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Ab wann beginnt bei euch Führung?


wildwolf

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Huhu!

Ja, ich stimme auch zu. Zum ersten Teil. Voraussicht ist eine wichtige Führungsqualität.

Zum zweiten Teil nur bedingt, denn zur Führung gehört für mich auch das Handeln und nicht nur das Versprechen dessen.

Bedeutet konkret: Spreche ich meinen Hund an und dieser reagiert nicht, folgt eine Handlung. Eine der ausgeprägtesten Führungsschwächen des Menschen ist Versprechen auf Handlungen abzugeben und diese dann nicht einzuhalten. Das tun Hunde nicht.

Richtig schwierig wird es, wenn man die Entscheidung treffen muss: Ist mein Hund nun nicht mehr ansprechbar, weil ihn die Situation komplett überfordert oder weil er schicht weiss: Mein Mensch redet, aber er handelt nie.

Handeln (und damit führen) kann durchaus gerade am Anfang auch kneifen sein (nicht wenn es losgeht, sondern viel früher) mittendrin ist Handeln (führen) den Hund aktiv zu schützen und am Ende ein vertrauenvolles Passieren der Situation ohne jegliche Aktionen von beiden Seiten.

Wie ich schon sagte: Den "korrigierenden" Anteil der Führung, davon können wir uns am ehesten ein Bild machen. Den "aktionslosen", den "wortlosen", sehr viel grösseren Anteil, wie z.B. das von Antje beschriebene "mach dir einen Plan", das fällt uns sehr viel schwerer.

Das eine kann aber nur in Verbindung mit dem anderen tatsächlich erfolgreich und für beide Seiten befriedigend sein.

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Führen bedeutet für mich, wenn ich mir über das Ziel klar bin und genau weiß, wie ich es mit meinem Hund erreichen kann.

In meinem Fall "Leinenpöbelei" war es so, dass ich genau wußte, was Hanni nicht tun sollte, nämlich pöbeln. Also habe ich versucht, ihr zu zeigen, dass ich das nicht will. Hanni hat es aber nicht verstanden, weil ich zwar ein Ziel hatte (nicht leinenpöbeln), aber mir über den Weg unklar war. Und so wurden die Hundebegegnungen zu Leinenpöbeleien und ich stand wütend und verzweifelt daneben, weil Hanni nicht begreifen wollte, dass ich sie sehr wohl "führen" und "beschützen" kann und ich nicht wollte, dass sie pöbelt. Logisch, ich wußte nicht wirklich, was zu tun war, also tat Hanni wie gewohnt.

Dann musste ich lernen, Hanni eine Alternative zum Pöbeln aufzuzeigen. Also musste ich mir über den Weg zum Ziel klar werden. Hanni beizubringen, etwas nicht zu tun, hatte ich vergeblich versucht, also brachte ich ihr bei, was sie tun soll, wenn sie angeleint auf einen anderen Hund trifft. Damit war mein Weg klar, nämlich auf eine Situation (Hundebegegnungen angeleint) einen Weg (Hanni zeigen, dass andere Hunde toll sind) zum Ziel (nicht pöbelnd an ihnen vorbeigehen) aufzuzeigen.

Führen hat nach meinem Verständnis auch immer was mit "freiwillig" zu tun, Kontrolle hört sich so nach "zwanghaft" an.

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@Rike: Ich kenne das Buch, mache selbst RH-Arbeit und die damit verbundenen Schwierigketen im Bezug auf das Thema Führung. Meine Erfahrung ist: Ein (nach meiner Definition) geführter Hund muss in der Ausbildung extrem feinfühlig und exakt konditioniert werden, nur dann bekommt er bei der selbständigen Arbeit die Kurve.
darf ich um ein ganz konkretes Beispiel bitten? *ganzliebguck*

und zwar "Detachieren" (hatte vor einiger Zeit mal was dazu geschrieben...): ;)

Ich erlebe es bei Meggie sehr deutlich:

Lasse ich sie selbstständig ein Gebiet absuchen (z.B. auch nach einem Spielzeug) ist sie hochmotiviert und sehr ausdauernd.

Je mehr ich versuche sie zu "führen" bzw. zu lenken (ihr vorschreibe in welche Ecken sie noch hinlaufen muss...) um so öfter bleibt sie stehen und guckt mich an, um so leichter droht die Motivation zu schwinden. Auch in anderer Literatur habe ich diesen Effekt schon gefunden...

Wie KONDITIONIERST Du Deinen Hund darauf in der Flächensuche in halbwegs "ordentlichen" Bögen/Schlägen zu laufen?

LG

Rike mit Meggie.

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Huhu!

Schon wieder gerät was durcheinander... :D

Ok..: Das "Konditionieren" bezieht sich nicht auf einen Teilausschnitt der Ausbildung, sondern auf die Arbeit selbst.

Also... Für meinen Hund ist der Schlüsselreiz: Kenndecke in die Hand nehmen (optisch), Glöckchen klingeln (Akustik), Stichwort geben ("Gehen wir Lumpen suchen..?"), eine Ausbildungsleine in die Hand nehmen, ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen (z.B. der Hund darf an der Leine ziehen), Hörzeichen "Such und Hilf"

Alles Dinge, die NUR vor einer Suche stattfinden. Dieser Schlüsselreiz löst beim Hund eine Verhaltenskette aus (Suchen, Finden, Verbellen), bei der ich mich NIE aktiv eingemischt habe. Bei der der Hund IMMER alles besser konnte als ich.

Aus diesem Grund detaschiere ich NICHT. Mein Hund sucht frei und selbstständig. Denn lässt man Hunde suchen, so wie sie das wollen (sie können es eh besser), dann arbeiten sie automatisch in Achten. Ich lenke den Hund nur grob, und das über die Körpersprache (hier macht sich der alltägliche Umgang bezahlt).

Bedeutet: Am Ansatz richte ich den Hund gerade aus und gebe ihm das Hörzeichen. Ich will, dass er nun als erstes einen Bogen nach rechts läuft. Direkt nach dem Lösen des Halsbandes drehe ich mich vom Hund weg und gehe flott und zielstrebig im 90 Grad Winkel nach rechts von meinem Hund weg ohne ihn anzuschauen. Will ich das nahe an mir kreisen erarbeiten, dann lobe ich den Hund, wenn er den Bogen in meine Richtung schlägt. Und selbstverständlich liegt auch dort (für den Hund am Anstaz geruchlich möglichst nicht zu erfassen) in einiger Entfernung das Opfer.

Lerneffekt: Hund orientiert sich automatisch an meiner Richtung und lernt: Tue ich das, dann habe ich maximal schnellen Erfolg.

Weisst Du was ich meine?

Hunde zu zwingen bestimmte Ecken abzusuchen, das halte ich für überheblich. AUSSER, ich weiss das dort das Opfer liegt.. und will meinem zu selbstständig suchenden Hund klarmachen: Du bist zwar der Beste.. aber ich bin auch ganz ok... ;-)

Nachvollziehbar?

Ok.. Bin jetzt bis morgen abend weg.. schaue aber Mittwoch rein...

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hansgeorg

Hallo Karl,

Definitionsversuch auf das Mensch – Hund – Team bezogen.

Führung:

Die Fähigkeit, die es einem Sozialpartner (Mensch) erlauben, enge Beziehungen zu einem anderen Sozialpartner (Hund) aufzunehmen, weiterzuentwickeln und aufrecht zu erhalten, die für zielführende soziale Interaktionen nützlich und/oder notwendig sind. Vermittels durch die Gegenwart oder Handlungen eines Sozialpartners wird physischer oder psychischer Stress gemindert oder vermieden. Das bewirkt eine Anhebung des Wohlfühlens. Dabei sind die gegenseitige Wahrnehmung und Bewertungen der beteiligten sozial Partner von wesentlicher Bedeutung.

LG Hans Georg

Verstehen stellt besondere Anforderungen, Missverstehen nicht (G. Roth).

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WOW ....... Hans Georg ... ich habe alles beim ersten Mal lesen verstanden :D und finde das super gut erklärt :respekt::respekt:

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Sehr interessante Diskusion. Musste HansGeorgs Text allerdings 2mal lesen :Oo und vermute nun ich habe es ungefaer verstanden.

Was mich zum Nachdenken gebracht hat ist

Und.. eines sei ganz klar gesagt: Seit Jahren beobachten wir, dass Hunde die nach unserer Defintion geführt werden, schlechtere Ergebnisse in selbstständig (ohne HF) zu lösenden Aufgaben oder Konfrontaionen bringen. Sie suchen viel früher nach Hilfe, geben auf, flüchten etc. Klar.. sie können es nicht, denn es ist für sie viel angenehmer sich auf ihren Menschen zu verlassen.

Ist das schlimm? Ich finde nicht. Denn im heutigen Alltag ist es für beide Seiten so einfacher.

Fuer uns ist es wichtig, dass Shyla selbststaendig ist. Sie kann vor einem Laden warten, alleine von Fremden begruesst werden, Hundetuere benutzen, alleine zu Hause sein, mit Nachbarn spazieren gehen...

Unser Alltag waere um einiges schwieriger, wenn wir noch immer das aengstliche Huendchen haetten, dass nur Flucht und sich hinter ihrem Ruderl verstecken kennt. Mit keinem anderen Menschen mitlaufen wuerde.

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Bärenkind

Ich finde es wichtig, dass Hunde bei aller Führung durch den Menschen auch viel creative, eigene Arbeit machen dürfen und gerade dadurch eigene Lösungen finden MÜSSEN. Dass sie durchaus darin trainiert werden, eigene Problemlösungen zu erarbeiten und es nicht nur kennen, auf den nächsten Befehl zu warten. Das macht das Spektrum der Arbeit sehr breit und bewahrt den Hund vor Hilflosigkeit.

LG Anja

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wildwolf

Stellt sich für mich die nächste Frage.

Übernehme ich die Führung in so einem Moment mit allen Mitteln?

Sprich mache ich meinem Hund in diesem Moment sehr deutlich dass er sich jetzt in den Hintergrund bewegen muss?

Gruß,

Caro

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