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Zum Thema Bindung, Führung und Vertrauen


gast

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Halo Anita!

Diese drei Begriffe sind zur Zeit das, was mich am allermeisten beschäftigt, und ich konnte mir in deinem Text sehr brauchbare Hinweise holen, die mir richtig gut getan haben.

Das ist genau das, was ich anstrebe und ich denke auch, aus dieser Sicht betrachtet, bin ich auf dem Weg in diese Richtung....bei Snoopy weiter als bei Laika, aber auch bei Laika stelle ich immer mehr fest, dass wir uns ohne Kommandos sehr gut verständigen können und sie meinen Anordnungen, wenn ich welche gebe, viel mehr vertraut als zuvor.

Die Dreimetergrenze, in denen sie alle Entscheidungen mir überlassen würden...naja, darauf arbeiten wir noch hin, aber ich merke da große Fortschritte.

Ich hab dazu eine Frage, weil mir bei meinen bei der Arbeit mit Dreimeterleine etwas aufgefallen ist. Wenn ich vom Timing her verpasst habe, rechtzeitig aus ner Situation rauszuführen, dann sind sie am Ende der Dreimeterleine sehr auf sich selbst bezogen, heißt, sie checken selber, ob das Gegenüber ok ist und agieren dann wie sie es für richtig halten, jedoch erst in bei weitem geringeren Distanzen als noch vor Wochen.

Hab ich sie rechtzeitig, wenn sie etwas entdeckt haben und ich ihren Blick genutzt habe, der dann immer zu mir kommt, näher an mich rangewiesen, dann bleiben sie nahe meiner, bzw befolgen weitere Anordnungen, wie Richtungswechsel oder nen Bogen gehen, ohne direkten Fußbefehl.......also das bedeutet dableiben aber auch gucken dürfen, jedoch meine Entscheidung abzuwarten, ob wir Kontakt aufnehmen, uns entfernen oder zb. einen bösen Schreckgegenstand näher untersuchen.

Ich versuche dabei gezielt genau die Hunde zu beobachten, wann die Schwelle erreicht ist, dass sie sich nicht mehr führen lassen würden und führe dann, bevor sie so überreizt sind, dass ich nicht mehr durchkommen würde, wieder weiter raus und gebe sie nach kurzer Zeit wieder frei, wenn die Gefahr gebannt ist.

Nun hab ich gemerkt, dass das an Zweimeterleine besser klappt, was vor allem die Siedlung betrifft, die sehr stressig ist.

Also, wenn sie auch am Ende der Zweimeterleine stehen, weil ich was übersehen hab, dann bleiben sie ansprechbarer auch in höheren Reizlagen.

Könnte da ein Zusammenhang bestehen??? Hab ich da eventuell nen dummen Fehler in meiner Arbeit drinnen? Wie würdest du das interpretieren?

Ich benutze die Leine aber nicht um sie ranzuholen, sondern ich hol sie ohne ziehen oder ruckeln, mit Ansprechen ran.

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Renate

Hallo Angie,

ich bin zwar nicht Anita! :D , will aber auch was dazu sagen:

Mir geht es bei Shelly an der Schleppleine so.

An der 10 m Leine ist sie kaum oder überhaupt nicht mehr zu korrigieren, wenn ich mal wieder *geschlafen* habe und eine Situation zu spät bemerke.

Bei der 5 m Länge bekomme ich sie meist mit einem leisen Befehl zu mir, ohne auch nur annähernd an der Leine zu ziehen!

Läuft da bei uns auch was nicht richtig?

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Hallo ihr zwei!

Ich glaube, da hat sich bloss ein Mistverständnis bezügliche der Situationen entstanden, was aber (und das finde ich ganz toll) nicht schlimm war, denn ihr macht Eure eigenen Erfahrungen und zieht daraus Erkentnisse.

Das ist das, was ich immer sage: Eigentlich brauchts keinen Hundetrainer, wenn man das Prinzip verinnerlicht hat.

Hier die richtige Arbeit mit der 3m Leine:

Es gibt vier Varianten in zwischen denen man, je nach Situation und Entscheidung die man getroffen hat agieren kann.

1. Das "Geben und Nehmen" an der Leine, das bedeutet die Leine in locker in meiner offenen Handfläch bei ca. 1,5m. Der Hund darf schnüffeln, Richtungen wechseln, Pipi machen, stehenbleiben. Dabei lasse ich die Leine einfach durch die Hand laufen und nehme sie wieder auf, wenn der Hund weiterläuft. Dies kann man z.B. bei einem Schlenderspaziergang oder zum lösen machen. Ziel ist aber immer wieder bei dem Radius von 1,5m anzukommen. Das wäre eine Möglichkeit, wenn keine Ablenkung da ist.

2. Das "bindende Laufen", das bedeutet, die Leine auf 1,5m wird vor dem Bauchnabel geblockt, und es findet viel Interkation zwischen Mensch und Hund statt. Ziel ist, das der Hund den Blickkontakt dauerhaft hält, gerne dürfen Hilfsmittel (bei richtiger Anwendung, also nicht als Lock- oder Bestechungsmittel) eingesetzt werden. Hierbei wird nicht gepieselt oder geschnüffelt. Das ist eine Möglichkeit bei geringer Ablenkung. Zum bindenden Laufen gehört aber auch das sogenannte "versammelte Laufen", das bedeutet ohne Hilfmittel wird der Hund nur über meine Ruhe und eine sehr langsame Gangart in seiner Konzentration auf die Aktionen des Hundeführers gestärkt.

3. Das "führende Laufen", das bedeutet ich erhöhe meine Schrittzahl auf ca. 150Schritt/Min., ich schaue meinen Hund nicht an, meine Augen peilen meinen imaginären Punkt B an, zu dem ich will, alles andere interessiert mich nicht. Es ist mir egal, was vor oder hinter mir geschieht, ich gehe klar und kompromislos meinen Weg. Dies ist eine Möglichkeit bei starker Ablenkung. Hier ist es sehr wichtig, dass die Leine auf 1,5m vor dem Bauchnabel geblockt ist, da ich sonst auf ein Fehlverhalten des Hundes mit nachgeben reagieren würde, auch wenn ich das gar nicht will.

4. Die drei Phasen der Korrektur. Die beschreibe ich an dieser Stelle nicht, denn das kann man nur live rüberbringen.

Ich vergleiche das gerne mit dem Autofahren. "Geben und Nehmen" ist das Bedienen der Kupplung. "Bindendes Laufen" ist das "Gas geben", "Führendes Laufen" ist die Gangschaltung und die "drei Phasen der Korrektur" sind die Bremse. Erst wenn ich alles zusammen habe, kann ich daran denken ein Auto zu lenken, also von A nach B kommen ohne das mir das Auto absäuft oder ich gegen einen Baum fahre.

Ziel aller Varianten, die spielerisch je nach Situation ineinander über gehen ist, dass der Hund mir in meinem Nahbereich voll vertraut und sich auf mich verlässt.

Der 3m Radius ist dann im Anschluss dazu da innerhalb diesem in Konfrontationssituationen zu agieren. Das bedeutet aber immer ich agiere vom Hund weg, nicht er von mir. Im Klartext: Ich lasse meinen Hund der im Nahbereich kein "Fehlverhalten" mehr auslöst absitzen, gehe drei Meter und "kümmere" mich um die Konfrontation: Ich streichele eine Katze, ich verscheue einen anderen Hund (oder streichel diesen, je nach Ursache bei meinem Hund), ich begrüsse einen Menschen etc.

Eine "Notbremse" gibt es, wenn man die Situation falsch eingeschätzt hat und der Hund aus dem 1,5 Radius raus ist: "Platz!" Dies bedeutet einen Triebabbruch der in der Regel die sofortige Ausmerksamkeit des Hundes auf mich auslöst.

Es darf an der Leine nie so gearbeitet werden, das der Hund spürt es befindet sich eine Leine an ihm. Das ist leichter gesagt als getan, denn der Hund spürt schon das kleinste Aufstellen des Karabiners, vom Aufwickeln der Leine oder Rucken ganz zu schweigen.

Der Übergang ist den Hund im Nahbereich ohne Leine zu führen und erst dann kommt das Führen und Lenken auf Distanz ohne Leine.

Was ich Euch damit sagen will? Immer einen Schritt nach dem anderen machen!

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Super erklärt, Danke, Anita!!!!

Schade nur, was ich zwar absolut verstehe, dass ich, was die Phasen der Korrektur betrifft, ganz auf mich selber angewiesen bin, da hier niemand in dieser Art und Weise mit den Hunden arbeitet, die mir persönlich aber am meisten liegt......und ich denk auch meinen Hunden.

Worauf ich immer achte, ist egal an welcher Länge, die Leine nie ganz genutzt wird, was aber echt nicht einfach ist und da ergeben sich denk ich "Führungsfehler", bzw, die Leine wird auf Grund von Führungsfehlern dann doch ab und an bis Anschlag genutzt. Ist aber selten.

Wie korrigier ich MICH da am Besten?

Noch genauer auf die Reizschwelle der Hunde und ihre Körpersprache achten?

Ist mit einem allein einfach.....aber mit zweien?

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Hallo!

Deine Gedanken sind richtig.

Mit zwei Hunden machst Du es so, dass Du den ranghöheren Hund am dichtesten bei Dir führst (also direkt im "Fuss") und auf diesen achtest. Der andere wird sich dann anpassen.

Ohne die "drei Phasen der Korrektur" fehlt die "Bremse". Wenn Du umsichtig fährst, kommst Du bis wir uns sehen ohne aus. ;-)

Tolle Entwicklung hast Du hingelegt! Herzlichen Glückwunsch!

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