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Kommunizieren auf sozialer Ebene = Aversiv?


Gast

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Um dem ganzen mal ein extra Thema zu geben.

Viele hier denken ja immer noch das Calming Signals und Druck aus üben etwas "negatives" sind. Bzw. sind der Meinung das es "auch netter" geht.

Ich hingegen sage, dass Druck aus üben und Calming Signals völlig normale Hundekommunikation ist. Denn beobachtet man eine Hundgruppe, wird genau das immer wieder gezeigt. Und dies natürlich ohne, das sie deshalb gleich das vertrauen zueinander verlieren, die Bindung kaputt geht oder was man sonst alles so für emotional gebildete Meinungen hört. Also mit anderen Worten, würden Hunde dann ziemlich mies miteinander umgehen wenn das stimmen würde. Stichwort: Hund bedrohen und einschüchtern... ist Käse von gestern und mindestens genauso überholt wie die Rudelführertheorie.

Natürlich, wie bei allem, braucht es auch hier Feingefühl.

 

Hunde kommunizieren über 4 wesentliche Punkte: "Wer kann Raum beanspruchen?" "Wer bewegt wen?" "Wer bestimmt über Zeit?" Und "Wer kann Stimmung steuern?"

Genau das kann man sich zu nutze machen um mit seinem Hund auf der sozialen Ebene zu kommunizieren. Denn hat man das erstmal verstanden, wird man feststellen, wie oft der eigene Hund mit einem über diese vier Punkte spricht. Also, lernt man eine gemeinsame Sprache. Wobei hier der HH mehr lernen muss als der Hund, denn der Hund kann es von Haus aus perfekt.

Anders als beim formalistischen lernen (also Signale und Kommandos wie "Sitz", "Bleib", "Hier" etc.), wo der Hund erstmal bestimmte Wörter lernen, verknüpfen und dann generalisieren muss.

Wenn man eine gemeinsame Sprache spricht, hat das den Vorteil, dass man sich direkt etwas sagen kann und muss nicht den Umweg gehen und erst ein Signal aufbauen.

 

Natürlich funktioniert das, wie bei Hunden auch, über Druck ausüben und wieder raus nehmen also Grenzen setzen, Führung übernehmen und damit Sicherheit vermitteln.

 

Aber genau das ist ja das Streitthema, das nicht verstanden wird, dass es eben nicht "negativ" ist, sondern dem Hund zu gute kommt und er besser verstanden wird.

Denn um über die soziale Ebene zu kommunizieren, muss ich mich mit Fragen auseinandersetzen wie: "Wer bin ich?", "Wie bin ich gerade drauf?" "Wie bewege ich micht?" etc. also Dinge bewusst machen, die einem normalerweise unbewusst sind (aber in der Kommunikation sehr stark mit rein spielen). 

Außerdem muss man sich natürlich auch fragen: "Wer ist mein Hund?" "Wen hab ich denn da an der Leine?" "Wie bewegt er sich?" "Was sagt er mir gerade?" (über Körpersprache, Mimik, Stimmung...).

Wenn man das alles über sich und seinen Hund lernt, stärkt das definitiv das Band zwischen einander. Man versteht sich besser, kann sich mehr Dinge mitteilen, dem Hund mehr vertrauen und Sicherheit geben.

Wenn da nicht das Arbeiten mit den schlecht geredeten Calming Signals wär (wovor viele angst haben) und Druck aus üben (was auch sehr negativ wahr genommen wird, es aber nicht ist)...

 

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Shiranui

Huhu! 

Darf ich fragen, woher die Erkenntnis hier kommt, bzw. wer das aufgestellt hat? 

 

vor 18 Minuten schrieb Renesis:

Hunde kommunizieren über 4 wesentliche Punkte: "Wer kann Raum beanspruchen?" "Wer bewegt wen?" "Wer bestimmt über Zeit?" Und "Wer kann Stimmung steuern?"

 

 

Danke und LG! 

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vor 28 Minuten schrieb Renesis:

Hunde kommunizieren über 4 wesentliche Punkte: "Wer kann Raum beanspruchen?" "Wer bewegt wen?" "Wer bestimmt über Zeit?" Und "Wer kann Stimmung steuern?"

 

Ist das wirklich so? 🤔

 

Vermutlich wäre es essentiell das näher zu erläutern, zu begründen und zu beweisen und nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit hinzustellen in einer Diskussion.

Viele Menschen können sich darunter nichts vorstellen.

 

Wie sieht das denn konkret aus, z.B. in einer Mehrhundehaltung? 

 

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Klar. Raumverwaltung: Hund A ist in einem Raum, sagen wir mal ein Durchgangszimmer. Betritt nun Hund B diesen Raum, entsteht eine Diskussion bzw. ein Konflikt.

"Wer bewegt wen?" Geht zusammen mit der Raumverwaltung. Entweder bewegt Hund B Hund A dazu den Raum zu verlassen oder Hund A bewegt Hund B dazu wieder aus seinem Raum raus zu gehen.

Anderes Beispiel: Spielaufforderung. Bewegt Hund A  Hund B dazu mit ihm zu spielen? Oder bewegt Hund A Hund B dazu eine Ressource her zu geben?...

"Wer bestimmt über Zeit?" Klassisches Beispiel: Hund an der Leine, schnüffelt sich fest und HH wartet und wartet und wartet, bis Hund entscheidet weiter zu gehen.

Beispiel Hundegruppe. Hund schnüffelt sich fest, Hundegruppe entscheidet weiter zu gehen, da kommt keiner auf die Idee auf den einen schnüffelnden Hund zu warten.

Anderes Beispiel: Hund A beschnüffelt Hund B. Hund B ist der Meinung, dass es jetzt genug ist und teilt dies Hund A mit. Auch hier haben wir wieder einen Konflikt, wenn Hund A trotzdem weiter schnüffeln möchte.

"Wer kann Stimmung steuern?" Also wer kann die Stimmung hoch fahren z.B. zum spielen und das ganze auch wieder beenden?

Wie man sieht geht alles ziemlich nahtlos ineinander über.

 

Natürlich gibt es da noch viel viel mehr Feinheiten aber das sind so die ganz grob angerissenen Eckpunkte

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Zurimor
vor einer Stunde schrieb Renesis:

Hunde kommunizieren über 4 wesentliche Punkte: "Wer kann Raum beanspruchen?" "Wer bewegt wen?" "Wer bestimmt über Zeit?" Und "Wer kann Stimmung steuern?"

 

Sagt wer? Hatte ich schon mal gefragt. Abgesehen davon ist das keine Kommunikation, Kommunikation ist definiert als "Austausch von Informationen" und beinhaltet ein gegenseitiges Geben und Nehmen. 

 

Auch hier nochmal das Beispiel des dominant/despotisch agierenden Leitwolfs aus Radingers "Die Weisheit der Wölfe", der von seinem Rudel schließlich getötet wurde. Sein Nachfolger war sozial kompetenter. Ich kann die Stelle zuhause mal raussuchen. 

 

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Naschkatze
vor 47 Minuten schrieb Renesis:

Raumverwaltung: Hund A ist in einem Raum, sagen wir mal ein Durchgangszimmer. Betritt nun Hund B diesen Raum, entsteht eine Diskussion bzw. ein Konflikt.

"Wer bewegt wen?" Geht zusammen mit der Raumverwaltung. Entweder bewegt Hund B Hund A dazu den Raum zu verlassen oder Hund A bewegt Hund B dazu wieder aus seinem Raum raus zu gehen.

 

🤔

 

Also können sich niemals zwei Hunde gleichzeitig in einem Raum aufhalten?

 

 

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Zurimor
vor 53 Minuten schrieb Renesis:

Klar. Raumverwaltung: Hund A ist in einem Raum, sagen wir mal ein Durchgangszimmer. Betritt nun Hund B diesen Raum, entsteht eine Diskussion bzw. ein Konflikt.

"Wer bewegt wen?" Geht zusammen mit der Raumverwaltung. Entweder bewegt Hund B Hund A dazu den Raum zu verlassen oder Hund A bewegt Hund B dazu wieder aus seinem Raum raus zu gehen.

 

Im Normalfall wird Hund A vielleicht ein Augenlid heben, fragen "Ah, du auch hier?" und Hund B geht an ihm vorbei. Da muß keiner irgendjemanden bewegen. 

 

vor 53 Minuten schrieb Renesis:

Anderes Beispiel: Hund A beschnüffelt Hund B. Hund B ist der Meinung, dass es jetzt genug ist und teilt dies Hund A mit. Auch hier haben wir wieder einen Konflikt, wenn Hund A trotzdem weiter schnüffeln möchte.

 

Ein sozial kompetenter Hund wird auf die Mitteilung von Hund B reagieren und sein Schnüffeln beenden. Tut er das nicht, ist sein Halter gefragt ihm soziale Kompetenz beizubringen, vielleicht auch mit Hilfe eines angemessen kommunizierenden Hundes. 

 

vor 53 Minuten schrieb Renesis:

"Wer bestimmt über Zeit?" Klassisches Beispiel: Hund an der Leine, schnüffelt sich fest und HH wartet und wartet und wartet, bis Hund entscheidet weiter zu gehen.

Beispiel Hundegruppe. Hund schnüffelt sich fest, Hundegruppe entscheidet weiter zu gehen, da kommt keiner auf die Idee auf den einen schnüffelnden Hund zu warten.

 

Doch. Mache ich tatsächlich genau so. Ich bin auch schon 300m hinter der Gruppe her gegangen, mir doch egal. Schließlich geh ich für meinen Hund raus, soll der doch bestimmen, was er in der Zeit machen will. Dauert's mir zu lange, frag ich, ob wir weiter gehen können, ist das nicht der Fall, ist das Bedürfnis meines Hundes zu schnüffeln offenbar größer als mein Bedürfnis weiter zu gehen, dem trage ich dann Rechnung. Es kommt sehr selten vor, daß ich drauf bestehe, das nimmt mein Hund dann aber auch an. 

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HansMueller
vor 2 Stunden schrieb Renesis:

Ich sage, dass Druck aus üben … völlig normale Hundekommunikation ist. Denn beobachtet man eine Hundgruppe, wird genau das immer wieder gezeigt.

Ja, habe ich auch sehr oft beobachtet. Aber nur bei Hunden, die mit Druck erzogen wurden. 

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Kurze Frage dazwischen, seht ihr Mehrhundehalter in der Beziehung eurer Hunde regelmäßig Einschränkungen/ Beschränkungen. Eben solcher Art wie Renesis beschreibt, würde mich interessieren . Sind die nicht irgendwann einfach aufeinander einstimmt? So wie vermutlich Hund und HH auch. 

Bei  neuen soziale Kontakte kann ich mir vorstellen, dass die Tiere untereinander regeln wollen. Aber immer wieder und regelmäßig ? 

 

 

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Zum Themmentitel:
Natürlich kann körpersprache auch aversiv sein. Ist auch nicht weiter tragisch. So lange man es weiß ( vor allem in der Situation) und nicht wahllos und oder übertrieben einsetzt um "gewaltfrei" zu zwingen/ knebeln/ dominieren etc.
Und vor allem wenn man entsprechend auf die körpersprachliche Antwort des Gegenübers reagiert.
 
Und ja schon deshalb gehören zur Kommunikation Beschwichtigungs- und Deeskalationssignale/-gesten.

Aber all dies gilt es zu erkennen UND entsprechend darauf (ebenfalls) kommunikativ einzugehen.

Beachtet man beides nicht, bzw. nutzt diese bloß um zu beherrschen, kann man sich auch genauso mehr oder weniger gebrüllter und durchgezwängter Kommandos bedienen. Am Ende kommt das Selbe bei rum: Mensch agiert und Hund hat zu parieren. Nützt dann auch nicht dass man es weiß weil es sowieso egal ist/ignoriert wird!

 

vor 3 Stunden schrieb Renesis:

Hunde kommunizieren über 4 wesentliche Punkte: "Wer kann Raum beanspruchen?" "Wer bewegt wen?" "Wer bestimmt über Zeit?" Und "Wer kann Stimmung steuern?"

Das eine durchweg menschliche sichtweise. Und der beste Weg zu dem oben beschriebenen.
Das ist keine köpersprachliche Kommunikation, sondern eine dem Hund in den Kopf/Mund gelegte Intension der (körpersprachlichen) Kommunikation.
Das ist ein von Menschen gemachtes Schema, 4 gebastelte Schubladen für den Hundeschrank womit versucht wird Verhalten zu deuten.

Dass Hunde auch mit Druck bzw. Einschränkend untereinander kommunizieren, klar. Aber das sollte immer im Kontext gedeutet werden (welche Hunde treffen aufeinander, wie ist sie Situation entstanden etc.) .
Dass es so sein kann heißt nicht gleichbedeutend dass es immer so sein muss!
Hunde die nur noch oder überwiegend aversiv (sei es zur Erreichung der oben genannten 4 Arten oder sonstwas) Kommunizieren tun dies oft daher, dass gerade die anderen Signale, deren sie sich bedienen könn(t)en keine Bedeutung (mehr) haben.
 

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