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Wie steht ihr zur Dominanztheorie?


Miró

Empfohlene Beiträge

@Marion-Rudel

Ich denke schon, dass es im Hunderudel (vielleicht auch im Hund-Mensch-Rudel) eine "Rangordnung" geben muss, um den Hunden Sicherheit zu geben.

RANG-ordnungsregelen - also streng hierarisch strukturiert - oder nicht vielleicht einfach nur eine klare "Hausordnung", die eben bei uns gilt?

@crazy-duo

Ich bin absolut Deiner Meinung :) - toll auf den Punkt gebracht =)

PS: Kann es sein, dass wir die gleichen Bücher lesen ;) ?

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  • 5 Jahre später...

Hallo allerseits,

ich finde, man sollte unterscheiden zwischen dem Verhältnis von Hunden untereinander und dem Verhältnis von Hund und Mensch.

Unter Hunden hab ich auch recht klare Rangordnungen beobachtet (soweit meine Schlüsse korrekt sind).

Ich denke aber dass es meinem Hund sehr wohl klar ist dass ich kein Hund bin, und er deswegen keinen klassischen "Alphawolf" in mir sehen kann, selbst wenn ich die Rituale (Zuerst durch die Tür gehen...) einhalte. Allein weil ich schon garnicht wie ein Hund über die ganzen fein abgestimmten körpersprachlichen Signale kommunizieren kann! Er muss statt dessen "meine" Sprache lernen, meine menschliche Körpersprache beachten, um mit mir kommunizieren zu können. Ich bezweifle dass der Hund nicht kapiert dass ich was andres bin!

Er braucht sicher eine konsequente, verlässliche Führung, will wissen dass ich gewisse Situationen regle, und er mich beobachten soll und nicht anfangen soll, mich vor fremden Leuten o.ä. zu beschützen.

Führung bedeutet für mich aber weniger, die genannten symbolischen Handlungen auszuführen, als vielmehr einen gewissen Respekt einzufordern. Das heißt für mich, der Hund soll sich benehmen. Wenn ich ihm sein Futter mache soll er mir das nicht aus der Hand reißen, sondern brav warten bis ich es abgestellt habe, und "friß" sage. lch glaube, Führung kommt viel aus der Ausstrahlung, und ich glaube, in der Hinsicht ticken Menschen und Hunde garnicht so unterschiedlich:

Ein in sich ruhendes, gelassenes, selbstbewusstes Wesen, das lautstarkes Imponiergehabe und brutale Durchsetzungsgesten gar nicht nötig hat, ist der Ausweis für einen "Leader", wie man neudeutsch sagt.

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nandoluka

Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass man mit Hunden wunderbar und relativ problemlos zusammenleben kann, wenn man Hund Hund sein lässt und Mensch Mensch sein. Natürlich gibt es gewisse Regeln. Die akzeptieren Hund und Mensch aber automatisch, wenn man sich respektiert. Wir respektieren das Ruhebedürfniss unserer Hunde, wenn sie sich auf ihre Plätze zurückziehen. Unsere Hunde respektieren unser Ruhebedürfnis, wenn wir uns auf unsere Plätze zurückziehen. Das ergibt sich einfach so. Dass unsere Hunde

im Haus
hinter uns laufen und hinter uns zur Türe raus gehen, machen die Hunde von selbst. Das hat ihnen niemand beigebracht. Draussen laufen die Hunde vor. Das ist ihre Natur, es sind ja schliesslich Jagdhunde.

Das unsere Hunde "melden", wenn jemand kommt, akzeptieren wir, dass wir ihnen sagen, dass wir jetzt Bescheid wissen und sie aufhören können zu bellen, akzeptieren die Hunde.

Es passiert einfach ganz viel von selbst. Vielleicht auch deswegen, weil wir mit unseren Hunden 24 Stunden täglich zusammen sind?

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Führung bedeutet für mich aber weniger, die genannten symbolischen Handlungen auszuführen, als vielmehr einen gewissen Respekt einzufordern. Das heißt für mich, der Hund soll sich benehmen. Führung kommt viel aus der Ausstrahlung,.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=2344&goto=1510707

Das sehe ich auch so.

Und ob man den Begriff "Rudelführer" oder "Rudel" verwenden darf, ist doch völlig egal. Warum sollte man darüber überhaupt diskutieren?

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susanneP1
Ich bin nur eine normale Hundebesitzerin, keine Trainerin und schon gar keine Wissenschaftlerin. Also werde ich meine Einstellung zur Dominanztheorie nicht wissenschaftlich begründen können.

Ich halte die Dominanztheorie inzwischen für völlig falsch!

Wenn sich bei meinen Hunden Verhaltensauffälligkeiten zeigten und ich mir Rat bei Trainern suchte, kamen ständig Regeln, die meine "Rudelführung" bestärken sollten. Damit sollten sich dann alle Probleme in Luft auflösen, weil mich der Hund dann endlich als "Rudelchef" akzeptiert.

Nach dieser Theorie bekam ich folgende Verhaltensregeln auf den Weg:

Der Hund darf

- nicht als erster durch die Tür

- niemals in erhöhter Position liegen

- nicht die Eingangstür im Blick haben

- nicht gefüttert werden bevor ich gegessen habe

- nicht liegenbleiben, wenn ich den Weg kreuze

- kein Spiel von selbst beginnen

- kein Zerrspiel gewinnen

- kein Schmusen beginnen

- keine Spielsachen "horten"

Ferner sollte man zwischendurch oder bei Problemen seinen Hund auf den Rücken zwingen, das muss er sich vom Chef, also mir, gefallen lassen!

Das Ergebnis: Ein auch im Haus völlig verunsicherter, depressiver Hund, der am Ende nicht mehr weiß, was er überhaupt noch darf!!!. Damit wird alles eher verschlimmert als verbessert! Gerade für unsichere und sehr sensible Hunde kann das Vertrauen zum Besitzer dadurch unter Umständen ganz verloren gehen. So habe ich es zumindest erlebt.

Forschungen, denen die Dominanztheorie zugrunde liegt, wurden überwiegend an Gehegewölfen durchgeführt, deren Verhalten sich von frei lebenden Wölfen immens unterscheidet. Im freien Wolfsrudel gibt es solch eine "Hackordnung" nicht.

Nur ein Beispiel von vielen:

Eine Wolfsmutter lässt in Notzeiten die schwächsten Mitglieder, die Welpen, zuerst fressen, damit ihre Art überleben kann. Nach der Dominanztheorie wäre das nicht möglich.

Zurück zum Hund:

Bei Problemen, die mit dem Sofa, Bett etc. zu tun haben, geht es nicht um Dominanz, sondern um das Gewinnen oder Verlieren von Ressourcen! Ebenso verhält es sich wohl so beim Verteidigen von Futter und Spielzeug.

Wenn der Hund als Welpe zum Beispiel im Bett schlafen durfte, weil er ja noch so klein und niedlich ist und es als ausgewachsener Hund plötzlich nicht mehr darf, verliert er eine lieb gewordene Gewohnheit, die er gerne beibehalten würde, weil er sie als belohnend ansieht.

Wenn der Hund an der Leine zieht, weil er uns angeblich nicht als Rudelchef sieht, muss folgende Frage aufkommen:

Warum zieht der Hund, wenn es raus auf die Wiese geht, aber nicht mehr auf dem Rückweg, wenn er nach Hause soll? Ist er also auf dem Hinweg dominant und auf dem Rückweg nicht mehr?

Somit sind wohl viele Probleme eine Folge mangelnder Klarheit und Erziehung, aber nicht die Folge eines Rangordnungsproblems.

Ferner bezweifle ich, dass uns der Hund überhaupt als ein Rudelmitglied sieht. Wenn ich meinen Hund auf den Rücken zwinge und mir davon erhoffe, dass der Hund begreift, dass ich sein Chef bin, liegen wir sicherlich vollkommen daneben. Er wird uns nicht verstehen und der letzte Funke Vertrauen geht dahin, weil diese Handlung obendrein noch als höchst bedrohlich verbunden mit Tötungsabsichten vom Hund betrachtet werden kann.

Der Haushund in unserer Gesellschaft hat wohl auch nur noch wenig mit dem Wolf an sich gemein, auch wenn es noch Verhaltensweisen gibt, die an die Abstammung erinnern, wie das Scharren etc.

In meinen Augen ist der Haushund vom Wolf fast schon so weit entfernt wie wir vom Affen, obwohl wir uns manches Mal wohl in den Augen eines Hundes zum Affen machen! :D


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=2344&goto=26708

Bin ganz deiner Meinung :klatsch::klatsch::klatsch:
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