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Dem Hund nicht gerecht werden


Neverland

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Ich hoffe, das Thema ist hier richtig. Da es derzeit bei wieder sehr stark ist, würde ich gerne mal wissen, wie es anderen Betroffenen damit geht und wir ihr damit umgeht

oder umgehen würdet. Es betrifft das Gefühl, dass man dem Hund nicht gerecht wird, da man eine Einschränkung hat (psychisch oder auch physisch).

 

Ich holte meine Fellnase zu mir, als ich zwanzig war. Da war ich schon durch Angst- und Panikstörungen mit sehr starken Panikattacken, derart eingeschränkt, dass ich meine Wohnung gar nicht mehr verlassen habe, zumindest nicht alleine und dann nur für das Nötigste. Dies war auch der Grund, warum ich Jack holte - ich brauchte einen "Zwang", die mich aus der Wohnung holte. Ich bin schon immer von Hunden umgeben gewesen, dachte aber nie, dass ich mir aus diesem Grund selbst einen Hund halten würde.

Jack kam als Welpe zu mir - was für mich eine bewusste Entscheidung war. Mit ihm bin ich Stück für Stück raus gekommen. Es hat gedauert, (da ein Welpe nun mal nicht lange laufen sollte, war es für mich "perfekt") und ich konnte durch ihn mich immer weiter von meiner Wohnung entfernen. Es wurde besser, ich konnte alltägliche Aufgaben mit Überwindung wieder erledigen (wenn auch mit Begleitung) und mit ihm konnte ich sogar bis zu zwei Stunden draußen spazieren. Die Angststörung war nicht weg,

aber er gab mir ein sicheres Gefühl und die tägliche Konfrontation. 

 

Welche Last trägt nun der Hund dadurch?

Ich musste täglich raus. Jedoch gab es Spaziergänge, die ich abbrechen musste, weil ich durch die Ängste den Zwang hatte, wieder in meine Safe-Zone (Wohnung) zu gehen. Oder wir standen vor der Türe und ich konnte sie nicht öffnen. Also wieder in die Wohnung, warten und ein neuen Versuch starten. Sicherlich habe ich ihm auch ziemlich viel Unsicherheit eingeprägt, einfach, weil ich sehr angespannt und ängstlich war. Ich bin drum froh, dass er dennoch ein sehr lieber Hund ist. Ein offener und fröhlicher Hund,

der aber durch mich oft die Führung übernehmen möchte.

 

Nun, die aktuelle Lage sieht so aus; Nachdem die Angststörung wieder sehr stark war, wurde ich wieder auf Tabletten eingestellt. Erst war alles gut, mittlerweile habe ich sehr starke Nebenwirkungen. Zudem ist die Angst sehr stark. Ich trau mich an manchen Tagen nicht aus der Wohnung. Muss dann warten, bis mein Freund von der Arbeit kommt und wir dann Gassi gehen. Ich bin echt froh,

dass er mich dabei unterstützt und Jack somit seinen Auslauf auch an solchen Tagen bekommt. Dennoch frage ich mich an solchen Tagen, ob es meinem Hund damit überhaupt gut geht. Heute ist übrigens auch solch ein Tag, was wohl der Anlass zu diesem Post ist. Soviel zu mir.

 

Ich würde gerne wissen, ob wer das gleiche Problem hat? Ich finde es wichtig, auch mit solchen Themen offen zu sein.

Es ist nicht alles perfekt, weder bei Hund, noch beim Menschen. Wichtig ist nur, dafür eine Lösung zu finden, damit niemand darunter leiden muss.

 

Meine Lösung dazu sieht übrigens so aus, dass ich demnächst einen Betreuer bekomme, mit welchem ich dann nach einer Methode suche, auch an solchen Tagen dem Hund gerecht zu werden. Zudem möchte ich die Tabletten absetzen, welche es mir physisch gar nicht ermöglichen, raus zu gehen oder Ruhe auszustrahlen.

 

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Erst einmal grossen Respekt, dass du die Kraft findest, hier so offen zu schreiben.

 

Mit deiner Angst und Panikattacken kenne ich mich nicht so aus, aber deine Frage geht ja in Richtung deines Hundes.

 

Man beantwortet ja keine Frage mit einer Gegenfrage, aber tut dir der Hund gut, oder empfindest du es als Last? Dies wäre für mich wichtig.

 

Dein Hund passt sich an, er richtet sich nach deiner Lebenssituation. Natürlich muss gewährleistet sein, dass er halt raus kommt um seine Geschäfte zu erledigen. Er wird aber nicht leiden oder so, ich denke in die Richtung geht deine Frage. Es gibt viele Hunde die bei älteren Menschen leben oder bei Menschen mit Handicap, sie passen sich sehr gut an und folgen gerne Ihrem Partner.

 

Mach dir nicht so viele Gedanken um deinen Hund, dem geht es gut bei dir, stell dir die Frage ob er dir gut tut oder eher eine Belastung ist. So wie du schreibst, habe ich das Gefühl, dass er dir eher hilft. Aber ein Hund hilft einem nicht wirklich mit seinen eigenen Themen klar zu kommen. Meine Schwester hatte sich auch dafür einen Hund geholt, Sie ist mit Burn out  und Depressionen raus aus dem Job. Manche Tage hat ihr der Hund zwar geholfen um eine gewisse Struktur hinzubekommen, an anderen Tagen war er aber auch eine Last für sie. Das ist aus der Ferne natürlich schwer zu beurteilen, stell dir die Frage mal selber.

 

Ideal wäre natürlich ein anderer HH oder Gassi Gänger, der dich unterstützen kann, wenn es dir mal nicht so gut geht.

 

Ich wünsche dir aus der Ferne alles erdenklich Gute.

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Da ich erst heute Abend ausführlich antworten kann nur mal kurz:

 

Füble dich gedrückt.

Ich bin auch betroffen und kenne diese Situation nur zu gut.  

Ich finde es gut, dass du dich wegen meinem Hund so sehr bemühst aber mach dir nicht zu viele Gedanken wenn mal eine schlechte Phase ist.  

 

 

Mehr schreibe ich später.

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saicdi

Beobachte deinen Hund.

Gewöhnt er sich irgendwelche Unarten an ? Oder wirkt er z.Bsp. teilnahmslos oder seltsam nervös ?

Vielleicht bekommt er öfter nicht das optimale Maß an Bewegung, dafür darf er länger mit dir zusammensein, als der Durchschnittshund.

Die meisten Hunde ,die ich kenne, fänden das cool.

Das Leben unserer Vierbeiner muss nicht perfekt sein, auch wenn hier ab und an der Eindruck erweckt wird...

Wichtig ist, dass es “unterm Strich“ in Ordnung ist; er sich also regelmässig lösen kann.

Falls du für Notfälle keinen Garten hast, finde ich die Idee mit dem Notfall-Gassigänger prima.

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Ich kenne deine Sorgen nur zu gut. Auch ich (Borderliner) lebe seit Jugendzeiten mit wiederkehrenden Depressionen, Ängsten und Panikatacken. 

 

Ich bin mir sicher, dass du dir zu viele Sorgen darum machst. Ich habe an schlechten Tagen viele Suchspiele in der Wohnung gemacht und den Hund mit Intelligenzspielzeugen beschäftigt. Spazieren gehen oder zur Not auch nur mal der Garten waren bei mir aber immer drin.

 

Ich war nun mehrfach in Tageskliniken. Dort habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht wäre ja sowas auch eine Idee für dich.

 

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute.

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piper1981
vor einer Stunde schrieb BVBTom:

 

 

Mit deiner Angst und Panikattacken kenne ich mich nicht so aus, aber deine Frage geht ja in Richtung deines Hundes.

 

Man beantwortet ja keine Frage mit einer Gegenfrage, aber tut dir der Hund gut, oder empfindest du es als Last? Dies wäre für mich wichtig.

 

 

Ich  war  selbst  auch schon  wegen schweren Depressionen in Behandlung.

Das Problem bei  solchen "Krankheiten" ist,  dass   man  ganz unten alles als Last empfindet und dass das  leider  nicht  von allein  weg geht.

Da  muss man sich langsam  selbst raus arbeiten und  immer weiter und immer wieder  Dinge  tun, die  einem eigentlich gut tun, (Spazieren, Sport, Beschäftigung mit  Tieren) auch  wenn man  da  grad  kein Lust  zu hat....und  das  kann dauern...

Wenn man  sich einmal überwunden hat, das Haus zu verlassen, geht  es einem nämlich  meist  schon besser....Pflichten wie ein Hund  können einem   dabei helfen und  wenn es anfangs  nur  ist,  dass man das Bett verlassen hat, um ihn in den Garten zu lassen. 

Es  kann also  gut sein,  dass  der  Hund  Beides ist. Den Hund  abgeben würde  die Situation der Person wahrscheinlich eher  schlimmer machen.

 

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Ich leide nicht an Beeinträchtigungen der Lebensqualität wie du sie beschreibst. Aber dennoch habe ich mir meine Hunde bisher angeschafft, weil ... ;)

Hätte ich leinen Grund, rauszugehen, bestünde sicher die Gefahr, dass ich zum "couch potato" mutiere. :D

 

Die Aufgabe, mich von der Couch (oder vom Computer weg) zu holen, hat bisher jeder Hund bestens erfüllt.

Auch ich habe Tage, an denen denen die Hunderunden klein ausfallen, weil ich mich nicht so richtig motiviert fühle.

Ein Hund kann aber seinen Bewegungsdrang oder seine Langeweile mitteilen und z.B. zum Spielen auffordern. Die bereits genannten Such- und Denkspiele in der Wohnung sind eine gute Alternative, um den Hund zu beschäftigen. Die Freude, die der Hund dabei ausstrahlt, geht sicher auf den Halter über. (Wenn die Welt dadurch nur ein klein wenig heller aussieht, ist ja schon eine Verbesserung eingetreten.) In der Regel kann ich meinem Hund ohne Leine laufen lassen und hinterm Haus beginnen Wiesen und Felder. Wenn mein Hund dann seinen aufgestauten Bewegungsdrang austobt (weil es jetzt so oft bis in die Abendstunden viel zu heiß war und wir uns in der Wohnung vor der Hitze "versteckt" haben) und durch die Wiesenblumen springt und rennt, dann erfüllt es mich mit Freude, ihm dabei zuzusehen. 

 

Mach dir nicht zuviel Sorgen, ob du deinem Hund gerecht wirst. Nutze deine "guten Tage", um besonders viel mit dem Hund zu unternehmen oder um draußen die Dinge zu unternehmen, die dein Hund besonders mag. Dann hast du etwas "Plus" in der Waagschale. Wichtig ist, wie schon geschrieben wurde, dass "unter'm Strich" die Auslastung für deinen Hund passt.

 

Hast du Nachbarn (eventuell deren Kinder), die regelmäßig mit dem Hund kurz Gassi gehen könnten, wenn du dich nicht vor die Tür traust? Wichtig wäre dann ja, dass diese Nachbarn die Initiative ergreifen und von sich aus fragen.

 

Ich kenne deine Wohnsituation nicht. Aber wenn es wegen des Straßenverkehrs nicht zu gefährlich sein kann, könntest du dem Hund eine kleine Gassi-Runde antrainieren, die er allein läuft. Ich gehe z.B. immer als erstes über den Parklatz vorm Haus zu einem brachliegenden Grundstück. Dort kann mein Hund sich lösen. Bei strömendem Regen brauche ich dann nur die Tür öffnen und "Pipi machen" sagen, dann läuft mein Hund über den Parkplatz zum "Hundeklo". Sehr praktisch; so kann ich im Trockenen warten. Auch wenn der Hund mal Durchfall hat oder sich die Blase verkühlt hat, ist das sehr praktisch, wenn man mitten in der Nacht mehrmals mit dem Hund raus muss.

 

Also an deinen guten Tagen und dann jetzt mit dem Betreuer überlege doch, was du in Bezug auf deinen Hund "optimieren" oder neu einführen kannst, damit ihr es leichter habt, wenn du dich schlecht fühlst.

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Eifelkater

Ich würde versuchen ihn innen mehr zu beschaftigen und mir vll "Notfallgassigeher" in einer Dogsharinggruppe suchen. 

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Dalmino

Hallo Nerverland,

ich litt damals auch unter massiven Angststörungen, bei mir fing es mit 18 Jahren plötzlich an.
Ich traute mich letztlich ebenfalls nicht mehr aus dem Haus, konnte nicht einkaufen im Laden um die Ecke … eigentlich ging gar nix mehr. Ich konnte zu dieser Zeit noch nicht mal Tabletten nehmen, da ich nach Einnahme sofort Panik inkl. Todesangst bekommen habe.

 

Allerdings habe ich einen wirklich guten Psychologen gehabt, bei dem ich mich wirklich gut aufgehoben gefühlt habe.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Hund, der da knapp 1 Jahr alt war und den ich über ALLES geliebt habe.

Dadurch habe ich mich mehr und mehr dazu gezwungen (denn nur so bekämpft man die Angst, und ich weiss, wie unsagbar schwer das ist!!) mit ihr raus zu gehen, ich habe mir immer eine bestimmte Strecke vorgenommen die ich schaffen wollte, nein, musste, wenn die Panik immer schlimmer wurde, bin ich mit der gelernten Atemtechnik trotzdem weiter. Und immer wieder habe ich, wie mir mein damaliger Psychologe versicherte, mir gesagt : es kann mir nix passieren auch wenn gefühlt mein Herz zu platzen drohte, der Boden unter mir nur  noch wackelte… ich bin irgendwie weiter bis zu meinem Ziel.

 

Als ich dann merke, die kurzen Ziele die mir anfangs unendlich vorkamen, nun ohne Panik bewältigen zu können und ich später auchnormale Spaziergänge ohne Probleme gemeistert habe, dann erst fühlte ich mich auch stark genug für solche Herausforderungen wie z. B. einkaufen, …. wobei hier das größte Hindernis immer die Situation an der Kasse war wenn vor und hinter einem die Leute standen.
Aber auch hier habe ich es geschafft die Panik auszuhalten und nahm immer mehr Situationen in Angriff.

 

Es hat insgesamt ca. 1 Jahr gedauert, hat mehr als viel Kraft gekostet, aber es hat sich gelohnt.
Das ganze ist jetzt 30 Jahre her und ich bin seit dem Angstfrei.

 

Ich hoffe, meine Geschichte macht Dir ein bisschen Mut nicht aufzugeben und stark zu sein, denn eins ist Fakt, am Ende musst Du dort alleine durch …. aber Fakt ist auch, es wird Dir nichts passieren und die Angst ist zu besiegen!

 

Ich weiss genau was Du durchmachst…. halte durch...sei STARK!!!

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Neverland

Hallo :)

Ich klappere einfach mal die Antworten von oben nach unten ab :)

 

Die Frage nach der Last hat mich etwas zum nachdenken gebracht - bin ich in solchen Momenten eine Last für den Hund, oder eher eine Last für mich? Klar, mich belastet in solchen Momenten (wenn ich mich einfach nicht raus traue), dass ich einen Hund habe und die Verpflichtung habe, seinen Bedürfnissen nachzugehen. Ich würde aber eher von Leid sprechen, anstatt von Last. Mir tut in solchen mein Hund leid. Mein, er kann sich immer lösen wenn wir aufstehen, jedoch wenn mein Freund arbeitet dann gehe ich eigentlich immer noch zwischendurch mit ihm raus, um mit ihm zu toben bzw toben zu lassen. Ich finde es schade, wenn das nicht möglich ist. Es gab bisher noch keinen Tag, an dem es für ihn nicht möglich war, sich draußen zu lösen, wenn er musste. Wäre das der Fall, würde ich nicht nur denken, ich würde ihm nicht immer gerecht werden - ich würde mich echt fragen, was mir einfallen würde ein Tier so zu halten. Es ist wirklich so. An Tagen an denen es mir nicht so gut ist, ruht er viel, wobei er eigentlich sehr aktiv ist. Es macht es für mich echt leichter. Würde ich sehen, dass er jetzt unbedingt raus möchte weil er zu aufgedreht ist, ich aber nicht könnte, dass wäre echt schrecklich für mich. Aber ja,..der Gedanke kommt dennoch hin und wieder. Er hilft mir psychisch echt viel. Ich mein, ich habe es durch ihn geschafft, wieder meine Wohnung zu verlassen. Ich war ein Kind ohne TV, Handy, PC oder Spielekonsole - für mich war die Natur draußen mein Lieblings(spiel)platz. Das hatte sich durch die Angststörung sehr verändert (natürlich klettere ich mit mitte 20 keine Bäume mehr hoch ;D Es ist nur schwer, in solchen Momenten habe ich den Gedanken "ich muss, aber kann nicht" und es es fällt mir in solchen Momenten schwer, ich sag mal, so klar zu denken wie jetzt. Zu sehen; der Hund leidet dadurch nicht, es ist zum glück selten. Andere Gassigänger bzw einen "Ersatzgassigänger" möchte ich nicht (abgesehen, dass mir der "richtige" Kontakt zu anderen Menschen sehr sehr schwer fällt). Vor allem deswegen nicht, weil ich 1. meinem Hund jemanden nur sehr schwer anvertrauen kann und 2. ich möchte meiner Verpflichtung nicht ausweichen, mit dem Gedanken "ach da ist ja noch wer". Ich brauche die tägliche Konfrontation. Wenn es nicht geht, dann ok - ich warte auf meinen Freund aber dann gehe ich auch mit (bisher 2x nicht funktioniert, da es zu heftig war.

 

Die Unart, die ich ihm vermittelt habe ist "ich bin unsicher - mach du das mal". Das ist auch noch heute in manchen Situationen ein Problem. Er merkt, dass ich angespannt bin, er merkt,, dass ich noch angespannter bin wenn wir Menschen begegnen, er merkt sehr stark meine Anspannung "Oh, da ist jemand mit nem Hund, hoffentlich möchte diese Person nicht mit mir quatschen" - wie es halt bei vielen Hundehaltern so ist ;) Wenn wir mal jemanden treffen und wir reden kurz, ist es auch okay für mich, entspannt bin ich allerdings nicht. Ich habe draußen eine ganz andere Wahrnehmung (meine Ärztin sprach von Psychosen), es scheint mir alles künstlich dargestellt. Da ich dort auch sehr oft das Gefühl habe, dass ich umkippen könnte, bin ich sehr angespannt. Das alles überträgt sich durch die Leine. Mittlerweile trage ich diese über die Brust - da merkt er glaub meine Anspannung nicht so dolle. Wenn wir aber Hunde treffen oder ein enger Fußweg da ist, dann muss ich ihn etwas kürzer nehmen - das ist dieser Moment, wo er wieder die Leine selbst in die Pfoten nimmt ;) Mein Hund braucht Auslauf, am liebsten Freilauf, wenn er diesen einen Tag lang nicht bekommt, kann er ziemlich aufgedreht sein. Aber ja, ich bin derart eingeschränkt, dass ich mit meinem Hund 24/7 die Zeit verbringe - außer Einkaufen, Termine etc. Gefühlt wirke ich für ihn dadurch ziemlich langweilig bzw. immer erreichbar. Möglichkeit zum lösen haben wir im Innenhof, größeren Wiesen sind 10 Gehminuten entfernt, laufen durch die Stad oder fahren an die Elbe. Demnächst wollen wir auch mal die Hundewiese besuchen, das habe ich mir vorgenommen, wenn es in den kommenden Tagen etwas abkühlt. Ich weiß nicht ob es zu wenig ist, wie wir rausgehen. Morgens und Abends ist eh immer drin, sowie jetzt bei den heißen Tagen nochmal 1-2x kurz auf die Wiese im Innenhof oder an die Bach. Ansonsten sind wir Mittags bis zu 2 Stunden draußen. Manchmal möchte er aber dann nochmal Abends raus. Also es variiert, zwischen 3-5x am Tag, wobei mindestens ein Gassigang mit Freilauf bzw. langem Spaziergang dabei ist. Also eig hat er genügend Auslauf (denke ich), nur muss er an manchen Tagen warten, bis mein Freund von der Arbeit kommt.

 

Beschäftigung in der Wohnung machen wir auch, zB. an solchen Tagen, oder wenn es stark regnet oder zu windig ist. Findet er super und ist ein guter Ausgleich, wenn wir draußen die Gassirunden abbrechen oder um ihn zu beschäftigen, wenn es draußen zu heiß ist. Ich war schonmal in einer Klinik und habe danach beschlossen, in keine mehr zu gehen. Auch Tagesklinik fällt weg, da 1. fremder Ort, 2. zu viele Menschen. Soweit bin ich noch nicht. Zudem zieht es mich mehr runter, mich aktiv dauerhaft mit meinen und anderen Problemen zu beschäftigen. 

 

Ja, das geliebte Tier abzugeben, muss echt schrecklich sein. Mein, es gibt es viele tolle und nette Menschen, die einen beim Tier helfen, da findet bestimmt jeder Unterstützung. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn meine Fellnase nicht mehr bei mir wäre. Meine Mutter hat mal mich gefragt "was machst du nur, wenn dein Hund stirbt?" - das ist echt ein komischer Gedanke. Ich hab dann geantwortet "ich würde auch eingehen".Gefühlt ist es auch so, aber das wird wohl jedem so gehen, vor allem, wenn es der erste Hund ist und noch nie direkt damit konfrontiert wurde. Als der eine Hund meiner Eltern eingeschläfert wurde, waren wir nicht dabei und als die 2 anderen Hunde gestorben sind, war ich ausgezogen. Kenne das Gefühl nur von meinen Hasen, Meerschwein und Hamster - aber mit denen habe ich nicht so viel verbunden, wie mit ihm. Bin froh, dass er noch so fit ist und laut Tierarzt war er letztes Jahr noch in top Form. Hoffe, ich habe noch viel Zeit mit ihm. Die eine Hündin meiner Mutter war schon mit 6 Krebskrank geworden und ist mit 7 gestorben - kein Alter für einen Hund.

 

Zu einer "Couchpotato" würde ich auch nicht gerne werden. Ich glaube auch, dass sowas irgendwie auch körperlich krank macht (Ich mittlerweile als Nichtraucherin, darf wohl jetzt von einem gesunden Körperbewusstsein sprechen :D). Und es ist doch schön draußen, grade wenn man mal draußen alleine mit dem Hund durch die Wiesen geht :) Deine Wohnumfeld, @DerOlleHansen, ist wie meiner gewesen war - da hatte er nur Leine an, wenn ich Tiere auf der Wiese gesehen habe. Die Möglichkeit habe ich hier leider nicht mehr. Freilauf gibt es dennoch :) Und ja, war angenehm, wenn man Abends duschen war und grad im Winter Abends/Nachts nicht mehr raus wollte, die Tür auf zu machen und nach 10 Minuten die Türe wieder zu öffnen und der Hund sprang einen voller Stolz an ;D (Wahrscheinlich war es kein Stolz, trotzdem) Hmm.. meine Nachbarn in Dresden kenne ich nicht, aber würde mfür mich auch nicht in Frage kommen, hatte das eben kurz erwähnt :) Eine Optimierung, was ich mit einem Betreuer erreichen möchte, wäre noch ein Gassi-Partner, damit ich mal etwas unter anderen Menschen komme und alleine Gassigehn ist manchmal auch langweilig ;) Zudem würde ich gerne mal einen Hundeverein besuchen und auch öfters die Hundewiese. Denke, diese 3 Dinge würden Jack auch sicherlich gefallen :) Für die schlechten Phasen gibt es dann nur eine Möglichkeit; "Hintern zusammenpetzen" und zu lernen dann trotzdem raus zu gehen, wenn auch nur kurz. Die Überwindung dazu ist echt schwer.

 

Das mit der Todesangst durch Tabletten habe ich erst durch die jetzigen. Die haben Nebenwirkungen, die einem Schlaganfall gleichen (Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen in den Gelenken, sowie dass ich meinen Arm oder Bein plötzlich nicht mehr bewegen kann).. Ich mein, ich weiß das es Nebenwirkungen zu 99% sind - aber die Panik kommt dennoch. An solchen Tagen trau ich mich einfach nicht raus, weil ich umkippen könnte - die Gefahr ist einfach zu hoch. Die Atemtechnik wurde mir in einer ambulaten Therapie beigebracht. Problem ist, ich hab das Gefühl, dass ich Atme, aber kein Sauerstoff ankommt, als wäre meine Lunge unendlich groß. Ich habe mittlerweile die "Technik", mir in den Arm zu petzen. Eigentlich muss ich ja nur spüren, dass ich noch eine Körperwahrnehmung habe. Helfen tut dies nicht immer. Das nichts passieren kann, kann ich nicht bestätigen. Mein Zuckerwert sank öfters bei Panikattacken (Langzeitzuckertest im KH war aber nicht auffällig). Zudem übergebe ich mich (Sorry für die Erwähnung) und kippte auch meist bei Panikattacken um, weil mein Kreislauf versagte. Daher kann ich diesen Worten mittlerweile gar nicht mehr vertrauen.. Ich wünschte, ich wäre auch Angstfrei.. Mein, es hat mit 16 angefangen, ich werde bald 27 und es wurde nur schlimmer. Irgendwie wurde man auch damit hängen gelassen. Mein, mein kleiner Freundeskreis (den ich jetzt wohl nur noch 1x im Jahr zum Camping (mit Jack) sehen werde), waren immer da. Aber man wird in eine Position (bei mir war es die EU-Rente mit 20 (!) gedrückt, wo man es nicht mehr rausschafft. Aktive Versuche wurden dazu öfters gestartet. Naja, jetzt ist es mein Ziel, das zu machen, was ich für das Richtige halte - ohne mir viele Gedanken zu machen, was die Gesellschaft davon hält. Ok, ich werde vielleicht nie wieder Geld in die "Kasse" bringen, aber ein Ziel ist es für mich, mich ehrenamtlich zu beteiligen, wenn das dann möglich ist. 

 

Wow,. mein Text ist mega lange geworden - entschuldige dafür. Finde es super, dass ihr auch so offen sprecht (mein, Tabuthema - man muss ja schließlich funktionieren :x ), danke! 

ich versuche alles zu tun, damit es meinem Hund gut geht und er ein glückliches Leben hat.

Ich hoffe, das schaffe ich beizubehalten und noch mehr an Qualität für uns beide rausholen zu können. 

Denn am Ende bleiben wir das Dream-Team, welches durch Regen und Sonne geht ;) 

 

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