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Tierschutzhund - verhaltenstypisch?


Cony

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Hallo,

 

nach dem Tod unseres Australian Shepherds mit fast 15 Jahren (er konnte nicht mehr selbständig aufstehen - HD) waren wir fast zwei Monate ohne Hund. Eine für mich seltsame Zeit, weil der übliche

Tagesplan nun ohne Hund durcheinanderkam und mir mein Hund unheimlich gefehlt hat.

 

Wir haben uns für einen Junghund aus Griechenland entschieden. Die Informationen über ihn, waren sehr zutreffend und die Vorkontrolle und auch die Abholung waren super organisiert. Inzwischen ist

unser Rudi seit Anfang Juli 2020 bei uns und hat sich gut eingelebt.

Anfangs war er vom Transport her noch sehr müde (30 Stunden Fahrt im klimatisierten Transporter waren aufregend und stressig). Er war bei der Ankunft im heimischen Garten so verängstigt, dass er

gar nicht aufstehen und laufen wollte.

Wir haben ihm Zeit gegeben und er hat sich gut eingewöhnt und war auch schnell stubenrein. Nachdem die Müdigkeit und Antriebslosigkeit in den nächsten Tagen anhielt und er mehrfach Durchfall

hatte, wurden Kotproben untersucht mit dem Ergebnis: Hakenwürmer und Kokzidiose. Nachdem das behandelt wurde, wurde auch der Hund deutlich munterer.

 

Was Rudi im Moment noch sehr unterscheidet von den Erfahrungen mit meinen anderen Hunden ist, dass er sich in vielen Situationen ganz anders verhält als meine bisherigen Hunde

.

Zum Beispiel bellt er nicht, wenn es an der Türe läutet    - andere Hundebesitzer wären wohl froh, dem Hund das nicht abgewöhnen zu müssen. Kommt aber jemand an die Terrassentüre stellt er sich

an die Türe und knurrt vehement. Das ist auch gut so, denn wir wohnen auf dem Land!

 

Komme ich vom einkaufen zurück - registriert er, dass ich wieder da bin aber ich werde nicht stürmisch begrüßt. Auch das sehe ich nicht als Nachteil, denn mit vollen Einkaufstaschen möchte man ja

nicht überrannt werden.

 

Wenn wir abends fernsehen, legt sich Rudi auf eine Decke in der Küche und nicht in unsere Nähe - auch nachts sucht er nicht unsere Nähe, er legt sich lieber abseits.

 

Ich akzeptiere ihn so wie er ist und doch mache ich mir Gedanken, ob das typisch für einen Hund ist, der als Welpe im Tierheim aufgewachsen ist oder ob das ein Einzelfall ist?

 

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir mit diesem Hund viel Glück hatten, denn bis auf  das vorsichtige Verhalten Männern gegenüber und dass es ihm beim Auto fahren schlecht wird, hätte es

auch ganz anders kommen können.

 

Er ist sehr lieb zu unseren Enkelkindern, nimmt die Leckerlies ganz vorsichtig aus den Kinderhänden und er hat schon eine gute Bindung zu den Kindern aufgebaut. Sieht er auf einem Spaziergang

fremde Leute mit Kinderwagen und Kleinkinder mit Rad, setzt er sich hin und schaut interessiert, ob es unsere Enkelkinder sein könnten.

 

Natürlich hat er auch seine kleinen Macken, die wohl jeder Junghund hat: großes Kaubedürfnis, mal ne Zeitung schreddern, seine Hundedecke zerkauen ...

 

Man könnte sich jetzt einen "Kopf" machen, ob man selbst etwas falsch macht, wenn der Hund nicht die Nähe zum Menschen sucht. Ich denke, dass das irgendwann auch noch kommt.

 

Habt Ihr da ähnliche oder andere Erfahrungen mit Eurem Tierschutzhund gemacht?

 

Ich freue mich auf Eure Einschätzungen

 

Cony

 

 

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KleinEmma

Hallo Cony,

 

erstmal: Glückwunsch zu eurem Rudi! 

 

Ob das nun typisch Tierschutzhund, könnte ich gar nicht sagen. Wir haben nun seit gut 18 Jahren Tierschutzhunde. Eine Hündin hat zunächst nur die Nähe zu mir gesucht, aber ansonsten hielt sie sich von Menschen fern. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert und sie suchte gerne die Nähe zu ihr bekannten Menschen. Die anderen Hunden mochten und mögen Nähe.

 

Die Art der Begrüßung machen meine jetzigen Hunde genauso. Das finde ich aber gut.

 

Meine Hunde (7 Jahre und 1 Jahr alt) liegen mal im Schlafzimmer, mal in der Wohnküche. Oft wechseln sie nachts auch den Schlafplatz. 

Tagsüber ist es ähnlich: Mal liegen sie bei mir, mal liegen sie in einem anderen Raum.

 

Ich denke, das ist einfach eine Typ-Sache. 

 

Wenn ich deine Aussagen über euren Rudi so lese, kommt mir eher der Gedanke, dass er sich bei euch sicher und wohl fühlt. Manche Hunde aus dem Tierschutz trippeln dem neuen Besitzer erstmal ständig hinterher und es dauert eine Zeit, bis sie sich irgendwo hinlegen können, wo der Mensch nicht direkt nebenan ist.

 

 

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Schön, dass euer Rudi sich bei euch so gut eingelebt hat!

Und die kleinen Macken? Die kennt wohl jeder, der einen Hund hat, egal woher.

 

vor 12 Stunden schrieb Cony:

Man könnte sich jetzt einen "Kopf" machen, ob man selbst etwas falsch macht, wenn der Hund nicht die Nähe zum Menschen sucht. Ich denke, dass das irgendwann auch noch kommt.

 

Habt Ihr da ähnliche oder andere Erfahrungen mit Eurem Tierschutzhund gemacht?

 

Wir haben zwar keinen TS Hund, aber ich kann dich dennoch beruhigen: Dass ein Hund nicht ständig die Nähe des Menschen sucht (was im Übrigen für den Menschen auch nicht immer nur angenehm ist), kenne ich auch von unserer Ridgeback Hündin, die im Alter von 12 Wochen zu uns kam  - ja, das ist wohl eine Typfrage.

Natürlich liegt die Annahme nahe, dass TS Hunde aus dem Tierheim von Anfang an nicht unbedingt auf den Menschen geprägt sind, zumindest nicht in dem Maße, wie Hunde, die schon mit 8 Wochen zu ihren Haltern kommen.

 

Nähe zum Menschen kann man nicht erzwingen, nur liebevoll und geduldig fördern. Aber das wisst ihr ja sicher!

Mit eurem Rudi ganz viel Freude!

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Hallo an alle,

 

danke für Eure Beiträge. Mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass es verhaltenstechnisch noch keinen Grund zur Sorge gibt. Ich wollte einfach mal hören, ob andere ähnliche Erfahrungen mit Tierschutzhunden gemacht haben.

Ich hatte ja vor Rudi schon Hunde aus dem Tierschutz und da waren ganz andere Baustellen vorhanden. So bin ich ja schon froh, dass ich einen aufgeschlossenen, kinderlieben Hund erwischt habe.

Heute ist es sehr stürmisch und kühl geworden draußen. Für Rudi gab es da ein paar Situationen, die ihn erschreckt haben. Eine Plane machte gruselige Geräusche im Wind. Nach kurzem Schreck sind wir einfach weitergegangen.

Kennt Ihr das auch, dass die Hunde immer wieder an derselben Stelle auf dem Spaziergang komplett ausflippen und ihre verrückten 5 Minuten bekommen. Da sieht es aus als ob sie von

der Tarantel gestochen werden und urplötzlich das Bedürfnis haben, wie verrückt um einen herumzuspringen und mal richtig Gas zu geben. Rudi macht das regelmässig an bestimmten

Stellen, so bin ich jetzt schon vorgewarnt, dass er gleich wieder losdüsen wird.

Leider haben wir hier im Dorf im Moment keinen passenden Junghund mit dem er herumtoben und spielen könnte. Alle Hunde im Dorf sind schon erwachsen und können mit meinem

kleinen Rüpel nicht viel anfangen - schade!

Ich muß wohl mal eine Dating-Anzeige für ihn aufgeben, da im Moment mit Hundeschulen auch nicht viel drin ist, da diese wegen Corona nur bedingt in Kleingruppen unterrichten.

 

Liebe Grüße und danke

 

Cony

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Ich finde das hört sich nach einem tollen, total entspannten Hund an. 

 

Bei mir in Haus wohnen 8 Tierschutzhunde. Keiner von diesen steht auf wenn ich alleine oder auch mit einigen der Hunde zurückkomme. So soll das in meinen Augen auch sein. Es zeigt, dass sie auch entspannt sind wenn ich nicht da bin und weder die Hunde die mit waren noch ich fänden es gut bedrängt zu werden. Bei meinem ersten Hund hatte ich den Fehler gemacht, dass ich ihn immer so überschwänglich begrüßt habe als ich rein gekommen bin und aus diesem wurde dann ein Anspringer an der Türe.

 

Ob ein Hund gerne kuschelt ist meiner Erfahrung nach nur Typsache und hat gar nichts damit zu tun ob diese beim Menschen, im TH oder auf der Straße aufgewachsen sind. Ich habe vor wenigen Monaten einen ca. 14 jährigen Schäferhund aus Rumänien bekommen. Er ist ein sehr großer Kuschler und hat sich von Anfang an extrem angeschlossen und das obwohl er noch nie nah beim Menschen gelebt hat. Bei einem so jungen Hund kann sich natürlich das Verhalten schon noch ändern. Sowohl das Bellen an der Türe, als auch die Nähe. Ich finde es absolut positiv, wenn Hunde nicht immer an meinen Fersen hängen sondern sich da aufhalten wo sie es gerade bevorzugen.   

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ich hatte einen DSH, der liebte das Sofa, er war ja auch als Welpe in einer Wohnung aufgewachsen.

 

Ich hatte /habe DSH, die meiden Sofas, sind nur für Minuten zum Kuscheln drauf zu halten.

Diese Zwei waren/sind im Zwinger geboren.

Selbst Jahre im Haushalt wohnend, Sofa ist nicht ihrs.

 

Und jetzt mein DSH, der schläft in der Küche, da kann ich absolut nichts machen.

Und selbst wenn in der Wohnstube die gemütlichsten Hundeschlafplätze stehen.

 

So kann ich viele Verhaltensweisen aufschreiben.

 

Meine ehemalige Straßenhündin muss ich auf dem Sofa besuchen, zum Kuscheln.

 

Meine DSH hingen und hängen mir bei jeder Bewegung am Hacken, egal welche Herkunftserfahrungen sie haben/.

hatten.

 

ich lasse meine Hunde wählen, sie sollen sich wohl fühlen.

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Hallo Zenta,

 

ich denke auch, dass es eine Frage der Sichtweise ist, ob man ein Verhalten nun als positiv oder negativ sieht. Ich empfinde es als sehr angenehm, dass Rudi nicht bellt, wenn es an

der Tür klingelt. Er hat weniger Stress dadurch - ich auch und unsere Nachbarn ebenso.

 

Die Hunde meiner Nachbarn bellen am Tag sehr oft, weil es ein "unruhiger Haushalt" ist, da ständig irgendjemand an der Türe klingelt und dann reinkommt. Das ist für uns schon oft

sehr nervig und ich bin froh, dass unser neuer Hund sich davon nicht anstecken lässt und mitbellt.

 

hallo an Agatha,

 

Rudi hat akezptiert, dass das Sofa der Platz für die Menschen ist. Im Gegensatz zu meinen früheren Hunden hat er nicht einmal versucht, auf das Sofa zu liegen. Ich finde das super,

denn ich möchte nicht, dass der Hund das Sofa in Anspruch nimmt und eventuell auch noch verteidigt.

 

Danke für Eure Beiträge

 

Conny

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gebemeinensenfdazu
vor 4 Stunden schrieb Cony:

dass das Sofa der Platz für die Menschen ist. Im Gegensatz zu meinen früheren Hunden hat er nicht einmal versucht, auf das Sofa zu liegen. Ich finde das super,

denn ich möchte nicht, dass der Hund das Sofa in Anspruch nimmt und eventuell auch noch verteidigt.

Angst vor Weltherrschaft? Genau anders herum ist's: wenn ein Hun nicht um etwas kämpfen muss , dann muss er auch nicht in die Verteidigung gehen.

Dein Hund hat halt keine Wachmotivation - (das mit der Terrasse klingt mehr nach Selbstschutz ) und ein ruhiges Temperament -das hat nichts mit Tierschutzhund zu tun.

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Renegade
vor 6 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Angst vor Weltherrschaft?

 

Sei mir nicht böse, aber dieser dauernd (dazu oft reichlich pauschal) vorgebrachte Spruch geht mir langsam auf den Geist.

Ich möchte auch keinen Hund in meinem Bett und auf meinen Sitzmöbeln. Viele meiner Gäste vermutlich auch nicht.

Und die Vermieter von Ferienhäusern auch nicht. Ziemlich verständlich, wie ich finde.

Mit einer Verhinderung von "Weltherrschaftsbestrebungen" hat das herzlich wenig zu tun.

 

Also haben wir uns mit unseren Hunden dahingehend arrangiert.

Was ist denn daran zu bemängeln?

  • Danke 2
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  • Daumen hoch 3
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gebemeinensenfdazu

Kontext- hier wurde geschrieben, dass der Hund nicht auf das Sofa soll, weil er es dann verteidigen würde!

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