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Mein Kampf gegen das "Schalentier"....


Eifelkater

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Eifelkater

Das Schalentier wird enttarnt: 

 

Ich war zur Zeit der Diagnosestellung "invasives, fortgeschrittenes Zervixkarzinom pT1b2(N1?)" mit einer Ausdehnung von fast 5 ccm  fast 43 Jahre alt und bin weiblich.

Leider habe ich die Krebsvorsorge ziemlich vernachlässigt und war das letzte Mal vor 5 Jahren beim Gyn. Da war die Welt aber noch völlig in Ordnung. 

Zur der Risikogruppe zähle ich auch nur so weit, dass ich "viele" Geburten, für Frauen überdurchschnittlich viele Sexualpartner ( naja) und Übergewicht habe.

An Krebs ist in meiner Familie bisher nur mein Opa gestorben. Allerdings kann man Darmkrebs mit 86 und das in den früheren 80er Jahren auch als natürliche Todesursache ansehen...

Meine Mutter fällt in deutliche mehr Risikoeinstufungen rein ( mehr Kinder, mehr Übergewicht, jahrzehntelang starke Raucherin,  erste Generationen der Anti-Babypille, nie Vorsorge) und erfreut sich mit jetzt knapp 86 bester Gesundheit...... das Schicksal hat manchmal seltsamen Humor....

 

Ob die bei mir aufgetretenen Probleme tatsächlich mit dem Krebs zusammen hingen oder ob das nur eine Zufallsdiagnose war, kann mir keiner sagen. Ist letztendlich auch egal. Aber vll ein dezenter Hinweis, lieber unklare ( oder auch erklärbare) Beschwerden lieber einmal zu viel abklären zu lassen. Tut nicht weh, kostet im schlimmsten Fall nur "unnötige" Zeit. 

 

Es fing bei mir Mitte letzten Jahres an. Mein Zyklus verkürzte sich immer mal wieder um 1-2 Tage. Was für die meisten Frauen durchaus nichts ungewöhnlich ist. Und hey...ich bin über 40. 

Ab Oktober kamen dann auch pünktlich zum Eisprung leichte Zwischenblutungen dazu. Nichts dramatisches, aber ich beschloss im November, dann doch mal lieber einen Termin beim Gyn zu machen. Die sahen darin auch kein Problem, Termin für Ende Januar. 

 

Mitte Januar bekam ich das eine sturz blutmäßige Zwischenblutung, die mich eher ein eine Fehlgeburt erinnerte als denn an eine Zwischenblutung. Da ich eine Fehlgeburt ausschließen kann, dachte ich ich an eine geplatzte Zyste....auch nichts ungewöhliches. Zumal es die bisher einzige blieb.

Seit dem Januarzyklus dauert meine Periode aber deutlich länger  und schwächer als normal. 

 

Zusätzlich kamen die letzten Monate ab und an Hitzewallungen und leichtes nächtliches Schwitzen dazu. Letzteres schob ich eher auch die um mich herumliegenden Heizelemente in Form von Partner, Decke und Katzen, ersteres mit dem Rest zusammen auf Wechseljahre. Zwar ein bisschen früh aber nicht soooo ungewöhnlich.

 

Meine Gyn hielt das ganze auch nicht für so ungewöhnlich, bis sie mich untersuchte. Sie durfte danach die Praxis putzen, weil sie die Auffangschale vergessen hatte....

Im anschließenden Ultraschall befand sie dann das der Gebärmutterhals ziemlich knubbelig wirke und vereinbarte umgehend einen kurzfristigen Termin in einer gyn. Klinik zur Gewebeentnahme. 

 

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ich  lese hier bestimmt mit, drücke alle Daumen, weis,dass Du es schaffst.

Finde es prima,dass wir Dich jetzt 50Jahre hier lesen dürfen,grins.

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Freefalling

Ich bin dabei. Auch 60 Jahre. :D

Ich hoffe, ich kann ab und zu etwas Hilfreiches hier schreiben für dich, bin in so etwas aber leider nicht sehr gut. Der Wille zählt, hoffe ich.

 

Wie geht es jetzt weiter?

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Eifelkater

Hier darf natürlich jeder der möchte mitschreiben, kommentieren oder nachfragen  :)

Seht aber bitte Kommentaren: "Meine Nachbarin hatte die gleiche Diagnose, zwei Monate später war sie tot" ab. Oder ergänzt bitte die tatsächliche Todesursache. 

Die wenigsten Krebsarten sind kurzfristig tödlich, wenn dann überhaupt bei Krebsarten die empfindliche Organe befallen haben. Selbst mit Leber- oder Hirnmetastasen kann man erstaunlich lange Leben. Tödlicher ist da dann eher die dauerhafte Chemotherapie, die gerade in höheren Altern auf Dauer einfach den Körper platt macht. 

 

Krebs ist ja immer wieder so ein Schreckgesspenst in unserer Gesellschaft. Sehr viele Krebspatienten die daran sterben sind aber schon deutlich über 60 ( okay kein Trost für die Rentner hier) und haben teils schon massive Vorerkrankungen, die den Körper zusätzlich schwächen. Natürlich gibt es auch junge Menschen und gerade auch junge Frauen die an Krebs sterben. Und das ist natürlich jedesmal gerade für Partner und kleine Kinder eine Katastrophe. Ist aber jeder Todesfall in dem Alter. 

 

Ich finde tatsächlich das es schlimmere Erkrankungen als Krebs gibt. ALS zum Beispiel ( gut trifft eher Männer als Frauen, aber wenn man schon mal im Lostopf des Schicksals ist...).

Und ich persönlich finde Krebs, selbst wenn ich ihn nicht besiegen sollte, wesentlich angenehmer als plötzlich durch einen Verkehrsunfall oder durch einen anderen plötzlichen Tod aus dem Leben gerissen zu werden. Nicht das ich die Aussicht auf einen Tod im Hospiz sonderlich erstrebenswert finde, aber ich habe zumindest Zeit meinen Kindern noch einige Dinge mit auf dem Weg zu geben, einen Plan B für meine Tiere zu finden und manche Dinge auch tatsächlich ganz bewusst zu genießen. 

 

Das soll Krebs als Erkrankung jetzt in keinem Falle runterspielen. Es ist eine absolute Dreckskrankheit und selbst wenn man nach 5 Jahren keinen Rückfall hat, heißt das nicht dass man ein Jahr später nicht plötzlich doch irgendwo Metastasen findet. 

Krebs ist von Anfang an eine enorme Belastung für Partnerschaft und Familie. "Wie gehe ich mit wem um?", "Mit wie viel Emotionen kann ich den anderen Belasten?", "Wie schalte ich das Kopfkino aus?", "Wie gehe ich als Erkrankter mit den Emotionen innerhalb der Familie um?"....Kurz gesagt der Haussegen hängt erstmal ziemlich schief. Jeder blafft jeden wegen Nichtigkeiten an, weil jeder total überfordert ist....

Die eigene Psyche dreht total am Rad: Schmerzen die man sonst noch nie hatte....vorzugsweise in Gebieten wo sich gerne Metastasen ansiedeln, Schlafstörungen oder Albträume, dadurch bedingte Müdigkeit, Konzentrationschwierigkeiten und schlicht unendliche Bockmist bauen. Zum Beispiel beim kochen das Tomatenpüree in den Quarknachtisch rühren....🙄,

Kräuterbrot mit Tomatenquark als Teiggrundlage ist aber wirklich sehr schmackhaft......

Krebs bringt einen dazu neue Wege zu gehen....manchmal auch kulinarisch....😄

 

Klingt alles unschön, ist es auch. Aber gerade in solchen Fällen ist es sehr hilfreich, wenn man bei anderen mal nachfragen kann warum, weshalb, wieso, oder sich auch mal auf die Metaebene begeben kann. 

 

 

@Freefalling: Nicht so ungeduldig....*tadelnd guck*.....(Kleiner Spoiler für dich: Ich war ja heute in der Uni, soweit nichts neues, bekomme da am Montag bescheid. Wahrscheinlich werde ich mich zur Op in der Uni entscheiden. Ich hoffe dann auf zahlreichen Besuch der Kölngang, mit vielen Leckereien. Nicht das ich meine Situation irgendwie ausnutzen würde, aber ich glaube die Onkologin hat heute was davon gemurmelt, dass Kuchen in jeglicher Form, eingenommen in netter Gesellschaft  ungemein die Genesung unterstützen...*pfeif*) 

 

Morgen geht es hier weiter...ich habe meinem Mann versprochen mit ihm Fußball zu gucken. Und Jaro muss zeitgleich gekuschelt werden, während Julius mir eine Krallenakupunktur verpasst....

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diese  Forum ist eben    besonders!!!!

Ein Daumendrückforum, zum Ausheulen, sich als HH auch als Mensch verstanden fühlend ,alles     schreiben dürfend....

Sich aufgehoben fühlend in schweren Zeiten.

 

danke@Eifelkater fü rDeinen Mut

 

 

 

...

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AbInsKörbchen

Ich finde es sehr "stark" von dir, dass du dieses Thema eröffnet hast. Krebs ist ein sehr emotionales und privates, oftmals schon tabuisiertes Thema, dass aber jeden Menschen potenziell betreffen könnte.

Ich danke dir ebenfalls, dass du den Beginn deiner Erkrankung geschildert hast, da dort oftmals schon der Knackpunkt liegt. Vieles wird als normal hingenommen, oftmals auf Stress oder andere Problematiken geschoben, so dass es doch bei manch einem in "Vergessenheit" gerät. 

Wie ich ja schon einmal erwähnt habe, gab es bei mir in der nahen Familie ebenfalls einen Fall. Dieser wurde von sehr starken Blutungen begleitet, die jedoch lange als "nicht so schlimm" hinten angestellt wurden. Als dann die ersten Probleme zwecks Blutarmut und Schwäche dazu gekommen sind, wurde ein Termin beim Gyn vereinbart. Und "nicht so schlimm" musste dann zeitnah entfernt werden. Während der OP wurde festgestellt, dass der ursprüngliche Gebärmutterhalskrebs gestreut hatte und die Gebärmutter, der Gebärmutterhals und Teile des Darms miteinander "verbunden" waren. Das alles musste in einer aufwendigen OP voneinander getrennt werden und die Gebärmutter und das "kaputte" Gewebe in einer Total OP entfernt werden. Anschließend gab es noch eine Chemo. Das ganze ist 16 Jahre her und zum Glück ist alles gut ausgegangen. 

 

Ich schreibe das jetzt nicht, um jemandem Angst zu machen, oder weil ich es unbedingt mitteilen will, sondern um dafür zu sensibilisieren jede Veränderung in dieser Hinsicht ernst zu nehmen und abklären zu lassen. In unserem Fall wurde es fast schon zu lange vernachlässigt und hätte echt blöd ausgehen können.. Meine Schwester und ich haben daraus gelernt und gehen regelmäßig zur Vorsorge, denn nochmal brauche ich sowas nicht. 

 

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, dass du in 50 Jahren in diesem Thema nachlesen kannst und dich darüber freust, dass alles gut gegangen ist. 

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Karlotte

Ich finde es prima, dass Du uns hier teilhaben lässt. Dir tut es gut, drüber zu reden / schreiben, für uns ist es "interessant"... und das soll bitte nicht kalt wirken! Ich meine damit, dass es für uns Menschen einfach wirklich sehr viel bringt, mitzuerleben, wie andere Menschen - bekannt oder nicht - mit schwierigen Situationen umgehen.

Man lernt und leidet mit, aber man hofft und kämpft auch mit.

 

Du scheinst einen guten Kampfgeist zu haben und ich wünsche Dir, dass Du ihn Dir erhältst, auch wenn es mal schwieriger wird. In erster Linie aber hoffe ich, dass Du den Kampf gewinnst! Also horrido! Wir sind auf Deiner Seite. 😉👍✊

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Für mich ist es nicht unlogisch. Zum einen kennst du einige von uns persönlich und zum anderen erlebe ich sehr viele Foris als sehr emphatisch. 

 

Also schreib dir alles von der Seele. Schreib bitte, wann du in der Uni bist. Ich werde dich besuchen. 

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Eifelkater

Ich denke eines der Probleme von Krebs ist tatsächlich, das viele Leute auch aus Angst vor Ausgrenzung oder aber auch vor anderen Reaktionen damit nicht offen umgehen.

Was dann sehr oft dazu führt, dass man dann tatsächlich nur hört " xy ist tot, die hatte Krebs". Dadurch erscheint Krebs natürlich auch weitaus tödlicher als er ist. 

Ich merke das ja schon an den Reaktionen in meinem näheren Umfeld. 3/4 aller Menschen die darüber Bescheid wissen halten mich quasi schon für tot oder zumindest nur noch eingeschränkt leistungsfähig. 

Das einzige was momentan tatsächlich eingeschränkt ist, ist meine Motivation und meine Konzentrationsfähigkeit. Aber ich glaube da hat eher meine PTBS die Gunst der Stunde genutzt, um mal wieder "hallo" zu sagen. 

 

Klar werde ich nach den Ops und der Chemo vermutlich nicht mehr so belastbar sein wie vorher....aber erstmal abwarten und jetzt schon mal nach sinnvollen Ideen gucken....dann wird man später wenigstens nicht von irgendwelchen Gebrechen überrumpelt. 

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