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Die "Hundeformel" oder der "vorwärts denkende" Hund (lang und ausführlich) ;-)


Karl

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Teil 3.

Thema: Finden der passenden Einstellung zum Hund durch reduziertes Wissen um die wesentlichen Unterschiede in der menschlichen/hündischen Wahrnehmung.

Punkt 2. Präsenz = Leben im Hier und Jetzt

Was ist Ausstrahlung? Ausstrahlung ist Präsenz. Jeder von uns kennt Augenblicke totaler Präsenz: Das Gefühl von Verliebtheit, das Halten eines tollen Vortrags, ein unerwarteter Gewinn.

Eines haben diese Augenblicke gemeinsam: Fragt man mittendrin: Was denkst Du? Ist die Antwort: Nichts. Ich tue oder Ich lebe oder Ich liebe.

Totale Präsenz bedeutet die Abwesenheit von Gedanken aus der Vergangenheit und aus der Zukunft. Es bedeutet, dass man das, was man tut mit allen zur Verfügung stehenden Kräften tut. Ohne Sorgen und Befürchtungen.

Hunde (und Kinder bis zu einem Alter von 4 Jahren) leben permanent im Hier und Jetzt. Das bedeutet keinesfalls, dass sie keine Erinnerung haben, jedoch beeinflusst die Erinnerung nicht die Entschlossenheit ihrer Handlungen in jeden einzelnen Augenblick.

Kindern schreien oder lachen mit totaler Entschlossenheit, sie spielen oder streiten mit totaler Entschlossenheit, sie essen oder spucken mit totaler Entschlossenheit, sie schlafen oder nörgeln mit totaler Entschlossenheit.

Ich bezeichne den Verlust dieser Entschlossenheit (und damit der präsenten Ausstrahlung, und des Lebens im Hier und Jetzt) als FILM. Dieser Film hat die totale Abwesenheit der Intuition zur Folge (wird separat erklärt).

Jeder macht sich seinen Film selbst, in dem er Situationen nach seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit und Befürchtungen um die Zukunft, selbst interpretiert und bewertet.

Was bedeutet das konkret für die Führung eines Hundes in Konfliktsituationen?

Mensch sieht den Erzfeind des eigenen Hundes am Horizont. Er heisst Bello. Der Film geht los: Oh mein Gott, da ist Bello. Wo kann ich ausweichen? Garnicht. Mist. Flocki wird Bello gleich wieder anbellen. Das wird peinlich, letzte Woche habe ich mich doch kaum noch auf den Beinen halten können.......

Während der Mensch all das denkt, null Präsenz zeigt, seine Hände schwitzen von der mehrfach um das Handgelenk umwickelten Leine, reagiert der Hund auf diese "Energie". Er ist gezwungen zu handeln. Selbstverständlich wunschgemäss.

Fakt ist, Hunde nehmen ihre Umwelt hauptsächlich als Geruch und Energie wahr. Dort am Horizont erscheint objektiv betrachtet ein Tier mit einer bestimmten Energie und einem Menschen mit einer bestimmten Energie.

Ein TIER, nicht BELLO. Wie sich diese Energie auswirken wird hängt von unserer Präsenz (Ausstrahlung) ab.

Das wiederum kann jeder der mag mal ausprobieren, denn es gibt einen Trick mit dem man sich bewusst ins "Hier und Jetzt" steuern kann.

Sobald Du das nächste mal (mit oder ohne Hund) in eine Situation kommst, wo Dein Kopf Dir einen Film vorspielt, Du also Befürchtungen oder Angst verspürst tue folgendes:

Beschreibe Dir 30 Sekunden lang in Gedanken oder laut die objektive Realität.

Es gibt zwei Varianten:

1. Die Beschreibung der eigenen körperlichen Reaktionen. Also: Meine Hände schwitzen, mein Herz rast, mein Brustkorb wird eng, mir wird warm, meine Beine schlottern... etc. Wichtig ist: Keine Wertungen (mir geht es schlecht, ich fühle mich unwohl) sondern reine Beschreibungen.

2. Die Beschreibung dessen was man sehen kann. Also: Am Horizont, in ca. 300m Entfernung sehe ich ein Tier, einen Hund, er ist ca. 60 cm hoch, hat breite Schultern. Daneben geht in gemässigten Tempo ein Mensch, er hat eine braune Jacke an, blaue Jeans, und trägt eine Brille... usw.

Durch diese Beschreibungen zwingst Du Dich voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Dies wird totale Präsenz zur Folge haben.

Durch mehrfache Wiederholung kann Dir diese Übung helfen, denn Du wirst in der Nachbetrachtung immer öfter über Dich lachen müssen. Denn Du erkennst, welche körperlichen Reaktionen Du zeigst, weil am Horizont, in 300m Entfernung objektiv betrachtet ein Mann mit einer braunen Jacke, blauen Jeans und einem Tier, welches ein Hund ist und 60cm gross erscheint.

Und das wird Dich aus Deinem Film holen. Du wirst erkennen, wie viele Deiner Handlungsstrukturen (und damit Deiner fehlenden Ausstrahlung) daher rühren, dass für Dich Dein Hund immer noch der Hund ist, der vor 2 Jahren ohne Wasser im Tierheim mit traurigen Augen auf und ab lief. Dieses 2 Jahre zurückliegende Ereignis ist heute noch der Grund, warum Du Angst hast, Deinen Hund zu korrigieren.

Und das obwohl die objektive Realität so aussieht: Seit zwei Jahren hat Dein Hund ein warmes Körbchen, regelmässig Futter und jede Menge Spielzeug. Begegnet er einem Artgenossen stellt er sich auf die Hinterbeine und bellt was das Zeug hält.

Du hast einen Dackel. Schon der Züchter sagte Dir vor 4 Jahren, als das Würmchen dir das Gesicht abschleckte, das diese Rasse unerziehbar sei...

usw.. usw...

Merkt ihr was?

Fazit:

Willst Du Ausstrahlung haben, akzeptiere, dass Hunde permanent im Hier uns Jetzt leben. Nimm Dir als Ziel, jeden selbst erschaffenen "Film" zu bemerken und hole Dich bewusst ins Hier und Jetzt.

Zweifele nicht daran, das Dein Hund auf diese veränderte Ausstrahlung SOFORT reagieren kann.

Genau das ist nämlich schon wieder ein Film, dessen Titel lautet: So einfach ist das nicht, das weiss ich aus Erfahrung. ;)

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Bis zu einem bestimmten Punkt ja. Dieses angelernte hört aber dann auf, wenn du z.B. krank bist, wenn du sehr gestresst bist, unter Schock stehst.

Dann geht das nicht mehr. Dann bist du, wie du bist und das strahlst du dann auch aus.

Ja klar. Aber je öfter ich "so" in "Ruhelage" bin, desto authentischer werde ich. Ich werde "so".

Und damit bin ich auch im Stress "so".

BTW: Und je öfter etwas mit Hund in Ruhe klappt - umso weniger gestresst bin ich, selbst in Situationen, die früher der Horror waren ;)

Gruß Trial

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Hallo!

Das

Körperhaltung beeinflusst die Psyche. Körperhaltung ist erlernbar. Folglich ist auch die "Ausstrahlung" erlernbar.

haben wir jahrelang gelehrt.

Wenn das Gehirn dem Körper vorgibt, was er bei Zweifel oder Traurigkeit zu tun hat, dann kann auch der Körper durch seine Haltung dem Gehirn sagen, was es tun soll.

Beispiel: Wenn Du das nächste Mal weinst, dann richte Dich besusst auf, nimm die Schultern zurück, schau gerade aus und lächele.

Ergebnis: Du wirst aufhören zu weinen. Du kannst in dieser Haltung garnicht anders.

Trial, was ich schreibe ist eine Weiterentwicklung aus Erfahrungswerten: So arbeitet man langfristig an den Ursachen vorbei, hat lediglich kurzfristig super Erfolge.

EDIT: Deine Frage habe ich schon irgendwo in diesem Thema beantwortet.

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Zweifele nicht daran, das Dein Hund auf diese veränderte Ausstrahlung SOFORT reagieren kann.

Jetzt muß ich doch schon wieder dazwischen fragen ;-)

Das das klappt, weiß ich. Das ich es nicht immer hin bekomme auch.

Das ich meinem Hund Signale gebe, die mir selber womöglich gar nicht bewußt sind auch. Das ist etwas woran ich arbeiten kann.

Was ich aber nicht kann ist diese Ausstrahlung vorsorglich zu Tage befördern.

Will heissen Chub reagiert sehr wohl ohne mein zutun, nämlich dann wenn ich seinen Erzfeind nicht wahr genommen habe. Es reicht das er ihn wittert, da ist noch lange nichts für mich zu sehen. Ergo strahle ich weder bewußt noch unbewußt "Alarm" aus. Dann liegt es nicht an mir, wenn er rum spinnt und er tut es trotzdem.

Was mache ich denn da?

Gruß Iris

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Pepper-Lee

Anita darf ich was fragen?

Das was Du schreibst leuchtet mir ein und das hast Du ja auch schon beim geistigen Band gesagt. Hattest Du so eine Art "Umgang mit dem Hund" (ich nenne es jetzt mal so, eil mir nichts besseres einfällt. Ich hoffe Du weißt, was ich meine!?) schon immer? Also dieses Hier und Jetzt?

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Trial,

Wer hat das Experiment gemacht?

Lief es unter wissenschaftlich nachvollziehbaren Bedingungen ab? Ist es wiederholbar?

Ich habe den Artikel in einer psychologischen Fachzeitschrift gelesen.

Verzeih mir, aber ich gehe jetzt nicht suchen um nachzusehen, wer den Artikel und der den Versuch durchgeführt hat. :)

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Iris,

Ok.. ich versuche es zu erklären.

Es ist Deinem Hund wurscht, warum Du nicht präsent bist.

Du kannst anstatt den Feind Bello zu entdecken, über den Steuerbescheid nachdenken, der gestern ins Haus kam und Dich fragen, wie zum Teufel Du übermorgen die Miete überweisen sollst.

Ergebnis bleibt das Gleiche.

Nicht falsch verstehen, die Lösung ist NICHT, sich nur und ausschliesslich auf den Hund zu konzentrieren, sondern eben im Hier und Jetzt zu sein.

Denke noch mal drüber nach, ob ich das noch besser erklären kann.

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Brauchst du nicht, habe mich vllt unverständlich aus gedrückt.

Versuchs noch mal.

Ich kann inzwischen Bewusst diese Ausstrahlung hervor rufen, um meinen Hund ruhig zu führen. Das kann ich derzeit aber nur für kurze Zeit. Also wenn es nötig ist.

So bin ich aber nicht immer. Ich habs mal so umschrieben "Gehen wie ein Königin" aber das bin ich nicht, werde ich auch nie sein. Ich kann das Vortäuschen, aber nicht Leben.

Gruß Iris

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Iris,

Sag ich doch. Es ist nicht trainierbar. Es ist ein Entwicklungsprozess. Wenn es Dir gelingt zeitweilig im Hier und Jetzt zu sein, bist Du schon ziemlich weit.

Ich schreibe ja noch ein paar Texte (nicht mehr heute, da beantworte ich Fragen), vielleicht gelingt es Dir dann noch öfter.. ;-)

Du, ich habe darauf keine Antwort.

Ich weiss, wie es sich anfühlt und wie einfach und schön das Leben (nicht nur mit dem Hund) dann ist (selbst Sch... momente fühlen sich mit vollem Einsatz gelebt anders an).

Momentaner Erkenntnisstand ist, dass das Maximale ist, davon zu berichten, zu beschreiben und zu erklären.

Wenn ich mehr kann, sage ich Bescheid... ;-)

@all: Die anderen Fragen beantworte ich, wenn ich was gefuttert habe.

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Zumindest kann ich deinen Gedanken seit ein paar Seiten schon ganz Problemlos folgen, das ist doch auch schon etwas :D

Guten hunger, ich gehe nun schlafen.

Gruß Iris

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