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Vom Lesen des Hundes ...


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cirrus

Hallo Anita,

habe mit Interesse den Artikel gelesen. Kann soweit auch alles nachvollziehen. Allerdings befürchte ich bei einem richtigen Jäger, daß er bei kreuzenden Rehen sich dennoch aus dem geforderten Platz bewegt.

Klar, ein Hund der wirklich gehorsam ist, der bleibt liegen, aber wer erreicht diesen Status schon. Und wenn ein Hund in dieser Situation Gehorsam zeigt, warum dann nicht auch in dem Augenblick wenn er das Masueloch stürmt?

Auch der Gedanke, daß der Hund den HF als Superjäger ansieht halte ich wohl eher für einen Wunschtraum. Klar kann der Hund denken: "wow, mein Mensch hat es aber drauf." Wird er aber nicht auch denken: " Hey, warum sprinten wir denn jetzt nicht hinterher?"

Nicht das Du mich falsch verstehst. Ich finde den Gedanken, die Kontrolle über den Hund trotz der kniffligen Situation zu behalten, erstens reizvoll und bis zum Zeitpunkt des Wildwechsels auch realisierbar. Doch danach hakt es ein wenig. Zumindest für mich als Laien.

Nur soviel weiß ich: meine TH-Hündin annie hat mich letztens fastt von den Beinen geholt als zwei Rehe den Weg kreuzten :D und wenn ich die Situation nur halbwegs wie von dir beschrieben gehandelt hätte, hätte ich mir ein paar arg blaue Flecke gespart.

Daher danke für diesen Beitrag, ich werde Annie´s Nase jetzt mehr im Blick haben.

Bis dann

Axel

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Hallo Axel!

Man sollte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun.

Hat der Hund mich als Endscheider akzeptiert, wird er stehen bleiben, liegen bleiben, sitzen bleiben.

Ich wollte, dass dem Leser klar wird, was es tatsächlich bedeutet "besser zu sein als der Hund". Es erfordert viel Willen, Geduld und Konzentration auf Seiten des Menschen.

Schade finde ich, dass Du solche Ziele für unerreichbar hälst, denn das sind sie nicht.

Der erste Schritt wäre die Entscheidung zu treffen, welches Ziel ich erreichen will.

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cirrus
...

Schade finde ich, dass Du solche Ziele für unerreichbar hälst, denn das sind sie nicht.

Der erste Schritt wäre die Entscheidung zu treffen, welches Ziel ich erreichen will.

Das liegt sicher daran, daß das Ziel für mich als Anfänger und (Leider-) Nicht-Hundehalter einfach zu weit weg ist. Wahrscheinlich wächst die Zielebene mit dem Erreichen der Zwischenziele.

Und der erste Schritt wäre für mich klar: Ziel ist einen glücklichen Hund mit einem glücklichen Menschen. Den Hund vom Mauseloch fern zu halten kann nicht das Ziel, höchstens die Massnahme sein.

Schönen Abend noch

Axel

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sisqa

Wow genau das wäre eigentlich ein Ziel, das ich gerne erreichen würde mit meinem JägerWilly, lalala, es ist zwar noch sehr weit entfernt, aber was ich wirklich erreichen will ist, Willy besser lesen zu lernen und dadurch schon agieren zu können.

Nur dachte ich bei Deinem Artikel auch daran, dass Willy vielleicht nach ein paar Malen statt positiv zu reagieren auch so denken könnte:

"Menno jetz ruft sie mich wieder ins Platz, jetz kommen bestimmt gleich wieder paar Rehe, die wir doch jagen könnten oder super Hundis mit denen ich gern spielen würde, menno...tztz nee ich geh jetz erst recht NICHT ins Platz. Denn die Erfahrung hat mich Jagdhund gelehrt, wenn Frauchen das tut, verpaß ich das Beste!"

Könnte das auch passieren?? Klaro wäre das die andere Reaktion, nämlich der Gewinn an Respekt und das Überlassen der Entscheidungen für Frauchen besser, aber der Gedanke kam mir nur irgendwie beim Lesen.

(Und nun mach ich ein neues Thema auf, denn heute passierte es mir zum ersten Mal, dass ich Willy begann zu lesen. :prost: )

Liebe Grüße

Danie und Jäger Willy

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Hallo Sisqua!

Der Gedanke ist absolut richtig!

Das passiert aber nur dann, wenn sich abrufen oder ins Platz legen auf Konfrontationssitautionen beschränkt.

Wenn es ganz normaler Teil des Alltags ist, dann ensteht auch keine Verknüpfung nach dem Motto: Wenn sie das und das tut, dann passiert das und das.

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:klatsch:

Hallo Anita:

Ich danke dir für diese Zeilen, denn das ist genau das, was ich dabei bin zu lernen und damit hab ich in innerhalb für mich relativ kurzer Zeit, so dolle Erfolge erarbeitet, die ich zwar für möglich gehalten hatte....aber nur bei anderen. Obwohl ich das unbewußt auch schon vorher gemacht hatte, nur eben nicht drauf vertraute, dass es auf diesem Weg auch klappen kann, und deshalb auf Grund von Zweifeln und Unsicherheit mein Handeln nicht konsequent durchführte.

Habs im Newsblog geschrieben...wie erstaunt ich war, als zb Laika gestern MEINE Entscheidung abgewartet hatte, ob sie zu dem Hund hingehen soll oder nicht........oder bei der Hasenjagd, wenn ich ihren kurzen Orientierungsblick zu mir nutzen kann um ihren Trieb auf die Aktion mit mir umleiten kann....oder, wenn sie inzwischen ruhig Katzen beobachten kann und sie akzeptiert, dass die weglaufen , ohne nachzustarten, ebenso bei auffliegenden Vögeln, die sie im Garten sogar aus der Luft gefangen hatte.

Auch bleibt sie im Kommando, als letztens vor uns ein Hasenbaby drei Meter vor uns rumgraste und hoppelte und wir gingen bis fast einen Meter hin, sie saß ab und blieb sitzen, als es weghoppelte.

Sicher, es gibt noch gewisse reizschwellen, die ich noch nicht überwunden habe, so wie 2 Hundefeinde, von denen sie schon angegriffen wurde.....aber selbst da kann ich sie schon früh genug aus der Situation rausholen, und zwar in Distanzen, die viel geringer sind, als noch vor Wochen.

Ich bin mir sicher, mit konsequenter Arbeit, weiterhin in genau dieser Richtung, dann schaffe ich auch das.

Ich möchte hiermit 100% das unterschreiben, was du geschrieben hast, weil ich es täglich als faszinierende Möglichkeit erfahre, wie schön das gehen kann!!!

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Hallo zusammen,

es klappt auf jeden Fall, was Anita geschrieben hat. Nur dürft ihr nicht davon ausgehen, dass es von heute auf morgen klappt.

Eysha als kleine Münsterländerin und somit Jagdhund hat mich oft um die Nase herumgeführt und es hat mich viel Kraft gekostet. Aber - jetzt stöhnt nicht - nach 5 Jahren konnte ich ihr Handeln vorhersehen und rechtzeitig einschreiten.

Ich habe mich für das klassische "Down" entschieden, d. h. Platz mit Kopf nach unten. Wenn Eysha vorsteht und da ist wirklich Wild, dann kommt mein "dezentes" Down und sie liegt platt auf dem Boden. Durch den auf dem Boden liegenden Kopf kann sie dem Wild nicht mit Blicken folgen und ist somit für mich schneller ansprechbar. Auch haben wir die "Abmachung", dass ich sie aus dem Down generell abhole, sie muss so lange liegen bleiben.

Wie gesagt: es war ein harter steiniger Weg, aber nach 5 Jahren kenne ich meinen Hund so gut, dass das Down nur selten gerufen werden muss. Meist kann ich an ihrer Körperspannung schon weit vor dem Wildkontakt erkennen, wann es die beste Zeit ist, sie anzuleinen.

Gebt nicht auf, ihr schafft das... ;)

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Kagome

Hallo Anita,

schöner Artikel! Leider sind viele Hundehalter nicht in der Lage ihren Hund zu lesen oder gar nicht daran interessiert (*jammer*) und wundern sich dann wieso bestimmte Dinge gelaufen sind, wie sie gelaufen sind. Beispiel: Bei einer Geburtstagsgesellschaft fixiert ein kleines Kind den heimischen Hund, während der Besitzer die Situation beobachtet. Der Hund ist bis in die Haarspitzen angespannt und knurrt leise, das Kind fixiert weiter. Reaktion des Hundehalters: keine, die der anderen Anwesenden "ach kuck mal wie süß die Kleine den Hund ankuckt". Zu mehr ist es zum Glück nicht gekommen, weil eine hundeerfahrene Person eingriff. Ganz zu schweigen von den Damen, die ihre Kaffee-Kränzchen auf Spaziergängen mit ihren Hunden abhalten, wobei die Vierbeiner nur Nebensache sind...

Zurück zum Artikel: Generell ist der von dir beschriebene Weg sicher zielführend in den Fällen, in denen einem die Zeit bleibt zu lesen und zu agieren. Wie sieht es aber in den Fällen aus, in denen plötzlich ein so starker Reiz auf den Hund einwirkt, dass er quasi reflexartig auf diesen Reiz z.B dem direkt vor ihm aufspringenden Hasen, den er aufgrund der Windverhältnisse nicht schon vorher (für uns sichtbar und lesbar gewittert hat), reagiert? Findet in dem Hund dann überhaupt noch soetwas wie "abwägen" statt, bei dem er dann zu dem Schluss kommen könnte: mein Chef trifft hier die Entscheidungen, ich orientiere mich deshalb lieber mal nach ihm, als es auf eigene Faust zu versuchen, oder haben wir es in der Situation mit einem Reiz-Reaktionsverhalten zutun, dass instinktiv abläuft, also reflexartig? Wenn dies der Fall wäre, können wir dieses Verhalten ändern? Theoretisch müsste es z.B. im Sinne der klassischen Konditionierung nach Pavlov möglich sein, keine Frage, aber wie kann man das in der Praxis durchführen? Solche Situationen kommen ja nicht so häufig vor, so dass man sie zuverlässig provozieren könnte, um zu konditionieren, allerdings kann eine solche Situation schon ausreichen, dass der Hund z.B. auf eine eine stark befahrene Straße stürmt, so dass man nicht sagen kann, diese Situation ist so konstruiert, dass man solche Fälle eigentlich außer acht lassen könnte. Meine Frage: Wie beurteilst die von mir beschriebene Situation im Kontext des von dir aufgezeigten Weges und wie würdest du -ganz praxisorientiert gesehen -in diesen Fällen handeln?

LG Kagome

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Hallo!

Auch hier muss zunächst mal sehr viele Schritte zurückgegangen werden.

Wenn mein Ziel ist, dass der Hund einen vor ihm aufspringenden Hasen ignoriert, braucht es eine Menge Arbeit im Vorfeld.

Es braucht nicht nur einen abgesicherten Grundgehorsam unter Ablenkung, sondern auch eine Fixierung auf den Hundeführer. Und zwar eine freiwillige, nicht eine konditionierte.

Aus der Bewegung heraus ruhig zu bleiben ist die Königsdisziplin.

Zunächst gilt es die normalen Alltagssituationen darauf hin zu untersuchen, ob ich meinen Hund kontrollieren kann.

Falls ja (z.B. mein Hund kann ruhig neben mir sitzen und mich anschauen, während eine Katze vor uns sitzt), kommuniziere ich meinem Hund nun, dass es "meine" Katze ist. Ich lasse den Hund absitzen und warten, gehe zu der Katze, streichele sie, gehe zu meinem Hund zurück und verlasse die Situation.

Noch ein Satz zu dem Grundgehorsam: Ein Jäger sollte bei plötzlich fliegenden Bällen oder Futterstücken ruhig bleiben. Hier gibt es eine Menge phantasievoller Spiele die man mit dem Hund spielen kann.

Und noch ein Satz zu der Situation, wenn der Hund aufgrund der Windverhältnisse keine Witterung bekommen kann. Dann muss ich als Hundeführer sofort auf Sicht und Gehör umschalten.

Auch hier helfen mir geschärfte Sinne. Ein sich bewegendes Tier macht Geräusche. Was ich nicht sehe, kann ich hören.

Natürlich nicht immer, aber eben sehr oft.

Und zu den Hundeführern, die all das nicht interessiert. Für die schreibe ich all das auch nicht.. ;-)

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