Steffi & Danu 1. Juli 2006 Teilen 1. Juli 2006 Hallo zusammen, einige wollten gerne mehr zu der Vorgehensweise zu "Danus Problemen" wissen (siehe Zickenalarm während der Läufigkeit)... Um den Anfang zu machen, hier nun eine (wie hoffe) kurze Biographie von Danu...Anita wird dann wohl was dazu schreiben Ich schreibe das nun in meinen Worten, wie ich das sehe oder erlebt habe... Danu ist ein Hovawart und ist nun fast 16 Monate alt. Aufzucht beim Züchter war m.E. sehr gut, wir besuchten sie am der 3. Lebenswoche wöchentlich, Besonderheiten bezüglich ihrem Verhalten sind uns bisher dahinn nicht aufgefallen...sie war zwar nicht die Mutigste, aber die Neugier siegte immer! Mit 9 Wochen Einzug bei uns zu Hause, mit 10 Wochen der erste Besuch in der Welpenschule. Zwischenfall mit einem Drahthaarrüden, der Danu beim ersten Besuch ziemlich heftig bearbeitete so das sie schrie und Schutz bei uns suchte - auf Anweisung haben wie nicht eingegriffen... Hier fiel uns schon auf, das sie Übungen, wie durch die Beine laufen von fremden Menschen, nicht gerne machte und Angst hatte. Allerdings ging man auf diese Verhaltensweise nicht näher ein. Ihr Problem sind fremde Menschen, die "was von ihr wollen" und dabei reicht schon ein anschauen. Ich hatte zwar das Gefühl sie hätte Angst vor den Menschen, konnte es aber nicht 100% sagen, da die Situationen immer so schnell abliefen, das ich meinen Hund nicht beobachten konnte. Ich war stets damit beschäftigt, den bellenden, knurrenden und oft zähnefletschenden Hund daran zu hindern, evtl. doch einmal zu zu beißen können Natürlich immer an der Leine... Der erste Zwischenfall war vor der Tierarztpraxis, damals kam die Putzfrau, Danu hatte was im Hals und bekam schlecht luft. Das die Putzfrau den putzigen Welpen (damals ca. 15 Wochen alt) nach Danus Auftritt nicht mehr putzig fand könnt ihr Euch vorstellen Beim ersten Zwischenfall dachte ich mir nichts dabei, schob es auf die Situation, allerdings kam der 2 Zwischenfall kaum ein paar Tage später mit dem Nachbarn, der auf uns zukam... Ich sprach das Problem in der Welpenschule an, erhielt aber nur die Antwort "das verwächst sich"... Aufgrund des Verhaltens von Danu gestalteten sich die Spaziergänge nicht immer sehr locker. Wenn Menschen kamen, dachte ich sofort daran wie sie sich verhalten könnte, nahm die Leine straffer und hoffte niemand würde mich ansprechen... Wenn sie wieder ausrastete, gab es natürlich einen Ruck mit der Leine und ein Nein...das half aber nicht immer - und immer seltener... Danu wurde älter, aber ich hatte nicht das Gefühl das es sich verwächst...ganz im Gegenteil... Mit ca. 9 Monaten hatte ich ein Seminar bei Bloch gebucht und nach langem überlegen Danu mitgenommen. Ich schilderte Bloch das Problem, er meinte "ein Schnösel" und schlug mir den Verhaltensabbruch mit Disc Scheiben vor, die er in 5 Minuten an Danu konditionierte...allerdings ging der Schuß nach hinten los...Danu scherte sich nicht die Bohne um die Dinger - vielleicht habe ich was falsch gemacht Gut - Dics Scheiben war also nix...oder ich unfähig diese Dinger richtig einzusetzen. Ich nahm Kontakt zu einer Hundeschule auf, schilderte das Problem (Danu inzwischen knapp 1 Jahr alt)... Wir nahmen 3 Einzelstunden, in denen Menschen auf mich zukamen und den Hund aus der Hand fütterten. Viele machte sie an, dann sollte ich weggehen oder aber die Trainerin stellte sich zwischen Fremdperson und Hund... Sie riet mir, solche positiven Kontakte bräuchte sie täglich 10-15 mal...leichter gesagt als getan...wer nimmt schon gerne Kontakt auf zu einem knurrendem Hund auf? Nach den 3 Einzelstunden empfahl sie mir einen "Begleithundekurs", den machten wir, allerdings brachte der uns für unser Problem nichts... Als ich deshalb wieder mit ihr sprach meinte sie "sie wird es wahrscheinlich nie ganz lassen" Damit konnte ich mich natürlich nicht zufrieden geben... Und so kam ich auf der Suche nach einer Hundeschule die mir weiterhelfen kann zu HTS, deren Hompage mir sehr gut gefallen hat und wo ich durch das Forum das Gefühl bekam "hier werden sie geholfen" Anita - falls ich was wichtiges vergessen habe...gib einfach laut Also, das wars von dieser Seite LG Steffi Link zu diesem Kommentar
Karl 1. Juli 2006 Teilen 1. Juli 2006 Hallo! Die Beschreibungen von Steffi bezüglich der Entwicklung von Danu sind ziemlich bezeichnend. Viele Hunde, die Agression als Konfliktlösung wählen wurden unbewusst in diese Entscheidungen "reingeschubst". Danu ist ein ausserordentlich hübscher Howi, was ihr das Leben sicher nicht leicht gemacht hat. Das Anfassen durch Fremde ist ihr unangenehm und da Frauchen aus ihrer Sicht nicht ausreichend dafür gesorgt hat, dass man ihr vom Leib bleibt, tut sie das selbst. Es war vom ersten Moment an klar, dass Danu dieses Verhalten nicht gerne, sondern als Notlösung zeigt. Danu wird nun im ersten Schritt (nach Beratungsgespräch und Verhaltensanalyse) lernen, dass sie dieses Verhalten nicht zeigen MUSS. Im zweiten Schritt, dass Steffi bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Und im dritten werden die positiven Kontakte mit Fremden angestrebt. Steffi und Danu´s Geschichte (im Bezig auf die über den Hund getroffenen Aussagen) ist ziemlich bezeichnend. Zunächst wird zugelassen das der Hund Konflikte selbst löst ohne Schutz zu erhalten (Welpengruppe), dann wird aus Hilflosigkeit einfach nichts getan ("das wächst sich aus"). Dann werden technische Hilfsmittel eingesetzt (Disks). Schliesslich zeigt der Hund eine recht imposante Agression und dies wird durch Desensibilisierung (Fremde sind positiv) versucht abzustellen. Dies ist weder zielführend noch für den Hundehalter zumutbar. An Danu´s Beispiel werden wir im weiteren Verlauf sehr schön sehen, dass oft nicht die einzelnen "Methoden" falsch sind, sondern das Kommunikationswege in der Hundelogik einfach ausser Acht gelassen werden und der Hundehalter viel zu wenig gefordert wird. In der ersten Praxisstunde habe ich den Agressionsabbruch über Leinensignale aus der Distanz vorgenommen. Hier hat sich sehr schön gezeigt, das wenn Danu begreift, dass sie nicht agressiv sein muss, die Ursache ihres Verhaltens übrigbleibt: Angst. Danu hat sich nach dem Abbruch in den Schoss von Steffi gekuschelt und die Konfronation (sie bedrohende Männer) keines Blickes mehr gewürdigt. Es war klar was sie sagte: Mama, hilf mir. Im Anschluss gaben wir Danu die Möglichkeit sich zu lösen, sie entspannte sich zunehmend und liess sich schlieslich ohne grosse Angst von allen Beteiligten streicheln. Das was wir hier im Schnellverfahren erarbeitet haben um das Massnahmenpaket für Steffi und Danu zu entwickeln, wird wie oben beschrieben auch der Weg für das nächste halbe Jahr sein. Link zu diesem Kommentar
Steffi & Danu 1. Juli 2006 Autor Teilen 1. Juli 2006 Das was wir hier im Schnellverfahren erarbeitet haben um das Massnahmenpaket für Steffi und Danu zu entwickeln, wird wie oben beschrieben auch der Weg für das nächste halbe Jahr sein. ...und ich freue mich sehr diesen Weg zu gehen Schon die erste Stunde war für mich sehr lehrreich, kleine Signale die mir bis dahin nicht mal aufgefallen sind wurden mir gezeigt. Und was ich bis zu diesem Tag auch noch nie so deutlich gesehen habe, war Danu`s Angst, die ich zwar erahnt habe, aber nicht immer war ich mir sicher ob ich mich nicht auch täuschen könnte... Ich will auf diesem Weg auch mal Michael und Anita danken...ich finde, es gehört schon eine Portion Mut dazu sich einem Hund gegenüber zu stellen, der bei der ersten Begegnung so reagiert wie Danu und den man nicht kennt ...ich hatte schon ein wenig Angst um die Gesundheit der zwei Also...packen wir es an! Ich werde noch viel lernen müssen, aber darauf freue ich mich... LG Steffi Link zu diesem Kommentar
Karl 1. Juli 2006 Teilen 1. Juli 2006 Hallo! Es ist ganz wichtig, dass man in Fällen wie Danu ohne Maulkorb arbeitet. Oftmals wird agressiven Hunden einfach ein Maulkorb umgelegt (auch mit wohlgemeinter Gewöhnung) und es ist einem nicht bewusst, wie sehr dies das Verhalten des Hundes beeinflussen und verfälschen kann. Oft ist es sogar wichtig zu wissen, in welcher Qualität der Hund zubeisst oder schnappt. Denn auch dieses Gefühl sagt viel über die Motivation des Hundes aus. Zum Schutz gibt es Beissmanschetten. Ebenso wichtig ist es zu wissen, was passiert, wenn ich den Arm zurückziehe oder wenn ich dagegen halte. Steffi, wir waren nicht mutig. Du warst es. Für den Hundehalter ist es eine Riesenüberwindung den Hund das tun zu lassen, was man die ganze Zeit zu verhindern versucht. Als ich Euch letztes Mal sah, war ich froh, dass Euch noch keiner in die Ecke "dominanter Hund" geschoben hat. Das passiert in der Regel nämlich mit Hunden, die so ein Verhalten an den Tag legen. Link zu diesem Kommentar
Renate 1. Juli 2006 Teilen 1. Juli 2006 Steffi, ich möchte jetzt mal meinen ausdrücken! Ich finde deinen letzten Beitrag klasse! Nicht jeder gibt zu, Signale bei seinem Hund nicht gesehen oder gedeutet zu haben. Viel zu schnell wird es auf den Hund geschoben, *is halt ein dominanter Kerl*! Ich bin mir sicher, dass ihr ein tolles Team werdet, und die Sache in den Grif bekommt! Auf jeden Fall viel Spass morgen, und dass es nicht so dolle heiss ist! Ich freue mich schon auf deinen Bericht!!!! Link zu diesem Kommentar
Steffi & Danu 2. Juli 2006 Autor Teilen 2. Juli 2006 @ Renate: Danke Du glaubst garnicht, wie erleichtert ich bin zu wissen wie es in Danu tief innen nun wirklich aussieht. Und ich bin der festen Überzeugung noch viel mehr über meinen Hund zu lernen... Ich gestehe auch ganz offen, das nicht Danu die Fehler gemacht hat, sondern ich... @ Anita: Ihr wart die ersten, die Danu überhaupt die Chance gegeben haben sich einmal frei ohne Leine und Maulkorb zu zeigen... Nur gut, das man meinen erhöhten Pulsschlag nicht sehen konnte - von den weichen Knien mal ganz abgesehen Ich kann nur sagen, das ich jetzt das erste mal das Gefühl habe meine Sorgen um Danu`s Verhalten bzw. mein Wille dieses zu ändern wird ernst genommen... Und ich bin auch froh, das mein inneres Gefühl Danu habe Angst doch richtig war, ich habe mir nämlich auch schon andere Meinungen von "erfahrenen Hundebesitzern" die man so auf der Straße trifft anhören müssen (Hovawart sind immer dominant und schauen sie sich doch nur mal an wie hoch sie die Rute hält, der Hund hat doch keine Angst) Durch Danu habe ich aber auch erfahren, das es nicht reicht Bücher zu lesen, denn die praktische Umsetzung ist ein anderes Ding. Und was ich noch gelernt habe, das es sich lohnt nicht aufzugeben wenn man wirklich was ändern will, wir sind zwar gerade mal am Anfang, aber hätte ich auf die anderen Aussagen der oben genannten Trainer aus Welpenkurs und der Hundeschule gehört, dann hätte ich das Handtuch schmeißen sollen und halt mit den Problem leben müssen... Wir packen das schon... LG Steffi Link zu diesem Kommentar
Steffi & Danu 3. Juli 2006 Autor Teilen 3. Juli 2006 Also...gestern war es wieder soweit - unsere 2. Einzelstunde bei Anita und Michael - diesmal war ich schon viel ruhiger Gespannt war ich natürlich wie ein Flitzebogen... Michael hat mich erstmal ordentlich noch einmal in die Theorie eingewiesen - mir tief ins Gewissen geredet das ich es in Zunkunft sein werde der Entscheidungen trifft und sich dann als Hundedummy für die Trockenübungen bereit gestellt. Soweit so gut...ich immernoch die Ruhe in Person ...dann ging es los...Danu aus dem Auto, ich übernehme diesmal den Aggressionsabbruch mit Leinensignal...Knie werden weicher...schaffe ich das, das Timing, die Ruhe ausstrahlen, nicht hektisch werden, den Hund beobachten...??? Erste Testperson kommt - und Danu will loslegen...Aggressionsabbruch...es funktioniert...Hund ruhig streicheln...Puls runterfahren Das gleiche nochmal, Danu bleibt ruhig...beobachtet aber ganz genau... Ich bin nun schon sehr viel ruhiger, zumal Michael mich für mein gutes Timing gelobt hat *dasgehtrunterwieöl* Die Testpersonen werden gewechselt, insgesammt muss ich 3 mal einen Aggressionsabbruch durchführen, aber die Intensität ihrer Ausbrüche nehmen ab- kein nach vorne gehen mehr, ein brummeln und dann das für mich Unvorstellbare.... Danu läuft zu den Personen die sie eben noch "bedroht" haben und schmiegt sich an sie, sucht förmlich den Körperkontakt, schlabbert mal übers Gesicht und nimmt sogar die Wienerle Das hätte ich nicht für möglich gehalten Bei den Schmuseeinheiten wurden dann auch gleich Zecken entfernt viele Hände finden halt doch mehr als nur zwei... Das Beratungsgespräch, die erste und nun auch die zweite Einzelstunde waren für mich persönlich sehr wichtig im Umgang mit Danu und speziell mit unserem Problem. Mir ist ein kiloschwerer Stein vom Herzen gefallen... Ich weiß nun wo ich meine Schwächen habe, das ist v.a. die Führung und ich werde das hinbekommen Nun hofft Michael von mir die nächsten 10 Tage nichts zu hören Denn wenn alles gut geht, keine Probleme auftauchen soll ich mich dann erst wieder melden und dann geht es weiter...für mich ist jetzt üben angesagt, ganz alleine auf mich selbst gestellt - aber was soll schon schief gehen - bei der Einarbeitung?! Das war`s fürs erste... Liebe Grüße Steffi und Danu Link zu diesem Kommentar
Renate 3. Juli 2006 Teilen 3. Juli 2006 Toller Bericht, Steffi! Als ich das so gelesen habe, sah ich mich mit meinem Hund in ähnlich gestellten Situationen! Und wenn es klappt, das Grinsegesicht von Micha! Bei uns war auch nicht der Hund das Problem, sondern ICH !! Aber klasse, dass es Leute gibt, die sich die Situation *von aussen* ansehen und dann Hilfestellung leisten. Und du wirst sehen, ihr BEIDE schafft das! Link zu diesem Kommentar
Kerstin-Elfe 3. Juli 2006 Teilen 3. Juli 2006 Hallo, ich finde Deine Berichte sehr offen und herzerfrischend. Ist doch schön wenn einem geholfen wird wenn man selber nicht mehr weiter weiß. Ihr bekommt das mit HIlfe vom HTS Team ganz sicher hin. Bin schon gespannt wie es weitergeht. Halte uns auf dem Laufenden. Link zu diesem Kommentar
Daktari 4. Juli 2006 Teilen 4. Juli 2006 Hallo Steffi, zuallererst einmal ein ganz ganz dickes Lob an Dich !!!! Ich kenne wirklich nicht viele Hundehalter, die mit einer solchen Entschlossenheit die Sache angehen wie Du. Du hast Dich von der ersten Minute an auf uns als Hundetrainer eingelassen, und Deinen Hund so angenommen wie sie ist. Das noch viel Arbeit in dem nächsten Zeit auf Dich zukommt ist Dir klar. Aber was ich am Sonntag schon zu Dir gesagt habe, wenn du mit dem Enthusiasmus, der Bestimmtheit und dem Willen an der Sache dranbleibst bin ich mir sicher, dass Ihr das locker schaffen werdet. Ach ja und ich bin mir sicher erst in 10 Tagen was von Dir zu hören .... Link zu diesem Kommentar
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