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Erziehung Jagdhund/English Pointer


Follmilch

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Follmilch

Hallo liebe hundefreunde, 

 

Ich habe seit kurzer Zeit einen englischen pointer Mischling (Fundhund) ca 2 Jahre alt.

Meine Freundin hat diesen mit zu mir in die Wohnung gebracht da wir zusammen gezogen sind.

Der Hund hat bei mir einen sehr großen Garten und eine große Wohnung.

Zu meiner Frage: im Garten hört der Hund super, kommt wenn man ihn ruft und macht alle kommandos nur wenn ihn (ich glaube langweilig ist) hört er nicht mehr und ist auch schon über den Zaun gesprungen und ab zum Jagen.

Hatten auch schon Besuch von der Polizei weil sie angeblich gewildert hat.

Habt ihr vielleicht ein paar Tipps zur Erziehung oder Freizeitgestaltung? 

Bin für alles offen 

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gebemeinensenfdazu

Naja... Zaun Erhöhen, Untergrabungsschutz und Jagdersatztraining. Vorstehen Fördern, Schleppleinenspaziergänge, auf keinen Fall sollte der Hund nur im Garten herumhängen.

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Man nennt Pointer auch den Ferrari unter den Vorstehhunden. Und das will was heissen, denn sehr bewegungsfreudig sind alle Vorstehhunde.

Eine gute Freundin hat zur Zeit Pointer Nr.2,3+4.

Das sind definitiv Hunde für Fortgeschrittene. Sie brauchen viel Geduld und Konsequenz, vertragen dabei keine Härte;  sind i.d.R. echte Mimöschen.

Der Besitzer braucht gute Nerven, denn im Freilauf haben diese Hunde einen riesigen Bewegungsradius.

Hat man den Anspruch, dass der Hund im 10-50m Umkreis bei einem bleibt, treibt man den Hund und sich selbst in Null-Komma-Nix in den Wahnsinn.

Bei passender Auslastung sind sie in der Wohnung ganz wunderbare Mitbewohner.

Neben genügend Bewegung brauchen sie unbedingt Nasenarbeit. Rein über das Laufen bekommen sie einfach immer mehr Kondition, die dann auch konstant befriedigt sein will.

Ihr Pointer Nr.1 war ein begnadeter Flächensuchhund, der im Einsatz die grössten Waldstücke zugewiesen bekommen hat, der arbeitsmäßig nie an seine Grenzen kam, denn er war überhaupt nicht wild auf Belohnung beim Finden. Für ihn war das Suchen-dürfen Belohnung genug. Allerdings hat er im Einsatz auch jedes Wild stehen lassen, was vmtl. eher eine Ausnahmeerscheinung ist, und im Wohngebiet war er schlicht unbrauchbar.

Pointer Nr. 2 kommt aus dem Auslandstierschutz (Griechenland ) und kann bis heute im höheren Alter nicht von der Leine, aufgrund exorbitanten Jagdtriebs. Zum Glück hat die Besitzerin durch Trainer-Aushilfstätikeit jederzeit Zugang auf das eingezäunte Gelände einer Hundeschule, so dass die Hündin wenigstens ab und an, abgesehen vom eigenen Garten, frei laufen kann. Hobbymäßig macht sie Mantrailing.

Pointer Nr. 3 (wieder vom Züchter) befindet sich in der Ausbildung, allerdings nicht zum ursprünglich geplanten Rettungshund, denn mittlerweile hat Frauchen ins Jägerfach gewechselt. Zwischendurch lief er aber ganz schön aus dem Ruder, weil sie sich unglücklicherweise genau in seiner Flegelphase Dank eines Rempel-Retrievers das Schienbein gebrochen hatte und ein halbes Jahr gehbehindert war. Der “kleine“ (Stm. an die 70cm) Schlauberger hat das natürlich sofort durchschaut und gnadenlos für sich ausgenutzt.

 

Alles in allem tolle Hunde, die aber nie so einfach “nebenher laufen“, in deren Erziehung man richtig Zeit und Energie investieren muss.

Ich mag sie sehr, habe aber für mich festgestellt (sitte ab und an einen oder mehrere von ihnen), dass ich sie in meinem Umfeld nicht gut halten könnte, da es bei uns einfach zu viele Wege,Strassen und Leute gibt. Sie wohnen in einem kleinen Dorf in Bayern, hinterm Haus beginnen gleich weite Felder mit einer wenig befahrenen Landstrasse in einiger Entfernung. Da sind sie gut aufgehoben und haben genügend Platz. Hier (Grossraum Stuttgart) wäre es Stress für alle Beteiligten und ich müsste sie zum Laufen immer erst ins offene Gelände Richtung Schwarzwald oder Schwäbische Alb karren.

 

Mein Leben lang nicht vergessen werde ich:

Den Anblick des Flächensuchers beim Training: Dieses Tempo, diese Eleganz und Leidenschaft....einfach ein Traum !!!

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Renegade

@saicdi Danke für deine Erklärungen und den Bericht!

Was ich dazu bemerken möchte, ist sicher ein wenig OT, aber dennoch nicht ganz unwichtig:

Soviel ich weiß, wird ja zur Bewältigung der Harnsäureproblematik beim Dalmatiner die Rasse Pointer eingekreuzt.

Das gibt dann die LUA Dalmis, also Hunde mit dem "low uric acid"-Gen.

Nun ja, wie so oft in der Tierzucht kann es dann passieren, dass der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird.

Auch (herkömmliche) HUA Dalmis ("high uric acid gen") wie mein Schätzchen Enya können im Gegensatz zur Rassebeschreibung eine höhe Jagdpassion haben.

Wenn die dann auf das entsprechende Pendant bei Pointer trifft....

 

Was man dann tun muss, wenn Jagd Passion da ist?

@gebemeinensenfdazuhat's schon geschrieben.

Auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen und warten, dass es von selbst besser wird.

Damit würdet weder ihr noch der Hund glücklich.

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Follmilch

Vielen Dank für die hilfreiche Antworten

Also der Hund bekommt von uns beiden sehr viel Auslauf und es wird auch sehr viel gespielt.

Nur sind wir beide berufstätig meine Freundin ist halbtags und ich den ganzen Tag auf der Arbeit, haben zwar einen hundesitter nur haben wir überlegt ob es sinnvoll ist einen zweiten Hund zu holen das sie nicht alleine sind.

Haben uns jetzt mit einem Trainer zusammen geschrieben und bekommen bald trainingsstunden.

 

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Ich finde immer:

Ein weiterer Hund sollte immer erst dann kommen, wenn die vorhandenen weitgehend “in der Spur“ laufen.

Die Idee von Laien ist immer, dass es dann weniger Arbeit wird; die Hunde ja so schön miteinander spielen können.

Ich würde mal behaupten: Zu 95% ein Trugschluss.

Ab 2 kommt i.d.R. die Gruppendynamik auf und es stellen sich ganz neue Aufgaben, bzw. was bisher funktioniert hat, klappt unter Umständen erst mal nicht mehr.

Man sollte also auf jeden Fall einige Erfahrung mitbringen und einigermaßen routiniert im Erziehen sein.

 

Negativ-Beispiel gefällig ?

Wir hatten mal Nachbarn, beide berufstätig, die wollten einen Golden Retriever Welpen und damit der während ihrer Arbeitszeit nicht so alleine ist, haben sie gleich ein Geschwisterpärchen genommen.

Sie haben mir dann ihre Wohnung gezeigt, da mein Gesichtsausdruck bei ihrer Schilderung wohl etwas entgleist ist:

Quadratmeter grosse Löcher in den Putz gekratzt und gebissen, Türrahmen bis in  Halbmeterhöhe zerbissen und abgenagt, sie benötigten eine komplett neue Wohnungseinrichtung inklusive Einbauküche!

Ich hatte damals bereits viele Jahre im Tierschutz auf dem Buckel und bereits eine Menge gesehen und erlebt, aber DAS überstieg meine Vorstellungskraft.

Vor allem frage ich mich immer: Woher nehmen die Leute ihre Leidensfähigkeit, bis sie sich endlich mal Hilfe holen ????

 

Und das waren, trotz ihrer sicher zweifelhaften Herkunft, denn kein seriöser Züchter/Vermittler würde Anfängern zwei Welpen gleichzeitig vermitteln, ganz normal nette, noch nicht mal ausgewachsene Hundchen.

 

Also kümmert euch lieber in Ruhe um euren Hund und seine Baustellen und wenn das meiste behoben ist und euch Langeweile droht könnt ihr euch immer noch einen zweiten holen.

Bedarf an schönen Plätzchen gibt es immer !

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