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Der (gefährliche) Hundeprofi im TV und unfähige Halter


neongolden

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neongolden

Ich habe die Überschrift bewusst überspitzt und gebe direkt zu, dass ich diesen Beitrag nicht ganz sachlich schreiben werde, da meine Emotionen gerade noch etwas kochen. 

Mehrere mir persönlich bekannte Hundehalter, die zum Teil seit 20, 30 Jahren Hunde haben, teilen leider ihre Vorliebe für Hundetraining im TV, hier ganz explizit M. Rütter. Und hier nimmt das Ausmaße an, wie sie schon mal vor einigen Jahren zu beobachten waren, als C. Millan hierzulande sehr populär war. Ja, ich halte Hundetraining im TV für gefährlich und zwar auch von einem Herrn Rütter. Ich fange mal an:

 

Fall 1)

Sehr nette Dame, Anfang bis Mitte 50, hat seit 5 Jahren einen JRT aus dem Tierschutz aus Griechenland. Ist der 3. Hund in ihrem Leben, also keine klassische Hundeanfängerin. Der Hund, typisch für einen Terrier, möchte gerne stöbern, buddeln, Mäuse fangen und jagen. Rückruf funktioniert absolut nicht, da niemals vernünftig aufgebaut und kein klares Signal, das nur für den RR genutzt wird. Dazu noch eine Körpersprache, die einfach für keinen Hund einladend ist. Also fristet der kleine Kerl, wie so viele Hunde, ein Leben an der Flexi (Schleppleine ist zu anstrengend und RR vernünftig aufbauen steht irgendwie nicht zur Debatte, "Hund hört halt nicht"). Auch behauptet sie, der Hund spiele einfach nicht, das habe er halt in Griechenland nicht gelernt. Wenn wir mal zusammen gehen, ich mit meinem Hund spiele, würde der kleine JRT so gerne mit einsteigen. Kann er aber nicht, da er an der Flexi ist und Frauchen die ziemlich ungeschickt handhabt, außerdem viel dran herumruckt. Er zeigt nicht von selbst Spielaufforderungen, ist aber überaus leicht dazu zu animieren und würde ja gerne, wenn er denn dürfte. 

Natürlich hat sich durch diese Umstände so ergeben, dass der Hund Frust hat und gerne, wie alle anderen Hunde die er täglich so trifft, Freilauf genießen würde. Er ist auch erst mal unsicher mit anderen Hunden. Also hat Frauchen, die sich für sehr sachkundig hält, die perfekte Lösung. Ganz egal, welcher Hund ihr begegnet, sie packt ohne Ankündigung ihren Hund, dreht ihm um und parkt ihn so vor dem anderen Hund (ob der andere Hund das möchte oder nicht, spielt hier auch keine Rolle), dass der den Hintern des JRT im Gesicht hat. Der kleine JRT ist maßlos überfordert und möchte fliehen, kann er aber nicht. Frauchen sagt jedes Mal sehr stolz "Das muss ich so machen, ich hab das bei Martin Rütter im Fernsehen gesehen und es hilft!" Dass der Hund mittlerweile schon explodiert, wenn er auf große Entfernung andere Hunde sieht, ist das Ergebnis.

Wie bereits erwähnt möchte er gerne schnüffeln, buddeln, stöbern gehen. Sobald er jedoch länger als 30 Sekunden irgendwo schnüffelt, wird hektisch an der Flexi geruckt, "AUS!" und "NEIN!" gebrüllt, gefolgt von Wortschwallen, die der Hund ohnehin nicht versteht und auch gar nicht zuhört. Er beachtet also diese Art der Maßregelung nicht mehr und stellt das völlig normale Hundeverhalten nicht ab. Also wird er entweder mit Wasser bespritzt oder der Schlüsselbund wird ihm vor die Füße geschmissen. Auch das mit größter Überzeugung und der Erklärung "Der Rütter macht das auch so, das hab ich im Fernsehen gesehen!" 

Ganz, ganz selten und nur, wenn die Dame gerade mit mir oder einer anderen Hundehalterin unterwegs ist, wird mal kurz die Flexi abgemacht und der Hund sprintet sofort los, mindestens 50 Meter weit weg, um mal schnell ein bisschen Zeitung zu lesen oder zu buddeln. Sofort beginnen die konfusen RR Versuche (von "FUß JETZT!" über "NAAAAAAAAAME des Hundes!" bis "HIERHER HAB ICH GESAGT!" ist alles drin) und die Dame rennt wild mit den Armen fuchtelnd ihrem Hund hinterher. Klar, dass der nicht zurück kommt. Hat sie ihn erwischt, kommt die Flexi dran und das war'a mit Freilauf. Kommt der Hund doch mal von selbst zurück, wird er geschimpft und noch mal kurz im Nacken gepackt und gezerrt, weil er nicht SOFORT zurück gekommen ist. "Da muss er jetzt durch, der Rütter sagt auch immer, dass Hunde nicht frech und respektlos sein sollen. Selbst schuld."

 

 

Fall 2) 

Eine absolut bezaubernde RR Hündin, jetzt fast 2 Jahre alt, vom Züchter. Sie ist wirklich ein Traumhund, absolut souverän, super sozial mit allen anderen Hunden, ganz vorsichtig mit kleineren Hunden und Welpen. Sehr gut abrufbar, deshalb auch auf Wiesen und Feldern im Freilauf. Bekommt Käse, wenn sie zu Herrchen kommt, egal ob von sich aus oder auf Rückruf. Herrchen ist um die 40 und auch ein wirklich netter Mensch, mit deutlich mehr Hundeverstand als die JRT Halterin. Die Hündin ist der erste Hunde des Halters. Nun ist es so, dass auch diese Hündin jagen möchte. Man sollte meinen, dass ein Züchter den Interessenten erzählt, woher Ridgebacks kommen und wofür sie eigentlich gezüchtet werden. Aber es war für den HH eine große Überraschung, dass die Hündin auf Sicht jagt. So wird sie, sobald sie ein Reh, einen Hasen oder einen Fuchs sieht, die sie sogar anzeigt (man könnte das Anzeigen belohnen und ein Alternativverhalten zum Losrennen etablieren, die Hündin macht das so einfach), mit einem aggressiven Zischen und gleichzeitigem Nassspritzen davon abgehalten, los zu rennen. Diesen wertvollen Tip hat der Halter aus der Sendung "Der Hundeprofi". Ich frage mich, wie lange sie sich noch so vom Jagen abhalten lässt und was passiert, wenn sie darauf nicht mehr reagiert.

 

Fall 3)

Mutter und Tochter, leben zusammen und haben seit die Tochter (sie ist ende 30) auf der Welt ist, immer kleine Begleithunde. Letzten Frühling haben sie zur ihrer Malteser Seniorin eine winzig kleine Terrier Mix Hündin als Welpen aus dem TS dazu genommen. Die beiden Hündinnen haben sich gut miteinander arrangiert und Mutter und Tochter waren schnell mit dem Welpen überfordert. Die Üblichen Themen wie Beisshemmung, wildes Spiel, Probleme beim zur Ruhe Kommen. Die Seniorin ist stark übergewichtig, leidet an Arthrose und ist somit natürlich kein Spielpartner für die junge Hündin. Also wurde noch mal ein kleiner TS Hund, ein Pappilon Chi Mix, geschätzt 1 Jahr alt, dazu genommen. Dieser Hund ist diesmal ein Rüde, absolut umweltunsicher, geräuschempfindlich, ängstlich. Draußen hat er vor so ziemlich allem Angst und kann nur an der Schleppleine laufen, da er in Panik einfach weg rennt. Der Rüde schnappt- nach Menschen und Hunden. Auch hier kommt die von Herrn Rütter so gerne im TV gezeigte Wasserflasche zum Einsatz. "Das ist nicht schlimm für ihn, wir haben das bei Martin Rütter im Fernsehen gesehen und der ist ja ein guter und lieber Hundetrainer". Seit Mutter und Tochter also nur noch mit Flasche bewaffnet gassi gehen, geht der Rüde in der Wohnung die junge Hündin an. Er terrorisiert sie regelrecht. Hinzu kommt, dass der Winzling (er und die junge Hündin wiegen beide nicht mehr als je 5 Kilo) bei jeder Gelegenheit von Mutter und Tochter hochgenommen und geknuddelt wird. "Er grinst dann so süß" aber hat jetzt schon 2 mal "aus dem Nichts und ohne Vorwarnung" der Tochter in die Nase gebissen, wenn sie ihn hochgenommen hat und ihm Küsschen ins Gesicht geben wollte. Obwohl er das doch so mag und so süß dabei "grinst". Das geht natürlich nicht und jetzt bekommt der kleine, wie das beim Hundeprofi im Fernsehen immer gezeigt wird, in der Wohnung kein Futter mehr. Er bekommt sein TF nur noch beim Gassi. Werden die Hündinnen in der Wohnung gefüttert und der Rüde versucht, aus ihren Näpfen zu fressen (denn er wird dann nicht räumlich getrennt sondern muss zuschauen), schmeißen sie dem ohnehin schon absolut unsicheren und geräuschempfindlichen Winzling Wurfdisks vor den Kopf. "Das macht Martin Rütter auch so."

 

 

Klar laufen, vor allem bei Fall 1 und 2, eine ganz Menge andere Dinge absolut falsch. Da fehlt es vorne und hinten an grundlegendem Basiswissen. Die Bereitschaft, einen guten Trainer zur Hilfe zu nehmen oder wenigstens Fachliteratur zu lesen, besteht einfach nicht. Es ist viel bequemer und einfacher, sich fragwürdige Tipps aus dem TV zu holen. Ich finde das unfassbar frustrierend und es ärgert mich, dass solche TV Formate zur Unterhaltung gezeigt werden. 

 

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Was soll man darauf schreiben?

Ich sehe so gut wie nie Hundetrainer Sendungen, kann also gar nicht mitreden. Aber dass der Rütter so bescheuerte Ratschläge gibt, ist natürlich verheerend, bei der medialen Verbreitung, die er mit seinen Methoden offensichtlich erreicht hat. Als Unterhaltungsmenschen finde ich ihn einigermaßen sympathisch, aber das....

 

Tja... in unserer wohl geordneten bürgerlichen Welt gibt es immer mehr Hunde. Und wer mit einem schon nicht zurecht kommt, neigt dazu, sich gleich den Zweiten oder gar mehr zuzulegen, ohne  nur einmal einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sich damit die Probleme u.U. multiplizieren. Dein Beispiel illustriert das ja eindringlich.

 

Und u.a. weil es in unserer Welt soviele (unverstandene) Hunde und lernresistente Halter gibt, hat sich daran eine regelrechte Industrie angedockt.

Futter, Zugehör, Vermehrertum, Trainer jeglicher Couleur und Fähigkeiten, etc. pp....

Vielmals wird der Hund nicht als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen, sondern als Accessoire bürgerlichen Lebens. Und dann wird er halt hineingepresst ins System der Futter- und Zubehörlieferanten, dem oder der zum Training anvertraut, der für sich die Berufsbezeichnung "Hundetrainer" gewählt hat. Oder man wurstelt sich selbst irgendwie durch.

 

Dass dabei leider oftmals jegliches Misstrauen, jegliche Reflexion gegenüber den angeblich Wissenden fehlt, sieht man dann an den Ergebnissen: "wenn der Rütter (hier stellvertretend genannt für das große Heer an Hundetrainern) das so sagt, so zeigt, dann ist das richtig so."

Wenn der Blick dafür fehlt, dass der Hund sich mit den empfohlenen Erziehungstipps nicht wohlfühlt, dann wird das nicht dem Trainer angelastet, sondern dem Hund.

Und schnell noch eins und noch eins draufgesetzt: "wir werden doch mal sehen, wie wir dich dahin kriegen, wo du sein sollst."

Nach unserem Dafürhalten, beileibe nicht nach der Natur des Hundes...

 

Eigentlich ist es schon fast egal, ob wir die schlechten Ratschläge im TV bekommen oder von Gassi Bekanntschaften, ob wir sie Büchern oder Artikeln entnehmen, was fehlt, ist leider nur zu oft eine gesunde Skepsis, die Bereitschaft, mal darüber nachzudenken, ob der Fehler, die Fehleinschätzung  nicht bei uns Menschen liegt.

Alleine das wäre schon ein Riesenschritt.

Wenn man dazu nicht bereit ist, wenn man vor allem daran orientiert ist, das Lebewesen so in seine Lebensführung einzufügen, dass alles wie am Schnürchen läuft, - einfach so - (ich meine da z.B. Stichworte wie Alleinbleiben können, Jagdverhalten kontrollieren, uvm), dann sollte man wirklich die Finger vom Hund lassen und sich ein Hobby suchen, das man auch mal in der Ecke liegen lassen kann, bis man wieder Zeit und Lust hat, sich konzentriert damit zu beschäftigen.

 

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Ohje, so was ist schrecklich.

 

Ich hättte nichts gegen gutes(!), für das Format geeignetes Hundetraining im TV, leider mache ich mir da keine Hoffnungen. Ist halt nicht so unterhaltsam und überhaupt gibt es viel viel mehr fragwürdige Trainer als wirklich tolle.

 

Leider sind Hundeschulen oft nicht besser, wobei da mit etwas Glück in so Fällen immerhin noch die Körpersprache des Hundes einigermaßen verstanden wird. Sehr kleiner Trost...

 

 

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Ein sehr grosses und interessantes Thema finde ich.

 

Mir liegt es fern aus der Ferne andere zu kritisieren. Ich muss gestehen, dass ich erst hier so viel negatives über Hundeschulen, Trainer, Fernsehformate etc. Gelesen habe.

 

Ist es so, dass in einem Forum diejenigen sind, die es alles besser wissen und Trainer, Hundeschulen und Vereine gar keine Ahnung haben? Ich glaube nicht.

 

Ich selbst gehe seit sehr langer Zeit in Hundeschulen, habe dort viel gelernt, viel gesehen, viele nette Hunde und HH kennen gelernt. Ich habe noch nie jemanden getroffen, auch auf keinem Seminar, wo ich gesagt habe, alles zu 100 % richtig so, manchmal konnte ich vieles teilen, manches fand ich auch mal negativ. Aber das ich irgendwo mal gedacht habe, alles Nonsens, kenne ich nicht.

 

Die meisten haben einen guten Ansatz und natürlich geht es auch um Geld. Ist eine Schule für Kinder zu 100 % perfekt, habe ich noch nie gesehen, es ist überall ein Kompromiss. Selbst wenn ich nach meiner Meinung gute Trainer kennen gelernt habe, stehen sie immer dazwischen, auf der einen Seite müssen sie Fakten nennen, auf der anderen Seite sind die HH Kunden. Machen sie das bei manchen zu konkret, fühlen sie sich kritisiert und sind evtl. Weg. Ein Spagat der aus meiner Sicht super schwer ist.

 

Wenn hier HH sind die es besser können, verstehe ich nicht, warum man es dann nicht beruflich auch macht, evtl. Machen es einige ja von euch. Etwas negativ formuliert, was hilft es, wenn ich es wirklich drauf habe, 10 , 100 oder 500 Hunde und HH was zu zeigen, man erreicht damit nur einen ganz kleinen Teil.

 

Es wäre für mich noch sehr interessant, wie viele HH sich ueberhaupt diese Gedanken machen, wie viele machen es denn einfach irgendwie und wenns gar nicht mehr klappt, gibts ja Tierheime. Ich befürchte, dass ist die Mehrheit.

 

Klingt jetzt evtl. Etwas negativ, aber ich sehe dies nicht soooo negativ, wie es hier manchmal geschrieben wird. Wenn es so ist, wäre wie gesagt der Ansatz für mich, besser machen dann, wo zeigt ihr dann euer Wissen, wo kann man es lesen, wo gibts Schulungen

 

Aber auf den Punkt kann ich das auch nicht bringen, zu viele Einzelfälle gibt es da einfach und die Kombinationen HH Hund Rasse ist riesig. Und wie soll man das, wenn man es beruflich macht, in Einzelstunden die dann Sinn machen, rechnen, kaum zu machen finde ich, also wird es immer ein Kompromiss bleiben. 

 

Ich bin ja eher so eingestellt, dass man eher weniger Hundetraining braucht, sonderN Hundehalter Training, aber wer ist schon bereit sich so zu öffnen, nur sehr wenige denke ich, aber dann hat man einen Ansatz wo man auch was umsetzen, verändern und verbessern kann. 

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@Asisina Natürlich ist eine gute Hundeschule auch (und besonders) die, die es versteht den Halter gut anzuleiten. Die Halter sind oft weit unfähiger als ihre Hunde.

Du darfst nicht vergessen, es gibt Trainer und Trainer, entsprechend Hundeschulen und Hundeschulen.... Natürlich sind sie nicht alle schlecht und natürlich sind die Foris nicht per se die besseren Trainer. Das anzunehmen trifft den Punkt nicht.

 

Doch es gibt schon User, die im Laufe ihrer Hundehalter Laufbahn auch Trainer und Hundeschulen kennengelernt haben, die schlichtweg wenig Ahnung hatten oder einer Richtung angehörten, die man nicht unterstützt. Und/oder die mit rudimentärem Wissen schlichtweg 'ne schnelle Mark machen wollen.

 

Kann es sein, dass du, da du auf diesem Gebiet sehr engagiert bist, recht dünnhäutig bist?

Dich meinte ich nicht! :)

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@Renegade Danke,

 

ne Dünnhäutig eher nicht. Ich lese nur wenig, das war nett da, die oder der haben mir gute Tipps gegeben, sowas in der Art.

 

ist so ein bisschen wie ein echter Lehrer, gibts da einen, wo man sagen kann, alles was er mitteilt ist gut? Ich finde es recht schwer hier auf den Punkt zu kommen.

 

Irgendwas sehen und zu kritisieren ist mir irgendwie zu einfach. Und klar, es ist ein sehr großes Geschäft, es wird mit Zubehör, auch Hundetraining, auch Zucht, aber dann auch Welpen aus dem Ausland so viel Geld gemacht, auch das ist schwer finde ich. 

 

Aber wie geschrieben, ein sehr interessantes Thema

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vor 35 Minuten schrieb Asisina:

Wenn hier HH sind die es besser können, verstehe ich nicht, warum man es dann nicht beruflich auch macht, evtl. Machen es einige ja von euch. Etwas negativ formuliert, was hilft es, wenn ich es wirklich drauf habe, 10 , 100 oder 500 Hunde und HH was zu zeigen, man erreicht damit nur einen ganz kleinen Teil.

 

 

Weißt du, wie schwierig und vor allem kostspielig es ist, sich als Hundetrainer zu etablieren? Man braucht erst mal Startkapital, einen Übungsplatz, Geräte/Hilfsmittel, die Genehmigung (die auch nicht umsonst ist), muss gut nicht nur mit Hunden, sondern auch (zum Teil) schwierigen Menschen umgehen könnnen. Dann muss man sich einen Ruf aufbauen und bis dahin bekommt man nicht viel Geld, hat aber einiges an Kosten.

 

Und nur weil ich denke - und das sage ich so auch offen -, dass ich mehr von Hundetraining verstehe als die meisten Trainer in der unmittelbaren Umgebung, bei denen ich war (was echt keine Kunst ist), heißt das nicht, dass ich glaube, es mit den guten Trainern aufnehmen zu können, vor allem bei meiner begrenzten Praxiserfahrung. Ich habe immer nur mit meinen eigenen Hunden gearbeitet und eine Ausbildung durch etablierte, kompetente Trainer ist normalerweise extrem teuer und in meiner Umgebung wahrscheinlich nicht mal zu finden.

 

Es ist halt so, dass viele Trainer noch nach veralteten Methoden arbeiten, Hunde gar auf den Boden drücken, extrem einschüchtern, mit Wasser bespritzen, etc.

 

Das sind nicht alle Trainer, mit Sicherheit, aber zumindest hier im direkten Umkreis ist es die Mehrheit. Die Einstellung von "wenn man etwas kritisieren mag, muss man es selbst besser tun" konnte ich bei so Sachen noch nie verstehen. Selbst wenn ich nie einen Hund gehabt hätte, könnte ich z.B. bei einem Trainer, der einen Hund auf den Boden drückt, erkennen und guten Gewissens sagen, dass das Tierquälerei ist. Und bei "subtileren" Sachen gilt das genau so. Es gibt ja auch genug profesionelle Trainer, die solche Kritik üben und nachvollziehbar ausführen.

 

Es gibt auch sehr tolle Trainer, aber kann ja nicht in jedem Thread, wo es nicht relevant ist, "Werbung" für meine Favoriten machen, ha.

 

Hunde züchten könnte ich mir z.B. auch nicht leisten und hier habe ich noch viel weniger Ahnung als von Training. Aber: manchmal erkennt man trotzdem sofort sehr deutlich, dass ein Züchter nicht toll ist. Das sage ich dann auch so.

 

 

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@MissWuff nicht böse sein.

 

ich kenne sowas wirklich nicht, ohne Frage ist das mehr als zu kritisieren was du schreibst.

 

Vielleicht habe ich auf mein Bauchgefühl gehört und mehr oder weniger die besseren Hundeschulen erwischt, kann natürlich sein.

 

Ist wohl recht subjektiv.

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vor 1 Stunde schrieb Asisina:

Ist es so, dass in einem Forum diejenigen sind, die es alles besser wissen und Trainer, Hundeschulen und Vereine gar keine Ahnung haben? Ich glaube nicht.

 

Ich selbst gehe seit sehr langer Zeit in Hundeschulen, habe dort viel gelernt, viel gesehen, viele nette Hunde und HH kennen gelernt. Ich habe noch nie jemanden getroffen, auch auf keinem Seminar, wo ich gesagt habe, alles zu 100 % richtig so, manchmal konnte ich vieles teilen, manches fand ich auch mal negativ. Aber das ich irgendwo mal gedacht habe, alles Nonsens, kenne ich nicht.

 

Doch glaube ich schon, Wer in ein Forum geht, hat grundsätzlich Interesse sich zu informieren. Geht natürlich auch auf anderen Wegen, aber ich denke schon, daß Forenmitglieder häufig einiges mehr wissen als Hundeschulen, Trainer und Vereine.

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KleinEmma
vor 40 Minuten schrieb Zurimor:

daß Forenmitglieder häufig einiges mehr wissen als Hundeschulen, Trainer und Vereine.

 

Vor allem wissen Forenmitglieder manchmal mehr über den Hund, als der Halter des Hundes ;) 

 

Ich war noch nie in einer Hundeschule oder beim Trainer oder im Verein und frage mich immer wieder: Was macht denn für euch einen guten Trainer aus?

 

Würde ich einen Trainer suchen, würde ich schon mal keinen wählen, der lediglich bestimmte Methoden anwendet und das für jeden Hund und für jeden Halter. 

Für mich wäre ein guter Hundetrainer jemand, der flexibel ist und sich auf den Hund und auf den Halter einstellen kann. 

 

Ich sehe z.B. vor meinem inneren Auge einen Hundehalter vor mir, der seinen ersten Hund hat, sich vorher in der Theorie bestens informiert hat - auch in Hundeforen - und nun total verunsichert ist und Schiss hat, irgendwas verkehrt zu machen.

Oder einen Hundehalter, der gelesen hat, dass Hunde ausm Tierschutz erstmal ankommen müssen. Und er hat seinen Hund monatelang ankommen lassen und nu hat er den Salat - sprich, der Hund tut was ihm gefällt und der Halter weiß nicht, wie er jetzt reagieren soll.

Oder oder oder oder

 

Es gibt so verschiedene Hunde  mit unterschiedlichem Charakter und mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und dazu so verschiedene Menschen mit ganz unterschiedlichem Charakter und verschiedenen Lebensgeschichten - ich glaube, da ist es schon schwierig als Hundetrainer, immer richtig und perfekt auf das Team einzugehen. 

 

Auf der anderen Seite gibts bestimmt viele Hundehalter, die zum Trainer gehen und einfach alles machen, was er sagt. Oder sie haben die Erwartung: Der Trainer wirds schon richten - und sind selbst nicht besonders bereit, etwas zur Veränderung beizutragen.

 

Zum Rütter: Ich habe ewig kein TV mehr geschaut und weiß gar nicht, wie er heute vorgeht. Das mit der Wasserflasche kenne ich aber auch noch von Sendungen. Und ich kenne auch eine Hundehalterin, die sie anwendet - ich war auch einmal dabei. Ihre Hunde haben überhaupt nicht kapiert, warum sie mit Wasser bespritzt wurden. Als ich die Hundehalterin darauf hinwies sagte sie: "Das habe ich vom Rütter gelernt. Der macht das auch so". 

Wahrscheinlich hat er das aber gar nicht so gemacht. Aber die Frau hat einfach wahrgenommen: Hund macht irgendwas, das er nicht machen soll, also bespritz ihn mit Wasser. 

 

Hundehalter, die einfach nur irgendwas nachahmen, ohne ihren eigenen Verstand und ihr Bauchgefühl einzusetzen, halte ich für unbelehrbar. Da wird wohl der beste Trainer nix machen können. 

 

Was ich gut fände wäre ein Trainer, der den Menschen beibringt, das hündische Verhalten besser beobachten und einschätzen zu können. Weiß nicht, ob es so etwas gibt. 

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