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Gedanken zum Jagdverhalten


Romana

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Romana

Gleich vorweg: das sind meine Ideen dazu - kein Anspruch auf Wahrheit. :)

1. Der Jagdtrieb wird viel zu sehr mystifiziert

- "Gegen die dunklen geheimnisvollen tierischen Triebwelten ist man machtlos. Da kann man doch eigentlich nichts dagegen tun." Ich denke, das beten sich so manche Hundehalter - besonders die mit einschlägig "betoffenen" Rassen - so lang vor, bis sie es selbst glauben. Wenn amn im Grunde genommen nicht an Erfolg glaubt scheitert sogut wie jedes Unternehmen am eigenen Durchsetzungsvermögen. Erst muss man sich selbst überzeugen - dann hat man auch die Kraft, andere zu überzeugen. Auch den Hund.

- Bei vielen Situationen, die für Jagdsituationen gehalten werden, handelt es sich vermutlich gar nicht um ernsthafte, zielgerichtete Jagdabsichten. Wenn etwas schnell läuft, rennt ein Hund, besonders ein junger Hund, dem "Schnellen" eben nach, es könnte ja eine Art Bällchen sein. Man will nahclaufen weil's Spaß macht und mal neugierig schnüffeln, was es ist. Vom anspringen und reissen ist man da noch meilenweit entfernt. In der größten Gefahr befindet sich nicht der verfolgte Hase sondern der neugierige Hund, der bei dieser Aktion unter ein Auto rennen kann wenn's dumm läuft.

Das intensive Erschnüffeln und Verfolgen von vermeintlichen Wildfährten stellt sich (Schneelage deckt es auf) als ganz triviales Verfolgen von Spuren interessant riechender anderer Hunde heraus.

2. So überwältigend ist der Trieb nun auch wieder nicht

Raubtiere in freier Wildbahn müssen doch wohl über einen ausreichend starken Jagdtrieb verfügen. Und dennoch ist es doch bei solchen, die in der Gruppe jagen, doch so, dass hier eine gewisse Koordination stattfindet, bei der verschiedene Individuen verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Wenn sich eine Gruppe von Wölfen an eine Gruppe von grasenden Hirschen anschleicht und ein unerfahrener Wolfsjungspund vor lauter Jagdfieber vorzeitig drauflosrennt, ist womöglich der Jagderfolg der ganzen Gruppe gefährdet. Oder er gerät im Übereifer an den Falschen - zB einen kampferpobten Hirschbock - und wird aufgespießt.

So geht's also nicht. Die Jüngeren, Unerfahrenen warten wahrscheinlich ab, was die Älteren Erfahrenen tun und machen es ihnen dann nach.

Hier wäre interessant, mal von einem Verhaltensforscher zu hören, wie das nun wirklich abläuft in freier Wildbahn. Was passiert mit einem Jungspund, der mit unangemessenem Jagdverhalten ("zu viel Trieb") das Wild verscheucht hat, sodass die ganze Gruppe hungern muss? Kriegt er eins von Mama und Papa Wolf aufs Dach? Machen die ihm Vorhaltungen? ;) Wird er aus der Gruppe ausgestoßen? Oder muss ihm so ein Mißgecshick erst öfter passieren - ohne weitere Konsequenzen durch die anderen Rudelmitglieder - damit er lernt: wenn man nicht gut kooperiert bleibt man hungrig.

Wie auch immer: bei Rudeljägern kann nicht einer blind und taub werden für alles andere, bloß weil ihn der Jagdtrieb packt. Er muss dennoch in der Lage sein, darauf zu achten, was die anderen tun. So blindwütig, dunkel und übermächtig KANN also der Jagdtrieb nicht sein, dass die Aufmerksamkeit für alles andere erlischt und kein Fünkchen Konzentration mehr auf irgendwas anderes möglich ist.

3. Können und Wollen

Das führt mich zum Punkt, der für unsereins interessant ist: Auch Hunde, die eben grade "Opfer" ihres Jagdtriebes sind und volle Pulle loslegen und hinter dem Hasen rasen, KÖNNTEN hören. Wenn sie es nicht tun, WOLLEN sie nicht hören.

Man fragt sich, warum?

1. Die logischste und einfachste Erklärung wäre: Weil sie Hunger haben. Fällt aber bei unseren Hunden weg weil unsereins wahrscheinlich nicht mit einem hungrigen Hund in der freien Wildbahn spazierengeht. (Oder vielleicht doch? Wenn ich dran denke, dass manche Hundehalter der Meinung sind, ein Hund bräuchte einen Fastentag pro Woche, könnte der blanke Hunger mitunter schon auch ein ganz natürlicher Anlass zur Jagd sein. Auch ein Hund, der irgendwann am frhen Abend die letzte Mahlzeit bekommen hat und am nächsten Spätnachmittag im Wald auf Hasen geht, könnte ganz simpel wegen Kohldampf abhauen)

2. Macht der Gewohnheit. Ein Hund, der einen Teil seines Lebens darauf angewiesen war, sich durch Jagd am Leben zu erhalten, wird wahrscheinlich nur schwer aus dem Muster finden: wenn eine günstige Gelegenheit da ist, muss man sie beim Schopf packen. Stichwort: Importierte Hunde aus dem Süden.

3. "Ich lasse mir da nicht dreinreden". Und das ist wohl meist der eigentliche Punkt. Wie sehr betrachtet der Hund seinen Menschen als den "Erfahreneren", dem er bedingungslos Glauben schenkt, auch wenn dieser Mensch bzw dessen Verbot im Augenblick den Interessen des Hundes diametral entgegengesetzt ist?

Da gibt es ja verschiedene Komponenten:

auf Seiten des Hundes:

- sicher ist der Jagdtrieb bei verschiedenen Rassen unterschiedlich stark ausgeprägt und bei den unterschiedlichen Jagdhundrassen wurde ja auch Selektion hinsichtlich einzelner Sequenzen der Jagd betrieben (Vorstehen/Anzeigen, Spüren/Spurverfolgung usw)

- auch Raubtiere verfügen über eine gewisse Logik: ein Chihuahua wird vermutlich von sich aus nicht ernsthaft das Erlegen eines Elefanten anstreben weil ihm irgendwo im Hinterkopf klar ist, dass da irgendwas mit den Relationen nicht stimmt

- die Mentalität des Hundes. Ist es ein Schüchterner, ein Fauler, einer, der sich ohnehin nicht die Mühen der Leadership zumuten möchte, oder einbesonders Vifer, dem die Ansagen seines Menschen noch viel wichtiger sind als alles andere weil ein zufriedener Mensch nun Mal die Quelle für alles Gute ist?

auf Seiten des Menschen

- kann er seinem Hund überzeugend vermitteln, dass ER, MENSCH, hier im Team bestimmt, was unternommen wird

- ist dieser Mensch obendrein vorausschauend und aufmerksam genug um Jagdsituationen zu erkennen und entsprechende Anordnungen zu treffen? Wo kein "Befehl" kommt, kann auch keiner missachtet werden

und auf beiden Seiten

- hat das Mensch-Hund-Gespann überhaupt die Möglichkeit, eine entsprechende Routine zu entwickeln und sich gegenseitig in solchen Jagdsituationenkennenzulernen?

Ein Hund, der wochenlang immer nur an der Leine im Stadtpark spazierengeht und allerhöchstens mal Tauben, Spatzen und eine Maus sieht, wird - ebenso wie sein Mensch - vor einer völlig unerwarteten Situation stehen, wenn er dann doch mal in einen Wald kommt und ein Hase über den Weg läuft. Daraus entwickeln sich spontane Reaktionen, die mitunter auf beiden Seiten sehr unerwartet sien können. ;)

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Hi,

sicher ist der Jagdtrieb bei verschiedenen Rassen unterschiedlich stark ausgeprägt und bei den unterschiedlichen Jagdhundrassen wurde ja auch Selektion hinsichtlich einzelner Sequenzen der Jagd betrieben (Vorstehen/Anzeigen, Spüren/Spurverfolgung usw)

da ist doch der Knackpunkt: das Jagdverhalten, die einzelnen Jagdsequenzen, sind doch für viele Hunde gar nicht mehr mit der Endhandlung verbunden. Selbst Vollblutjäger stehen oft vor der Beute und wissen nichts damit anzufangen. Das kann also nicht der Grund sein warum sie "jagen", damit kann ein "Nicht-Erfolg" für sie auch nicht entmutigend sein.

Es gibt auch Unterschiede: kaum ein Labradorhalter hat Probleme damit wenn sein Labbi bis zum Umfallen Bällchen apportiert. Würde derselbe Labbi bis zum Umfallen Fährten verfolgen wäre das vielleicht anders.

Tatsächlich lernen Wölfchen das Jagen in einer Zeit in der sich das Rudel es leisten kann wenn nicht jede Jagdaktion Erfolg bringt. Wölfe haben eh nicht jedes Mal Erfolg. Auch von Löwen gibt es Bilder wie sie anpirschen, ein Kleiner stürmt vor, Beute weg, suchen wir eine neue, anpirschen, Beute weg - gehen wir nach Hause, wahrscheinlich hat schon jemand anders was gefangen. Schule auf Tierart - ignorieren des Fehlverhaltens, nur Hundehalter strafen so gerne dass sie den Wölfen überall Strafen, Bewegungseinschränkungen, Maßregelungen andichten. Aus Deutschland gibt es Bilder von einem Wölfchen dass einen Rothirschbullen beschleicht. Nicht bekommen, schade, nächster Versuch. Da Rudel sich eben doch trennen wartet am Lager schon Abendessen auf das Wölfchen. Morgen üben wir dann erstmal mit einer Ratte.

Würde Wölfchen sich entmutigen lassen würde es verhungern. Also wird wieder und wieder und wieder versucht. Leben oder Sterben heißt die Devise. Leben heißt aber: sich bewegen. Seeking System nennt es Panksepp, ein Teil des Gehirns, eine Vernetzung von Zellen. Es treibt den Wolf an immer wieder zu jagen auch wenn er zwanzigmal keinen Erfolg hatte, es treibt den Hund an zu betteln auch wenn er nie etwas vom Tisch bekam, es treibt den Hund an Reizen zu folgen deren Bedeutung er vielleicht nicht mehr kennt und die keinen Sinn für ihn machen aber die in ihm etwas auslösen dass zusätzlich noch guttut: Hetzen, Stöbern, Laufen.

Ich beobachte gern Menschen. Die sollen doch so vernunftbetont sein und so gar nicht instinktgesteuert, ganz anders als Hunde. Frau geht durch die Einkaufsstraße, zügigen Schrittes. Ein Schaufenster - Frau geht vorbei, stockt im Schritt, dreht sich um und rennt fast den Mann hinter ihr über den Haufen. Frau sah einen Schlüsselreiz und reagierte. Könnte auch ein Mann sein. Mensch sieht einen kleinen Hund. Weiß genau dass Hunde überbeugen und Hände ausstrecken meist nicht besonders toll finden. Beugt sich über den Hund und tatscht ihn mit den Händen an - das passiert sogar Hundetrainern... Und Hund soll immer die Kontrolle haben?

Frau erzählt Mann von ihrem Tag, Mann denkt aber an den netten Abend mit seiner Freundin. Er hört seine Frau, aber hört er ihr zu? Müsste er doch, immerhin könnte er sich sogar bewusst losreißen und sich geistig seine Frau zuwenden. Aber Hund ist ungehorsam?

Hunde können lernen, zwischen Ernst und Spaß zu unterscheiden, aber warum geht Mensch mit einem jagenden Hund? Weil er jagen will? Erstmal müsste Mensch sich klarsein warum und wofür er einen Hund hat. Dann für seine Umwelt den passenden Hund wählen. Dann den Hund so erziehen dass er in die Umwelt passt. Je besser der Hund passt umso weniger muss man erziehen. Ein Jagdhund in einer Umwelt mit vielen Jagdreizen und seinem Besitzer der nicht weiß wofür er diesen Hund hat ist ein Hund der sehr viel Erziehung und noch mehr Ausbildung braucht und immer ein labiler Hund bleibt der nur über Bewegungseinschränkung und Strafankündigungen handelbar ist.

LG, Karin!

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Hansini
. Ein Jagdhund in einer Umwelt mit vielen Jagdreizen und seinem Besitzer der nicht weiß wofür er diesen Hund hat ist ein Hund der sehr viel Erziehung und noch mehr Ausbildung braucht und immer ein labiler Hund bleibt der nur über Bewegungseinschränkung und Strafankündigungen handelbar ist.

LG, Karin!

Sorry, das ist mir zu pauschal. Dann dürfte man generell keine Spezialisten mehr wählen. Natürlich bedarf es reichlich Erziehund. Wobei ich nicht glaube, dass ein Jagdhund nur über Bewegungseinschränkung und Strafankündigung handlebar ist.

Wichtig ist, dass ein Hundehalter weiss, welche Rasse er sich holt und wie er umlenken kann.

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Hansini
als alles andere weil ein zufriedener Mensch nun Mal die Quelle für alles Gute ist?

auf Seiten des Menschen

- kann er seinem Hund überzeugend vermitteln, dass ER, MENSCH, hier im Team bestimmt, was unternommen wird

Nicht nur das. Bin ich als Mensch INTERESSANT genug. Schaffe ich eine Basis. Wobei ich nicht so naiv bin zu glauben, dass man selbst interessanter ist als der Jagdtrieb.

- ist dieser Mensch obendrein vorausschauend und aufmerksam genug um Jagdsituationen zu erkennen und entsprechende Anordnungen zu treffen? Wo kein "Befehl" kommt, kann auch keiner missachtet werden

Ist er bereit dazu überhaupt einen Befehl zu stabilisieren?

und auf beiden Seiten

- hat das Mensch-Hund-Gespann überhaupt die Möglichkeit, eine entsprechende Routine zu entwickeln und sich gegenseitig in solchen Jagdsituationenkennenzulernen?

Ein Hund, der wochenlang immer nur an der Leine im Stadtpark spazierengeht und allerhöchstens mal Tauben, Spatzen und eine Maus sieht, wird - ebenso wie sein Mensch - vor einer völlig unerwarteten Situation stehen, wenn er dann doch mal in einen Wald kommt und ein Hase über den Weg läuft. Daraus entwickeln sich spontane Reaktionen, die mitunter auf beiden Seiten sehr unerwartet sien können. ;)

Wobei sich die Frage stellt, ob es fair gegenüber der Umwelt ist solche Situationen bewusst herbeizuführen.

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Romana
die einzelnen Jagdsequenzen, sind doch für viele Hunde gar nicht mehr mit der Endhandlung verbunden. Selbst Vollblutjäger stehen oft vor der Beute und wissen nichts damit anzufangen. Das kann also nicht der Grund sein warum sie "jagen", damit kann ein "Nicht-Erfolg" für sie auch nicht entmutigend sein.

Und deswegen jagensie auch immer wieder das Bällchen obwohl sich danach nichts Aufregenderes tut als dass man mal kurz drauf rumnagt. Nichts Schmackhaftes, das den Magen füllt. ;)

Auch das meinte ich mit entmystifizieren.

Als Mensch steht man angesichts des irgendwas-hinterdreinrennenden eigenen (Jung)Hundes meist vor der Gedankenkette: Um GOTTES WILLEN: er jagt! Er wird es fangen und töten! Mein Hund ist ein Mörder! Das arme Wildtier! Werde ich strafverfolgt? Kann ich meinen Hund nie wieder freilaufen lassen? Kann ich noch ruhig schlafen mit einem Mörder an meiner Seite? Wie machtlos bin ich Mensch dagegen!

Und dann wird man vielleicht ein bissl panisch und reagiert über. Lässt den Hund überhaupt nicht mehr von der Leine damit er bloß ja nicht morden kann und lässt sich jede Chance entgehen, mit dem wahrscheinlich-nicht-Mörder seine Erfahrungen zu sammeln und v.a. ein vernünftiges Training aufzubauen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Hunde lebenslang an der Leine gehalten werden, bloß weil sie einmal als Welpe völlig verspielt und aussichtslos einem was-immer nachgehoppelt sind.

Würde Wölfchen sich entmutigen lassen würde es verhungern. Also wird wieder und wieder und wieder versucht.

Die Antriebsfeder ist in dem Fall der Hunger. (Den unsere Haushunde ja üblicherweise nicht in so exorbitantem Ausmaß haben) Interessant wäre trotzdem, wie im Rudel kooperierende Tiere verfahren, wenn einer nicht und nicht lernen will, wie er zielführend kooperiert. Gibt's den Fall überhaupt? Wird der Lernresistente/Kooperationsunwillige dann ausgeschlossen - oder gar Chef? :D

Erstmal müsste Mensch sich klarsein warum und wofür er einen Hund hat. Dann für seine Umwelt den passenden Hund wählen. Dann den Hund so erziehen dass er in die Umwelt passt. Je besser der Hund passt umso weniger muss man erziehen. Ein Jagdhund in einer Umwelt mit vielen Jagdreizen und seinem Besitzer der nicht weiß wofür er diesen Hund hat ist ein Hund der sehr viel Erziehung und noch mehr Ausbildung braucht und immer ein labiler Hund bleibt der nur über Bewegungseinschränkung und Strafankündigungen handelbar ist.

D'accord. Allerdings blieben nicht allzu viele Hunderassen für Nichtjäger übrig, wenn man sich ganz strikt dran halten wollte, nur einen "passenden" Hund zu halten. Und selbst der Jäger kann's nicht brauchen, wenn sein Hund frei nach Lust und Launa jagt.

Was aber wirklich nicht sein sollte, ist das Entsetzen des Jagdhundhalters darüber, dass sein Hund den Versuch macht, zu jagen. Der Versuch ist normal und natürlich und kein Schicksalsschlag, dem man hilflos gegenübersteht.

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Romana

Wobei sich die Frage stellt, ob es fair gegenüber der Umwelt ist solche Situationen bewusst herbeizuführen.

Nö - damit meinte ich eigentlich nicht, den Hund testhalber hinter Hasen herrennen zu lassen. ;)

"Jagdsituationen" ergeben sich in freier Natur mit einem einschlägig interessierten Hund ja fast auf Schritt und Tritt - ich wette, die meisten kriegt man selbst nicht mal mit mangels fehlender Sinne. Jedes Aufmerken, jedes am Fleck verharren und wittern ist ja eigentlich schon eine Jagdsituation, die der Hund von sich aus abbricht weil er selbst beschließt: lohnt sich nicht. (Oder: darf ich ja nicht).

Ich bezog mich darauf, dass ein Mensch-Hund-Team, das selten rauskommt, (in eine Natur wo richtig Wild unterwegs ist) schon aus Mangel an Erfahrung anderswo steht als ein Team, das dauernd draußen unterwegs ist.

Muss übrigens nicht immer zu Ungunsten des Stadthundhalters ausfallen. Ich kannte einen Briard, der erschreckt zu Frauchen gerannt kam als ihm draußen ein Hase über den Weg lief. :megagrins

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3. Können und Wollen

Das führt mich zum Punkt, der für unsereins interessant ist: Auch Hunde, die eben grade "Opfer" ihres Jagdtriebes sind und volle Pulle loslegen und hinter dem Hasen rasen, KÖNNTEN hören. Wenn sie es nicht tun, WOLLEN sie nicht hören.

da sind wir nicht beieinander. Ich glaube, dass wenn der Mensch seeeeehr zeitnah reagiert, der Hund eine verbale Einwirkung noch wahrnimmt, wenn er aber einmal auf dem Weg ist, brauchts ein paar Meter, bis er wieder auf Empfang ist. Das ist zumindest meine Erfahrung bei meinem Rudel. Aber und davon bin ich überzeugt, es ist ein gravierender Unterschied zwischen einem Rudel und einem Einzelhund. Der Einzelhund läuft alleine los, das Rudel gemeinsam, das spornt an und zieht mit und ist nicht zu unterschätzen, hier ist es wichtig insbesondere den Hund abrufen zu können, der die Truppe anführt. Aber in vielen anderen Punkten bin ich Deiner Meinung.

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Romana

Doch. Da sind wir auch beieinander! ;) (Ohweh - mein Eingangsbeitrag hat wirklich nicht ALLE Aspekte gestreift .. ;)) . Hunde, die im Rudel loslegen, konzentrieren sich ja auch auf außerhalb. Aber da ist dieses "Außerhalb" eben nicht der Mensch sondern die anderen Hunde.

Ich denke mal, sooo auf seinen Menschen fixiert wie ein Einzelhund wird ein ganzer Trupp niemals sein und schon gar nicht bei einer Jagdhandlung. Die HABEN ja Partner - sogar welche, die mitmachen. Also da ist der Mensch dann schon ziemlich im Hintertreffen und muss sich noch viel gewaltiger ins Zeug legen als der "Einzelhundler".

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Warum kapriziert man sich beim Jagdtrieb immer wieder auf den Hunger als Hauptmotivation? Hat meiner Erfahrung recht wenig miteinander zu tun (Ähnliches läßt sich ja auch vom Fortpflanzungstrieb und vom Sex sagen!) Jagen schüttet jede Menge Glückshormone aus, unabhängig vom Jagderfolg.

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Als Mensch steht man angesichts des irgendwas-hinterdreinrennenden eigenen (Jung)Hundes meist vor der Gedankenkette: Um GOTTES WILLEN: er jagt! Er wird es fangen und töten! Mein Hund ist ein Mörder! Das arme Wildtier! Werde ich strafverfolgt? Kann ich meinen Hund nie wieder freilaufen lassen? Kann ich noch ruhig schlafen mit einem Mörder an meiner Seite? Wie machtlos bin ich Mensch dagegen!

Das würd ich als vom Jagdtrieb meines Hundes lange geplagter Hundehalter nicht unterschreiben. Mein Gedankengang war eigentlich eher "Du blödes Mistvieh, du wirst überfahren oder vom Jäger abgeschossen werden!", und ich hatte auch den Eindruck, dass der eigene Hund dem Hundehalter dann doch irgendwie näher steht als das Reh oder der Hase, auch wenn das so ausgesprochen jetzt natürlich etwas fies klingt... ;)

Und ich stimme Roswitha zu, ich glaube, bei den wenigsten Haushunden hat Jagen was mit Hunger zu tun. Es macht einfach einen Heidenspaß!

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