meine Güte... so weit Maico Link zu diesem Kommentar
Beliebter Beitrag Tina+Sammy 25. Mai 2019 Autor Beliebter Beitrag Teilen 25. Mai 2019 Ich nehme Kontakt zu "unserer" Osteopathin auf. Sie hat meine Hunde schon mehrmals behandelt, ich vertraue ihr und bin auch der Meinung, dass sie sehr gut ist Nach Rücksprache mit unserer Tierärztin, die die Osteopathin kennt und schätzt, vereinbaren wir einen Termin. Nach Sichtung der CT Bilder und Befunde, beschließen wir, den verschobenen Wirbel nicht anzutasten, sondern sie lediglich im hinteren Bereich zu mobilisieren. Rechts ist Maya weiterhin nicht in der Lage, die Pfoten zu stellen. Sie kippt also immer wieder um. Es stellt sich heraus: durch das Schütteln sind natürlich auch andere Wirbel aus ihrer ursprünglichen Position gerückt . Wir bekommen sie zumindest hinten stabiler. Tagsüber ist Maya nun bei meinen Eltern, mein Papa ist bereits in Rente und kümmert sich liebevoll um das Mausemü. Vorletzten Montag kam ich von der Arbeit, meine Mama stand grinsend in der Tür. "Na, willste die Rennmaus abholen? " Ich: Komme rein und Maya kämpft sich aus dem Liegen hoch und taumelt mir entgegen . Ich bin auf die Knie gefallen, hab sie in Empfang genommen und hab einfach nur hemmungslos angefangen zu heulen. Ein Wahnsinnserfolg! Kaum jemand hätte das für möglich gehalten, trotz der Fortschritte, die sie gemacht hat. Die rechte Vorderpfote knickte immer wieder weg, sie stellte sie auch nicht aus eigenem Antrieb wieder gerade. Entweder senden die Nerven nicht an die Muskeln: ey, stell mal gerade das Bein!, oder es ist dort tatsächlich ein Schaden, der schlichtweg nicht zu reparieren ist. Nächster Termin bei der Osteopathin. Sie klebte Maya ein tape auf das gesamte Bein, um über das Haare-ziepen die Nerven zu stimulieren. Maya stellte fortan die Pfote gerade, wenn sie schwankte Und seitdem läuft sie. Vorbei die Zeit, wo man sie mehrmals täglich auf ein Handtuch legte, damit sie ihre Geschäfte verrichten konnte. Endlich konnte man sie in die Wiese stellen und sie erledigte das eigenständig. 30-40m schafft sie momentan, dann fehlt die Kraft. Wir sind weiterhin Muskelaufbau beschäftigt, aber ihre Knochen pieksen einen nicht mehr, wenn man sie hoch hebt. Sie zeigt wieder Erkundungsverhalten, schnüffelt rum, hat sogar schon versucht, eine Maus auszubuddeln. Die rechte Vorderpfote ist immer noch die größte Schwachstelle. Ob und wie wir da noch Verbesserung bekommen, wird die Zeit zeigen. Fast 7 Wochen sind nun rum, Mayas Geschwindigkeit fasziniert sämtliche Fachleute. Also nicht die Geschwindigkeit beim Laufen, sondern die der Genesung 6-9 Monate sind eine realistische Zeit, die man ihr geben muss. Nächste Woche geht's zur Laserakkupunktur, mal sehen, ob die ihr noch ein wenig hilft. Wichtig ist vor allem: sie hat den Mut und die Lebensfreude nie verloren. 1000 mal versucht aufzustehen und beim 1001. Mal ist es dann eben geglückt. Sie hat zwar ein krankes Herz, aber ganz sicher kein schwaches. Die Prognosen waren katastrophal, allein schon wegen ihrem Alter. Und wenn sie dann demnächst einigermaßen sicher auch auf rutschigem Boden laufen kann, fahren wir nach Duisburg. Es gibt da einen Arzt, dem Maya liebend gern noch die Mittelkralle zeigen würde Ich werde weiter hier berichten 3 18 Link zu diesem Kommentar
Bimbam 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Ich bin geschockt, mir laufen die Tränen und dennoch bin ich tief beeindruckt, was für ein Kämpferherz die kleine Maya hat. Gepaart mit einem so tollen Frauchen seid ihr anscheinend ein unschlagbares Team und habt dem Sensenmann nochmal richtig die Mittelkralle gezeigt. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und hoffe, dass die kleine Maus wieder komplett genesen wird. Hat sich mit Tinas 2. Beitrag überschnitten. Link zu diesem Kommentar
Beliebter Beitrag Tina+Sammy 25. Mai 2019 Autor Beliebter Beitrag Teilen 25. Mai 2019 vor 42 Minuten schrieb denny: Oh mein Gott, wie hältst du das durch? Maya ist offensichtlich eine Kämpferin. Mir fehlen ein wenig die Worte. Die Frage ist ja nicht, wie ICH das durch halte, sondern Maya. Mein Freund und ich gehen am Stock, gerade die ersten Wochen waren emotional enorm anstrengend, der Schlafmangel und die nonstop Rundumbetreuung taten ihr übriges. Aber dann pöbelt die Kurze dich an, weil sie Hunger hat und dann rennste eben los und holst was *g* vor 17 Minuten schrieb Bimbam: Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und hoffe, dass die kleine Maus wieder komplett genesen wird. An eine vollständige Genesung ist wohl leider nicht zu denken. Die Flitzmaus, die sie war, wird sie nie wieder werden. Das alles hat sie auch optisch sehr altern lassen. Aber solange sie in ihrem Buggy immer dabei ist, und sie war die ganze Zeit über bei JEDER Gassirunde mit, ist das eine Lebensqualität, die sie als ausreichend empfindet, das zeigt sie sehr deutlich. Und so stelle ich mich eben drauf ein die nächsten 10 Jahre (gerne auch länger) einen Buggy dabei zu haben und Maya immer mal wieder rein und raus zu heben Unsere Tierärztin hat da auch einfach einen Wahnsinnsjob gemacht. Mich aufgebaut, Maya angefeuert, die praxiseigene Physiotherapeutin von Tag 1 an zu Maya geschickt usw. 10 6 Link zu diesem Kommentar
Freefalling 25. Mai 2019 Teilen 25. Mai 2019 Gerade leider keine Zeit. Aber.... wow, was für eine Kämpferin! Link zu diesem Kommentar
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