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Die Gefahren einer Schleppleine oder wie Juma 8(!) Stunden in einem Maisfeld festsaß


Hova

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Hallo zusammen

Nun muss ich euch erzählen, was mir und meinem Hund heute passiert ist. Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es nicht glauben, das war echt der Oberhammer!

Aber der Reihe nach: Heute morgen um ca. 9.30 brach ich mit Juma zu unserem gewohnten Morgenspaziergang auf. Da er ein ziemlicher Jäger ist, hatte ich ihn an einer 15-Meter-Schleppleine. Während wir einen Feldweg entlang gingen, der von mehreren Mais- und Weizenfeldern umgeben ist, verrichtete Juma auf dem Grasstreifen neben dem Weg sein grosses Geschäft. Ich wollte den Kot zuerst nicht aufnehmen, beschloss es dann aber doch zu tun (man ist ja schliesslicht pflichtbewusst :D ). Das hätte ich allerdings besser nicht getan, denn als ich den Kot in die Tüte versorgt hatte und mich wieder aufrichtete (die Schleppleine hatte ich dazu kurz losgelassen), war nämlich mein Hund weg. Nicht mal das kleinste Fetzelchen Schleppleine war noch zu sehen und kein Ton war zu hören. Das Juma-Tier war einfach vom Erdboden verschluckt!

Zuerst war ich nur genervt und dachte: "So ein Biest, 5 Sekunden nicht aufgepasst und schon haut der Herr ab! Der läuft den Rest des Spaziergangs ganz sicher nicht mehr frei!"

Nach einigen Minuten vergeblichen Rufens begann ich mir leichte Sorgen zu machen, da ich immer noch kein Rascheln oder Rennen hörte und gar nicht wusste, in welche Richtung Juma eigentlich verschwunden war.

Ca. 5, 10 Minuten später verwandelte sich meine Besorgheit in einen Anflug von Panik und meine Gedanken überstürzten sich: "Das gibts doch nicht! Wo ist der nur hin? Sonst kam er doch immer nach 5 Minuten wieder! Hoffentlich ist er nicht zur Strasse hinauf gerannt! "

Ich beschloss, ihn suchen zu gehen und ging, die ganze Zeit rufend, um die Felder herum weiter den Weg entlang. Unterwegs traf ich eine Arbeiter, der die Hecke schnitt und ein Ehepaar mit Hund und fragte sie, ob sie einen Schäfermischling gesehen hätten. Fehlanzeige!

Verzweifelt und in Tränen aufgelöst machte ich mich auf den Heimweg und hegte die schwache Hoffnung, dass er ev. nach Hause gelaufen sein könnte. Leider war dem aber nicht so und ich bat meinen Vater, mir bei der Suche zu helfen. Während mein Vater mit dem Auto die Strasse absuchte, setzte ich mich aufs Fahrrad und raste wieder an die Stelle zurück, an der ich Juma verloren hatte.

Da mir der Gedanke gekommen war, dass er sich ev. mit der Schleppleine irgendwo verheddert haben könnte, suchte ich eines der Maisfelder ab. Leider ohne Erfolg. Als ich aus dem Feld herauskam, hörte ich irgendwo einen Hund bellen, könnte das Bellen aber nicht orten und war mir nicht sicher, ob es wirklich Juma war, da er extrem selten bellt und ich sein Bellen noch nicht wirklich erkenne. Ich rief mehrmals, hörte aber kein Bellen mehr und nahm darum an, dass es doch nicht mein Hund gewesen sei.

Mein Vater hatte inzwischen erfolglos die Strasse abgesucht und kam mit dem Fahrrad zu mir gefahren. Ich wies ihn an, das danebenliegende Maisfeld zu durchsuchen, während ich ein Drittes durchkämmte (jaa, bei uns gibt es viele Maisfelder :D ). Nach ca. einer Stunde vergeblichen Suchens beschlossen wir entmutigt, wieder nach Hause zu fahren. Ev. war Juma inzwischen ja doch dort angekommen.

Leider, leider empfing uns zu Hause aber kein Vierbeiner. Ich war völlig verzweifelt, den Tränen nahe und machte mir schwerste Vorwürfe. Warum hatte ich nur nicht besser aufgepasst!

Danach kamen die unvermeidlichen Anrufe bei der Polizei, im nächstgelegenen Tierheim und bei der Tiervermisstenzentrale. Die Mitarbeiter waren zwar alle hilfsbereit und mitfühlend, doch bei keiner der drei Stellen war ein Anruf betreffend eines gefundenen Hundes eingegangen.

Da ich es nicht aushielt, tatenlos herumzusitzen, machte ich mich mit dem Fahrrad nochmal auf die Suche. Ich suchte alle waldigen Stellen ab, die mir einfielen und durchkämmte noch ein drittes Maisfeld, doch alles ohne Erfolg.

Als ich erschöpft und entmutigt wieder nach Hause kam, mittlerweile war es ca. 13 Uhr und Juma seit ungefähr 4 Stunden weg, war meine Mutter gekommen und sagte, dass sie sich nun auf die Suche machen würde.

Mein Vater und ich diskutierten derweilen, ob man Juma vielleicht durch einen Polizei- oder Rettungshund suchen lassen könnte. Wir waren uns mittlerweile sicher, dass er mit der Leine irgendwo festhängen musste - ansonsten hätte ihn sicher längst jemand gefunden oder er wäre von selbst nach Hause gekommen - und wenn er weiterhin kein Geräusch von sich geben würde, würden wir ihn nie finden. Ich versuchte mein Glück also nochmal bei der Polizei, doch diese sagten, dass zur Suche eines Hundes kein Polizeihund eingesetzt würde. Danach versuchte ich, im Internet eine Rettungshundestaffel zu finden. Google spuckte jedoch nur deutsche Staffeln aus (wohne in der Schweiz) und darum gab ich es auf.

Als nach ca. einer Stunde auch meine Mutter mit leeren Händen wieder nach Hause kam, war ich vollends entmutigt und überzeugt, dass ich meinen Hund niemals wiedersehen würde.

Meine Eltern versuchten mich wieder aufzubauen und überredeten mich dazu, noch einen letzten Versuch zu starten und die zwei am ehesten in Frage kommenden Maisfelder zu dritt nochmal systematisch und akribisch zu durchkämmen. Auf diese Weise müssten wir ihn einfach finden!

Gesagt getan und wir machten uns ans Werk. Zwei Stunden lang durchsuchten wir unter dauerndem Rufen ein riesiges Maisfeld, mussten uns letzten Endes aber eingestehen, dass Juma wohl nicht in diesem Feld feststeckte. Da wir vor Durst alle fast umkamen, fuhr ich mit dem Fahrrad nach Hause um Wasser zu holen. Meine Eltern und mein Bruder begannen derweilen mit der Durchsuchung des zweiten Maisfeldes. Ohne viel Hoffnung packte ich zu Hause zusätzlich zum Mineralwasser noch Wasser für Juma ein, rechnete aber nicht mehr wirklich damit, dass wir ihn finden würden.

Wieder beim Maisfeld angekommen setzte ich mich in den Schatten, um auf meine im Maisfeld verschwundenen Familienmitglieder zu warten. Plötzlich kam aus dem Maisfeld freudig ein schwarz-beiger grosser Hund herausspaziert. Juma! Als er glücklich wedelnd bei mir angelangt war, heulte ich fast vor Glück.

Kurz darauf kam auch meine Mutter aus dem Feld heraus und erzählte mir, dass sie beim Durchkämmen ein schwaches Bellen und Jammern gehört und diesem nachgegangen sei. Nach einiger Zeit habe sie dann einen vor Freude fast ausflippenden und mit der Leine um mehrere Maisstauden herumgewickelten Juma gefunden.

Die Suchaktion hatte insgesamt acht Stunden gedauert und Juma war sehr durstig, ansonsten aber wohlauf und überglücklich, endlich aus seinem Gefängnis befreit worden zu sein.

Fazit aus der Geschichte: a) ich lasse die Schleppleine nie mehr aus der Hand, wenn ich meinen Hund nicht im Blick habe

B) ich muss Juma unbedingt Bellen auf Befehl beibringen

c) ich schreibe meine Diplomarbeit über das Innenleben von Maisfeldern :D

erleichterte Grüsse von Manuela & dem langverschollenen Juma

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Hallo -, kann gut nachfühlen, wie es dir gegangen ist!

Ich habe auch so ein Exemplar - er jagd - er ist superschnell - er bellt nicht und heuer im März ist mir das gleiche passiert, aber GsD ohne Schleppleine!

Während wir überall suchten, hat er sich im Ort mit anderen Hunden vergnügt!

Im Wald ist er immer an der Flexi und ansonsten hört er jetzt ganz gut, aber 100 % bei Wild eben noch immer nicht!

Freut mich, daß dein Juma wieder bei dir ist!

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Renate

Geschichte mit Happy End! :klatsch:

Aber genau die Situation kenne ich: Shelly MIT Schleppleine abgehauen, Wald mit Nachbarn durchkämmt, keinen Hund gehört geschweige denn gefunden! :(

Nach 6 Stunden der befreiende Anruf einer Tierorga aus dem Nachbarort: Shelly wurde gefunden, sie hatte sich im Wald auch festgetüttelt! :Oo

Seither ist die Schlepp in meinen Händen FESTGETACKERT! ;)

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kuhhund

Yuma ist neulich mit der 3 Meter Schlepp im Rapsfeld nach 4 Schritten hoffnungslos verhakt gewesen .. da hab ich auch gut geschwitzt, bis der wieder draussen war, ohne das halbe Feld vor lauter Panik rauszureissen.

8 Stunden ist natürlich der Hammer .. der arme Juma .. und Du Arme !!

Wie gut, daß ihr nicht aufgegeben habt !!

Drück Dich mal ganz feste !!!!

:winken:

Martina mit Cleo & Yuma

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Oh nein, ich weiß wie Du Dich gefühlt hast :kuss: . Mein Herr war mal zwei Stunden weg, wegen einer läufigen Hündin. Er kam dann auch zurück als wäre nichts gewesen, und ich war einfach nur froh.

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Linnie

Hallo Manuela,

mir ist mein dickes Aas ja mal mit Scheppleine am Rhein abgehauen und - wuuusch - rein in ein Klettenwäldchen.

Aber wenigstens habe ich das gesehen und konnte sie gleich retten!

Gut das Yuma nichts weiter passiert ist und ihr ihn glücklich wiederhabt!!!

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Mamasliebling

:winken: Hallo,

was bin ich froh, dass sich alles zum Guten gewendet hat. Ich kann mir gut deine

Panik vorstellen. GsD habt ihr nicht so schnell aufgegeben.

Juma kann stolz sein, so eine tolle Familie zu haben. :respekt:

Alles Liebe

Lisa und Paddy =)

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Lasbelin

Ohje - ihr armen.

Ich dachte mir beim Beitragstitel noch - SL - ok - wie kann man da den Hund verlieren?

Aber dann - ja ich habe den dicken beim Zubinden der Schuhe etc. auch oft losgelassen und immer nur Glück gehabt.

Da sieht man wie schnell das passieren kann.

Ich freu mich so das "klein" Juma - vorallem weil er ja vor kurzem eh noch mit einer Darm/Magen Erkrankung zu kämpfen hatte - wieder bei euch ist :klatsch:

Knuddel den großen bitte mal feste von mir - kleiner Hundeheld :)

Und dich und deine Familie bitte noch umso fester :)

LG

Bine

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Tina+Sammy

Was für ein Alptraum...

Soll ja auch schon Hunde gegeben haben, die mit der Schleppi verhakt irgendwo im Wald verhungert sind :(

Freut mich, dass Juma wohlbehalten wieder bei Dir ist und Du aufatmen konntest =)

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Terrier-Clown

Gsd hat die Geschichte ja ein Happy-End :klatsch::klatsch:

Die Hündin unserer Nachbarin ist 4 Tage verschollen gewesen :( Schleppleine gerissen > Dana hat sich vom Acker gemacht (Hund mit heftigem Jagdtrieb) > gefunden von Spaziergängern.

Sie hatte sich mit dem Rest der Schleppleine verhäddert und keine Chance sich allein zu befreien.

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