Hunde leben niemals in der Vergangenheit?

[Romana]

Grau ist alle Theorie und das sind nun mal nur Theorien und Denkmodelle.

Solange diese Modelle nicht dazu dienen, intelligenten Lebewesen wie Hunden den Status von tumben Toren zu verpassen, die ähnlich doof wie Kieselsteine warten, was passiert, solls mir recht sien.

Ich denke, wer sich fallweise am jeweils anderen Lebensmodell eine Scheibe abschneiden könnte, wäre der Mensch - vom Hund. Weniger Räsonieren über die Vergangenheit, weniger Zukunfstängste und Gegenwartsbefürchtungen und dafür mehr "das Leben im Hier und Jetzt anpacken" würde keinem von uns schaden. Genau das tut der Hund und was er sich sonst dazu denkt verrät er ja leider nicht.

[Torfi]

Ich denke, wer sich fallweise am jeweils anderen Lebensmodell eine Scheibe abschneiden könnte, wäre der Mensch - vom Hund. Weniger Räsonieren über die Vergangenheit, weniger Zukunfstängste und Gegenwartsbefürchtungen und dafür mehr "das Leben im Hier und Jetzt anpacken" würde keinem von uns schaden. Genau das tut der Hund und was er sich sonst dazu denkt verrät er ja leider nicht.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=36695&goto=672327

Das unterschreibe ich

[Bärenkind]

Da Hunde auch trauern, wenn der Verlust eine Artgenossenpartners oder eines Menschen stattgefunden hat, kann man meiner Ansicht nach nicht so radikal davon sprechen, dass Hunde immer nur im hier und jetzt leben.

Sie haben vielleicht ein besseres Management und sind deutlich stärker in der Lage, aus jeder Situation das für sie bestmögliche heraus zu holen, daher geht man einfach davon aus, dass sie nicht lange in der Vergangenheit hängen, sondern schneller zum Überleben und Weiterleben über gehen.

Lernverhalten und Erinnerung ist für mich unabdingbar miteinander verknüpft. Verstärkt wird die Fähigkeit, sich lange und intensiv zu erinnern durch emotionale Verstärkung. Je stärker eine Situation emotional belegt wurde, desto breiter ist die Gedankenspur, die sich einbrennt.

Was genau ein Hund aus einer intensiven Situation der Vergangenheit mitnimmt, ist wohl für niemanden hier exakt zu benennen.

Oft sind es jedoch eher die Menschen, die in der nächsten für den Hund vermeintlich kritischen Situation eine Stimmung projizieren und dann davon reden, dass der Hund ja aber damit ein Problem hat, weil er als Welpe von nem Blablabla gebissen wurde... Bei diesen Sprüchen rolle ich immer die Augen.

LG Anja

[gast]

Ist auch nicht leicht das zu erklären.

Fakt ist hat mein/ein Hund eine erlernte Unart/Gewohnheit lässt sich das am leichtesten ändern in dem man entweder einen Halter wechsel oder einen Umgebung wechsel macht.

Tobt mein Hund bei mir an der Leine , tut er das noch lange nicht bei jedem anderen auch. Durfte mein Hund immer auf das Sofa kann ich das am einfachsten ändern, wenn ich ein neues Sofa hole oder umziehe und es ihm dann von vornherein verbiete.

Ich denke das mit dem "Hier und jetzt" gemeint. Ändert sich die Situation für den Hund, ändert sich auch sein verhalten. Die Erfahrungen die er in seinem Leben vorher gemacht hat sind noch immer die gleichen und trotzdem wird er sich dann anders verhalten.

Gruß Iris

[Angel1981]

@Karl dann habe ich mal direkt eine Frage an Dich !

Wie kommt es das Angel schon als Welpe panische Angst vorm Bagger hatte, denke Sie hat beim Züchter mal eine schlechte Erfahrung gemacht, so langsam kriege ich es hin, daß Sie etwas relaxter bleibt.

Sie hatte keine Angst vor grossen Autos, Lastwagen etc. aber vor Bagger, denke Sie muss sich irgendwie an eine bestimmte Situation erinnern...

Deine Dvd ist übrigens sehr gut & interessant !!!

Gruss

Susanne

[Tazi]

Was ist Vergangenheit, das was ein paar Minuten, Stunden, Tage oder Monate zurückliegt?

Hunde träumen ja zum teil sehr intensiv, was genau kann man natürlich nicht sagen, aber wenn man annimmt das es ähnlich wie beim Menschen ist, werden beim träumen Erlebnisse verarbeitet die man einige Zeit vorher gehabt hat. Ich vermute mal das das beim Hund auch nicht anders ist also muss er sich ja an die Vergangenheit erinnern.

Auch habe ich schon erlebt das, wenn wir z.B. irgend wo in Urlaub waren und dann ein Jahr später wieder dorthin fuhren die Hunde schon einige Kilometer vorher anzeigten das sie wusten wo es hingeht. Also können sich Hunde sehr wohl an vergangenes Erinnern.

Aber natürlich denken sie nicht so darüber nach wie wir Menschen. Auch passen sie sich, wie Chubai geschrieben hat, veränderten Situationen an ohne groß darüber nachzudenken. Damit leben sie im hier und jetzt weil sie eben nicht nachdenken was in der Vergangenheit war oder die Zukunft bringt.

[DieDiva]

Wenn ich mit Pepper gehe und schon denke: Oh, da kommt ein Hund, gehste mal zur Seite... dann geht bei ihr schon der Kamm hoch und Alarmglocken an. Wenn ich mit ner Freundin bin und wir quatschen ohne zu bemerken, das wer kommt, dann ist auch der Hund sehr relaxt. Ich glaub auch, das ganz viel über uns in den Hund kommt (blöd gesagt) und nicht der Hund von sich aus so ist und sich erinnert.

Klar, es gibt mit Sicherheit Verknüpfungen, die ja in der Vergangenheit entstanden sind. Z.b. habe ich beide Hunde schon aus Versehen mit dem Rollstuhl angerollt, weil sie nicht schnell genug weg waren. Nun wissen beide, wenn sie das KLICK Geräsch von der Steuerung hören, dass sie aufspringen sollten, wenn sie nicht auf einem ihrer Plätze liegen. Verknüpfung also oder Anja?!

[dertutnix]

Ich würde Hunden nicht jedes Gefühl für Vergangenheit oder Zukunft absprechen. Wenn ein Hund zieht, wenn er merkt, es geht Richtung Hundewiese, Hundeplatz, was auch immer, dann tut er das doch, weil er weiß, was ihn dort erwartet. Auch wenn er den Hundeplatz noch nicht sieht. Er hat eine Vorstellung davon, dass es dort toll ist und möchte schneller da sein. Auch das träumen, das schon angesprochen wurde: der Hund verarbeitet unbewusst Vergangenes. Er ist also in der Lage, Vergangenes zu rekapitulieren, es nachzuempfinden. Warum sollte er nicht in der Lage sein, das auch bewusst zu tun?

Oder einfach mal zwei Beispiele aus meinem Alltag: meine Mutter war mit Lucy und ihrer Schwester spazieren. Lucys Schwester ist wasserverrückt, Lucy kann Teichen etc. herzlich wenig abgewinnen. In einen bestimmten Tümpel darf Lucys Schwester nicht, ihr fällt es aber schwer, den zu ignorieren. Lucy ignoriert den Tümpel. Eines schönen Tages bleibt Lucy oberhalb des Tümpels stehen, schaut meine Mutter an, schaut Luna an und wetzt los. Luna lässt sich mitreißen. Meine Mutter ruft, Lucy dreht kurz vor dem Tümpel ab, rast zu meiner Mutter und setzt sich in Erwartung von Futter vor meine Mutter (hat ja gehört ). Luna schlidderte in den Teich, kam geknickt zu meiner Mutter und bekam einen Abriss von Lucy. Meine Mutter schwor, Lucy hat das geplant... Oder vor ein paar Tagen: Ich arbeite am PC, Lucy kommt zu mir, schaut mich an. Ich beachte sie nicht. Lucy verschwindet im Flur, kommt zurück, hält mir die Leine hin. Sie teilte mir mit, sie würde nun gerne Gassi gehen. Das hat sie nie zuvor gemacht, ich nehme die Leine vom Haken und trage sie raus, die Hunde haben nüscht zu tun damit. Eine Verknüpfung war das somit eher nicht. Sie muss sich überlegt haben, wie sie mir eine von ihr gewünschte Aktivität mitteilen kann. Sie muss also für die Zukunft geplant haben.

[hansgeorg]

Hey @all,

Die Äußerung, das Hunde nur im Hier und Jetzt leben, ob sie klug oder nicht klug ist, lass ich mal dahingestellt.

Aber was heißt denn Vergangenheit für Hunde?

Dass sie ein Gedächtnis haben müsse, ohne Gedächtnis keine Erinnerung, ohne Erinnerung nichts Lernen können, ohne Lernen keine Erfahrungen, ohne Erfahrung müsste der Hund fix und fertig geboren werden. Ist das so?

Wer jetzt ein wenig nachdenkt, kann sich auch eine Antwort geben.

Auch werden durch die Neurobiologie immer mehr kognitive Fähigkeiten von Tieren und somit auch vom Hund, die man nur dem Menschen zugeschrieben hat, nachgewiesen.

Bisher kenne ich keinen Nachweis, weder dafür noch dagegen, dass Hunde nicht auch ihre Vergangenheit leben.

Wobei doch eher mehr dafür, als dagegen spricht.

LG Hans Georg

Ein Theoretiker ist ein Mensch, der praktisch nur denkt (W. Mitsch).

[Nicole1980]

Was ist der Unterschied zwischen Erfahrung und Erinnerung?

Unsere zwei stammen ja von der Straße und haben dort nicht unbedingt gelernt, das Menschen toll sind.

Was dort geschehen ist vermögen wir aber nicht mehr zu sagen und inzwischen mach ich mir auch keine Gedanken mehr darüber.

Fakt ist, ist gab und gibt für beide totale Schreckmomente. Das sind - so seh ich es - Dinge oder Verhaltensweisen, die sie aus der Vergangenheit her, mit etwas negativem zu verknüpfen gelernt haben. Sehe ich eigentlich sowohl als Erfahrung wie auch als Erinnerung. Das mindert sich jedoch mehr und mehr, weil sie bei uns lernen: Hey, das ist normal und nichts böses.

Beispiel schnelle Bewegung der Arme oder Füße ließen die beiden am Anfang fast panisch werden. Zusammenzucken, Augen weit, starkes Hecheln... Bei Taps hielt dieser Zustand dann immer viel länger an, während Momo ihn vielleicht am Anfang fünf Minuten zeigte und dann war es gut. Inzwischen zucken beide dann vielleicht mal zusammen, aber dann ist es vorbei und das Leben geht normal weiter.

Anderes Beispiel Menschen - vor allem Männer. Beide haben inzwischen gelernt, dass ihnen bei bestimmten Menschen keine Gefahr droht. Dennoch ist das nicht generalisiert. Zwar ist die Reaktion weitaus weniger intensiv als zu dem Zeitpunkt zu dem sie einzogen, aber Fremde sind ihnen selten wirklich geheuer.

In dem Sinne ändern Hunde ihr Verhalten doch aus Erfahrung, genauso wie wir Menschen, oder???