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Hunde leben niemals in der Vergangenheit?


Angel1981

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Wie bei allen Dingen ist doch eher die Definition das Problem. HG hat es angeschnitten.

Ich definiere "im Hier und Jetzt" nicht damit das der Hund sich nicht an die Vergangenheit erinnert.

Natürlich ist für den Hund die Vergangenheit existent. Die kann kein Lebewesen einfach vergessen. Die Natur kann nicht alles in ein "höheres" Lebewesen programmieren damit es überlebt. Bei Insekten sieht es wohl anders aus. Aber da hab ich nicht so ne Ahnung.

Die Frage ist doch eher wie verwerten wir bewusst die Vergangenheit. Menschen anders als Hunde.

Menschen beschäftigen sich aktiv (und damit bewusster) mit der Vergangenheit als Hunde. Sie geben die Vergangenheit an ihre Kinder weiter. Sie tauschen sich aktiv mit anderen Menschen über die Vergangenheit aus, schreiben darüber usw..

Hunde handeln erst einmal. Sie machen genau das was ihnen gerade einfällt. In der Situation selbst nutzen sie die Vergangenheit, ihre Erfahrungen. Ist diese nicht vorhanden, da neue Situation, werden sie erlerntes und angeborenes Verhalten nutzen.

Ich kann mir nicht vorstellen das Hunde ihren Welpen von der Vergangenheit erzählen, das Hunde die Vergangenheit analysieren um sich mit anderen Hunden zusammen damit auseinanderzusetzen.

Sie hängen vor allen Dingen nicht an der Vergangenheit. Und auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Es gibt sicherlich Hunde welche mit einer neuen Situation überhaupt nicht klar kommen; es gibt Hunde (und zumindest ein Wolf, den Bloch beobachtet hat) welche Trauern. Dies vergleiche ich aber mit dem Gefühl der Leere, welches auch Menschen haben, die einen geliebten Zwei- oder Vierbeiner verloren haben. Denkt der Mensch dann an die Vergangenheit, werden wir eher nie feststellen können ob der Hund sich gedanklich auch so beschäftigt. Wobei dies eher bei wildlebenden Hunden beobachtet werden müsste, welche ohne Beeinflussung des Menschen leben. Sonst ist schwerlich zu erkennen wie weit die Gefühle des Menschen für das Verhalten des Hundes verantwortlich ist.

Ja, Hunde leben im Hier und Heute. Und geben uns damit die Chance unsere Fehler der Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen und somit auch neu zu beginnen.

Was ist der Unterschied zwischen Erfahrung und Erinnerung?

An was will man sich erinnern, wenn es keine Erfahrung gibt? Erzählungen meiner Oma sind für sie Erfahrung und damit Erinnerung, für mich keines von beiden. Und trotzdem kann ich sie für mich evtl. für den Alltag nutzen. Erleben ist die Erfahrung, Verwertet wird im passenden Moment die Erinnerung. Allerdings muss auch unser Gehirn aussortieren, welche Erfahrung es wert ist "mitgenommen" zu werden. Sonst würde uns wohl eher der Kopf platzen, weil überladen.

Fakt ist, ist gab und gibt für beide totale Schreckmomente. Das sind - so seh ich es - Dinge oder Verhaltensweisen, die sie aus der Vergangenheit her, mit etwas negativem zu verknüpfen gelernt haben. Sehe ich eigentlich sowohl als Erfahrung wie auch als Erinnerung. Das mindert sich jedoch mehr und mehr, weil sie bei uns lernen: Hey, das ist normal und nichts böses.

Und damit der Beweis für mich das sie im Hier und Heute leben. Sie können ohne Anstrengung die Vergangenheit hinter sich lassen (vorausgesetzt die Umwelt lädt die Erinnerung nicht immer wieder neu auf). Sie machen dies aber eher unbewusst. Es ist kein aktives Verdrängen wie beim Menschen. Der Mensch kann auch im Hier und Heute leben, und diejenigen die dies schaffen, leben sicherlich entspannter, als Menschen welche die Vergangenheit nicht "loslassen" können.

Beispiel schnelle Bewegung der Arme oder Füße ließen die beiden am Anfang fast panisch werden. Zusammenzucken, Augen weit, starkes Hecheln... Bei Taps hielt dieser Zustand dann immer viel länger an, während Momo ihn vielleicht am Anfang fünf Minuten zeigte und dann war es gut. Inzwischen zucken beide dann vielleicht mal zusammen, aber dann ist es vorbei und das Leben geht normal weiter.

Anderes Beispiel Menschen - vor allem Männer. Beide haben inzwischen gelernt, dass ihnen bei bestimmten Menschen keine Gefahr droht. Dennoch ist das nicht generalisiert. Zwar ist die Reaktion weitaus weniger intensiv als zu dem Zeitpunkt zu dem sie einzogen, aber Fremde sind ihnen selten wirklich geheuer.

Das gehört zum Überleben dazu. Davon sind wir Menschen auch nicht befreit. Je intensiver eine Erfahrung war, umso lang anhaltender wird die Erinnerung sein, wenn der Auslöser dazu vorhanden ist. Kann einem die Unversehrtheit sichern. Hat aber der Mensch oder der Hund nie die Chance bewusst den Auslöser zu verarbeiten, könnte ich mir vorstellen, das so Phobien entstehen (Hans-Georg?). Umso schwieriger da zu arbeiten, da der Anfang nicht gefunden werden kann. Das wäre dann der Moment wo der Hund die Vergangenheit mit in die Gegenwart nimmt ohne das ein Auslöser vorhanden sein muss (extreme Angsthunde).

In dem Sinne ändern Hunde ihr Verhalten doch aus Erfahrung, genauso wie wir Menschen, oder???

Jau, aber sie grübeln nicht über die Vergangenheit, sondern leben bewusst immer im Hier und Heute, während der Mensch bewusst auch in der Vergangenheit leben kann (ich wiederhole mich). So, das war meine Philosophie.

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Romana

Natürlich geben auch Tiere ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit an ihren Nachwuchs weiter.

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hansgeorg

Hey Terry & Nicole1980,

Definitionen sind sicherlich wichtig um eine gemeinsame Basis für eine Diskussion zu haben, die naturgemäß zu ganz unterschiedlichen Bewertungen führen kann.

Was wir hier tun, ist einige wenige Faktoren herauszugreifen und das als allgemeingültig auszuweisen.

Reduktionistisches Vorgehen bei einem komplexen Verhalten kann hilfreich sein, aber es betrachtet nur einzelne Aspekte.

Erfasst wird somit nicht annähernd die Bandbreite eines komplexen Verhaltens, ohne das wir die Einzelteile auch wieder zusammenfügen.

Orientierungshilfen sind diese Analysen alle Mal, die als Synthese wieder in ihren Gesamtzusammenhang gestellt werden müssen.

Was ist der Unterschied zwischen Erfahrung und Erinnerung? [/Quote]

Nehmen wir diese Frage Nicole1980:

Erfahrung ist weitestgehend all das, was ein einzelner Organismus selbst erlebt (beim Menschen auch die mündliche oder schriftliche Weitergabe usw.), dagegen nicht genetisch festgelegte Erbanlagen/Verhaltensprogramme.

Erinnerungen sind weitestgehend alles, was im Gedächtnis gespeichert ist und gewollt oder ungewollt, unser Verhalten beeinflusst. Hier spielen wiederum Bewusstheit und ganz wichtig, auch Unbewusstes (Intuition/Bauchgefühl) eine wesentliche Rolle.

Gedächtnis ist weitestgehend die Gesamtheit aller Erfahrungen (Lernen usw.), die z. B. als Erinnerung in unser Bewusstsein dringen können, selbst wenn wir etwas vergessen haben und uns momentan nicht erinnern können, kann es trotzdem im Gedächtnis gespeichert sein, das kennt bestimmt jeder von uns, nur einmal als ein Beispiel.

Das ist also insgesamt und genauer betrachtet ein sehr umfangreiches Thema, wenn es auch auf den ersten Blick nicht unbedingt danach aussieht.

LG Hans Georg

Der wahre Egoist kooperiert.

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Natürlich geben auch Tiere ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit an ihren Nachwuchs weiter.

Wenn sie denn praktischer Natur sind, natürlich. Theoretischer Natur, weil praktisch nicht zeigbar, wird wohl eher der Mensch seinem Nachwuchs die Vergangenheit nahebringen. Was Kinder nicht immer lieben "als ich so alt war wie du, da war das so und so". Darum schrieb ich ja auch nicht von Erfahrungen sondern von der Vergangenheit ;)

Mh, wenn ich es mir richtig überlege, bin ich versucht Erfahrungen/Erinnerungen und den Begriff Vergangenheit zu trennen, bzw. als passive und aktive Vergangenheit zu deklarieren (passive = Hund/Mensch = Erfahrungen/Erinnerungen unbewusst und Situationsabhängig; aktive = nur Mensch = Erfahrungen/Erinnerungen werden bewusst hervorgerufen) :D

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irena

Das ist wirklich mal wert darüber nachzu denken .

Ich schweife mal in die Vergangenheit :D

Mir sind durch meine Tierschutzarbeit schon viele arme Hunde begegnet und auch bei mir

als Pflegehundi gelandet.

Und die meisten hat es bis dahin nicht wirklich gut getroffen,

von halb verhungert , Kettenhund bis täglich verprügelt war so ziemlich alles dabei.

Und ich muß sagen, in der Vergangenheit hat von denen keiner gelebt.

Einige haben was aus ihrem ersten Leben zurück behalten, weil sie geprägt wurden

durch den Menschen,

aber alle haben immer Hier und Jetzt gelebt und die guten Seiten eines Hundelebens

genossen.

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