Zum Inhalt springen
Registrieren

Gedanken zum Jagdverhalten


Romana

Empfohlene Beiträge

Romana

Also wenn wir jetzt noch ein paar posts lang weiterreden, sind überhaupt die einzig senkrechten Hunde die Windhunde, hm? Das stimmt aber nicht. Das sind nämlich schon die Arbeitsterrier. :zunge::D

Um wieder zum Ernst zurückzukommen: wir reden hier keineswegs nur von DSH und deren Jagdtrieb - wie kommst du darauf??

Und wenn ich geträumt hätte, würde mein Hund heute wie viele seiner Art an der Leine neben mir latschen. Am Anfang unseres Zusammenlebens war da nichts mit der Leichtigkeit des Seins -auch wir mussten erst noch durch die Niederungen der Arbeit.

Das verträumte Weltbild kann ich aber gerne retournieren. Es ist nicht teuer, in der Steppe zu leben, sondern mühsam und entbehrungsreich.

Damit wir aber jetzt nicht allzusehr ins off abgleiten:

Kern meiner Aussage, die mich zu diesem thread bewogen hat, war:

Nicht entmutigen lassen von Vorurteilen ("Einen Beagle kann man nicht ohne Leine laufen lassen"), Ammenmärchen (Urgewalt Jagdtrieb) und Ausrutschern (nicht jeder Junghund, der mal einem Schmetterling nachhüpft, muss wegen vermeintlich verheerender Jagdgelüste gleich lebenslänglich an die Leine), sondern Ärmel aufkrempeln und was tun, und zwar mit dem Glauben an Erfolg. Wenn sich der Erfolg nicht einstellt das eigene Gebaren von einem Trainer checken lassen, denn vielleicht liegt es nicht am störrischen Hund sondern an der eigenen "Signalkraft".

Meine 3 Lieblingsbeispiele, kurz zusammengefasst:

- Der alte Herr, der mit brüchiger Stimme "Anette!" in Richtung seiner abhauenden Terrierin flüsterrief, die völlig unbeeindruckt weiterrannte (sie kam auf ein terriererprobtes fröhliches "Anette! DASCHAUHER!" sofort zurück)

- Die Dame, die immer verträumt in der Handtasche kramte und die Botanik bewunderte, dieweil ihre Jung-Rüsselline in aller Ruhe nach Beute Ausschau hielt und abhaute - Frauchen entdeckte das alles jeweils erst, als das Hundchen schon längst nicht mehr unter den Anwesenden weilte. Fazit: Hündin ist unverbesserliche Jägerin mit enormem Jagdpotential, muss im Wald an die Leine.

- Irish Setter, der bei Herrchen hört und bei Frauchen nicht. Haute auf der Wiese ab, sowie er spürte, dass keine Leine mehr dran war. Als Frauchen rief, war mir klar warum: Sie rief mit damenhaft leicht erhobener Stimme und fragendem Ton. Sogar ich Mensch hörte, dass das nicht die Aufforderung war, zu kommen, JETZT, sondern eine vorsichtige Anfrage, ob der Hund eventuell geruhen wolle, bei Gelegenheit wieder mal bei Frauchen vorbeizuschauen.

Solche Sachen merkt man selbst nicht. Wenn man es merkte, würde man es ja nicht tun. Also braucht man Hilfe von außen.

Alle drei Hunde wären vermutlich völlig problemlose Freiläufer, müssen aber ihr Leben am Strick verbringen weil Mensch sich nicht die Ärmel aufgekrempelt hat sondern zaghaft nicht mal an sich selbst glaubte (und schon gar nicht an seinen Hund).

Und sowas tut mir einfach leid für die Hunde.

Wir sprechen hier nicht von schwierigen Härte- und Ausnahmefällen.

Link zu diesem Kommentar
  • Antworten 44
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • gast

    17

  • Romana

    12

  • Boxer von der Teufelsbrut

    3

  • Torfi

    3

Vielleicht wäre es aber das beste, ein Kind von Anfang an von Bällen fernzuhalten, sie nicht in der Gruppe spielen zu lassen und ihnen beizubringen nur auf dem Weg zu gehen und ab und zu auch mal ein paar Meter laufen zu lassen, aber nur in nicht zu hohem Tempo.

der Vergleich ist humorig und kurzweilig, auf den ersten Blick. Wenn wir mal bei dem Vergleich bleiben, ich finde es durchaus wichtig, das Kinder lernen auf den Wegen zu bleiben, ich fänds nicht witzig, wenn vorbeilaufende Kinder meinen Vorgarten für ein fröhliches Fußballspiel nutzen würden. Es gibt sowohl eben einige Regeln der Höflichkeit an die sich Menschen und eben auch Hunde, die sich in der Gesellschaft von Menschen bewegen halten sollten, wenn man denn auf ein weitgehend harmonisches Miteinander oder zumindest nicht auf stetige Konfrontation aus ist.

Es gibt bestimmte Plätze auf denen Kinder Fußballspielen dürfen, das ist nicht überall so, aber ich lebe ja auch nicht überall, sondern hier. ;) Genauso gibt es auch Plätze - sei es das sie als solche ausdrücklich ausgewiesen sind oder aber es geduldet wird - sog. Hundewiesen für unsere Vierbeiner. Auf diesen Plätzen ist das Laufen, Rennen, Toben etc. erlaubt auch wieder unter entsprechender Rücksichtsnahme auf Andere.

Ich verlange meinen Hunden also nichts Ungewöhnliches ab, wenn ich sie dazu anhalte auf den Wegen zu bleiben, machst Du das anders? Auch das sie in einem gewissen Radius um mich herum bleiben, ist nicht ungewöhnlich, oder empfindest Du das so?

Link zu diesem Kommentar
@Iris - ich sehe einige Parallelen zwischen Eurer und unserer Geschichte.

Aber auf ein komplettes Jahr ohne das auch nur einer meiner Hunde mal abgezischt wäre' kann ich nicht zurückblicken.

Na, du hast es ja wohl auch einiges schwerer als ich! Du hast schließlich richtige Jagdhunde, und davon gleich mehrere! :kuss:

Link zu diesem Kommentar
Boxer von der Teufelsbrut

@ Sabine..

ich kann ihn dann noch abrufen.. wenn er die Nase oben hat und was wittert und ich in seiner Nähe bin.er darf aber in diesem Augenblick nix sehen.. wenn die Nase schon unten ist und er fängt an ins Galopp über zu gehen dann kann ich nix mehr machen.er muss das Tier aber zumindest hören und sehen....sieht er nix und richt nur.. dann ist er abrufbar

Link zu diesem Kommentar
dissens
Weil hier mehr geschrieben wird, als in dem anderen Fred, auch hier noch mal die Frage/Anregung - mögt Ihr nicht etwas zur Geschichte Eures jagdfreudigen Hundes schreiben? Was habt Ihr unternommen - Antijagdtraining, Hundeschule .....? Wie ist der heutige Stand?

Rhodesian-Ridgeback-Dame (also Jagdhundrasse), jetzt 3,75 Jahre alt

Kurzer geschichtlicher Abriss in Stichworten (wird sonst viel zu lang)

Hund ist etwa 1/2 bis 3/4 Jahr alt:

Hund entdeckt, dass die Welt jenseits meines engeren Radius auch spannend ist, flitzt zu anderen Leuten, Hunden ... und auch hinter Wild her.

Konsequenz: Allgemeines Gehorsamstraining mit langer Leine. Dazu kamen dann drei prägende Erlebnisse in recht enger zeitlicher Folge (2 Monate insgesamt?) :

1) Hund kracht aus vollen Lauf (Reh vornedran) in die 8 m Leine, findet das doof.

2) (Inkonsequenz, dein Name sei Tina): Hund im Freilauf, flitzt hinter Reh her, über einen Drainagegraben, der dicht mit Brennesseln bewachsen ist (gleicher Weg auch wieder zurück). Hund hat am Bauch wenig Haar, nach dieser Aktion aber viele Pusteln, findet brennende Pusteln doof, Rehe langsam auch.

3) Hund läuft frei, Gatte und ich sitzen auf Pferden. Hund stolpert neben dem Weg quasi über einen Sprung Rehe, setzt an zum Nachsetzen, Pferde galoppieren an und entschwinden (bewusst natürlich!) in die ANDERE Richtung. Hund hält sein Rudel für doof, guckt aber, dass er hinterherkommt.

Danach ist für ca. anderthalb Ruhe: Wild ist spannend, aber irgendwie immer mit doofen Ereignissen verknüpft. Ich behalte den Hund im Auge, leine ggf. prophylaktisch an, arbeite viel am Gehorsam (Zwischenzeitlich BH-Training -> hat viel für Grundgehorsam gebracht)

Hund ist 2 Jahre alt:

Ich laufe mit zwei Pferden an meiner Linken zur Weide. Hund läuft frei links neben den Pferden (außerhalb meines Blickfeldes). Hund "stolpert" über Reh, fegt dahinter her (KEIN Kommando greift), durchquert 400 m Feld, danach geht's über eine befahrene und GottseiDank dann bebremste Straße (ganz großes Kino!), überlebt wie durch ein Wunder auch den Rückweg und kommt zurück.

Konsequenz: Mehrere Wochen SEHR verschärftes Gehorsamstraining (Vertiefen des Abbruchkommandos "Platz" mit Negativabsicherung. Üben auch hinter frei galoppierendem Pferd und der einen oder anderen Krähe) ... und gut war's wieder.

Seitdem: Keine Negativerlebnisse mehr. Hund kann im Freilauf auch ohne Kommando in meinem Radius bis nah an äsende Rehe heran, anfängliche Anspannung löst sich irgendwann, sodass sie von sich aus (!) zu mir guckt, gelobt wird, kommt und sich ein Leckerchen abholt.

Einmal noch ist sie im Winter kurz durchgestartet (das blöde Reh ist keine zwei m vor ihr über den Weg gefegt) ließ sich aber in wenigen Sekunden ins Sitz pfeifen.

Mein Fazit: Einem JUNGhund würde ich nicht trauen, aber mit etwas Arbeit und vor allem sehr viel Konsequenz lässt sich das - zumindest bei nicht völlig "jagdlich durchgeknallten" Hunden durchaus in den Griff kriegen. Und die Belohnung (für beide!) ist nun mal Freilauf, soweit der Hund will (nur nicht hinter Wild her).

LG

Tina

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...