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Gedanken zum Thema Futter


wimette

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wimette

Es gibt die BARF Anhänger, die für jedes kritische Argument taub sind und jeden als quasi Tierquäler verurteilen, der es wagt, seinem Hund industrielles Futter zu geben und es gibt auf der anderen Seite Leute der Futtermittelindustrie und Tierärzte, die standhaft behaupten, nur das hochtechnisierte super Futter aus der Maschine macht den Hund gesund, glücklich und gehorsam ... und wie immer im Leben, haben beide Seiten Recht und Unrecht.

Vom Standpunkt der Natürlichkeit aus, ist BARF sicherlich unangefochten das Fütterungskonzept der Wahl. Auch wenn Hunde keine Wölfe mehr sind, brauch ein Verdauungssystem doch wesentlich länger, um sich an veränderte Gegebenheiten anzupassen, als z.B. Verhaltensmuster oder auch äußerliche Merkmale. Insofern ist die Verdauung des Hundes der des Wolfs oder Schakals, ... noch sehr ähnlich. Daher macht es Sinn, eine Futterration aus Fleisch, Knochen und "Grünzeug" zu mischen. Es ist für den Hund gut zu verdauen, nutzt das Gebiss optimal und beschäftig die Tiere. Wichtig bei einer solchen Ration ist immer die Überwachung der Vitamin und Mineralstoffversorgung. Fettlösliche Vitamine kann man recht gut z.B. mit Einmischung von Leber (hoher Vitamin A Gehalt) oder Fisch(öl) zufüttern, wasserlösliche Vitamine meist über Gemüse. Mineralstoffe über Knochen, Erde etc.

Das Problem an der ganzen Sache ist aber nun folgendes:

1. Um die Futterration für den Hund so zusammen zustellen, dass der Hund wirklich seinem Bedarf gerecht ernährt wird, muss man recht tief in die Materie eintauchen, also Nährstoffgehalte der einzelnen Futterkomponenten berechnen, den Bedarf des Hundes einschätzen/ berechnen und auch verdauungphysiologische Aspekte dabei berücksichtigen. So kann man z.B. nicht ohne Ende Knochen in den Hund stopfen, um die Mineralstoffzufuhr optimal zu halten, weil es dann zu schmerzhaftem "Knochenkot" kommt oder andere Hunde können z.B. lange nicht die Mengen an Reis oder Getreide verdauen, die sie rein rechnerisch zur optimalen Nährstoffversorgung bräuchten. Leider sind aber unsere Hunde in dem Punkt dafür schon recht weit vom Ursprung entfernt und können sich selber nicht mehr unbedingt bremsen, wenn es darum geht, von etwas nicht zuviel zufressen.

2. Die Beschaffung der Fleischkomponenten und die hygienische Qualität derer. Caniden leben nicht nur von "billigen" Innereien oder Kopffleisch, sondern brauchen auch gutes, gehaltvolles Muskelfleisch (noch kein Wolf hat ein frisches Hirschfilet verschmäht :o)). Das allein macht die Fütterung schon relativ teuer, vorausgesetzt, man kauft gute, sprich Lebensmittelqualität. Tut man das nicht, setzt man seine Hunde, vor allem aber sich selber einem sehr hohen Hygienerisiko aus. Salmonellen, Staphylokokken, Enterokokken und weitere Krankheitserreger können sowohl für Hunde, aber garantiert für den Menschen gefährlich werden. Zudem kommen weitere spezifische Krankheiterreger wie z.B. Trichinen oder Aujezkierreger (heute eher selten) im Schweinefleisch oder z. B. Toxoplasmoseerreger im Rindfleisch und weitere. Selbst, wenn der eigene Hund daran nicht klinisch erkrankt, können immunschwache andere Hunde oder eben Menschen, die Umgang mit dem Hund haben daran erkranken. Es gibt wissenschaftliche Studien aus den USA, dass der Anteil an menschlichen Toxoplasmoseträgern in den letzten Jahren signifikant angestiegen ist. Dies wir durchaus auch mit der angestiegenen Anzahlt der Tierhalter(Katze/ Hund) und in den USA wesentlich weiter verbreiteter Rohfleischfütterung in Verbindung gebracht. Der Erreger Toxoplasma gondii setzt sich im Gehirn fest und es gibt derzeit mehrere Forschungen darüber, inwiefern er für die Entstehung von Schizophrenie oder anderen, Verhaltens ändernden, Krankheiten verantwortlich ist (das nur als ein Beispiel).

In dieser Richtung gibt es noch verschiedene andere Beispiele so dass man eine echte Rohfleischfütterung eigentlich nur befürworten kann, wenn sie sich auf absolut einwandfreies Fleisch bezieht, also mindestens Biofleisch oder einwandfreies Wild. Die Behauptung, dass solche Krankheitserreger allein durch den Säuregehalt im Hundemagen getötet würden ist schlichtweg falsch!

Auf der anderen Seite findet man immer mehr Hunde, die gegen Komponenten der industriellen Futtermittel allergisch sind, Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe. Außerdem kann man natürlich - je nach Hersteller - bei der Quelle der tierischen Protein für das Futter manchmal nur die Stirn runzeln oder bekommt - mit Recht - einen leichten Würgereiz.

Die Hunde, die mit starken Futtermittelallergien oder anderen gesundheitlichen Probleme auf solche Futtermittel reagieren, nimmt auch zu. Ebenso wie die Zahl der Hunde, die an "Wohlstandskrankheiten" wie Fettleibigkeit, Diabetes, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder verschiedenen Krebsarten erkranken.

Aber, man wird sowohl "gebarfte" Hunde finden, die ohne Probleme 14, 15 oder älter geworden sind, wie man auch "Dosenfutterhunde" (oder Hunde, die anderes industrielles Futter gefressen haben) findet, die ebensolches Alter mühelos und gesund erreichen.

Nach meiner Meinung ist der Mittelweg der sprichwörtlich goldene. Wenn man Zeit, Musse und Interesse hat, ist es sicherlich gut, dem Hund eine eigene Futteraration aus Gemüse/ Obst, Getreide (oder eben Kartoffeln/ Reis/ Nudeln), Fleisch (Fisch), Knochen (vorausgesetzt, der Hund hat gelernt, diese zu zerschreddern und nicht in großen Stücke abzuschlucken) und einer Mineralstoff- und Vitaminergänzung zu füttern. Aber bitte GEKOCHT! Krankheitserreger werden dadurch getötet (dann kann auch bedenkenlos Schweinefleisch verfüttert werden) und die Zellstrukturen der pflanzlichen Komponenten werden aufgebrochen und so für den Hund erst verdaulich gemacht.

Und die, die das Kochen verteufeln, weil dadurch Mikronährstoffe und Vitamine zerstört würden, sollten sich überlegen, wieso der Mensch wohl einstmals auf die Idee gekommen ist, seine Mahlzeiten nicht mehr roh, sondern gekocht zu sich zunehmen?! Auch Fleisch lässt sich in gekochtem Zustand besser verdauen.

Wenn man allerdings nicht die Zeit und das Verständnis dafür hat, eine bedarfsgerechte Ration für seinen Hund selber zusammen zustellen, so ist es sicherlich gesünder für den Hund, ein vollwertiges Fertigfutter zu fressen, als eine falsch zusammengestellte "Eigenration".

Schließlich und letztendlich bleibt noch eine Kombination aus beidem und dann die persönlich Überlegung, ob man lieber Dosen- oder Trockenfutter einsetzen möchte.

Zur Berechnung einer vollwertigen Futterration die den Bedarf des Hundes möglichst optimal abdeckt, kann man den Tierarzt befragen, einen Ernährungsfachmann (z.B. teilweise auch im Futtermittelhandel) und/ oder entsprechende gute Literatur kaufen.

Viel Spaß dabei!

Freude an einem Hund haben Sie erst, wenn Sie nicht versuchen, aus ihm einen

halben Menschen zu machen. Ziehen Sie statt dessen doch mal die Möglichkeit

in Betracht, selbst zu einem halben Hund zu werden.

Edward Hoagland

Habe ich auf einer Seite der Tiermed.gefunden.Wimette

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archiv-master

Hallo Wimette !

Gebe Dir recht, bis aufs kochen.

in der freien Wildbahn findet Wolf/Hund auch nix gekochtes, also würde ich fleisch füttern, dann sicher meist roh.

Koche ich Suppe ( Hühner oder Rindsuppe ) gebe ich meinen Wuffis aber bedenkenlos die Fleischknochen oder Hühnerreste, natürlich ohne Röhrenknochen)

Barfe selbst nicht, weil eben auch bei mehrern Hunden zu teuer.

Mein Problem mit dem meisten Trockenfuttersorten ist der, daß für meine Begriffe viel zu viel Getreide, weil billig verarbeitet wird.

Ziehe Reis oder Erdäpfel ( Kartoffel) bei Weitem vor.

Habe auch keine Freude, wenn manche Firmen ganze Hühner/ Schweine oder Rinder mit Federn, Krallen, Fell auch mal nen Flohhalsband zu Hundefutter verarbeiten.

Habe Links gesehen von Ostfirmen, die Hunde und Katzen zu Tiermehl verarbeiten und an die Hundefuttermittelindustrie verkaufen, mit Antibiothika in sich usw.

Daher schaue ich schon sehr genau, was ich meinen gebe.

Meine alten Hunde ( 14 und 15 Jahre ) haben bis vor einem Jahr, weil ich es nicht besser wußte nur Billigfutter bekommen.

Besonders dem alten Fräulein ging es schon sehr schlecht, dachte schon ans einschläfern.

Habe mich dann durch viele Bücher durchgelesen und die Ernährung umgestellt.

Und siehe da, die Oldies haben sich wieder erholt und sind ihrem Alter entsprechend quitschfiedel.

Da erst wußte ich WAS gutes Futter ausmacht und sehe mir das jetzt sehr kritisch und genau an.

LG

Regina

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wimette

@Regina, wir mussten in den Jahren die Erfahrung machen, das es bei Hunden sehr aehnlich wie bei Menschen ist mit der Ernaehrung!Was Dir schmeckt und gut bekommt kann fuer mich eine Katastrophe werden, verstehst Du wie ich's meine?

Alle meine Kunden bekommen eine kostenlose Futterberatung, dann stellen wir den Hund auf, die fuer ihn beste Art ein(das dauert manchmal Wochen).

Ebenfalls mussten wir die Erfahrung machen, das sehr viele Hunde mit Rohfuetterung grosse Probleme bekommen(vor allem aeltere Hunde). Wimette

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