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Welpenentwicklung - genetisch bedingt oder Zufall?


Hansini

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Hansini

Mal nebenbei bemerkt. Mein Tierarzt meint, dass Terrier tatsächlich öfter ein geringeres Schmerzempfinden haben. Als Felix am Kreuzbandriss operiert wurde, hat er direkt nach der OP als er aus der Narkose wach wurde das Bein aufgesetzt. Drei Wochen später habe ich einen Pudel gesehen, der am Kreuzbandriss operiert wurde. Der wurde getragen. Als ich meinen Tierarzt fragte warum das so sei meinte er, dass Terrier oft sehr viel schmerzunempfindlicher wären als viele andere Rassen.

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Romana

Nuja, Hans Georg, ich habe ja meine Textblöcke nicht auswendig gelernt im Kopf, dadurch sind sie halt immer ein bißchen modifiziert. ;)

Die höhere Schmerzgrenze ist Tatsache, bitte frag jeden Tierarzt - die saugen sich dergleichen ja nicht aus den Fingern. Ich stand daneben, als mein Terrier ohne jegliche Betäubung an der Pfote genäht wurde - er zuckte mit keiner Wimper und wartete seelenruhig, bis er fertig war. Die TÄ vericherte mir, dass man einen Pudel (sie nannte genau dieses Beispiel) auf keinen Fall ohne Narkose nähen könne. Diese TÄ ist kein Fleischhacker und benutzt meinen Hund sicher nicht als Testkarnickel, wieviel er wohl aushält. Das ist Nutzbarmachung von gängigem TA-Praxiswissen um einem Hund, der das nicht unbedingt braucht, eine risikobehaftete unnötige Narkose zu ersparen.

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Ich habe nur Dr.Gansloßer zitiert : ich bin kein Verhaltensbiologe ;-)

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Cassya

Ich denke auch, dass verschiedene Eigenarten durchaus erblich bedingt sind und auch schon sehr früh auftauchen können.

Mein Retriever apportierte vom ersten Tag an bei mir zu Hause, das habe ich ihr nicht beigebracht.

Genauso gut kommen sicherlich auch andere, zuchterwünschte Verhaltensweise zum tragen.

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Romana

Hans Georg, ich hab im Wald nochmal nachgedacht und weiß jetzt glaube ich, inwiefern wir da kurz mal aneinander vorbeireden... ;)

Für den schnellen Leser (und den betreffen wahrscheinlich auch deine Befürchtungen) könnten meine Aussagen so wirken, als begründe sich die "Schmerzunempfindlichkeit" bestimmter Rassen auf so eine Art geheimnisvoller "Unempfindlichkeit", so a la dumpfbackiger Stein, der alles aushält, übertrieben gesagt. ;) DAS ist natürlich NICHT gemeint, die höhere Schmerzschwelle hat einzig und allein die physikalische Ursache, dass aufgrund einer dickeren Haut die "Schmerznerven" tiefer liegen und der Hund somit die entsprechenden Einwirkungen wie oberflächliche Stiche, Schnitte, Bisse nicht so massiv empfindet wie einer mit dünner Haut. Das bedeutet keineswegs, dass die "Dickhäuter" deswegen unsensibler gegen ALLE Schmerzen sind. Sondern eben nur gegen die, wovor sie die dicke Haut (ähnlich wie unsereins der Figurantenärmel) schützt.

Die "Schmerzunempfindlichkeit" heißt also ganz und gar nicht, dass man einen Terrier ruhig verprügeln oder treten kann "weil der eh nix spürt". :o

Beim Spiel unter Welpen geht es aber eben gerade um die Art Schmerzeinwirkung, gegen die die dicke Haut schützt - und darum geht's eben in Terrierkinderstuben schon mal wilder zu (ganz abgesehen vom leichter erregbaren Temperament). :)

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hansgeorg

Hey Romana,

Schmerzverarbeitung, das ist so eine Sache.

Das Hunde Schmerzen mit stoischer Ruhe ertragen können, heißt noch nicht, dass sie sie auch nicht vorhanden sind.

Ich hatte auch damals das Standardwerk für TÄ zitiert (Praktikum der Hundeklinik, Prof. H. G. Niemand):

Es gilt heute als gesichert, dass Tiere nozizeptive Reize (Schmerzen) in ähnlicher Art u. Weise wie der Mensch registrieren (Tacke, 2004).

Es ist nicht gerechtfertigt, aus dem stoischen Verhalten gewisser Hunderassen gegenüber Schmerzen, wie z. B. Rottweiler oder …, verglichen mit wehleidigen Kleinpudeln oder … anzunehmen, dass die Erstgenannten geringere oder kaum Schmerzen und weniger Schmerzen empfinden.

D. h., Schmerzverarbeitung ist nicht nur physischer (körperlicher) Natur, sondern hat auch eine nicht weniger bedeutungsvolle kognitive (psychische) Komponente.

Ein Hund (Rasse und/oder Mix) der offensichtlich keinen Schmerzen oder Leiden erkennen lässt, also in stoischer Ruhe erträgt, was ihm widerfährt, wenn sich ein Tierarzt ohne Narkose oder örtlicher Betäubung (es muss in bestimmten Fällen, nicht immer gleich eine Vollnarkose sein), über ihn her macht, missachtet unter Umständen gebotenes u. angemessenes tierschutzrelevantes Verhalten, das nicht gerechtfertigt ist.

Beim Spiel unter Welpen geht es aber eben gerade um die Art Schmerzeinwirkung' gegen die die dicke Haut schützt - und darum geht's eben in Terrierkinderstuben schon mal wilder zu (ganz abgesehen vom leichter erregbaren Temperament). [/Quote']

Das wilde Spielen hat nicht nur alleine mit der „dickeren Haut“, und/oder dem leichter erregbaren Temperament zu tun, sondern auch mit dem Verhalten der Mutter (Erfahrung/Epigenetik) den Welpen gegenüber.

LG Hans Georg

Der Mensch hat das Sozialverhalten von Hunden tief greifend verändert (D. U. Feddersen - Petersen

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hansgeorg

Hey Hansini,

Dann ist es eher zufällig und nicht rasseabhängig? [/Quote]

Wenn man in der Hundezucht berücksichtigt, dass durch entsprechende züchterische Zielsetzungen der Rasse, eine gewisse Richtung auf Merkmale (mutig/eigenständig usw.) vorgezeichnet sein kann, lässt sich nicht von reinem Zufall ausgehen.

In einem Terrierwurf (z. B. Arbeitslinie), kann alles von besonders jagdtauglich bis nur als Familienhund geeignet vorkommen, hier kann man vielleicht ein wenig von Zufall sprechen, aber mit der gebotenen Vorsicht, denn hier wird ein Prinzip der Evolution sichtbar, die genetische Vielfalt, die sich durch Zucht nur bedingt beeinflussen lässt.

Mit anderen Worten, welche Welpen, um bei dem einfachen Beispiel zu bleiben, jagdtauglich und welche nur als Familienhunde glücklich werden, unterliegt dem Zufall, das lässt sich nicht vorhersehen, oder ob nur jagdtauglich und für Familien ungeeignet Welpen geboren werden.

Das ist in Kurzform, was ich hier unter dem enger gefassten Begriff „Zufall“ meine.

LG Hans Georg

Der Mensch hat das Sozialverhalten von Hunden tief greifend verändert (D. U. Feddersen - Petersen).

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Romana

Hans Georg, ich habe dazu nichts gelesen und gehe da eigentlich nur nach meinen eigenen Beobachtungen an meinem Hund (und soweit möglich anderen Hunden) und dem, was mir meine TÄ sagt.

PRT sind von Haus aus keine stoischen Typen ;) und als es darum ging, seine eitrige Analdrüse zu behandeln, war Tiny alles andere als stoisch, gelassen usw - da wurde er auch in Narkose gelegt. (Und hat seitdem Angst vor dem TA) Er schreit auch auf, wenn man ihm versehentlich auf die Pfote tritt, weil er die Angewohnheit hat, sich unbemerkt hinter Zähneputzern und sonst am Waschbecken Hantierenden hinzulegen, die dann fallweise doch mal einen unvorsichtigen Schritt nach hinten machen... :motz:

Also ein heldenhafter Indianerkenntkeinenschmerz ist er nicht, aber wenn er geimpft wird oder eben genäht, zuckt er WIRKLICH nicht ein bißchen, und er geht auch mit mir (und auch ohne mich) ohne zu zögern oder zu motzen durch Brombeergestrüpp und sonstige Dornen, auch wenn dann mal der Bauch (da ist kaum Fell) zerkratzt ist. Ich kenne Hunde, die gar nicht auf die Idee kommen, freiwillig in so ein kratziges Brombeergestrüpp reinzugehen.

Also denke ich mir aus der Summe dieser Beobachtungen, dass es mit der dicken Terrierhaut tatsächlich etwas auf sich hat - und ich denke auch, dass meine TÄ (die selbst Borderterrier führt) durchaus tierschutzkonform arbeitet. Immerhin könnte sie mit einer Narkose schnelles Geld verdienen. Wenn sie meinem Hund, der ja Allergiker ist, die Narkose erspart, bin ich heilfroh. Sie hat das Nähen übrigens sehr ruhig und behutsam gemacht und sich dafür Zeit genommen, er musste nicht mal groß gehalten werden.

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