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Apachis Reisebericht Schweiz (Vorsicht lang!)


AngelaE

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AngelaE

Wir waren in der Schweiz.

Bereits vor Reisebeginn, hatte ich mir vorgenommen, mich ganz merkwürdig zu benehmen. Damit begann ich gleich beim ersten Stop an einer Autobahnraststätte: Ich verweigerte den Spaziergang, wollte das Auto nicht verlassen. Angela war etwas ratlos, waren wir doch schon ein paar Stunden gefahren – jeder andere Hund wäre froh gewesen, sich bewegen zu können. Beim 2. Stop erleichterte ich mich gleich am ersten Grashalm und zog wieder kräftig in Richtung Auto. Die weiteren Pausen hat Angela dann nur für sich gemacht...

Zu dem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung, wo wir hin wollten und vor allem für wie lange!

Nach ca. 9 Stunden kamen wir an die Grenze – ich bis dahin im Tiefschlaf. Der Zollbeamte fragte Angela, ob sie etwas zu Essen mit hätte. Sie hielt ihm die Tüte Gummibärchen hin. „Essen, net Süßerli“ war die Antwort „Hoben se Fluisch mi?“ Ich war hellwach. Angela, ehrlich wie sie ist, zeigte ihm MEIN Reiseproviant. Für einige Sekunden glaubte ich, der behält meine Schweineohren – aber gottseidank, das war auch nicht das, was er meinte. Kopfschüttelnd winkte er uns weiter. Wir waren in der Schweiz.

Als ich merkte, dass Angela nach passieren der Grenze mal wieder alle paar hundert Meter wendete, zurück fuhr, wieder wendete und etwas wirr ausschaute, legte ich mich wieder schlafen. Mittlerweile war ich in dem Glauben, nie wieder aus diesem Auto heraus zu kommen. Das schlimmste stand uns aber noch bevor. Nachdem Angela dann irgendwann den Weg auf die Autobahn nach Zürich gefunden hatte, ständig fluchte und immer nervöser wurde, verließ auch mich die Gelassenheit und ich schaute vorsichtshalber mit aus dem Fenster. Die Schweiz hat ein merkwürdiges Verkehrssystem. So steht z.B. das Ausfahrt-Schild erst hinter der Ausfahrt und auch die anderen Wegweiser stehen oft an sehr schlecht einsehbaren Stellen oder weisen in Richtungen, die es gar nicht gibt. Zudem kamen wir in den Feierabendverkehr von Zürich und aufgrund dessen, dass Angela den Weg nicht wirklich wusste, fuhren wir direkt durch die Innenstadt von Zürich. Der Horror begann. Ganz Zürich war eine einzige Baustelle, Straßenbahnen überquerten unübersichtlich die Straßen, Radfahrer und Fußgänger hatten anscheinend immer Vorfahrt, keine Straße war wirklich so breit, dass ein Auto durchpasste und hatte rechts und links tiefe Gräben, in die man mit samt Auto hineinfallen konnte. Allein in der Innenstadt standen wir 45 Minuten im Stau vor der Uni. Natürlich hatte Angela mehrfach nach dem Weg gefragt, geantwortet wurde allerdings immer in Swyzerdütsch – die Schweizer sind da sehr stur, auch wenn sie Hochdeutsch sprechen können. Angela hätte gerne den Wagen angehalten, sich und mich eingeschlossen und ein wenig geweint – wenn sie nur einen Parkplatz gefunden hätte!

Letztendlich war es eher Zufall, dass wir den Weg nach Scheuren fanden. Dort wurden wir von Wendy an einem Kreisel abgeholt und zum Hof geleitet – den hätten wir sonst nie gefunden.

Ich sprang freudig aus dem Auto, rannte gleich neugierig um die Ecke durch eine Stalltür – und im selben Moment panikartig wieder heraus! Meine zwei schlimmsten Alpträume lebten! Kühe und Fliegen!!!

Ich greife mal vorweg und erzähle euch, dass ich mich an die Kühe einigermaßen gewöhnte, die Fliegen aber haben mich irre gemacht. Ich lief 6 Tage zuckend und um mich beißend durch die Gegend.

Wendy, ihr Freund Daniel und dessen Vater Walti sind super nett und total gastfreundlich. Sie haben einen großen Bauernhof direkt oben am Waldrand. Keine Straßennin unmittelbarer Nähe – wir Hunde konnten dort den ganzen Tag frei laufen. Die Schweiz ist sehr hundefreundlich. Nur Kot einsammeln ist Pflicht, was einem dort aber auch ganz einfach gemacht wurde, da überall Tüten und Behälter stehen (wirklich super!). Zudem dürfen Hunde überall mit hin, im Wald frei laufen und auch überall ans Wasser zum schwimmen gehen.

Wir sind jeden Tag an den Greifensee zum baden gegangen. Das war toll, jedenfalls solange, bis Angela auch schwimmen ging. Das war für mich neu. Ich zog es vor, jetzt nicht mehr ins Wasser zu gehen. Als sie wegschwamm und mich rief, drehte ich den Spieß einfach um und rannte weg. Ha, da kam Angela schnell wieder ans Ufer. Von da an, bin ich nur ins Wasser gegangen, wenn sie nicht drin war.

Mit der Australian Shepherd Dame Crispy habe ich mich gut verstanden – sie ist zurückhaltend und ein wenig schüchtern, so wie ich es mag. Und die alte Laika habe ich ignoriert.

Wenn die beiden und Wendy mit dabei waren, bin ich auch spazieren gegangen. Mit Angela allein nicht. Keine 100 Meter hat sie mich freiwillig in den Wald bekommen (ich kenne doch ihren Orientierungssinn!). Nur in Richtung Stadt bin ich 1 x mitgegangen – hatte wohl gehofft, wir laufen nach Hause.

Ich habe mich auch täglich gesträubt, nach oben mit in unser Zimmer zu gehen, habe dafür jeden Moment genutzt, wieder in unser Auto zu springen. Am liebsten hätte ich meinen Schweizaufenthalt im Auto verbracht…

Dafür liebte ich es aber, in der Schweiz gebürstet zu werden, was ich ja sonst gar nicht leiden kann. (Nein, es war die gleiche Bürste!)

Die erste Nacht wanderte ich 2 Stunden über das Laminat (taps, taps). So lange brauchte Angela, bis sie begriff, wo ich mein Körbchen hin haben wollte. Sicher, normalerweise bevorzuge ich ein Einzelzimmer oder den Schlafplatz ganz weit weg von allen anderen, aber doch nicht in einem fremden Land! (- die gefährliche Schweiz!) Ich wollte meinen Schlafplatz diesmal direkt am Bett von Angela haben. Ich finde, das hätte sie wissen können, oder?

Nachts schlafen war aber sowieso nicht drin. Eine der Kühe – sie schliefen quasi fast neben mir – hatte Husten und die anderen haben sie anscheinend die ganze Nacht lautstark bedauert. Und morgens um 6.30 Uhr muhten alle nach Futter. Das konnte ich allerdings nachempfinden.

Angela hat`s nicht gestört - die hat auch schon mal 6 Jahre auf einem Bauernhof gelebt und fand’s toll. Ich mußte mich erst daran gewöhnen, mir war das nicht so geheuer...

Einiges hat mir natürlich auch gut gefallen. Die Spaziergänge mit Wendy und Crispy an den Greifensee und insbesondere die tollen Parfüm-Sorten (Fuchs-Kot, Gülle!), die es rund um den Bauernhof und auf den Wiesen gab. Meine Angst vor den Kühen hatte ich nach 2 Tagen gut im Griff und Angela konnte mich ohne Bedenken frei auf dem Hofgelände laufen lassen. Na also!

Auf dem ersten Treibball-Seminar hatten wir übrigens gleich 3 Cattledogs. Da sie mir alle sehr ähnlich waren, sahen wir uns nur von weitem…

Die Seminare waren nett – aber anders wie in Deutschland. Die Schweizer sind sehr zurückhaltend, fragen wenig. Wenn es nicht sein muss, reden sie gar nicht mit einem. Natürlich gab es ein paar Ausnahmen. Einige Schweizer Hundehalter waren sehr freundlich, auch viel offener und sie haben bereits nach weiteren Seminaren gefragt. Oh nein….!

Angela hat es in der sonnigen Schweiz super gefallen. Sie wäre allerdings gerne etwas mehr spazieren gegangen…

Ich befürchte, sie wird mich da bald wieder mit hin schleppen!

Auf dem Rückweg haben wir noch Zuzana besucht, meine Züchterin. Angela brauchte eine längere Pause, daher auch der enorme Umweg – der noch enormer wurde, da sie mal wieder nicht in der Lage war, kontinuierlich auf der B256 zu bleiben…

Bei Zuzana hat Angela Fotos von meiner Verwandtschaft gemacht, in trauter Gemeinschaft untereinander und freundlich mit Welpen und anderen Hunden….ja hallo? Soll mir das irgendwas sagen???

Ich hatte sicherlich auch viele schöne Momente und Spaß (siehe Bilder) in der Schweiz, aber was war ich froh, als ich wieder Zuhause war!

Apachi,

die unfreiwillig zur Reiseberichterstatterin wurde

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Renate

=):respekt:=)

Klasse Bericht, Apachi !!! :respekt:

Da haben du und Angela ja ne Menge erlebt! :D

Aber ich glaube, soooo schlimm sind die Schweizer nicht, immerhin haben sie doch Riccola erfunden! :D

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DANKE APACHI für den TOLLEN Bericht! a065.gif Hab mal wieder herzlich gelacht!!! :klatsch:

Ich hoffe wir kriegen noch mehr Bilder zu sehen!?!?e020.gif

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Super Bericht Apachi, hab herzhaft gelacht und super schöne Bilder von dir in der Schweiz.

Lg Birgit

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