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Tierschutzhund wieder abgeben- Hunds Bedürfnisse vs. Mein Leben


Stromerin

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Hallo,

Vorab: Peppa ist jung, und wenn du sie jetzt abgibst, hat sie sehr gute Chancen, ein anderes zu Hause zu finden. Wenn du dir sicher bist, dass das nicht passt- gib sie besser jetzt weg als später. Hunde in dem Alter verändern sich aber auch noch stark. Bei Peppa ist noch kein "Kind in den Brunnen gefallen". 

Ich hab eine eher nervöse, schnell überforderte Hündin, die zwar nicht so proaktiv nach vorne geht wie deine, aber zumindest manchmal drüber nachdenkt. Sie kommt aus einem ähnlichen Umfeld, hat da aber nur vier Monate verbracht.

 

Hast du die Möglichkeit, dich regelmäßig mit ihr und einem gelassenem, freundlichen Artgenossen zu treffen? Ich könnte mir vorstellen, dass ein anderer Hund zur Orientierung ihr viele Situationen erleichtern könnte.

 

vor 6 Stunden schrieb Stromerin:

Auch da ist sie aber alarmiert, wenn sie mitbekommt, dass jemand Fremdes (also Besuch von anderen) im Haus ist. Irgendwann muss ich aber auch mal essen, auf Toilette gehen, was mit der WG besprechen etc. Das Alleinbleiben klappt deutlich besser, wenn mehrere Tage am Stück nichts außergewöhnliches passiert (also kein Besuch, zu Hause eher Ruhe in der WG etc).

Bei uns gab es beim Alleine bleiben üben (sie wollte so absolut nicht und fand das schrecklich gruselig) immer einen Berg Snacks und Beschäftigungsangebote zum Ablenken. Wir waren immer zurück bevor sie damit fertig war, und sie hatte gar keine Zeit nervös zu werden.  Das ist mittlerweile nicht mehr nötig, sie freut sich aber immer noch sehr, wenn man geht...

 

vor 6 Stunden schrieb Stromerin:

. Außerdem lasse ich mich selbst von Peppas Unsicherheit ggü Menschen schnell anstecken, weil ich auf jeden Fall verhindern möchte, dass etwas für sie oder andere Unschönes passiert. Dadurch bin ich selbst in für sie angespannten Situationen sehr angespannt und da sie sich sehr an mir orientiert, bestärkt sie das in ihrer Unsicherheit noch denke ich.

Hast du schon Mal probiert, andere Menschen schön zu füttern? Also immer sagen "Toll! ein Mensch! der tut dir nix!" und einen Keks an zu bieten? Im besten Fall verknüpft sind dann "fremd" mit einer Rückorientierung zu dir und einer Belohnung. 

 

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Herdifreund

Ich habe mir ehrlich gesagt, den ganzen Post nicht durchgelesen. Nach ca. einem Drittel war eigentlich schon klar, dass Du das willst, was sehr viele hier, bzw. in einem Forum wollen: Absolution, also mitfühlende Worte warum das Abgeben des Hundes nicht schlimm ist und dass Du das schon richtig ist.

 

Dafür hättest Du aber gar nicht so viel schreiben müssen: Du hast die schlicht und einfach verschätzt und übernommen und nicht einbezogen, dass Du überhaupt erst am Anfang Deiner Karriere stehst. In Deiner Lebenssituation hättest Du von uns z.B: überhaupt keinen Hund bekommen. Zumindest keinen der in einem so unsteten Umfeld gelebt hat und wir hätten uns das sehr genau angeschaut. So wie Du es schilderst passt der Hund in keinester Weise in Deine Lebensumstände und das ist weder für Dich, noch für den Hund gut. 

Er ist noch jung und hat in einem für ihn passendem Umfeld noch jede Chance auf ein glückliches Leben. Und Du solltest erst mal sehen, dass Du Dein Ding machst. Wenn Du an einem Punkt bist, an dem Du überschauen kannst, ob ein Hund in Dein dann aktuelles Leben passt, schaff Dir einen an. Denn bei der Masse an Gedanken die Du Dir machst, wärst Du dann sicher ein besserer Hundehalter als so mancher andere.

 

Natürlich kannst Du auch auf Biegen und Brechen versuchen, irgendwie mit der Situation klar zu kommen.. aber meiner Meinung und Erfahrung nach, ist damit keinem von Euch gedient. Weder dem Hund noch Dir. Man kann durchaus Fehler machen, aber mann sollte, wenn man sie erkannt hat, nicht zu lange warten bis man entsprechend handelt. Und eigentlich hast Du Dich doch schon für den richtigen Weg entschlossen.  

 

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gebemeinensenfdazu
vor 9 Stunden schrieb Stromerin:

Nur mache ich mir halt Sorgen, ob meine "Mühen" überhaupt Aussicht darauf haben, dass sich alles (ich und mein Leben an den Hund, der Hund an mein Leben) fügen wird.

Den Teil, was gut läuft, die Fortschritte und dass sie auch große Freude mit dem Hund hat im Vorfeld dieser Aussage hast du wohl überlesen @Herdifreund.

Sie fragt eben, ob da Training überhaupt helfen kann. Natürlich kann es das. Das hört sich nicht nach Hardcoreproblemen an und ist auch eine Frage des Managements.

In einer WG wäre es natürlich am besten, wenn sich noch jemand am Hund beteiligen würde.

Das Problem mit dem Alleinebleiben scheint mehr in den Wachambitionen zu liegen, es klingt nicht so als würde der Hund sich regelmäßig komplett ferigmachen deswegen, es ist nur, dass der Schlaf dadurch leidet- und eben die Mitbewohner/Nachbarn -WENN sie darunter leiden. Hat man coole Mitbewohner und es ist immer jemand da, fällt es gerade so einem auf Dauer leichter, auch mal die "Schicht zu überlassen und sich hinzuhauen. Wenn aber Druck aus der Richtung kommen sollte wäre es besser sich eine andere WG zu suchen oder den Hund abzugeben.

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Es ist in jedem Fall eine schwierige Entscheidung, die einen emotional extrem mitnimmt. Ich war mal in einer ähnlichen Situation mit zwei Tierschutzhunden. Der erste den ich aufnahm, war sehr schwierig/ängstlich und ich hab mitten in Hamburg gewohnt. Das waren schwere Zeiten, aber wir haben es geschafft. Es kam ein zweiter Hund dazu, raus aufs Land gezogen, perfekte Bedingungen, alles super ... dann kam die Trennung von meinem langjährigen Freund. Ich stand vor dem nichts und musste schauen, wie ich das alles hinkriege. Letztlich habe ich mich von einem der Beiden (den zweiten) getrennt, weil der auch mit der stressigen Situation nicht zurechtkam (leishmanoise) und ich ihn nicht mehr artgerecht halten konnte. Ich hab lange gebraucht zu der Situation zu stehen, es ist mir wahnsinnig schwer gefallen. Habe viel geweint und Jahre lang geträumt, dass ich ihn im Wald wiederfinde .... er war sehr menschenfreundlich und ist zu einem rüstigen Rentnerehepaar mit großem Garten ( ma konnte ihn nur gesichert frei laufen lassen) . Er hat nicht gelitten und sich gut dort eingelebt.

 

... und nein das ist absolut kein Plädoyer dafür Hunde abzugeben, wenn es schwierig wird (den anderen hab ich behalten, was auch nicht leicht, aber irgendwie machbar war)  aber es gibt Situationen, da ist es für den Hund eine Möglichkeit. Und du hattest ja nach Erfahrungen gefragt .... das ist meine und es ist mir gar nicht so leicht gefallen das hier zu schreiben.

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Ich stimme @Herdifreund  in seinen Ausführungen zu.

In eurer Situation sind 2 überfordert: Der Hund kommt mit deinen Lebensumständen nicht zurecht.

Und du als Studentin und irgendwann als Berufsanfängerin kannst den Bedürfnissen, die die Erziehung deines Hundes mit sich bringt, nicht gerecht werden.

 

Dass du die besonderen Schwierigkeiten in eurem Miteinander erkannt hast, die Flinte nicht gleich ins Korn geworfen, sondern an ihnen gearbeitet hast, ehrt dich.

Doch nun schilderst eine Situation, die mehr als erahnen lässt, dass es euch beiden gut tun würde, wenn eure Wege sich trennen.

Hast du schon mit der Orga gesprochen, von der du deinen Hund hast?

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Stromerin

Hallo an alle!
Mit so vielen ausführlichen, facettenreichen Antworten habe ich nicht gerechnet. Danke.

Ich versuche mal Stück für Stück auf eure Fragen und Gedanken einzugehen.

 

vor 9 Stunden schrieb Freefalling:

Ein unsicherer Hund, der nach Vorne geht, der wacht, in einer WG.... das ist einfach nicht gut. Manche Hunde gewöhnen sich an sowas, wissen irgendwann, dass es ok ist, wenn Besuch kommt. Aber hier klingt es so, als sei sie vollkommen überfordert. 

Ich finde es auch grenzwertig, dass du dich so stark einschränken musst. Du hast dir sicherlich einen Hund gewünscht, den du überallhin mitnehmen kannst, der dann halt rumliegt oder rumwuselt beim Kochabend usw

Ehrlich gesagt habe ich mir das schon gewünscht. Natürlich nicht, dass sie irgendwann mal auf große Feten mit muss etc, aber zumindest bei alltäglicheren sozialen Aktivitäten hätte ich keineswegs gedacht, dass das für sie so stressig werden würde. Auch wenn ich nicht den Anspruch hatte, dass das alles ganz bald entspannt funktioneren muss. Momentan zweifel ich nur daran, ob solche Aktivitäten für sie und mich jemals entspannt sein werden. Heiligabend mit der Familie (ich habe eine recht große, eher laute Familie) war ehrlich gesagt eine ziemliche Tortur für sie und auch für mich. Ich habe mich zwischendurch mit ihr rausgezogen, damit sie eine Weile schlafen und Runterkommen kann, habe dann aber noch vor der Bescherung den Abend wieder verlassen, weil es für sie einfach zu viel wurde (und für mich dann auch). Sie hält es bei Trubel kaum aus, sich rauszuhalten. Sie war in ihrer Box. Anfangs klappte das noch halbwegs, aber später, als noch mehr Familie kam, war sie nur noch alarmiert und ängstlich, hat viel gebellt.
Ich habe mit der Orga ja auch ganz offen darüber gesprochen, wie meine Lebensumstände aussehen und was für einen Hund ich suche. Entweder wurde das von ihnen auch falsch eingeschätzt oder sie wollten einfach schnell ein Zuhause für sie finden.

 

vor 8 Stunden schrieb Freefalling:

Wie groß ist denn die WG??

Wir sind 5 Menschen. Zwei davon arbeitend, 2 studierend. Also haben alle unterschiedliche Tagesabläufe. Dazu kommt dann eben noch ab und zu Besuch oder mal ein größerer Kochabend mit Gästen. Aus solchen Aktivitäten halte ich mich momentan komplett raus.

 

vor 9 Stunden schrieb Freefalling:

Wenn du irgendwann einen neuen Hund suchst (was ich hoffe), würde ich Abstand nehmen von schäferhundartigen. Wähl lieber einen Begleithund oder vielleicht eine kleine Jagdhundrasse.

Das denke ich mittlerweile auch. In ihr ist wahrscheinlich auch ein Schäferanteil. Diesbezüglich habe ich auch mit der Orga gesprochen, ob das mit der Lebenssituation passen kann. Sie haben ihren Wachtrieb als vorhanden, aber nicht allzu groß eingeschätzt, denn da hatte ich auch gewisse Bedenken. Ihr Wach- und Kontrollverhalten ist sicher auch einregelbar, aber möglicherweise besser in einem Zuhause mit weniger Alarmsituationen, die zu einem höheren Grundstresspegel führen.

 

vor 9 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Also : ich mache Mut- und hoffe dass das so auch gewünscht ist.

Danke für die Anregungen. Momentan macht es mE auch keinen Sinn, eine Entscheidung zu treffen, weil sie momentan ja noch am Ende der Scheinträchtigkeit ist. Außerdem würde ich sie, wenn es nicht bald wieder entspannter wird mit ihr, tierärztlich durchchecken lassen, um gesundheitliche Ursachen ihrer wieder stärker gewordenen Unsicherheit, Wachsamkeit und Bereitschaft zum Nach vorne Gehen ausschließen zu können.

 

vor 9 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Da du bereits einen Trainer hast: Wie genau trainiert ihr denn? Kannst du Abläufe schildern : Training und Alltag? Ist sie der einzige Hund in der Wohnung?

Alltagsroutinen geben Sicherheit. Belohnen/positiv Verstärken ist schonmal gut - gibt auch Sicherheit. Was mir in der Listung ein bisschen fehlt wäre: Selbstbewusstsein und Teamgeist Fördern.

Die Trainerin schätzt Peppa als sehr unsicher mit Menschen ein. Sie hat Positive Gegenkonditionierung, das Etablieren von Alternativverhalten und Selbstbewusstseinsaufbau verordnet, außerdem gerade jetzt viel Ruhe.
Positive Gegenkonditionierung mache ich draußen immer nebenbei (zB wenn wir an einem Menschen vorbeilaufen, wenn plötzlich ein Mensch aus einer Einfahrt kommt etc) und drinnnen vor allem, wenn ich mit ihr in meinem Zimmer bin (bei menschlichen Geräuschen im Haus, wenn jmd nach Hause kommt, wenn Besuch kommt, wenn es laut rumpelt etc). Ich hab ein Markerwort positiv aufgebaut und sage dies immer dann, wenn ein für sie gruseliger Reiz auftritt. Dann gibt es ein Leckerli.
Eigentlich müsste ich das auch ganz intensiv im Wohnzimmer üben, auch wenn andere Besuch bekommen. Dazu fehlt mir momentan ehrlich gesagt die Ruhe, weil ich selbst so alarmiert und unsicher in solchen Situationen bin und Peppa sehr schnell drüber ist.
Alternativverhalten mache ich zB, wenn sie draußen besonders verunsichert ist (zB gerade mehr Fußgänger als üblich in direkter Nähe unterwegs), dann biete ich ihr zB Bei Fuß laufen, Handtouch oder Sitz an und belohne sie dafür.
Zum Selbstbewusstseinsaufbau wäre sicher noch viel Potential zum Ausbauen. Die Trainerin meinte, dass in stressigen Situationen zB Kommandos, die sie gut und gerne ausführt, helfen können, den Hund sicherer zu machen. Ich mache mit ihr ab und zu Schnüffelspiele oder lasse sie Teebeutel suchen und anzeigen. Das macht sie auch sehr gern. Aber sowas wie Mantrailing o.Ä. machen wir nicht. Da ihr Jagdtrieb gerade erwacht, wäre es sicher auch sinnvoll, in der Hinsicht etwas aufzubauen und das würde ihr sicher sehr Spaß machen.
Theoretisch sieht mein Alltag so aus, dass ich 10 Vorlesungen à 2h pro Woche habe, täglich zu anderen Zeiten. Dazu einmal pro Woche abends Theaterprobe und ggf Treffen mit Freunden. Momentan habe ich einen schlankeren Stundenplan und gehe fast nie zur Uni. Zum Lösen zwischendurch gehe ich mit ihr in den Garten und mache 2 Spaziergänge im Grünen mit ihr pro Tag. Morgens ca. eine Stunde und nachmittags ca. 1,5h. Dabei fahre ich mit ihr manchmal ein Stück Rad oder mache wie es sich anbietet zwischendurch ein paar Minuten Übungen mit ihr (Bleib auf Distanz, Futter suchen, locker an Enten vorbeilaufen etc). Das richte ich danach, was mein Eindruck von ihren Bedürfnissen bzgl Auslastung ist. Dazwischen wird die meiste Zeit zu Hause geruht in meinem Zimmer.

 

vor 8 Stunden schrieb Freefalling:

Ich würde den Hund übrigens so gut es geht immer integrieren. Der Hinweis mit der Decke von @gebemeinensenfdazu ist wichtig. Besorgte Hunde wollen dabei sein. In welchen Situationen hat sie denn geschnappt?

Momentan isoliere ich mich aus für sie besorgniserregenden Situationen ja eher. Das sendet denke ich möglicherweise auch kein gutes Feedback an sie, wenn sich ihre Bezugsperson zusammen mit ihr zurückzieht ins "sichere" Zimmer, sobald etwas für sie stark Besorgniserregendes passiert. Das mit der Decke klappt auch momentan schlecht. Es fällt ihr sehr schwer, das aufrechtzuerhalten und einfach nur "auszuhalten", was um sie herum passiert. Die Trainerin hat nun noch vorgeschlagen eine Leckerlidose einzuführen, die jeder mit ins Wohnzimmer nimmt, wenn Peppa dort ist. Das Dosenschütteln soll ich über Training mit dem Kommando Sitz verknüpfen und nachdem sie vor der Person sitzt, soll sie belohnt werden und dann mit einem weiteren Leckerli mit der Person durch den Raum gehen.
Zum Schnappen: Ganz am Anfang ist sie hinterhergerannt und hat in die Wade gezwickt, sobald eine Person aufgestanden und weggegangen ist. Sie ist also der sich entfernenden Person hinterhergerannt. Die neuen Schnappsituationen zu Hause waren mit einem Mitbewohner, demgegenüber sie in den letzten Wochen immer unsicherer geworden ist. Einmal stand er nur im Türrahmen und sie hat im Vorbeilaufen in Richtung seines Beins geschnappt, das andere Mal kam er in den Raum, hat sich dann runtergebeugt, um einen Karton zu nehmen und sie ist hin und hat zu seiner Hand geschnappt, als er gerade nach dem Karton greifen wollte. Nun bei meiner Schwester hat sie auch öfter Anstalten gemacht zu schnappen. Zum Beispiel, als sie wieder ins Wohnzimmer dazugekommen ist und als sie den Raum betreten wollte, in dem ich mit dem Hund geschlafen habe und als sie sich der Hundedecke (auf der Peppa gerade nicht war) genähert hat.
Zum Wort Kontrollieren: Ich verstehe das Kontrollieren auch nicht als Ausdruck von Dominanz etc, sondern als Resultat ihrer Unsicherheit. Sie kann das Verhalten der Menschen nicht einschätzen, geht daher ganz nah ran, wird dabei wegen der geringen Distanz noch angespannter und würde dann die Person ggf. "Festhalten", wenn die sich schnell bewegen würde (auch Einschätzung der Trainerin vom Hausbesuch). Ich ließ sie ohnehin nur Hinlaufen, wenn die Person ruhig da saß und nicht auf sie eingegangen ist, aber selbst dann bellt sie nun ggf. beim kleinsten Wimpernzucken lautstark los. Aus Angst, Selbstschutz und um mich zu schützen. Das Schnappen ist ggf. auch oft eher ein Drohschnappen. Ich versuche so weit es geht zu unterbinden, dass sie Menschen auf Schritt und tritt folgt, lasse sie auch zu unbekannten Menschen nicht mehr hinlaufen und sorge in diesen Situationen für mehr Abstand, indem ich sie zB zu mir oder in eine andere Richtung schicke. Auch dass sie sich schützend vor mich stellt lasse ich nicht zu. Ich sorge dann eher dafür, dass ich zwischen ihr und den anderen Menschen bin.

 

vor 9 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Und da stellt sich natürlich auch für sich die Frage, ob man gerne mit denen weiterwohnen will, wenn man die Frage mit "Nicht so" beantworten müsste.

Ich schätze die WG sehr, auch den angeschlossenen Garten und die Lage (man ist in 5 min im ruhigen  Naherholungsgebiet und von da aus schnell aus der Stadt raus). Ich habe auch übers Umziehen nachgedacht. Allerdings ist das finanziell schwierig beim Wohnungsmarkt hier und es wäre ehrlich gesagt auch keine Wohnform (allein oder ruhige Zweier-WG) mit der ich glücklich wäre. Sicher würde das die momentane Situation entzerren, aber auch langfristig gesehen bin ich nicht der Typ für eine Einzel- oder Pärchenwohnung. Ich strebe eher an, später in einem trubeligen Wohnumfeld zu leben, in dem Besuch ein und ausgeht, regelmäßig Praktikanten vor Ort sind etc. Daher würde das Umziehen das Problem nur vertagen.

 

vor 8 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

VIER Monate sind NICHTS. Da kommt der Hund erst langsam an. Und für Training in der Pubertät ist es nochmal weniger.

Du verlierst gerade den Blick darauf, dass so viele Dinge bereits positiv laufen, von den andere Halter nach der Dauer nur träumen dürfen.

Das bezog ich darauf, wie es wäre, sie nach 4 Monaten wieder abzugeben. Eine Abgabe nach vier Monaten stelle ich mir für den Hund möglicherweise schlimm vor. Sicher ist sie noch nicht in ihrem neuen Leben angekommen, aber sie hat sich schon stark an mich gebunden und ich stelle es mir daher für Peppa schwer vor, nach 4 Monaten wieder alles verlieren zu müssen. Ich bin mir bewusst, dass vieles mit ihr gut läuft. Das wird nur leider momentan davon überdeckt, dass es zu Hause da ich nicht allein wohne momentan wirklich sehr anstrengend ist.

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Stromerin
vor 7 Stunden schrieb Holo:

Wenn du dir sicher bist, dass das nicht passt- gib sie besser jetzt weg als später. Hunde in dem Alter verändern sich aber auch noch stark. Bei Peppa ist noch kein "Kind in den Brunnen gefallen". 

Sicher bin ich mir nicht. Dafür werde ich nochmal das Ende der Scheinträchtigkeit abwarten, sie ggf. tierärztlich durchchecken lassen und mit Orga und Trainerin in Ruhe sprechen. Es gab zwischendurch ja auch mal eine Phase, da lief alles aus meiner Sicht ziemlich gut. Vielleicht habe ich da ihre Unsicherheit aber auch unterschätzt und nun zusammen mit langsamen Ankommen und Pubertät traut sie sich eher, aktiv zu werden und noch mehr nach vorne zu gehen. Dass noch soviel ggf. möglich ist macht es mir auch sehr schwer, über eine Abgabe nachzudenken. Worin ich mir sicher bin- wenn die Situation erstmal so bleiben würde, wie sie momentan ist, kann ich das nicht stemmen. Wenn es "nur" eine Phase ist, kann ich mich zusammenreißen und durchhalten, aber auf Dauer wäre ich dafür nicht gemacht. Ich richte das Leben ja gerade für sie so ein, dass es irgendwie geht. Nur bleiben dabei andere Bedürfnisse und Verpflichtungen von mir auf der Strecke. Auch sicher bin ich, dass ihr ein ruhigeres Wohn- und Lebensumfeld sehr gut tun würde.

Gleichzeitig ist sie auch menschenbezogen und freut sich zB sehr, wenn sie meine Freunde oder bekannte Gassigänger wiedersieht. Von daher könnte sie -angenommen sie würde ihre große Unsicherheit auf Dauer überwinden- auch davon profitieren, viele Menschen in ihrem Umfeld zu haben, die Peppa mögen und ihr gern Aufmerksamkeit schenken.
Es ist finde ich wahnsinnig schwierig über die Abgabe nachzudenken, wenn man nicht weiß, wie es sich zukünftig entwickeln würde. Gleichzeitig will ich auch nicht erst nach einem Jahr feststellen, dass es einfach nicht funktioniert und ihr dann eine Abgabe in ein neues Zuhause zumuten.

vor 5 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Das Problem mit dem Alleinebleiben scheint mehr in den Wachambitionen zu liegen, es klingt nicht so als würde der Hund sich regelmäßig komplett ferigmachen deswegen, es ist nur, dass der Schlaf dadurch leidet- und eben die Mitbewohner/Nachbarn -WENN sie darunter leiden.

Sprichst du vom Bellen? Momentan lasse ich sie nur fürs Training allein. SIe bleibt also nie länger ganz allein. Und wenn sie bellt, breche ich nach einer Bellpause ab, damit sie das Alleinbleiben nicht noch negativer verknüpft. Ich denke auch, dass die Alleinbleibenprobleme mit den (durch Unsicherheit verstärkten) Wachambitionen zusammenhängen. Unser Haus ist sehr hellhörig und liegt direkt an der Straße. Das heißt sie bekommt immer mit, wenn jemand auf der Straße lauter ist oder sich jemand durchs Haus bewegt. Wenn ich mit ihr zusammen bin, ist das mittlerweile recht entspannt. Sie bellt selten einfach los, sondern knurrt oder wufft eher und lässt sich dann auch gut von mir besänftigen/entwarnen. Schwieriger ist es mit Besuch im Haus oder wenn sie mich nicht sehen kann. Dann reagiert sie öfter und stärker. Und klar, je mehr los ist, desto weniger schläft.

 

vor 4 Stunden schrieb Kergut:

Und du hattest ja nach Erfahrungen gefragt .... das ist meine und es ist mir gar nicht so leicht gefallen das hier zu schreiben.

Danke für das Teilen deiner persönlichen Erfahrung. Als ich den Gedanken der Abgabe vorhin das erste Mal laut ausgesprochen hab, kamen mir auch direkt die Tränen. Einmal kann ich es mir kaum vorstellen, Peppa nach fast 5 Monaten wieder wegzugeben. Und ich fände es auch schlimm nicht sicher zu sein, in was für ein neues Zuhause sie kommt und ob die Menschen dort mit ihrer Unsicherheit vernünftig umgehen. Es gäbe ja zwei Szenarien. Entweder, sie kommt erstmal zurück zum Verein wieder in die Hundegruppe, in der sie vorher war (ihre Geschwister sind meines Wissens noch nicht vermittelt) und wird vom Verein vermittelt. Oder, ich werde in Absprache mit dem Verein Halterin, bis ein neues Zuhause gefunden ist und lerne dabei potentielle Halter selbst kennen.

 

vor 6 Stunden schrieb Herdifreund:

Dafür hättest Du aber gar nicht so viel schreiben müssen: Du hast die schlicht und einfach verschätzt und übernommen und nicht einbezogen, dass Du überhaupt erst am Anfang Deiner Karriere stehst. In Deiner Lebenssituation hättest Du von uns z.B: überhaupt keinen Hund bekommen. Zumindest keinen der in einem so unsteten Umfeld gelebt hat und wir hätten uns das sehr genau angeschaut. So wie Du es schilderst passt der Hund in keinester Weise in Deine Lebensumstände und das ist weder für Dich, noch für den Hund gut. 

 

vor 2 Stunden schrieb Renegade:

Dass du die besonderen Schwierigkeiten in eurem Miteinander erkannt hast, die Flinte nicht gleich ins Korn geworfen, sondern an ihnen gearbeitet hast, ehrt dich.

Doch nun schilderst eine Situation, die mehr als erahnen lässt, dass es euch beiden gut tun würde, wenn eure Wege sich trennen.

Danke für das ehrliche Feedback. Ich denke nicht, dass ich momentan persé keine gute Halterin sein kann mit meinen Lebensumständen. Es war aber tatsächlich naiv zu denken, dass sich ein wenig sozialisierter Hund, nur weil er in reizarmer Umgebung draußen freundlich auf Menschen zugeht, gut in diese Lebenssituation, in ein beengtes Leben im Haus mit vielen Menschen, einfügen kann. Ehrlich gesagt bin ich da auch unzufrieden mit dem Verein. Mit ihrer Erfahrung hätten sie durchaus wissen und mitteilen können, dass das ggf. problematisch wird. Ich hatte ja gezielt nach einem Hund gesucht, der grundsätzlich mit meinen Lebensumständen jetzt und der Zukunft klarkommen kann. Eben weil die vom Hund schon einiges verlangen. Nur habe ich leider Peppa und ihre Vergangenheit bzgl. meiner Lebenssituation wohl falsch eingeschätzt. Ich suche aber nicht nur Absolution und Bestätigung für die Abgabe. Es tut mir richtig weh die Einschätzung zu lesen, dass wir ggf. einfach nicht zusammenpassen und es richtig wäre, sie abzugeben. Ich will sie nicht unbedingt abgeben, ich will die richtige Entscheidung für sie und mich treffen.

Ich weiß auch, dass mir das Forum hier diese Entscheidung nicht abnehmen kann. Dafür muss ich mit Trainerin und dem Verein sprechen. Es tut aber gut, sich auszutauschen.
Ich fasse mal mein weiteres Vorgehen zusammen:
1. Erstmal weitermachen wie bisher und abwarten, wie die Lage in zwei Wochen aussieht
(Dann dürfte es wirklich keinen Einfluss durch die Scheinschwangerschaft mehr geben)

2. Kontakt mit Trainerin und Verein bzgl der aktuellen Situation und Diskussion der Option Abgabe
3. Ggf. tierärztlich durchchecken lassen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen

4. Entscheidung für/gegen Abgabe


Danke nochmal für eure ausführlichen Beiträge zum Thema.


 

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Ich frage mich gerade, wie Peppa mit kleinen Kindern oder Leuten, die Angst vor Hunden haben, klarkommt. Meine Hündin und ich hätten unsere WG verlassen müssen, wenn wir dauernd Besuch von Kindern bekommen hätten. Das hätte wohl schlimme Unfälle gegeben, weil meine auch geknurrt und bei Herumgerenne geschnappt hat. Meine Hündin war sehr misstrauisch gegenüber Menschen, aber spontane Leckerligaben von Wildfremden beim Gassigehen haben sie überzeugt, dass Zweibeiner gute Futterspender sind und sie total toll finden. Annähern oder anfassen durften aber nur vertraute Menschen oder ausgewählte Hundemenschen, die sie sich selbst ausgesucht hat. Hat sehr geholfen.

 

Schwierige Situation, die du da hast. Kann da nichts raten, außer ihr dein Zimmer als Rückzugsort anzubieten, wo keiner außer dir und engen Freunden reinkommt. Das darf sie dann maßvoll gegenüber "Fremden" verteidigen, die anderen Räume nicht. "Fremde", die in Gemeinschaftsräumen herumwuseln, muss sie dann tolerieren lernen und in dein Zimmer gehen, wenn es ihr zuviel wird.

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gebemeinensenfdazu

Sicher sprach ich vom Bellen:)Die Trainerin klingt in Ordnung, das Markerwort dient der Belohnungsankündigung, das kannst du im Zeigen und Benennen einbauen, wenn du weiter trainieren willst. Wenn du dich für Abgabe entscheidest, dann ist das sicher wohlüberlegt, aber solltest du dich erstmal für weiteres Training entscheiden so ist das genauso überlegt- beides ist kein Fehler aus unterschiedlichen Gründen. So reflektiert wie du an die Sache herangehst, glaube ich dass "Ersthundehalter" kein echter Faktor bei euch ist, das kann klappen, wenn du willst, muss es aber wie gesagt nicht, wenn du lieber keinen Versuch mehr machen willst

Also.... ich habe schon immer so gewohnt wie du, auch jetzt noch auf eine Art.  Das geht auch mit skeptischen Hunden bei coolen Mitbewohnern wie schon geschrieben. Eine 5er Wg ist sicher überschaubarer als ein 70 Personen Projekt mit offenen Barabenden...das wird dann schon schwieriger und erfordert mehr Management, geht aber auch bei coolen Mitbewohnern. Bei uncoolen Mitbewohnern kann es auch in kleinen WGs zum Dauerstress werden. Das ist dann tatsächlich nicht machbar.

Also deine Leute sind schonmal in Ordnung- das ist viel wert.

 

Das Schäferhundige scheint wohl stark zum Tragen zu kommen, sie macht ja echt viel gerne mit und dieses präventive Maßregeln, Festhalten, Wachverhalten passt auch dazu, meine Maus kennt sich da auch aus.

 

Ich sage mal, was ich für machbar halte mit den erwähnten Methoden, weil es bei uns ging. D.h. nicht, dass das direkt übertragbar ist, aber vielleicht verdeutlicht das etwas den Rahmen in dem ihr euch bewegen würdet.

 

Wir stehen sehr häufig im Dialog zueinander - sie zeigt mir an, ich benenne und gebe mein Urteil dazu oder es läuft umgekehrt. Wichtig ist nur erst gemeinsam Absprechen, dann handeln. Wir.haben ziemlich viele Routinen- Begrüßung z.B., ich behalte da meinen Hund bei mir. Erst kündige ich freudig an und gehe kurz die Tür öffnen, si ekann da durch Glastür zugucken, dann hole ich gleich den Hund dazu an der Leine, oder am geschirr festhaltend, mit einrem Alles gut(Entspannungs-Signal), leise, komm wir gehen den begrüßen-.und dann darf sie kurz schnuppern. Ab da ist der Besuch autorisiert und sie kann sich entspannen. Wir haben also keine Decke konditioniert und der Hund wird immer bellen, anders erwarte ich das nicht, wichtig ist nur, dass er durch diese Routine wieder runterfahren kann.

Bei Passanten zeigt sie mir auch an, kriegt eine Belohnung, dann kommt seitlich Ausweichen als Alternativverhalten, für das Anzeigen, Ausweichen und alles geschafft haben gibt es Kekse.

 

Das Anliegen wird nicht weniger, der Hund bleibt hochinteressiert und skeptisch, aber er erkennt Ungefährlichkeitsmuster, lernt und das Vertrauen in deine Beurteilungkompetenz wächst. Er bezieht dich dadurch ein. er kommt sich nicht alleine und überfordert vor und kann  sich deshalb leichter beruhigen.

 

Das was du vom Wachverhalten im Zimmer schreibst sind wirklich sehr erfolgversprechende Ansätze, auch dass sie dir anzeigt, indem sie kurz knurrt und deinem Urteil schon vertraut ist wirklich klasse.

 

So mit 15 Monaten wurde mir eine schwierigere Phase versprochen, die wtrat dann mit etwas Verspätung auch ein.

 

 

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Spiegelchen

Soweit ich weiß, verstärkt ein unruhiges und unstetes Umfeld bereits vorhandene Unsicherheit.

Einem Halter, der zb ein Tier hat, dass sich kaum an ihm orientiert, wird geraten, seinen Tagesablauf so unorganisiert wie möglich zu gestalten, um das Tier zu zwingen, sich an ihm als einzige Konstante zu orientieren. Anders herum funktioniert es auch. Je chaotischer, je mehr Nähe zu Dir wird sie suchen. Dir kaum von der Pelle rücken und, wenn veranlagt dazu, womöglich wachen oder kontrollieren.

 

Schön, dass Du ihren Stresspegel im Auge hast. Wenn Du bereits beobachten konntest, dass sie durchaus in der Lage ist, bei Ruhe zu entspannen und runterzukommen, weißt Du ja auch, dass es im Grunde keine körperliche Erklärung gibt oder die vermutete Scheinträchtigkeit ursächlich sein kann.

Das klingt nach Ausreden suchen, das ist ihr gegenüber ungerecht. Vermutlich überfordest Du sie. Ob sie sich je an das " flooding" gewöhnen kann? Denn vermutlich empfindet sie es als das.

Es ist traurig, dass einem Tier, daß in zu ihm passender Umgebung ein völlig anderes Verhalten zeigt, eine vielleicht unmögliche Anpassung abverlangt wird.

Wie würdest Du Dich als hypersensibler Mensch mit einem Zelt als Heim auf dem Jahrmarkt fühlen?

 

Meiner Meinung nach gehen Deine Denkansätze in die richtige Richtung.

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