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Jagdtag in Lüdenscheid (Achtung, lang!)


Lemmy

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So.

Ich war also dann doch gestern auf Jagd. Da Lemmy trotz Durchfall nicht schwach oder irgendwie kränklich war, hab ich mich gestern um 8:00 *gähn* aufgemacht, zu meinem ehemaligen Praktikumsgeber in Lüdenscheid. Und einem guten Freund (Jan), der den Wald desselben managed und die Jagd organisiert hatte.

Ich hätte auch schießen können, wollte aber nicht (hab ewig nicht geschossen, und wollte nicht nur rumsitzen un mich nicht trauen..). Aber damit ich wenigstens etwas nützlich bin, hab ich mich bereit erklärt, eine Gruppe "Treiber" zu führen. Da ich mich im Gelände auskannte, war ich gerne bereit dazu.

Lemmy hatte ich in sein Geschirr gepackt - ich wollte ihm ersparen, die ganze Zeit am Hals herumgewürgt zu werden (bin ich nicht nett ;) ).

Wir kamen also an auf dem Versammlungsplatz - insgesamt waren es drei Jagdgesellschaften, die in verschiedenen Revierteilen jagten. Zusammen etwa 100 Leute, davon der Großteil Schützen. Wir waren im Hauptrevier unterwegs.

Währen des Kennenlernens war Lemmy mal wieder sein nerviges Selbst, überdreht und kläffend. Was einen Hundeführer mit Terriermeute (übrigens alle sogar im Anhänger noch kläffend! ;) ) verannlasste, zu meckern ich solle "Stachelhalsband dranmachen, nicht dieses Weichei-Geschirr". Ich war erfreulicherweise gut drauf und konterte höflich: "Mein Hund - meine Erziehung."

Spontan war am Tag vorher noch eine gute Bekannte aus dem Studium eingeladen worden, zusammen mit einigen nicht so guten Bekannten. War für mich schön, diese auch mal wieder zu sehen. Die Bekannte hatte schon gefragt, ob sie auch durchgehen soll - wurde aber auf ihren Stand "verbannt", da sie laut Auskunft vom Jagdleiter Jan "Schweine schießen" sollte ;) (auch in Lüdenscheid hat sich die Schweinepopulation in plageartige Maße erweitert).

Ihr Stand war in Hauptsraßennähe, sie wollte also ihren Hund nicht "vom Stand schnallen" - bedeutet: einen Stöberhund vom Platz des Schützen aus losschicken, so das das Tier im mehr oder weniger großen Umkreis die Gegend nach Wild absucht, um sie zum Herren zu treiben.

ZUm Verständniss füge ich mal einen Text ein, den ich vor einiger Zeit mal zur Stöberjagd geschwieben habe:

Hier werden die Schützen, die selber keinen Hund haben müssen auf strategisch gewählten Positionen „abgestellt“ (häufig auch abgesetzt ;) ), schon bevor die Hunde zum Einsatz kommen.

Stöberjagden sind Waldjagden, gejagd werden Rehe, Wildschweine und Hirsche. Hauptaugenmerkt liegt auf den Rehen. Verwendet werden Kugeln, deren Reichweite WEIT über der von Schrot liegt, und die in das Tier (oder wenn man Pech hat auch in den Menschen ;) ) eindringen, dort sich verformen um möglichst schnell das Tier zu töten, oder es zumindest daran zu hindern, verletzt weiterzulaufen. (Adrenalin lässt allerdings auch Tiere noch rennen, die faktisch schon tot sind (siehe kopfloses Hühner) !) Daher ist es bei Stöberjagden wichtig, dass die Schützen wissen, wo ihre Nachbarn sind – dort wird NICHT, NIEMALS hingeschossen, und IHREN PLATZ NICHT verlassen, bevor es erlaubt ist!

Der Einsatz der Hunde geschieht bei einer ursprünglichen Stöberjagd „vom Stand“ aus, d.h. der Hundeführer sitzt an seinem ihn zugewiesenen Platz und „schnallt“ seinen Hund. Dieser verschwindet nun auf die Jagd. Schützen müssen wissen, dass die Hunde unterwegs sind, entscheidend ist also ein sicheres Erkennen, WAS sich dort bewegt (Schwein, Reh, Hirsch oder Hund )

Entscheidend ist für die Wahl der Hunde die Größe und die Spurlauteigenschaft. Die Hunde dürfen maximal die Größe vom Dt Wachtelhund haben, sie müssen kurzbeiniger sein als Rehe und dementsprechend langsamer.

ABSOLUT unerlässlich ist die Spurlauteigenschaft. Das bedeutet, dass der Hund auch dann schon kläfft, wenn er die Spur riecht, und nicht erst wenn das Wild bereits gesehen wurde.

Warum?

Bellt ein Hund dauernd, während seine Nase am Boden klebt, kann sich das Wild ganz darauf konzentrieren, wo der Hund sich gerade befindet. Es kann also sehr gut einschätzen, ob eine konkrete Gefahr schon besteht, oder ob es noch liegen bleiben kann. Scheint für das Reh (zB) die Entfernung zum Hund zu kurz und die Unruhe zu groß, erhebt es sich LANGSAM und vorsichtig, um seinen Standort zu wechseln. In dieser Phase ist das Wild noch relativ entspannt, da die Gefahr anscheinend völlig berechenbar ist („ach, da bellt ein Hund. Hmm, der ist noch zu weit weg, aber ich geh schonmal 20 m weiter...“). Während des langsamen, kontrollierten Standortwechsels bleiben die Tiere meist auf bekannten Pfaden und kommen so an den gut gewählten Schützenplätzen vorbei.

Dort können sie schnell erkannt werden, der Schütze hat Zeit, sicher zu zielen und vorher noch klar zu erkennen, ob er gerade die Mutter, ein männliches Tier oder ein Jugtier vor der Büchse hat. Ein sicherer Schuss MUSS gewährleistet sein, auf ein „hochflüchtiges“, also im Tiefflug anpreschendes Tier darf er nicht schießen.

Während ein dauerkläffender Hund dieses gewährleistet, sorgt ein leisejagender Hund für das genaue Gegenteil: das Wild erkennt den Hund erst im letzten Moment, explodiert aus seiner Deckung und flieht im „Tiefflug“ durch den Wald. Noch dazu völlig abseits der altausgetretenen Wechsel und planlos, so dass ein sicherer Schuss nicht möglich ist.

Die Länge der Beine ist deswegen entscheidend, weil Hunde ausdauernder sind als vor allem Rehe, die nur kurze Strecken sprinten und dann versuchen, sich irgendwo zu verstecken und dann von den Hunden einfach überlaufen werden. Langbeinige Hunde aber hetzen das Wild zu Tode, da es den Feind nicht abhängen kann. Dies ist NICHT Ziel der Übung!!! (ausserdem schmeckt das Fleisch von gestressten Tiere nicht gut ;) )

Geeignete Hunderassen sind die kurzläufigen Bracken (dt Bracke, Westfälische Bracke, etc), Wachtelhunde, Kleine Terrier und natürlich die Allroundtalente – die Teckel. Gefährlich wird es für die größeren und schwereren Rassen, wenn Wildschweine involviert sind. Während die drahtigen und LEICHTEN Terrier durch einen gezielten Schlag einer wütendenden Wildsau ordentlich durch die Luft fliegen, werden die schwereren Rassen wie zB Wachtelhunde aufgeschlitzt. Abgesehen von miesen Schützen und Autounfällen sind Wildschweine die Hauptursache von jagdbedingten Todesfällen. Viele Jäger statten daher ihre Hunde mit Kevlarwesten aus. Gegen dumme Kollegen helfen neben den „Jagdsignalbändern“ also den rot- oder gelbleuchtenden Halsbändern auch sehr gut neonfarbene Warnwesten. Wichtig ist, dass sowohl die Halsbänder als auch die Westen im Notfall (hängenbleiben an Ästen) auch vom Hund abgestreift werden können (Klettverschluss).

Drückjagden laufen im Prinzip wie Stöberjagden ab. Die Hunderassen sind die gleichen, es gelten die gleichen Regeln. Mit einem Unterschied: die Hunde laufen nicht alleine durch den Wald, zusätzlich streifen auch noch Menschen in Warnjacken durchs Unterholz und machen Lärm. Die Hunde bleiben in der Nähe dieser (fälschlicherweise so genannten) Treiber und können zB gezielt in verdächtige Dickungen geschickt werden. (Wo sich die schlauen Schweine gerne verstecken, und wo ein einzelnjagender Hund nicht gerne rein will :D )

Es gibt für Drückjagden auch zwei Varianten: mehrer Leute in einer großen Gruppe durchstreifen das Gelände, oder Zweiergrüppchen ziehen laut raschelnd, redend und hustend durch den Wald, wie verirrte Wanderer.

Sie gab mir also ihren Deutschen Jagdterrier "Bosse" mit. Ein verrückter Hund :D - warum seht ihr gleich ;)

Dass Hunde mit den Treibern - also fast Unbekannten "mitgegeben werden" geschieht häufig. zB wenn der Hund, sollte er vom Stand geschnallt werden einfach einmal herumläuft und dann beim Herren auf dem Schoß sitzen will ;) , in Bewegung aber zuverlässig jagt.

Also wurden wir Treiber - in meiner Gruppe waren wir zu viert, ich und noch drei Männer. Zusätzlich hatten wir eben Lemmy und Bosse mit.

Wir wurden auf einem Trekkeranhänger zu unserer Startposition gefahren - so erkennt man gut, welche Wege doch mal neu gemacht werden müssen ;) . Mit uns war noch eine andere Treibergruppe auf dem Anhänger, die früher abgestetzt wurden. Die hatten eine Bracken-Mischlingsdame dabei und einen Shepherd :think: namens "Wusel" :D Der Shepherd wurde "nur so" mitgenommen - jagen sollte er nicht ;) Er war auch nicht der einzige ungewöhnliche "Jagdhund" - auf dem Versammlungsplatz warteten auch noch ein Berner Sennenhund und ein Bearded Collie - eheer ungewöhnlich, aber warum sollten die Treiber ihre Hunde nicht mitnehmen - solange sie sie nicht losmachen kein Ding ;)

So, warum ist Bosse ein verrückter Hund? Auf dem Trekker machte dieser winzling ein Theater - das war zum Schreien :D

Er heulte, kreischte und wollte unbedingt aus dem Anhänger springen! Er übnertönte sogar Lemmy UND den Traktor ;) .

Tja, und dann - 10:45 - ging es los. Wir vier stapften in den Wald hinein, die Vorgabe war: langsam, laut und gründlich. Haben wir gemacht, Bosse wurde losgemacht (geschnallt) und machte seine Aufgabe prima. Er zog mehr oder weniger weite Bahnen um uns herum, tauchte immer wieder mal auf um dann wieder zu verschwinden. Gelegentlich hörten wir ihn wieder kreischen, wenn er einer frischen Fährte folgte. Unmöglich, dass das Wild ihn nicht gehört hätte :D

Um 12:30 war eine Aufbrechpause vorgesehen, also eine Pause, in der die erfolgreichen Schützen ihre erlegten Tiere öffnen und die Innereien herausholen konnten. Das "aufbrechen" verhindert eine unnötige Gärung und eine besonders schlimme Verunreinigung des Fleisches, sollte zB. der Magen verletzt worden sein. Außerdem werden so die Tier, sofern sie nicht durch den Schuss sofort sterben, von unnötig langem Leiden erlöst.

Wärend dieser Pause hieß es "Hahn in Ruh" - also außer Schüsse zum Töten (Fangschuss) schon verletzter Tiere durfte NICHT geschossen werden.

Wir Treiber saßen in der Sonne :so - Bosse wollte Söckchen spielen :Oo:D - und in unserer Nähe wurde ein erlegtes Wildschwein gerade aufgebrochen. Plötzlich raschelte es neben uns - und ein weiteres Wildschwein kam heran - dicht auf seinen Fersen eine Bracke und kurz darauf auch Bosse. (Lemmy wollte durchaus auch - ich pöhses Frauchen hab ihn nicht gelassen :motz: ). Das Tier hatte eine böse Bauchverletzung, und wir Treiber riefen dem nahen Schützen "Fangschuss" zu. Seine Waffe war allerdings nicht zur Hand, und deswegen rannte die Sau noch den nahen Hang hinauf. Kurze Zeit später kamen die Hunde wieder - was mich bis heute noch wundert, denn das Tier war eindeutig schwer verletzt :think:

Wir folgten der Schweißspur (Blutspur) zu der Stelle, wo das Tier den Weg gekreuzt und den Hang hinauf gelaufen ist. Eine kurze Strecke sind wir noch ins Unterholz - aber weitere Blutstropfen konnten wir nicht finden. Da das Treiben bald weitergehen sollte, und ich Lemmy nicht genug zutraute, das Schwein zuverlässig zu finden haben wir die Nachsuche - also die Suche nach einem verwundeten Tier - aufgegeben. Außerdem würden wir, wenn wir dort unkoordiniert im Unterholz herumkreuchen nur eine echte Nachsuche erschweren, wenn wir die fährte zu oft unbewusst kreuzen würden.

Die Stelle des Wegkreuzens wurde markiert - mit Klopapier ;) - und wir setzten unseren "Spaziergang" durch den Wald fort. Kurze Zeit nach der Pause (so um ca 13:02) hörten wir einen weiteren Schuss - wie wir später erfuhren wurde das verletzte Schwein ziemlich schnell nach unserer vergeblichen Suche erlegt.

Tja, um 13:45 war das Treiben vorbei, bis 14:00 durften die Schützen noch schießen - dann war die Jagd vorbei und es war "Hahn in Ruh". Wir waren bereits wieder am Traktor - nur Bosse fehlte :think:

Da er ja die ganze Zeit in unserer Nähe gewesen war, machte ich mir etwas Sorgen, aber ein Anruf bei der Besitzerin beruhigte mich: er war mit der Nachbartreibergruppe mitgegangen und wurde bereits zum Platz gebracht.

Zurück am Platz trudelten langsam die Schützen, Treiber und Hundeführer wieder ein - zusammen mit ihrer Beute.

Wie es sich gehört, wurden die Tiere auf Fichtenzweigen gebettet, Kopf in eine Richtung, nach Größe sortiert.

Es lagen auf der Strecke: 1 Rotwild-Jungtier, 13 Wildschweine, 1 Reh :Oo und vier Füchse :(

(ich mag Füchse, bin eigentlich dagegen ein Tier zu schießen, dass nicht verwertet wird - naja, nicht meine Entscheidung)

Dann folgte die Ehrung der Schützen - sie bekamen den traditionellen "Bruch" - einen Fichtenzweig - an ihren Hut gesteckt. Und anschließend wurde der Beute die letzte Ehre erwiesen, indem für jede Wildart auf der Strecke ein kurzes Musikstück von den Bläsern gespielt wurde.

Anschließend gab es Erbsensuppe für alle :D

Ein Schwein - ein Keiler von 85 kg - wurde während der Aufbrechpause erlegt. Auch wenn dies ganz klar den Regeln widersprach wurde es in diesem Fall positiv gewertet, denn der Keiler war in einer Deckung von zwei Hunden gestellt worden und bevor der Hundebesitzer und der Besitzer des anderen Hundes ankamen, hatte das Tier bereits einen der Hunde schwer verletzt :( Ein Wachtelhund, bereits 12 Jahre alt - und bereits zum dritten mal auf einer Jagd geschlagen.

Als ich ging, war noch nicht klar, ob er durchkommen würde. Er hatte den gesamten Bauch aufgerissen bekommen und unglücklicherweise auch einen Lungenriss :(

Der Hund war sofort nach der Verletzung in die Tierklinik gebracht worden. Und an alle Zyniker, die glauben, für "alle Jäger sind Hunde nur Gebrauchsgut" hätte sehen sollen, wie sehr der Besitzer gebangt hat um sein Tier.

Soooo, nun hab ich euch genug gelangweilt ;) Wen es interessiert: Lemmy geht es besser als mir ;)

Durchfall ist verbei, er war glücklich, hungrig und zufrieden - wagegen ich voller Blauer Flecke, Blätter und Dreck war ;)

Hat mich mein netter Hund doch drei mal einen Abhang heruntergezgen - zweimal mit den Füßen voran, einmal kopfüber :motz:

Außerdem hab ich einen Muskelkater - der ist nicht von dieser Welt. Und zwar im Oberarm, in dem Muskel, der unterhalb des Knochens sitzt! Wieso? Weil es verdammt anstrengend ist, eine 4m Fettlederleine festzuhalten, wenn der Hund zieht und das Ding nass und dreckig ist! Aua :(

Aber Spaß hatten wir beide, und dass ist ja die Hauptsache ;)

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calmette

.......Plötzlich raschelte es neben uns - und ein weiteres Wildschwein kam heran - dicht auf seinen Fersen eine Bracke und kurz darauf auch Bosse. (Lemmy wollte durchaus auch - ich pöhses Frauchen hab ihn nicht gelassen :motz: ). Das Tier hatte eine böse Bauchverletzung, und wir Treiber riefen dem nahen Schützen "Fangschuss" zu. Seine Waffe war allerdings nicht zur Hand, und deswegen rannte die Sau noch den nahen Hang hinauf. Kurze Zeit später kamen die Hunde wieder - was mich bis heute noch wundert, denn das Tier war eindeutig schwer verletzt :think:

Wir folgten der Schweißspur (Blutspur) zu der Stelle, wo das Tier den Weg gekreuzt und den Hang hinauf gelaufen ist. Eine kurze Strecke sind wir noch ins Unterholz - aber weitere Blutstropfen konnten wir nicht finden. Da das Treiben bald weitergehen sollte, und ich Lemmy nicht genug zutraute, das Schwein zuverlässig zu finden haben wir die Nachsuche - also die Suche nach einem verwundeten Tier - aufgegeben. .......

.........

Es lagen auf der Strecke: 1 Rotwild-Jungtier, 13 Wildschweine, 1 Reh :Oo und vier Füchse :(

(ich mag Füchse, bin eigentlich dagegen ein Tier zu schießen, dass nicht verwertet wird - naja, nicht meine Entscheidung)

.........

Ein Schwein - ein Keiler von 85 kg - wurde während der Aufbrechpause erlegt. Auch wenn dies ganz klar den Regeln widersprach ........

Aber Spaß hatten wir beide, und dass ist ja die Hauptsache ;)

Schön für euch!!!!! boewu7.gif

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Hallo, Friederike

Vielen, vielen Dank für die Verminderung unserer Wildschweinpopulation =)

Bin gestern , nachdem ich den ersten Schuss gehört habe, nur noch mit angeleinten Hund durch die Wälder gelaufen - möchte ja nicht, dass Hund und Reh verwechselt werden ;)

Ganz vermeiden konnte ich die Waldspaziergänge nicht, da es ja nichts anderes im Umkreis gibt...

Viele Grüße aus Lüdenscheid, Anja :winken:

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Aua :D

Muss dir ja nicht gefallen, calmette. Und wenn dir mal eine Wildschweinrotte den Garten umgestaltet, ist deine Sicht vielleicht auch etwas anders - oder auch nicht.

Ich sage nur immer eine Sache: das Wild, dass gestern erlegt wurde hatte bis zu jenem Tag:

- frische Luft

- artgerechtes Futter - kein Fleischmehl

- Freiheit zu tun und zu lassen, was es will

- Freiheit sich zu paaren, mit wem es wollte - und sooft es wollte

- bis auf ein wenig Beunruhigung gestern wenig Stress (bis auf die arme verletzte Sau)

Was hatte dazu im Vergleich ein Hausschwein????

- Dosenluft

- Fleischmehl

- Mastfutter

- Medikamente

- kurzes Leben - meistens nur wenige Monate

- Boxen

- kaum Kontakt zu Artgenossen

- Kot auf dem Boden - oder Gitterstäbe unter den Füßen

- der letzte Gang war auf einen Transporter, und von dort wieder runter an einen Ort, in dem es nach Panik und Tod stinkt!

Nee, die Tierquälermütze zieh ich mir nicht an!

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Ja, kleine Vorwarnung wäre echt nett gewesen - aber was solls, Hund und Frauchen sind gottseidank "schussfest".

Andere HH mussten den Spaziergang abbrechen :)

Da unser Nachbar auch Jäger ist und wir davon nur profitieren kann ich auch nur die Vorzüge von frisch erlegtem Wild hervorheben (bin eben keine Vegetarierin). Das Wild hat wenigstens artgerecht gelebt und ist nicht mit Medikamenten vollgepumpt.

Grüße, Anja

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Interessanter Bericht, bei uns war das vor 2 Wochen, und ich war anschließend mehr tot als lebendig, weil ich immer einen Steilhang hoch und runter, links und rechts rauf musste.

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Nochmal an calmette: (sofern sie nochmal reinschaut)

1) Das verletze Schwein wurde maximal 10 Minuten nach unserer Sichtung erlegt.

2) Der Keiler hätte nicht nur den zweiten Hund zerlegt, sondern auch mindestens einen der Hundebesitzer, die ihren Tieren zur Hilfe eilten schwer verwundet. "Gestellt" heißt, soweit in die Ecke gedrängt (durch den HUND, nicht Menschen) dass er nur noch zum Angriff überging. Die "Regeln" besagten, eine Fangschuss ist in den 30 min. Pause ok - nicht, dass Keiler nicht erlegt werden dürfen!

Die Regeln besagen auch, wenn ein Tier schwer verwundet ist, dann DARF man nicht sofort hinterher - erkennt man, dass es nicht gleich stirbt, dann MUSS die Suche abgebrochen werden.

Warum?

Ein verletztes Tier kann unter Druck noch sehr lange laufen. Hat es keinen Druck - keine trampeligen Halberfahrenen - hinter sich, dann legt es sich recht zügig hin und bleibt an dieser Stelle.

Ein Nachsuchenhund (also ein erfahrener, GEPRÜFTER Hund) folgt der Spur erst eine Weile nach der Jagd - manchmal erst einen Tag später.

Das klingt erstmal grausam, denn dass Tier hat dann ja einen Tag lang "herumgelegen".

Dennoch: wenn es weiter getrieben wird, dann rennt auch ein Tier mit Bauchverletzung noch ewig weiter. Und zwar unter Umständen eine solche Stecke, dass selbst ein erfahrener Hund nicht mehr bis zum Ende der Fährte folgen kann.

Und dann liegt das Tier nicht mehr "nur" einen Tag, es liegt unter Umständen noch tagelang und geht elendig zu Grunde! Im Fall eines verletzten Wildschweins kann es sogar noch eine Gefahr für Mensch und andere Tiere darstellen!

Ich habe schon von Terriern gehört, die nach einem Schlag durch einen Keiler noch den ganzen Tag herumjagten - um dann am Ende des Tages mit offenem Bauch zusammenzubrechen!

Wie weit kann dann ein verletztes Wildtier noch laufen?

ICH traute weder mir noch meinem Hund zu, in einem dichten Fichtengestrüpp ZUVERLÄSSIG das verletzte Tier zu finden. Ich habe auch direkt dem Jagdleiter bescheid gegeben - sobald er erreichbar war (er hat den Hund in die Klinik gefahren).

Und ich habe mich direkt nach der Jagd nach dem Schwein erkundigt!

@Sabine: Ich hatte Glück, wir mussten nur einmal hoch, dann "oben" durchs Gestrüpp und nach der Pause wieder zurück ;)

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Ojeee....da kann ich mich dann auf was gefasst machen :)

Nächstes WE gehe ich nämlich mit meiner BGS hündin auf Jagd. Ich bin schon gespannt was da alles auf uns zukommt. Dein Bericht hört sich jedenfalls spannend an!

LG

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