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Hund einschläfern lassen...


Meandmydog

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KleinEmma
vor 7 Stunden schrieb Laikas:

Schmerzt mich, wenn du vom Einschläfern sprichst. Aber du bist da, wo ihr seid, und du entscheidest. Meinungen dazu gibt es zuhauf. Ich möchte nur noch diese alte Kindergeschichte aus Grimms Märchen mit einwerfen. Meine Oma war bei uns bis sie 89 Jahre alt war und in ihrem Bett bei uns an Altersschwäche starb. Als Kleinkind bin ich mit ihr groß geworden.

https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/der_alte_grossvater_und_sein_enkel

 

Ich kann deine Ansicht verstehen. Auch ich hadere immer damit, ob die Möglichkeit des Einschläferns in jedem Fall gut ist oder nicht. Aber zu deinem Märchen: Wer weiß, wie viele Menschen lieber sterben möchten, statt auf den Tod zu warten. Ich denke da z.B. an meinen damaligen, alten Nachbarn, der 10 Jahre im Bett vor sich hin vegetierte und von seiner Frau gepflegt wurde. Für ihn war das eine Qual und er fand es nicht schön, dass seine Frau ihn waschen und beim Pinkeln und Kacken aufm Klo stützen musste.

 

Unsere Freunde standen dieses Jahr vor dem gleichen Dilemma. Ihr 14-Jahre alter Labrador konnte nicht mehr ohne Hilfe gehen, zumindest nicht mehr als 5 Schritte. Die ganze Wohnung war mit Tüchern ausgelegt, weil er Pipi und Scheiße verlor. Da der Hund beim Verrichten seiner Geschäfte umfiel, musste er täglich und mehrmals abgewaschen werden. Das war eine Vollzeit-Pflege und die Nächte waren ziemlich schlaflos, weil der Hund versuchte zu wandern, was ihm dann aber ja nicht gelang. 

Sie haben ihn einschläfern lassen und diesen Schritt haben sie sich nicht einfach gemacht. Die Überlegung war: Welche Lebensqualität hat der Hund noch? Und da er außer viel liegen nicht mehr viel konnte, war diese Entscheidung bestimmt richtig.

Und in Bezug zu deinem Märchen: Ja, sie fanden den ständigen Pipi- und Kacke-Geruch eklig. Kann ich durchaus verstehen. Das war aber nicht der Grund, weshalb sie ihn einschläfern ließen.

 

 

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Die Entscheidung in so einer Situation zu treffen ist sehr schwer. Für mich heißt Leben auch noch zumindest in geringem Maße Lebensqualität und nicht nur eine Verlängerung der Lebenszeit weil das Herz noch nicht schlapp macht. Das ist meine Vorstellung, für mich und für meine Tiere. Dein Hund hat ein tolles Alter und so wie du den Zustand deines Hundes beschreibst erkenne ich da keine Lebensqualität mehr und ich an deiner Stelle würde ihn daher gehen lassen. Beurteilen kannst aber nur du das, du kennst deinen Hund. 

 

Deine Beschreibung hat mich an einen Hund hier im Dorf letztes Jahr erinnert. Ein selbstbewusster, souveräner, großer Rüde der meine Hunde immer freundlich am Zaun begrüßt hat wenn wir vorbeigelaufen sind. Innerhalb weniger Monate hat sich sein Gesamtzustand dann erheblich verschlechtert, er war auch schon relativ alt. Seine Runden wurden kürzer und langsamer. Irgendwann konnte er gar nicht mehr aufstehen und die Besitzer haben ihn tagsüber oft in den Garten getragen wo er dann lag wenn ich vorbeigekommen bin. Ich fand das extrem schlimm und ich war mir sicher dem Hund ging es genau so. Dort zu liegen ohne meinen Hunden zu sagen, hey hier wohne ich war wirklich unwürdig für diesen Hund. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Entscheidung ihn einzuschläfern in diesem Fall früher gefallen wäre.   

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Ich finde, was unwürdig ist, sollte der Hund selbst entscheiden. Nur Besitzer sind da in der Regel nah genug dran, um zu merken, ob die Tiere unglücklich mit der Situation sind und sich nicht mit dem endgültigen Verlust ihrer Möglichkeiten abfinden können oder einfach resignieren und sich hinfallen lassen und in die Luft starren, wenn sie merken, dass sie einfach nicht mehr hochkommen. Ein Hund oder ein Mensch, der nicht mehr laufen kann, ist für mich persönlich unerträglich. Blindheit auch. Ich hasse Hilflosigkeit und Abhängigkeit - für mich. Ich würde aber versuchen, das unbedingt aus der Sicht der Betroffenen zu sehen. Viele blinde Hunde kommen prima zurecht. Lebewesen wollen erst mal leben, egal wie. Manchmal aber auch nicht mehr. Das gilt es im anderen zu erkennen - und anzunehmen. Auch nicht so leicht, sich selbst und einen anderen unabhängig voneinander zu betrachten. Spürt man die eigene Qual oder die des anderen?

 

Ich hab anfangs auch viel herumgefragt. Eine Tierärztin sagte mir zum Thema Lebensqualität, dass ihre Großmutter am Ende sehr große Schmerzen hatte, aber jeden Tropfen Leben unbedingt noch auskosten wollte. Auch ein Nachbar aus der Tierschutzfraktion war entsetzt als ich von Einschläfern sprach. Er meinte, überleg dir das nochmal, diesen Hund gibt es nur ein einziges Mal! Ich war da einer Meinung mit ihm, aber nur ich habe die Schmerzen und Durchfälle miterlebt, die ich mit Medikamenten selber zufügen musste, um andere Schmerzen zu bekämpfen. Ein Ende war nicht abzusehen. Dann ist auch in meinen Augen Schluß, trotz Lebenswillen, und ich sage dem hilfesuchenden Hund: Das wird nicht mehr aufhören, ich schick dich jetzt rüber, denn hier kann dir niemand mehr helfen.

 

Den Tod kann und sollte deshalb nur der engste Kreis entscheiden. Nicht jemand, der am Zaun entlang geht. Ich erinnere mich noch an die Dorfleute, die behaupteten, mein Hund sei blind und müsste allein deshalb eingeschläfert werden. Wie kann man denn einen blinden Hund am Leben lassen? Das war aber definitiv nicht sein Problem, er hatte nur ein Huskyauge mit einem weißen Einsprengsel geerbt. Sah aus wie eh und je, aber vorher hatte sich keiner für ihn interessiert. :rolleyes: Soviel zum Thema Ferndiagnosen über den Zaun von Hobbytierärzten. Für Diagnosen und Prognosen gibt es den Haustierarzt und Spezialisten, mit denen die Besitzer hoffentlich reden. Die verschiedenen Meinungen der Profis reichen da vollkommen, um einen bei der schwierigen Entscheidungsfindung zu verwirren. :) Deshalb mein Credo: im kleinen Kreis mit den relevanten Leuten und dem Hund selbst entscheiden. Im Idealfall hat man einen Tierarzt, dem man vertraut, der einen langsam vorbereitet und irgendwann sagt, nun geht nichts mehr, das und das wird nun kommen und das fühlt sich bei allen Lebewesen so und so an.

 

Und es geht manchmal leider auch um Ressourcen, die man haben muss. Nicht hier beim Threadersteller, aber im Allgemeinen. Manchmal bräuchte man nämlich zwei bezahlte Pflegehelfer oder Familienmitglieder am Tag, die sich alle 8 Stunden mit der Rundumbetreuung des Hundes abwechseln. Und man müsste ggf. hohe Kredite aufnehmen, um die komplette Versorgung zu bezahlen ... Ich finde das ist ein Luxus, der es wert ist, aber ich kann verstehen, wenn andere Menschen da andere Prioritäten und ihre Selbsterhaltung im Blick haben, auch wenn das von außen betrachtet schwer auszuhalten ist. Hierzulande geht sehr viel, aber nicht unbedingt so locker und easy für alle. Aber das ist ein ganz anderer Aspekt.

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KleinEmma
vor 51 Minuten schrieb Laikas:

Den Tod kann und sollte deshalb nur der engste Kreis entscheiden. Nicht jemand, der am Zaun entlang geht. Ich erinnere mich noch an die Dorfleute, die behaupteten, mein Hund sei blind und müsste allein deshalb eingeschläfert werden. Wie kann man denn einen blinden Hund am Leben lassen?

 

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Solche Sprüche haben wir von einigen Leuten gehört, als wir den Milo hatten. Aber, obwohl er fast blind, dazu taub war und andere Gebrechen hatte, war er lebensfroh und kam mit der Situation gut zurecht.

Unsere Entscheidung zum Einschläfern kam dann, als er vor Schmerzen nur noch lief - liegen bereitete ihm Schmerzen - und er zum Schluss überall nur noch gegen rannte. Anleinen war keine Option. Zudem gabs keine Behandlungsmöglichkeiten für sein Prostataproblem mehr. 

 

Die Entscheidung ist immer schwer. Und was die Versorgung eines alten und kranken Hundes angeht: Ich frage mich öfter, wie das jemand schafft, der Vollzeit arbeiten geht. Milo beispielsweise hätte keine halbe Stunde alleine bleiben können. 

 

 

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vor 1 Stunde schrieb Laikas:

 

Den Tod kann und sollte deshalb nur der engste Kreis entscheiden.

 

Keine Frage, das kann nur der oder die Besitzer entscheiden. Habe ich auch nicht anders geschrieben. Dass ich mir damals für den Hund gewünscht hätte sie hätten die Entscheidung früher getroffen kann man aber doch trotzdem schreiben oder? Mein Eindruck war damals dem Hund geht es in der Situation gar nicht mehr gut und das zu sehen hat mir weh getan. Gesprochen habe ich darüber mit den Haltern nie. Hätte ich evtl. vorsichtig angesprochen wenn ich diese besser gekannt hätte. Und auch das finde ich nicht schlimm. Manchmal sieht ein Außenstehender die Situation neutraler als ein Halter der sich nicht trennen kann. Was der Halter dann draus macht ist natürlich seine Entscheidung. 

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vor 45 Minuten schrieb KleinEmma:

 

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Solche Sprüche haben wir von einigen Leuten gehört, als wir den Milo hatten. Aber, obwohl er fast blind, dazu taub war und andere Gebrechen hatte, war er lebensfroh und kam mit der Situation gut zurecht.

Unsere Entscheidung zum Einschläfern kam dann, als er vor Schmerzen nur noch lief - liegen bereitete ihm Schmerzen - und er zum Schluss überall nur noch gegen rannte. Anleinen war keine Option. Zudem gabs keine Behandlungsmöglichkeiten für sein Prostataproblem mehr. 

 

Das ist doch das Entscheidende. Solange der Hund gut zurecht kommt und lebensfroh ist würde ich auch nie einen Hund einschläfern. Das hört sich hier aber halt leider nicht so an. Ich kenne Hunde im Rolli, die sind super drauf. Für mich wäre auch blind oder taub niemals ein Kriterium zum Einschläfern. Meine Fiona ist taub, Anton sieht sehr schlecht.

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KleinEmma
vor 36 Minuten schrieb Zenta:

Ich kenne Hunde im Rolli, die sind super drauf.

 

Oh ja. Freunde von uns haben 3 Hunde und einer davon sitzt seit Jahren im Rolli. Eine total fröhliche Hündin, obwohl sie die ersten Jahre ganz normal laufen konnte.

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