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Schnappen - spielerisch und ernst. Wie reagieren?


maki

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Hallo liebe Forummitglieder,

wir sind ganz neu hier: Wir, das sind mein Hund Anuri und ich. Ich habe Anuri jetzt seit etwa 2 Wochen aus dem Tierschutz (Spanien), ehemaliger Strassenhund. Alles klappt ganz prima, er ist noch sehr sehr ungestüm, wild und unerzogen aber auch sehr verschmust und gar nicht ängstlich, eher sehr neugierig. In der Tierauffangstation (Spanien) erlebte man ihn eher total ängstlich, zurückhaltend und schüchtern.

Anuri ist ein Dackel/Cocker Mischling und ca. 2 Jahrte alt, verhält sich aber wie ein ganzer junger Welpe, er wirkt auch so und wird immer für einen Welpen gehalten. Der tierarzt sagt, es sei wahrscheinlich sein Schutzmechanismus auf der Strasse gewesen.

Wir haben ein kleines Problem miteinander (ich habe schon eine Hundetrainerin dazu geholt jetzt) dass ich gerne mal hier beschreiben möchte:

Anuri schnappt/knapst manchmal. Er tut es häufig im Spiel, schwanzwedelnd und freudig und man merkt, er weiß einfach noch nicht wie man mit einem menschen spielt. Ich quietsche immer laut wenn es zu fest ist und wende mich ab. Auch wenn man ich streichelt und bürstet schmeisst er sich immer auf den Rücken, Maul offen und irgendwann fängt er an genüßlich an der streichelnden Hand zu kauen/ zu knabbern. Dann höre ich auf, quietsche und dreh mich weg und ignoriere ihn kurz.

Jetzt ist aber auch so, dass er manchmal schon fester geschnappt hat und zwar in folgenden Situationen (Beispiele, es gab mehrere-ähnlich):

1. Er springt auf das Sofa (wissend dass er das nicht darf) hüpft provozierend darauf rum, sobald ich mich nähere und laut und bestimmt "Runter" sage, mit der Hand nach unten zeige - hüpft er noch mehr und buddelt auf dem Sofa. Wenn ich ihn packe um ihn runter zu heben schnappt er nach meinem Arm

2. Ich sitze auf einem Stuhl und esse (unterwegs draußen vor einem Cafe). Er versucht wie immer (angeleint) auf den Tisch zu springen, ich sage " Nein" und schiebe ihn runter,er versucht es immer wilder. Beim 3 . Mal runterschieben beisst er in meinen Arm.

Er beisst nicht ganz fest zu - aber fest genug in diesen Momenten. Bei meinem Freund macht er das nicht, aber von dem lernt er auch keine Regeln kennen, denn meistens ist er ja mit mir unterwegs. Ich habe das Gefühl wir haben eine gut Basis, aber akzeptiert meine Stellung nicht ganz.

Wie reagiert man am besten?

Ich habe auf Empefhlung jetzt auch mal den "Alphagriff" 8?) angewandt, ihn im Nacken gepackt (direkt beim schnappen) und ihn auf den Boden gedrückt und laut "Aus" gesagt. Aber ich fühle mich nicht gut dabei, denn die Ansichten gehen da ja sehr auseinander.

Liebe Grüße

von mir und dem gerade laut schnarchenden Anuri*

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Hallo und herzlich Willkommen hier!

Ich denke der Hund hat nie gelernt mit Menschen "zu kommunizieren".

Ob das mit dem "auf dem Boden drücken" gut ist sei bestritten - meins

ist es nicht. Ich würde den Hund an einer Leine (auch zu Haus ein Bändchen

als Hausleine) nehmen und bestimmt und kommentarlos (ein NEIN vorher)

wegführen - am besten auf seinen Platz. Dann bekommt er die Gelegenheit

des Beißens nicht. Wenn er beisst, dann würd ich auch sofort sauer werden

und ihn mit dem Körper bedrohen und Schnauzengriff machen (auch umstritten,

ich weiss). Er nimmt dich noch nicht so für voll;-) Gib euch Zeit!!!

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Hallo,

vielen lieben Dank für die schnelle Antwort...Das mit der Leine zu Hause ist ein guter Tip, ich habe es ein paar Tagen bereits gemacht - Anuri schaut dann immer ganz betröppelt wenn ich ih einfach vom Sofa runterziehe kann - und gewinne, YIPIIEEE. Dan schlurft er mit der Leine betröppelt weg.

Irgendwie glaube ich es hat auch oft was mit Nahrung zu tun (außer dem Sofa). Als Strassenhund sucht er die ganze Zeit draußen nach Fressen , ich ziehe ihn weg oder hole mit eine "Pfui" alles aus seinem Maul raus ( klappt nicht immer, vorgestern nacht 3 Stunden Tierklinik, nachdem er einen ganzen Schokoriegel samt Verpackung geschluckt hat der auf der Strasse lag). Fast kommt es mir vor als wäre er manchmal genervt und denkt, ich würde ihm seine einzige Nahrungsmöglcihkeit wegnehmen. Dann esse ich auch noch vor ihm - und zack, beisst er mich mal kurz.

Ja ,mal sehen..Ich hoffe es gibt sich...

Liebe Grüße

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Das Futtersuchen draußen kann man abschaffen! Hatte das Problem auch und dann hab ich einen guten Tipp von einer Trainerin bekommen. Und zwar verteile ich beim Gassi immer wieder Lecker (mal Fleischwurst, mal Käse, mal TroFU etc.) und dann suche ich gemeinsam mit dem Hund und gebe das Kommando such und wenn er es findet wird gelobt. Das hab ich das erste halbe Jahr auf jeden Spaziergang gemacht und der Hund merkt recht schnell: Hey die Alte weiss wo das Essen ist, ich muss mich nicht bemühen. Er wartet quasi auf dein Kommando. Ich mach das heut nach 2,5 Jahren auch noch ab und an und sie sucht von selber nicht mehr. Es sei denn ein Wurstbrot liegt direkt neben ihr, dann kann ich das auch schlecht verhindern.

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Das ist eine super Idee! Wird direkt jetzt zur Abendgassirunde ausprobiert, freu mich. Lieben Dank. Denn nach dem Schnappen ist diese Strassen-Futttersuchen tatsächlich auch ein kleines Problem. Vielleicht bekomme ich das ja so hin. Und das Schnappen, vielleicht gibt sich das ja in ein paar Wochen - und er nimmt mich dann mal für voll! Vielleicht beeidruckt es ihn ja wenn ich die super Futterfundgruben auf den Strassen hier kenne...haha...

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Und das Schnappen, vielleicht gibt sich das ja in ein paar Wochen - und er nimmt mich dann mal für voll!
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=42396&goto=800590

Nee, von alleine "gibt" sich das bestimmt nicht. Ich vermute eher, dass es noch erheblich schlimmer wird. Eben, weil er Dich NICHT für voll nimmt. Und zudem offensichtlich jedes Mal aufs Neue lernt, dass er das auch gar nicht muss. Diese Alpha-(Roll/Wurf)Nummer ... hm, ja, es mag einige wenige Fälle geben, in der sie was bringt. Ich fände es aber besser, erst mal die Alltagskommunikation auf die Reihe zu bringen, statt auf richtiges Fehlverhalten (Beißen) zu warten und dann den Hund durch die Gegend zu schmeißen. Wenn Dir dein Chef jede kleine Rotzigkeit durchgehen lässt, du dann immer mutiger (und frecher) wirst und er dir dann plötzlich "aus heiterem Himmel" voll eine vor den Latz ballert, guckst Du ja auch blöd ausser Wäsche und hast nix gelernt, oder?

Du musst viel (!) überzeugender auftreten, auch in ganz normalen Alltagssituationen, musst Gebote und Verbote viel konsequenter und viel früher durchsetzen. IMMER Leine dran ist schon mal ein Ansatz (man muss ja nicht immer den Arm dazwischen haben).

Paar Anregungen dazu:

1) Arrogant sein! Hör auf mit dutzidutzi und lass den Hund Luft sein. Wo immer Du lang gehst, muss der Hund Platz machen, sonst wird durch ihn durchgegangen (nein, du sollst ihn NICHT treten, aber halt notfalls beiseite schieben)

2) DU weist ihm seinen Platz zu. Mit Körpersprache, notfalls halt mit der Hausleine. Und du sorgst dafür, dass er da auch bleibt, wenn ihr im Haus seid. Er bekommt künftig bitte erst gar keine Gelegenheit, auf Tische, Bänke und Sofas zu hüpfen. Die sind DEINE!

3) DU gibst draußen Richtung und Tempo vor! Wann immer er meint, er müsse jetzt "seinen" Weg gehen, gehst Du eben in die andere Richtung weiter.

Etc.

Das Ganze läuft darauf hinaus, dass Du anfängst den Hund zu FÜHREN, statt ständig hinter seinem Fehlverhalten her zu korrigieren. Sag ihm GLEICH, was er tun soll, dann musst Du nicht strafen für Sachen, die er NICHT tun soll.

LG

Tina

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Hallo,

so wie es sich anhört, bin ich auch der Meinung, dass du "härter" durchgreifen musst - und damit meine ich keine drakonischen Strafen.

Deine Schilderung der Sofa-Situation zeigt, dass du viel zu lange wartest, bis er runterfliegt. Da er schon weiß, dass er das nicht darf, kannst du dir das Kommando sparen. Wäre das mein Hund, flöge ich hin und er wäre schneller runter, als er Piep sagen kann.

Deine Schilderung der Situation im Cafe zeigt mir auch zu viel Nachgiebigkeit. Beeindruckt ihn das erste Runterschieben nicht, muss das zweite schnellerund heftiger erfolgen, so dass er gar nicht weiß, wie ihm geschieht. Sonst ist es ein tolles Spiel für ihn ...

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Maike2906

Hallo maki,

also auch ich habe eine ehemalige Straßenhündin und weiß wie gewitzt die sein können.

Uns hat es sehr viel weiter gebracht aus der Hand zu füttern. Sprich der Hund muss was tun für sein Futter. Gewünschtes Verhalten wird mit Futter belohnt, mit Spielzeug konnte ich meiner nicht kommen. Durch die Handfütterung ist die Bindung wesentlich besser geworden.

Die Anregung mit der Hausleine ist sehr gut. So kannst du auch wesentlich schneller reagieren.

Was das aufnehmen von Dingen draußen betrifft, würde ich zunächst das NEIN (oder auch Aus, Pfui) vertiefen. Du nimmst ein leckerlie in die Hand, schließt die Finger drum herum so, dass der kleine auf keinen Fall das Leckerlie bekommt. Du zeigst ihm die Hand mit Leckerchen, wenn er mit der Schnauze zur Hand geht, kommt dein NEIN, sobald er sich auch nur eine Millisekunde von der Hand abwendet, bekommt er von dir sofort ein noch vieeeel besseres Leckerchen. Das Timing ist hier sehr wichtig. Das muss man schon einige Zeit üben, bis das Kommando NEIN verlässlich sitzt. Dann kann man die Übung erschweren und draußen ein "Minenfeld" aus Wurst und Käse legen, du gehst mit dem kleinen da angeleint durch, sobald er an Käse/Wurst schnüffeln will, kommt dein NEIN, dabei sollte die Leine unbedingt so kurz sein, dass der Hund keinesfalls etwas aufnehmen kann. Reagiert der Hund auf das Kommando NEIN gibt´s wieder Superleckerlie von dir. Ich habe dann trainiert, dass der Hund die Sachen von Boden aufnehmen darf, auf das Kommando NIMM.

Dein Verhalten wenn Anuri zu feste schnappt beim Spiel finde ich richtig. Du kannst die Reglementierung noch etwas verstärken, wenn du den Raum verlässt und ihn dadurch dann vollkommen ignorierst. Alldings sollte man das nur ganz kurz machen, also ca. 20sec den Raum verlassen genügt.

Eine Bekannte von uns hat ihren Hund einmal zurück gebissen. Sie meinte, sie sei mit dem Ignorieren nicht voran gekommen. Da hat sie als der Hund zu fest gebissen hat, ihm einfach im Gegenzug ins Ohr gebissen. Aber Vorsicht, zum Einen ist das Ohr eine sehr empfindliche Stelle und zum Anderen kann das ganze auch in die Hose gehen und der Hund wehrt sich erst recht.

GlG

Maike

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Hallo Tina,

vielen Dank auch für Deine Antwort, ich kann tatsächlich noch einige Meinungen/Empfehlungen zu meinem Problem gebrauchen. Der Punkt mit der Alltagskommunikation ist sicherlich richtig, was ich tatsächlich auch schon konsequent durchziehe ist folgendes:

1. Hund darf nicht auf das Sofa-keine Ausnahmen (nicht wegen dem tollenSofa, sondern er soll UNTER mir liegen und diese Regeln akzeptieren): klappt oft außer er provoziert hüpft hoch und dann beschriebenes Schnappen-Problem

2. Hund darf nicht ins Schlafzimmer - Zimmer tabu (hat er schon angenommen)

3. Durch Türen gehe ich immer vor ihm (manchmal echt schwer weil so klein ist dass er überall durch kann)- versperre ihm den Weg, zwänge mich durch und mache ihm dann die Tür auf

4. Ich esse vor ihm / wenn er richtigen Tisch-Terror macht und runterschieben nichts bringt binde ich ihn an, ignoriere ihn und lasse ihn so lange winsel bis er ruhig in sein Körbchen geht

5. Wenn er Sofa Terror macht bleibt die Leine den ganzen Tag dran

Den Rest an Alltagskommunikation lerne ich jetzt gemeinsam mit der Hundetrainerin.

Aber es bleiben eben diese wenigen Momente wo er mir auch innerhalb dieser Regelaufstellungen auf der Nase rumtanzt, nach mir schnappt. Also etwa wenn ich die Sofaregel durchziehe und ihn bestimmt vom Sofa runterbefördern will. Ich habe ihn ja erst 14 Tage jetzt und ich war wirklich vom ersten Tag an sehr bestimmt und konsequent ( kein "duziduzi duzi", wirklich nicht). Aber ich habe eben das Gefühl da es erst 14 Tage sind, fängt er erst an die Regeln so verstehen und zu befolgen (auf das Sofa sprang er am Anfang ca. 60 X am Tag- jetzt nur noch alle 2 Tage 1X)

Aber das Schnappen kommt uns quasi dazwischen - ich bin ja erst dabei ihm zu zeigen wer hier der Boss ist.

Und wie soll ich dann reagieren? In dem Moment wenn er es macht?

Liebe Grüße

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Aber das Schnappen kommt uns quasi dazwischen - ich bin ja erst dabei ihm zu zeigen wer hier der Boss ist.

Und wie soll ich dann reagieren? In dem Moment wenn er es macht?


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=42396&goto=801325

Ich glaube NICHT, dass Du "dabei bist, ihm zu zeigen, wer der Boss ist"...

Vielmehr zeigt er Dir doch ganz klar, dass ER der Boss ist - eben durch das Schnappen. Er sagt doch ganz klar: "Ey, Alte, das passt mir grad gar nicht in den Kram. Verp*** Dich!" - oder?

Ich fürchte jedoch, ich kann Dir hier nicht mit Erfahrungen à la "Wenn er am Arm hängt, musst Du xy machen" dienen, da ich eben NICHT gebissen werde. Egal, was ich an - auch fiesen - Dingen mit meinem Hund anstelle(n muss).

Ich versuch mir das aber mal vorzustellen: Ich schicke Hund vom Sofa, Hund schnappt nach mir, ja?

Um ganz ehrlich zu sein, ich würde vermutlich sehr schnell und ebenso unfreundlich reagieren. Vermutlich SO unfreundlich, dass der betreffende Hund es sich fürderhin SEHR genau überlegen würde, ob er einen solchen Stunt noch mal an mir ausprobiert. Zur "Gewohnheit" würde so etwas bei uns jedenfalls eher nicht werden.

LG

Tina

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